Julius der die Schönheit des Spiels , von Tom Saller

  • Julius der die Schönheit des Spiels, von Tom Saller


    Cover:

    Ein schönes Cover. So stelle ich mir die Protagonisten im Buch vor.


    Inhalt und meine Meinung:

    Wir lesen über das Leben von Julius von Berg (angelehnt an den Tennisspieler Gottfried von Cramm). Dem "Gentleman von Wimbledon", dem "gracious loser".

    Seine Kindheit (1907 – 1926) im Rheinland, sein gefeiertes Leben als Tennisstar in den zwanziger Jahren in Berlin und seine Spiele rund um die Welt.

    Doch es geht um viel mehr. Seine Einstellung zum Sport (fair play) seine Wirkung nach außen (nicht nur national) und so ist er dem Nazi-Regime ein Dorn im Auge, weil er sich nicht verbiegen lässt. Er steht zu seinen Freunden (auch wenn es Juden sind) und auch die Sexuelle Ausprägung ist für ihn eine individuelle Sache für jeden Menschen selber.


    Julius ist eine besondere Persönlichkeit, sowohl was den Sportler betrifft, als auch das Menschliche. Vor allem mit seiner menschlichen Persönlichkeit kann er auch heute noch für alle ein Vorbild sein.


    Ich bin kein Tennisfan, trotzdem habe ich die Passagen wenn Julius seine Liebe und Hingabe zum Spiel beschreibt gerne gelesen.


    Besonders gut gefallen haben mir die „wilden“ Jahre in Berlin.


    Der Spannungsaufbau ist gelungen. Die verschiedenen Erzählperspektiven und Zeiten verbinden sich gut zu einem Ganzen.


    Das Ende (Gefängnis) war mir dann irgendwie zu abgehackt.

    Hier hätte ich gerne noch ein bisschen mehr erfahren. Hierfür ziehe ich einen Stern ab.


    Autor:

    Tom Saller, geboren 1967, hat Medizin studiert und arbeitet als Psychotherapeut. Tom Saller lebt in Wipperfürth, einer kleinen Stadt im Bergischen Land.


    Mein Fazit:

    Ein interessantes Buch, das viele Themen anspricht. Von mir 4 Sterne.

    ASIN/ISBN: 3471360425

  • Ein bewegtes Leben das uns in Atem hält


    Roman


    Wimbledon, 1937.

    Das legendäre Daviscup-Match zwischen Deutschland und den USA. Nicht nur die Sportwelt hält den Atem an, als Julius von Berg den Ball vor tausenden von Zuschauern in den blauen Himmel wirft. Aufgewachsen auf einer Burg über dem Rhein, hat er sein Tennistalent im Berlin der zwanziger und dreißiger Jahre zur Reife gebracht; ein internationaler Star, auf dem alle Blicke ruhen. Gebannt verfolgt Julie, seine Ehefrau, das Geschehen auf dem Rasen - ebenso wie die NS-Größen in der Nachbarloge, denn es steht so viel mehr auf dem Spiel als der greifbare Sieg. Selbstbestimmung oder Mitläufertum? Ruhm oder Schande? Unten, auf dem Centre Court, trifft Julius eine folgenschwere Entscheidung ...


    Julius oder die Schönheit des Spiels erzählt davon, was Menschen ausmacht, und erinnert – bei allem Eintauchen in eine andere Zeit – leise daran, dass Begriffe wie Anstand und Haltung zeitlos sind.


    Meine Meinung zum Autor und Buch

    Tom Saller , hat mich schon mit Martha tanzt, und ein neues Blau begeistert. Der Roman ist angelehnt an den legendären Tennisspieler Gottfried von Cramm , den Gentleman von Wimbledon. mit einer der ehrenwertesten Sportler, der sich nie verbiegen lies. Er hat für mich damit diesem Mann ein Denkmal gesetzt.

    Auch sein Protagonist Julius lässt sich nicht verbiegen auch nicht von den Nazis. Sport und der Nationalismus kommen nicht zu kurz. Auch wenn ich kein Tennis spiele, bin ich durch Boris Becker und Steffi Graf auf den Geschmack gekommen. Tom Saller hat sein Thema sehr gut verpackt und lässt seine Figuren zu Wort kommen und erweckt sie zum Leben. Ich konnte mich gut in die hinein versetzen, und habe mit ihnen mitgefiebert, gebangt und gehofft. Ein wundervoller Roman über den Tennis und einen großartigen Mann, auch für nicht Sport oder Tennisfans zu empfehlen,

    den es geht nicht nur um Sport. Auch der Cover ist sehr gut gestaltet und spiegelt die Zeit wieder.


    Gleich zum Anfang begegnen wir Julius 1984 in Wimbledon als 70zig Jährigen, wo er fasziniert ein Tennisspiel beobachtet. Von nun an dürfen wir ihn begleiten in seine Jugend, Julius wächst hoch auf einer Burg an Rhein auf, seine Abstammung ist adelig. Seine wilden Jahre in Berlin wo er Jura studieren soll, die Verlockungen in dieser Stadt sind groß, ganz im Gegenteil zu seiner idyllischen Heimat am Rhein. Aber ich fand Julius trotz allem sehr liebenswert, den auch wir waren mal jung und das macht ihn gleich so sympathisch. Aber unser Julius hat noch ganz andere Talente er ist ein begnadeter Tennisspieler, und so verwunderte es mich nicht das er zum Tennisstar wird. Aber es gibt wie immer viele Neider, und schnell macht so manches Gerücht Schlagzeilen. Aber Julius ist ein sehr gradliniger Mensch der sich nicht verbiegen lässt, den die Schönheit seines Spiel ist ihm wichtiger als alles andere , ob Sieg oder Niederlage, das er immer mit Würde ertrug. Auch als Julius ins Visier der Nazis gerät, bewahrte er Rückgrat, es war schon mehr als spannend, wie er da rauskommt. Die Geschichte ist hervorragend recherchiert, interessant und spannend verpackt. Fazit: „Ein bewegtes Leben, das sich uns da präsentiert und in Atem hält.“

  • Julius von Berg ist am Mittelrhein aufgewachsen, bevor er sein Talent im Tennis in den 1920er- und 1930er-Jahren voll ausspielen kann. Auch international wird er ein Star in seinem Sport. Seine Frau Julie ist bei den Spielen dabei. Und die Größen im Nationalsozialismus verfolgen sein Auftreten bei den Turnieren ebenfalls. Somit steht für Julius mehr als nur der Sieg auf dem Spiel. Wie soll er sich in diesen Zeiten verhalten? Er muss eine schwierige Entscheidung treffen.


    „Julius oder die Schönheit des Spiels“ ist ein Roman von Tom Saller.


    Meine Meinung:

    Der erste „Satz“ besteht aus acht Kapiteln, der zweite Teil aus elf weiteren, der dritte und letzte „Satz“ aus kurzen Abschnitten. Die Handlung spielt zwischen 1907 und 1938. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Julius. Zudem gibt es einen zweiten Erzählstrang, der im Jahr 1984 spielt. Orts- und Zeitangaben machen die Orientierung leicht.


    Der unverwechselbare, unaufgeregte Schreibstil gefällt mir wieder gut. Dem Autor gelingt es, mit wenigen Worten viel Atmosphäre und anschauliche Bilder zu transportieren.


    Die Charaktere wirken authentisch. Im Fokus steht zweifelsohne Julius, der Gentleman seines Sports. Er wird als guter Mensch dargestellt, ohne dass er als Figur langweilig erscheint.


    Gereizt an der Lektüre hat mich, dass der Roman als eine Hommage an den deutschen Sportler Gottfried von Cramm beworben wird, eine historische Persönlichkeit, über die ich gerne mehr erfahren wollte. Zwar ist die Geschichte von dessen Leben inspiriert. Im Buch heißt der Tennisspieler jedoch Julius. Wie der Autor zugibt, sind die komplette Kindheit und Jugend des Protagonisten erfunden. Auch an anderen Stellen weicht der Roman stark von der tatsächlichen Vita ab, wie im abgedruckten Interview zum Schluss des Buches zu lesen ist. Der Autor begründet seine Veränderungen insbesondere mit der Rücksicht auf die Nachkommen des echten Sportlers. Das ist einerseits etwas widersprüchlich, da er dennoch selbst Parallelen zieht und den echten Namen ins Spiel bringt. Andererseits ist das Buch damit in biografischer Hinsicht für mich leider nichts Halbes und nichts Ganzes. Allerdings muss man Saller zugute halten, dass er sorgfältig recherchiert hat, was unter anderem in der „Anmerkung des Autors“ und in den Quellenangaben nachzuvollziehen ist.


    Nur vordergründig geht es um das Tennisspiel. Eine Stärke des Romans ist es, dass er auch ein umfassendes Bild von Politik und Gesellschaft zeichnet. Weitere Themen, die ich nicht vorwegnehmen möchte, machen ihn vielschichtig. Insofern richtet sich der Roman keineswegs nur an Tennisbegeisterte.


    Vor allem im ersten Teil konnte mich das Buch nicht so richtig packen. Das Erzähltempo ist langsam. Dann nimmt die Geschichte jedoch zunehmend Fahrt auf.


    Das etwas nostalgisch anmutende Cover finde ich äußerst gelungen und passend. Der Titel ist zutreffend, aber ein wenig sperrig.


    Mein Fazit:

    „Julius oder die Schönheit des Spiels“ von Tom Saller ist ein facettenreicher Roman, der mich sprachlich begeistert, aber inhaltlich meine Erwartungen nicht in Gänze erfüllt hat.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • "Kann man vom Tennisspielen je genug bekommen?"

    Da ich eine Vorliebe für Romane hege, die vor einem historischen Setting angesiedelt sind und selbst eine Weile Tennis gespielt habe, war ich äußerst gespannt auf dieses Werk, dessen in Sepiatönen gehaltenes Cover bereits eine Anspielung auf besagte Sportart liefert und zugleich das Genre erkennen lässt. Der poetisch dichte, fiktiv an das Leben des berühmten deutschen Tennisspielers Gottfried von Cramm angelehnte Roman von Autor Tom Saller umspannt die Jahre 1907-1984 und ist im August 2021 beim List Verlag erschienen.

    Julius von Berg ist adliger Abstammung und wächst wohlbehütet, aber dennoch bodenständig erzogen auf einer Burg im Rheinland auf. Seine ganze Familie schwingt begeistert den Schläger auf dem privaten Tennisplatz, doch bei Julius, geht die Beziehung zum Sport tiefer; er lebt Tennis und schickt sich an, der beste Spieler der Welt zu werden.

    "Sobald ich den Platz betrat, geschah etwas mit mir, erfasste mir eine mich selbst nicht erklärliche monomane Energie."

    Mit den Eltern, die ihn (trotz allem Verständnis für seine Leidenschaft) lieber als Diplomat sehen würden, geht er einen Kompromiss ein – er zieht zum Jura-Studium nach Berlin, wird sich in der Freizeit allerdings weiter dem Spiel widmen. Aber einmal in der großen, aufregenden Stadt angekommen, wird er mit politischen Entwicklungen und zwischenmenschlichen Beziehungen konfrontiert, die den bisher vom Trubel der restlichen Welt relativ abgeschirmten jungen Mann herausfordern und in seiner weiteren Entwicklung formen werden. Über die Jahre, in denen er immer erfolgreicher wird, sich zum Vorzeigesportler mausert, seine Jugendliebe Julie heiratet - und dennoch sein Herz auch an einen anderen Mann, den Juden Moses, verschenkt – bleibt er seinen moralischen Prinzipien treu.

    "»Ein Mensch ohne tief verankerte sportliche Werte ist ein Mensch ohne Moral. Auf und neben dem Platz«, hatte Julius gesagt und danach gehandelt." 'Fair play in jeglicher Hinsicht' lautet seine Devise.

    Julius ist ein ehrlicher, loyaler Mann. In einer Welt (und vor allem zur Zeit des Nationalsozialismus), in der es den meisten Menschen hauptsächlich um Machtdemonstrationen und die Potenzierung der eigenen Macht geht, wirkt die Selbstverständlichkeit von Julius' Gutmütigkeit, seinem Anstand und seiner Aufrichtigkeit beinahe rührend naiv und macht ihn verletzlich. "»Manchmal denke ich, Tennis ist nicht nur eine eigene, sondern eine bessere Welt als die wirkliche. Eine Welt in der es gerecht zugeht.«"

    Mit zunehmendem Erfolg kommt auch eine gewisse öffentliche Erwartungshaltung auf ihn zu, derer Julius, der sich selbst als unpolitischen Sportler sieht, sich zunächst nicht bewusst ist. Ausgerechnet durch einen unerwarteten Anruf direkt vor dem bedeutendsten Match seines Lebens wird ihm klar, dass er seine eigenen Überzeugungen nicht verraten kann – trotz aller Konsequenzen, die seine Entscheidung nach sich ziehen könnte.

    "»Sobald du dich für ein Turnier meldest, bist du in den Augen der Öffentlichkeit nicht nur Sportler, sondern auch Deutscher und damit automatisch Vertreter deines Heimatlandes. Ob du willst oder nicht.«"

    Zwischenzeitlich erschien mir der Schreibstil etwas nüchtern, was mir eine engere Bindung an die männliche Hauptfigur erschwert hat, und ich hätte mir gewünscht, dass die Passagen bezogen auf das alles entscheidende, im Klappentext angekündigte Spiel etwas intensiver ausgearbeitet (und nicht erst gegen Ende des Werkes eingeschoben) worden wären. Zudem dauerte es eine Weile, bis ich mich zeitlich in der Geschichte zurechtgefunden hatte, da insbesondere zu Beginn des Romans und auch im Laufe der Handlung immer wieder Zeitsprünge erfolgen; so beginnt die Story im Jahre 1984, schwenkt zurück zum Zeitraum 1907-1926, es folgt ein Kapitel des Jahres 1938, ehe man (ohne jeglichen Hinweis auf das Jahr) im nächsten Abschnitt landet und zunächst nur vermuten kann, um welche Zeitspanne es sich handelt.

    Fazit: Ein vielschichtiger, sprachlich anspruchsvoller Roman voller inspirierender Zitate (- "Auch eine vermeintliche Niederlage konnte sich als Sieg erweisen. Es kam schlicht auf die Haltung an." -), in welchem neben dem Hauptthema Tennis auch politische Handlungselemente eingebunden worden sind.

  • Nach der Leseprobe war ich sehr gespannt auf diesen Roman mit historischem Hintergrund im weißen Sport, Tennis. Das Cover hat mir gleich gefallen. Es drückte so viel Lebensfreude in einer vergangenen Zeit aus.

    Der Autor erzählt die Lebensgeschichte eines Tennisspielers, der auf einer Burg im Rheintal aufwuchs und sich dort zuerst für das Tennisspiel begeistern konnte. Er wird einer der besten Spieler der Welt.

    Angelehnt ist die Figur an Gottfried von Cramm, einen deutschen Tennisspieler der damaligen Zeit.

    Ich lese sehr gern historische Geschichten, besonders wenn sie wie hier in den 1920er und 1930er Jahren spielen. Allerdings bin ich mit dieser nicht so richtig warm geworden. Mir war es von Beginn an etwas langatmig und auch wenn mir sonst die Zeitsprünge in einem Buch gefallen, haben sie mir hier das Lesen schwer gemacht. Schade, irgendwie habe ich mir mehr von dieser Geschichte versprochen.

  • Julius oder Die Schönheit des Spiels – Tom Saller


    Mein Eindruck:

    An Julius gefällt mir die sinnvolle Romanstruktur, die Tom Saller gestaltet hat, um die Geschichte eines erfolgreichen deutschen Tennisspieler der Weimarer Zeit zu erzählen, und auch sein Schicksal in der Zeit des Nationalsozialismus.

    Das Spiel zwischen Fiktion und Anlehnung an eine reale Figur gelingt. Julius von Berg ist der Tennissport wichtig, es ist sein Leben, aber noch mehr bedeutet ihm Fairness, Anständigkeit und Haltung bewahren.

    So wurde Julius eine Romanfigur, an die man sich vielleicht länger erinnert.

  • Julius von Berg ist Tennisspieler. Besser gesagt, er lebt Tennis. Aufgewachsen auf einer Burg über dem Rhein ermöglichen die Eltern und der Großvater schon früh das Spielen auf einem eigenen Platz. Dazu kommt die Begabung, die ausreichen wird, ihn bis an die Weltspitze des Tennis zu bringen.


    Tom Saller orientiert sich in seinem neuen Buch an der Lebensgeschichte des Gottfried von Cramm, auch der schöne Deutsche genannt und einer der Weltbesten Tennisspieler der dreißiger Jahre. Bekannt wurde er nicht nur durch sein Tennisspiel, sondern auch durch seine ausgeprägte Fairness auf dem Platz. Der Autor orientiert sich an Cramms Leben, bezieht sich aber zum Großteil auf die Jugendjahre von Cramms, über die nicht so viel bekannt ist. Dadurch ist die Geschichte von Julius nur bedingt die Gottfrieds. Je älter er wird, desto ähnlicher wird der Plot dem wahren Leben.


    Daneben gibt es noch die Geschichte eines alten Mannes, der im Jahre 1984 von Wimbledon an den Rhein reist, um dort vermeintlich Wiedergutmachung zu leisten. Viel mehr will ich zu diesem Plot gar nicht sagen, da sich hier die Zusammenhänge erst sehr spät ergeben. Auf jeden Fall fand ich diesen Strang sehr passend und interessant.


    Mir hat das Buch gut gefallen und das Interesse an Gottfried von Cramm geweckt. Der Schreibstil war fesselnd und ich fand es sehr interessant über die sogenannte Rheinische Republik zu lesen, die es im Jahre 1923 für ein paar Wochen gab. Und auch Julius Entwicklung vom etwas einsiedlerischen Adelssohn zum gefeierten Tennisstar und seine Problemen mit den Machthabern der dreißiger Jahre fand ich glaubwürdig geschildert.


    Ich kann das Buch auch jenen empfehlen, die sich ansonsten nicht für Tennis interessieren. Es bringt den Sport auf jeden Fall näher.


    9 von 10 Punkte