Fragen an Maiken Nielsen

  • Liebe Maiken ,

    Ich finde Dein aktuelles Buch mal wieder einfach nur wunderbar.:)

    Deswegen würde ich gerne wissen, ob Du schon an einem neuen Buch arbeiteste? Hast Du schon eine Idee zu einem neuen Thema ( und darfst vielleicht etwas dazu verraten) ? Bist Du noch am Recherchieren oder Schreibst Du schon?

    Und wie lange brauchst Du normalerweise für die Recherchen zu Deinen Büchern ?

  • Liebe Rouge ,ich danke dir für dein Lob, darüber freue ich mich sehr!! Ich habe tatsächlich eine Idee, (es gibt auch schon ein Exposé), aber ich lasse mir diesmal mehr Zeit als sonst, weil mir Nellie und Jake noch so stark im Kopf und im Herzen sind. Mag die gar nicht loslassen...

    Die Recherche dauert bei mir am längsten, da tauche ich immer ganz tief ein, manchmal für Jahre (neben anderen Jobs). Das Schreiben selbst dauert bei mir in der Regel 9 Monate.😊

  • ich kann das total verstehen, dass du Nellie und Jake nicht los lassen möchtest.


    Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man so ein Thema recherchiert und es dann so lebendig rüber bringen kann. Es war für mich als Buch schon so aufreibend bei den Szenen in den Kriegsgebieten. Wie hast du überhaupt recherchiert, also mit welchen Mitteln?

  • Auf ganz viele Weisen😊 Ich war länger in Korea und Japan unterwegs, bin dort in Museen und Archive gegangen und war am 38. Breitengrad. Um die Landschaft beschreiben zu können, bin ich wandern gegangen. Es gibt an der Ostküste den Seoraksan-Nationalpark, der bis nach Nordkorea reicht. Den fand ich spektakulär! Und der war dann auch Grundlage für meine Beschreibung von Nellies und Jimins Wanderung. Dort habe ich auch die Zwillingsflüsse entdeckt. 😊Später habe ich Augenzeugenberichte vom Krieg gelesen, etwa die von Marguerite Higgins oder von Koreanern, die als Zivilisten in die Kampfhandlungen verwickelt wurden. (Die Beschreibung der Straßenbahnfahrt entstammt dem Bericht eines damals 9-jährigen Koreaners.) Schließlich habe ich so ziemlich jeden Kriegsfilm gesehen, der die Schlacht von Incheon beschreibt - die US-Amerikaner haben diesen Sieg oft popkulturell thematisiert. Es gibt aber auch Filme aus südkoreanischer Produktion.

    In Berlin habe ich mit der Historikerin Kristin Rose zusammengearbeitet, die mir die für meine Geschichte relevanten Ecken zu Beginn der 1950er Jahre gezeigt hat. (Etwa die Grenzgängerkinos.) Und ich arbeite gern mit Bildbänden. Auf historischen Bildern entdeckt man so viel Alltagsleben...

    Es war eine aufregende Zeit auf jeden Fall, in der ich viel gelernt habe... und manchmal auch etwas verzweifelt bin.😔