Der Richter und sein Henker - Friedrich Dürrenmatt

  • Der Richter und sein Henker
    OA 1952 Form Kriminalroman Epoche Moderne
    Ausgangspunkt der Kriminalromane von Fried-rich Dürrenmatt ist die Nichtberechenbarkeit der Welt. Damit verletzt er die üblichen Regeln des Genres, das die Berechenbarkeit des menschlichen Handelns und die innere Ordnung der Welt durch ausgleichende Gerechtigkeit voraussetzt. In Dürrenmatts Kriminalromanen spielt wie in seinen Dramen der Zufall die Hauptrolle. In Der Richter und sein Henker werden weitere Genre-Erwartungen enttäuscht: Der Kommissar macht sich schuldig – er ist dem Verbrecher in seinem Verhältnis zur Gerechtigkeit sehr ähnlich – und der Verbrecher wird für ein nicht begangenes Verbrechen bestraft. Diese Erweiterung der Spielart des Krimis trug zur Attraktivität und zum Fortbestand des Genres bei.
    Entstehung: Dürrenmatt verfasste Der Richter und sein Henker aus finanziellen Gründen zunächst als Fortsetzungsroman für den Schweizerischen Beobachter. Der Qualität des Kriminalromans schadete dies keineswegs; Dürrenmatt folgte hier ganz seinem Grundsatz: »Kunst da tun, wo sie niemand vermutet.«
    Inhalt: Zentrale Figur des Kriminalromans ist der alte, kranke Kommissar Bärlach, der in seiner Jugend eine Wette mit dem Verbrecher Gastmann abschloss. Während Bärlach meinte, dass »die menschliche Unvollkommenheit, die Tatsache, dass wir die Handlungsweise anderer nie mit Sicherheit voraussagen können, und dass ferner der Zufall, der in alles hineinspielt, der Grund sei, der die meisten Verbrechen zwangsläufig zu Tage fördern müsse«, erkannte Gastmann gerade darin die Möglichkeit, ein nicht aufzuklärendes Verbrechen zu begehen. Vor den Augen Bärlachs stieß er einen Unbeteiligten von einer Brücke. Die Polizei ging von Selbstmord aus. Gastmann wurde trotz der Hinweise des Kommissars nicht zur Rechenschaft gezogen und machte eine große Gangster-Karriere.
    Am Ende seiner Laufbahn sieht Bärlach nun die Chance, Gastmann nach 40 Jahren der vergeblichen Jagd endlich zu überführen. Ein Kollege Bärlachs wird in der Nähe des Schweizer Dorfes Twann ermordet. Der Kommissar meint den Mörder zu kennen, lenkt den Verdacht aber geschickt auf Gastmann. In einem raffinierten und verwirrenden Spiel benutzt Bärlach den tatsächlichen Täter, seinen Kollegen Tschanz, als Henker. Tschanz erschießt Gastmann in angeblicher Notwehr, um sich selbst zu decken. Der »Sieg« Bärlachs ist kein Sieg der Gerechtigkeit; er kann Gastmann – das Böse – nur mit dessen eigenen Waffen schlagen.
    Wirkung: Kommissar Bärlach reiht sich ein in die Riege der einsamen Roman-Polizisten, wie sie Georges R Simenon mit Maigret oder Raymond R Chandler mit Philip Marlowe schuf. Doch ist er nicht der einsame Verfechter der Gerechtigkeit, im Gegenteil, die Gerechtigkeit wird als Mythos entlarvt. Diese beunruhigende Variante des Kriminalromans, die die Regeln dieses Genres erst verletzt, dann ad absurdum führt, fand schnell ein breites Publikum. Die Kriminalromane von Dürrenmatt, alle drei Prosawerke von literarischem Rang, wurden in 20 Sprachen übersetzt und erreichten eine Millionenauflage. Auch als Film und in jüngster Vergangenheit als Remake der Originalverfilmung feierten sie Erfolge.


    Klappentext
    Dieses ist die Geschichte eines Mordes. Mit den reißerischen Mitteln einer Detektivstory erzählt er die Aufklärung einer Gewalttat an einem Polizeileutnant, den letzten Fall des todkranken Kommissärs Bärlach- die Geschichte einer hintergründigen Pointe.



    Meine Meinung:
    Wir mussten dieses Buch in der Schule lesen und es war einfach nur grauenvoll. Es ist ein langatmiges, langweiliges Buch.
    Ich würde nicht unbedingt empfehlen dieses Buch zur hand zu nehmen.

  • Komisch...
    Ich hab es auch in der Schule lesen müssen und hab es jetzt noch mal als HC in der SZ Edition gekauft. Ich fand es damals schon toll und freue mich jetzt schon darauf es noch mal zu lesen.

  • Ich habe das Buch auch in der Schule lese müssen aber irgendwie kann ich mich an das Bucher nicht mehr erinnern.
    Vielleicht sollte ich es noch mal lesen......

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Ich hab gerade den Titel um den Autor ergänzt und werd es dann jetzt erst mal in Belletristik verschieben. Ich denke unter Krimis/Thriller gehört es wirklich nicht...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Das ist eins meiner absoluten Lieblingsbücher! Verstehe das gar nicht, ich fand es alles andere als langweilig! Man darf es natürlich nicht als actionreichen Thriller betrachten :-) Auch das Buch danach (oder davor?) "Der Verdacht" mit dem gleichen Hauptdarsteller ist empfehlenswert.

  • Ich hab das Buch ebenfalls in der Schule lesen müssen. Ich finde es grauenvoll, regelrecht zu einem Buch gezwungen zu werden. Ich war immer ein Vielleser und es hat mir jeweils ganz und gar nicht in den kram gepasst, irgendwas lesen zu müssen, was mir vorgegeben wird.


    Ich war 15 und ich fand das Buch eine Zumutung. Als 15jähriger will ich nicht sowas Langweiliges lesen. Vielleicht fänd ich's jetzt gut - aber damals wollte ich Action, Spannung, Horror und Science Fiction und nicht sowas!


    Und diejenigen Jugendlichen, die bis dahin nichts gelesen haben, die wurden mit "Der Richter und sein Henker" darin bestärkt, dass Bücher langweilig sind und sie lieber was anderes machen...

  • Erzwungenes Lesen in der Schule kann ziemlich furchtbar sein. Es allen recht zu machen geht bei 20 bis 30 Schülern schon mal überhaupt nicht. Immerhin, mein damaliger Leher hat ein Buch pro Jahr vorgegeben und eins durfte sich die Klasse per Abstimmung aussuchen. Ich denke, daß er es nicht anders/besser machen konnte.


    Sind Lehrer unter uns? Mich würde mal interessieren, ob bestimmte Bücher fest auf dem Lehrplan stehen. Z.B. "Der Richter und sein Henker", denn auch ich mußte es in der Schule lesen. Ich fand das Buch übrigens gut :-]
    Denjenigen, die vielleicht einfach noch zu jung für das Buch waren, würde ich empfehlen, ihm noch eine zweite Chance zu geben.


    Oder vielleicht etwas anderes vom selben Autor? Z.B. "Die Physiker" habe ich auch mit Genuß gelesen :-)

  • Zitat

    Original von Suennschien
    Sind Lehrer unter uns? Mich würde mal interessieren, ob bestimmte Bücher fest auf dem Lehrplan stehen. Z.B. "Der Richter und sein Henker", denn auch ich mußte es in der Schule lesen.


    Ich bin zwar kein Lehrer, weiss aber, dass die Auswahl tatsächlich vom Lehrplan vorgegeben wird.


    Zitat

    Denjenigen, die vielleicht einfach noch zu jung für das Buch waren, würde ich empfehlen, ihm noch eine zweite Chance zu geben.


    Werde ich vielleicht mal machen...

  • Also ich habe es auch in der Schule lesen müssen und fand es da schon ganz gut (Übrigens die einzige "Pflichtlektüre", die mir Spaß gemscht hat). Später habe ich es dann nochmal gelesen und war begeistert. Ich liebe Dürrenmatt und dieses gefällt mir besonders!

  • Das Buch habe ich heute auf einer Zugfahrt gelesen, wirklich tolle Lektüre! Ich bin froh, dass ich mich noch einmal an Dürrenmatt gewagt habe, obwohl ich die Schullektüre "Der Besuch der alten Dame" furchtbar fand. Dabei war es noch nichtmal die Geschichte an sich, die fand ich schon interessant ... aber die vielen Analysen haben mir den Lesespaß verdorben.


    Zurück zu "Der Richter und sein Henker": Dieses Buch kann ich nur weiterempfehlen, eine tolle und kurzweilige Lektüre!