'Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe' - Seiten 322 – 403

  • Ich glaube, ich wurde hier ein wenig missverstanden. Es geht mir nicht darum, dass etwas dazu erfunden wird oder so. Ich möchte schon eine wahre Geschichte lesen, aber dennoch fehlt mir etwas. Der Draht zur handelnden Person. Im ersten Abschnitt war Paula extrem präsent und jetzt finde ich sie langatmig, traurig und alles ein wenig ereignislos.

    Es ist als ob Paula sich entfremdet hat. Als ob ich sie habe gehen lassen und sie nun nicht mehr greifen kann. Als wären wir Freundinnen gewesen und jeder geht nun seinen Weg.

  • Die Australierin war mein erstes Buch von dir. Und genau das, das da nicht künstlich twists eingebaut wurden, fand ich damals so wohltuend. Gerade bei den Seereisen hätte sich das ja durchaus angeboten.

    So ging es mir auch.

  • Totenleserin Ist es nicht eigentlich so, dass Paula sich von sich selber entfremdet hat? Sie ist in dem Abschnitt nicht sie selber, weil sie nicht weiter weiß und sich selber erst mal über einiges klar werden muss. Zu Beginn des Buches weiß sie genau, was sie will und ist bereit dafür zu kämpfen.

  • Es ist als ob Paula sich entfremdet hat. Als ob ich sie habe gehen lassen und sie nun nicht mehr greifen kann. Als wären wir Freundinnen gewesen und jeder geht nun seinen Weg.

    Ähnlich habe ich das auch empfunden. Aber Booklooker hat es noch treffender formuliert. Es erscheint wirklich so, als trete Paula und ihre eigenen Interessen mehr und mehr in den Hintergrund, alles (einschließlich Paula selbst) dreht sich um Richard und seine Kunst.


    Daran, dass ich mit Richard nicht warm werde, hat sich leider nichts geändert, im Gegenteil - was sollte dieser Trauspruch? Wofür hält er sich? Eine Hochzeit ist doch ein Fest für beide Brautleute, aber er nutzt es als Gelegenheit sich zu inszenieren. Und ich weiß auch nicht so recht, wie ich diese Rede einordnen soll, Vielleicht sollte ich sie noch einmal lesen, aber dann ärgere ich mich zu sehr...


    Ein bisschen erstaunt war ich, dass das junge Paar sich nicht nur eine Wohnung, sondern auch ein Hausmädchen und eine Zugehfrau leisten konnten. Klar, ein Haushalt war damals weit aufwendiger zu führen als heute und Personal viel üblicher, aber bei einem jungen Paar, das noch keine großen Rücklagen hat? Aber ich denke, Auguste hat die beiden immer noch unterstützt.


    Dass Paula so bald auf sich allein gestellt ist und Richard so viel reist, hatte sie sich bestimmt auch nicht so vorgestellt. Ich vermute aber, dass das Reisen für Richard noch den angenehmeren Teil seiner Arbeit darstellt.


    Paula scheint schwanger zu sein... so wirklich kann ich mir Richard nicht als Familienvater vorstellen - ob das gutgeht?

  • Ein bisschen erstaunt war ich, dass das junge Paar sich nicht nur eine Wohnung, sondern auch ein Hausmädchen und eine Zugehfrau leisten konnten. Klar, ein Haushalt war damals weit aufwendiger zu führen als heute und Personal viel üblicher, aber bei einem jungen Paar, das noch keine großen Rücklagen hat? Aber ich denke, Auguste hat die beiden immer noch unterstützt.

    Personal war damals üblich - also dieses "Grundpersonal" - wenn jemand eine einigermaßen "gehobene" Anstellung hatte und nicht Arbeiter in der Fabrik war, gab es zumindest eine Zugehfreu.
    Die kostete damalsfast nichts - es gab keinen Mindestlohn, im Gegenteil, es gab tausende und abertausende mittellose Frauen in den Großstätten - die taten ganz viel, um ein wenig Geld zu verdienen und sich nicht prostituieren zu müssen.
    Die Gesellschaft war damals wirklich anders.
    Das ist so, als würdest du heute sagen: Wie, du hast keine Spülmaschine und spülst per Hand?