vevs Wunschliste

  • Hier kommen die Funde aus den Jahresbestenlisten hin, die meine Bib noch nicht hat:


    Silvis Moreno-Garcia - Der mexikanische Fluch

    ASIN/ISBN: 3809027472


    F. Scott Fitzgerald - Die Straße der Pfirsiche

    ASIN/ISBN: 3351036124


    Shirley Jackson - Wir haben schon immer im Schloss gelebt

    ASIN/ISBN: 3865527094

  • Mensch, vev, du sprichst von "bib". Das ist ja fast schon der Diminutiv "Bibi".

    Kennst du nicht den Satz von Joseph Roth: "Die Leihbibliotheken sind der Tod der Literatur." ?

    Spasssss! :grin Das ist natürlich Blödsinn, fiel mir, der ich heute - wie alle paar Wochen - in einer Bibliothek war, gerade ein, darum musste ich ihn gleich zitieren. Joseph Roth, ein begnadeter Stilist, "Rhadetzkymarsch" gehört zwingend auf deine Liste, verdiente damals genug allein mit seinen Zeitungsjobs.:wave

  • Nein, den Satz kenne ich nicht, ein Zusammenhang, eine Begründung oder Quelle würde mich interessieren, denn so ohne Zusammenhang wirkt das recht elitär auf mich.


    "Macht unsere Bücher billiger! Macht unsere Bücher billiger! Macht unsere Bücher billiger!"

    Das schrieb Kurt Tucholsky an seinen Verleger Ernst Rowohlt.

    Ein Oberschüler hatte Tucholsky geschrieben, er möge recht bald sterben, "damit Ihre Bücher billiger werden (so wie die von Goethe zum Beispiel). Ihr letztes Buch ist wieder so teuer, das man es sich nicht kaufen kann."

    Die Rowohlt Taschenbücher waren früher recht günstig, es gab darin auch immer eine Seite extra mit einem Spruch. Tatsächlich ist mir das Zitat in so einem Taschenbuch das erste Mal begegnet.

  • Ich habe irgendwann mal seine Kolumnen gelesen, vev, in einer fiel mir dieser Satz unangenehm auf, weil's schlicht Bullshit ist. Er hatte halt Angst, dass er weniger Bücher verkauft. Dass Bibliotheken letztlich mehr Leser produzieren (und Grandioses für Bildung und Gemeinwohl leisten), vergaß er dabei. Auch kaufen Bibliotheken ja die Werke auf, ein so berühmter Autor wie er kam dabei gewiss nicht schlecht weg.

    Iss heute noch so. Alle paar Jahre kriegen Autoren, deren Bücher zum Bibliotheksbestand gehören, von der VG Wort sogar noch einen gaaaaanz kleinen, aber sehr feinen Scheck "Bibilothekstantiemen". :grin

    Joseph Roth hat sich dann, möglicherweise in derselben Kolumne, noch über seinen Autorenkollegen "Adolf", wie er ihn auch nannte, ausgelassen. Sehr hübsch und sarkastisch.

  • Ich habe irgendwann mal seine Kolumnen gelesen, vev, in einer fiel mir dieser Satz unangenehm auf, weil's schlicht Bullshit ist. Er hatte halt Angst, dass er weniger Bücher verkauft.

    War es nicht viele Jahre so, dass Autoren keine finanzielle Vergütung für ihre Bibliotheksbücher erhielten? Mir kam einmal ein Text unter, "Ende der Bescheidenheit" von Heinrich Böll. Das muss eine Rede gewesen sein, und da fordert er diesen Bibliotheksgroschen. Das muss, schätze ich, ca. 1975 (????) sein.

    Also vor Joseph Roths Zeiten.

    Insofern gäbe seine Aussage Sinn.

  • Das muss, schätze ich, ca. 1975 (????) sein.

    Also vor Joseph Roths Zeiten.

    Da war Joseph Roth schon einige Jährchen unter der Erde. :grin

    Na ja, vielgelesene Autoren verlieren schon Geld durch Bibliotheken ((die Tantiemen pro Buch bewegen sich sowieso immer nur zwischen 5-10%, Autorenhonorare werden völlig überschätzt)) das ist nicht zu leugnen, und dieser von Böll geforderte "Bibliotheksgroschen" - das sind jetzt eben die Ausschüttungen der VG Wort, wobei tatsächlich stichprobenartig geprüft wird, ob das Buch auch ausgeliehen wurde. Wenn nicht, gibt's keine Kohle. :cry Aber Autoren, die schwer verkäuflich sind: Lyriker, experimentelle Literatur usw. gewinnen durch die Existenz von Bibliotheken vermutlich. Die werden nämlich auch durch den ekz-Bibliotheksdienst empfohlen und dann auch verstärkt angekauft von den Bibliotheken, vermute ich mal. So genau weiß ich das nicht.

    Roth aber, und das ist der Punkt, prognostizierte in besagtem Satz gleich den "Tod der Literatur". Das ist starker Tobak und mal noch eine ganz andere Nummer als die berechtigte Forderung von Böll. Literatur kann nicht sterben. Die größten Artisten deutscher Sprache lebten in Zeiten, in denen die meisten Leute Analphabeten waren. Selbst Länder, in denen es knallhart, ja geradezu sozialdarwinistisch zur Sache geht, brachten und bringen großartige Autoren hervor.

  • Roth aber, und das ist der Punkt, prognostizierte in besagtem Satz gleich den "Tod der Literatur". Das ist starker Tobak und mal noch eine ganz andere Nummer als die berechtigte Forderung von Böll. Literatur kann nicht sterben. Die größten Artisten deutscher Sprache lebten in Zeiten, in denen die meisten Leute Analphabeten waren. Selbst Länder, in denen es knallhart, ja geradezu sozialdarwinistisch zur Sache geht, brachten und bringen großartige Autoren hervor.

    Danke für Deine Erläuterungen! Wieder was gelernt!

    Klar: starker Tobak, aber manchmal muss man übertreiben, um das Problem deutlich zu machen.


    Sicher steht auch das Problem dahinter, ob und wie ein Autor von seinem Autorendasein leben konnte. Das konnten auch die "größten Artisten" wie Du sie nennst, nur bedingt.