Kati Naumann - Die Sehnsucht nach Licht

  • Klappentext

    Luisas Arbeitsplatz befindet sich tief unter der Erde. Sie arbeitet in einem Besucherbergwerk im Schlematal im Erzgebirge, und obwohl sie manchen Tag ohne einen einzigen Sonnenstrahl verbringt, könnte sie sich keine schönere Tätigkeit vorstellen. So weit sie zurückdenken kann, haben ihre Vorfahren im Bergbau gearbeitet. Die Familiengeschichte ist durchzogen von Hoffnung und dem Bewusstsein, dass man jede gemeinsame Minute auskosten muss, denn so mancher ist nicht aus dem Berg zurückgekehrt. Als Luisa beschließt, Nachforschungen über den vor Jahrzehnten verschollenen Großonkel anzustellen, drängt einiges an die Oberfläche, was viel zu lange verborgen geblieben ist. Die Sehnsucht nach Licht ist es, die der Familie schließlich ihren Frieden wiedergibt.


    Über die Autorin

    Kati Naumann wurde 1963 in Leipzig geboren. In Sonneberg, im ehemaligen Sperrgebiet im Thüringer Wald, verbrachte sie einen Großteil ihrer Kindheit. Die studierte Museologin schrieb bereits mehrere Romane sowie Songtexte für verschiedene Künstler und das Libretto zu dem Musical Elixier (Musik von Tobias Künzel). Sie verfasste Drehbücher für Kindersendungen und entwickelte mehrere Hörspiel- und Buchreihen für Kinder. Kati Naumann lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Leipzig.


    Mein persönliches Fazit

    Die Idee einer Familiengeschichte vor dem Hintergrund des Bergbaus finde ich interessant. Bisher habe ich mich dem Thema noch nie so recht auseinandergesetzt. Und es ist der Autorin auch gut gelungen, viel Wissenswertes rund um das Thema in ihre Geschichte zu integrieren. Vor allem die Bräuche aus dem Erzgebirge fand ich toll geschildert. Manchmal ist das auch etwas zu gut gelungen, dann nimmt der Stil einen eher sachlich nüchternen Ton an ich fühlte mich kurz wie in einem Sachbuch.


    Das Buch startet gut und nimmt einen sofort mit in die Geschichte des Ortes und der Familie Steiner, die sich dem Bergbau über viele Generationen verschrieben haben. Aber etwa ab der Hälfte lässt der Spannungsbogen nach und es plätschert eher so vor sich hin. Das ein oder andere Kapitel hätte da für meinen Geschmack etwas kürzer ausfallen dürfen. Leider bleiben die Figuren für mich blass und relativ undefiniert. Alles ist recht starr und fest. Alle sind immer eine Meinung, es herrscht soviel Einigkeit, dass es schon fast langweilig wirkt. Ich hätte mir etwas mehr Dynamik gewünscht.


    Es ist kein schlechtes Buch, aber auch weit weg davon mich vollends zu begeistern.


    ASIN/ISBN: 3365001174

  • Die Sehnsucht nach Licht, von Kati Naumann


    Cover:

    Das Cover passt gut zum Handlungsort, ein Tal in Dunst gehüllt.


    Inhalt und meine Meinung:

    Es geht um die Familie Steiner, die schon jahrzehntelang im Bergbau im Schlematal im Erzgebirge tätig ist. Wir begleiten sie von 1908 bis 2019.

    Die Tätigkeit unter Tage ist hart und gefährlich. Doch dieser Landstrich und die Familie bietet noch mehr. (U.a. erfährt man einiges über die Wismut AG).


    In zwei Erzählsträngen erfahren wir die Familiengeschichte, die Gegenwart und die Vergangenheit, die sich Schritt für Schritt ins heute bewegt.


    Der Beginn ist etwas zäh und langatmig finde ich. So viele Orts- und Grubennamen, das lässt meine Interesse immer wieder abflachen. Es werden viele Bergbauwörter und –begriffe verwendet ohne erklärt zu werden. Auch die Radonanwendungen musste ich erst mal googeln um zu wissen um was es geht.

    Als wir in der Zeit des 2. Weltkriegs ankommen, klingen die Beschreibungen für mich sehr oberflächlich. Das Grausame dieser Zeit wird für mich nicht transportiert. Oder war es in diesem Landstrich kaum zu merken?


    Das Rätsel um den verschwundenen Bergmann Rudolf wird dann für den Leser recht unspektakulär, und wie ich finde recht früh, aufgeklärt. Das nimmt die wenige Spannung die sich aufgebaut hat, für mich komplett raus.


    Immer wieder sind Sprünge im Ablauf, und obwohl die Jahreszahlen den einzelnen Kapiteln voranstehen, tu ich mich oft schwer.


    Mit der großen Familie der Steiners tu ich mich auch das ganze Buch hindurch schwer, bis zum Schluss (kein gutes Zeichen). Wäre vorne nicht der Stammbaum abgebildet, den ich so oft aufgeschlagen und nachgelesen habe, wäre ich total aufgeschmissen gewesen. Und obwohl so viel beschreiben wurde, blieben die Personen für mich flach und keine hat besonders herausgestochen. Irgendwie wirkte alles zu konstruiert auf mich. Vor allem auch am Ende die Reise nach Moskau.


    Mein Fazit:

    Eine Geschichte über Generationen einer Bergbaufamilie im Schlematal im Erzgebirge. Wer sich für den Bergbau und den Landstrich dort interessiert kommt bei dem Buch voll auf seinen Kosten.

    Mir ist das Ganze oft zu langatmig und zu zäh.

    Von mir 3 Stern.

    ASIN/ISBN: 3365001174

  • Der Bergbau überlebt in den Herzen und Köpfen ...

    Und wieder mal ein Volltreffer der sympathischen Autorin Kati Naumann, die mir mit „Die Sehnsucht nach Licht“ ein Stück deutsch-deutsche Geschichte ein bisschen nähergebracht hat. Bis dato wusste ich eigentlich wenig über den Bergbau im sächsischen Erzgebirge, der so vielen Leuten Fluch und Segen zugleich war. Doch ich hatte Dank Kati das große Glück mehr darüber durch die Augen und Ohren der fiktiven Familie Steiner zu erfahren. Vier Generationen stolzer Bergleute hat sie hervorgebracht und man spürt den Zusammenhalt der Familie in jeder Zeile. Erzählt wird ihre Geschichte auf zwei Zeitebenen. Die erste erstreckt sich über die Jahre von 1908 bis 1989, dem Jahr des Mauerfalls, der alles verändern sollte. Im zweiten Erzählstrang begleite ich die junge Luisa, Kind der vierten Generation, die sich mit ihrer Großtante und deren Freundin auf eine Reise aufmacht, die Licht in die Vergangenheit bringen soll, um mit verschwundenen Menschen Frieden schließen zu können. Man spürt in dem Roman die Liebe, die die Steiners füreinander empfinden, aber auch die, die die Autorin für ihre Heimat hat und kann nur erahnen, welch umfangreiche Recherchearbeit in das Buch geflossen sein muss. Nachdem ich mich in die Thematik eingelesen hatte, fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen und ich ertappte mich dabei, das neue Wissen quasi aufzusaugen und, gemeinsam mit der drumherum erfundenen Familiengeschichte, in eine für mich neue Welt einzutauchen. Ich vergebe hier gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und werde mich sicher wieder an dieses Buch erinnern, wenn ich zu Weihnachten meinen eigenen Schwibbogen ins Fenster stelle für „die Sehnsucht nach dem Licht“. Die bekommt nun eine ganz neue Bedeutung!

  • Das Schlematal im Erzgebirge: Luisa arbeitet in einem Besucherbergwerk. So weit sie zurückdenken kann, waren ihre Vorfahren im Bergbau tätig. Als Luisa Nachforschungen über ihre Familie anstellt, drängt Verborgenes an die Oberfläche…


    „Die Sehnsucht nach Licht“ ist ein Roman von Kati Naumann.


    Meine Meinung:

    Der Roman umfasst 35 Kapitel mit einer angenehmen Länge. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen: einmal im Jahr 2019, einmal in den Jahrzehnten zuvor, angefangen im Jahr 1908. Zeitangaben zu Beginn der Kapitel erleichtern die Orientierung.


    Der Schreibstil ist unspektakulär, aber anschaulich und lebhaft. Dialektale Einschübe und ein zeitgenössisches Vokabular machen die Geschichte authentisch.


    Die Familie Steiner steht im Mittelpunkt des Romans. Vor allem auf Luisa liegt der Fokus. Die Figuren sind grundsätzlich interessant, lassen jedoch etwas Tiefe vermissen.


    Inhaltlich beschäftigt sich auch der neue Roman der Autorin mit deutsch-deutscher Geschichte. Erneut hat es Kati Naumann geschafft, auf unterhaltsame Weise die Historie erlebbar zu machen und Verknüpfungen in die Gegenwart sichtbar werden zu lassen. Zugleich wird die Geschichte einer Familie dargestellt.


    Die Zeittafel zum Bergbau im Erzgebirge ist ein ebenso hilfreiches Extra wie die Landkarte und der abgedruckte Stammbaum der Familie Steiner. Einen Blick wert ist zudem das Interview mit der Autorin, das mehr zu den Hintergründen der Geschichte erläutert und die fundierte Recherche belegt.


    Auf den rund 400 Seiten gibt es nur wenige Längen. Größere Überraschungen hält die Handlung allerdings nicht bereit.


    Das stimmungsvolle Cover gefällt mir sehr. Der poetisch anmutende Titel mag ein wenig kitschig klingen, passt thematisch aber tatsächlich.


    Mein Fazit:

    Mit „Die Sehnsucht nach Licht“ ist Kati Naumann erneut ein unterhaltsamer und interessanter Roman gelungen. Eine empfehlenswerte Lektüre für schöne Lesestunden.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Die Leseprobe hatte mich angesprochen und ich fand eine Familiengeschichte, die im Erzgebirge spielt und mit dem Bergbau verwoben ist, durchaus reizvoll.

    Die Kapitel wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit und zu Beginn habe ich die Geschichte mit Interesse verfolgt und fand auch die vielen Details zur Geschichte des Bergbaus sehr interessant.

    Doch im Laufe des Buches fand ich die Geschichte immer langweiliger und die Figuren blieben allesamt blass, so habe ich das Buch irgendwann nur noch quergelesen...

  • Der Roman erzählt die Höhen und Tiefen des Bergwerksdorfs Schlema im Erzgebirge anhand der fiktiven Familiengeschichte der Steiners. In der Gegenwart begleiten wir Luisa bei der Suche nach Antworten und abwechselnd dazu begegnen wir ihren Urgroßvater Wilhelm immer wieder im Lauf der Geschichte. An seinem Leben werden die stetigen Veränderungen in Schlema sehr anschaulich verdeutlicht.


    Die Autorin vermittelt in ihrem Buch auf unterhaltsame Weise sehr viel Faktenwissen und wer sich – wie ich – für Bergbaugeschichte begeistern lässt, dem sei dieses Buch sehr ans Herz gelegt. Mehr Informationen finden sich höchstens in einem Sachbuch. Durch die enge Verbindung der Familien- mit der Bergbaugeschichte bin ich als Leser*in immer mitten drin im Geschehen und die „große“ Politik beeinflusst das „kleine“ Leben der Bergwerksleute und ihrer Familien.


    Auch ich fand schade, dass der emotionale Bezug zu den Figuren, die wir teilweise über viele Jahrzehnte hinweg begleiten, etwas zu kurz gekommen ist. Erst ganz am Ende wurde ich dann doch vom Schicksal der Steiners be- und angerührt. Durch den ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit fiel es mir auch nicht immer leicht, die Generationen zu unterscheiden. In einen Kapitel wird z. B. von der betagten Großtante Irma gesprochen, ein paar Sätze später tritt besagte Irma aufgeregt mit ihrer Backfischfreundin Martha ihre erste Stelle als Kurmädchen an. Da half der vorne abgebildete Familienstammbaum ungemein und ich habe immer wieder nachgeblättert.


    Fazit: Sehr anschaulich und kurzweilig erzählte Bergbaugeschichte am Beispiel der Familie Steiner im Erzgebirge. Das Buch hat ein paar Schwächen, aber insgesamt dann doch 9 Eulenpunkte (von zehn), weil so viel Wissenswertes interessant verpackt ist.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich habe schon mehrere Bücher von Kati Naumann gelesen und mag ihren Schreibstil sehr.


    Die Erzählung in zwei Zeitebenen, die die Jahre 1908 bis 2019 umfasst, führt uns dieses Mal in das kleine Dorf Oberschlema in Sachsen im Erzgebirge, in dem der Bergbau vorherrscht. Wir begleiten die Bergbauerfamilie Steiner, bei der schon Vater Wilhelm ein Bergmann war und dem natürlich auch die Söhne nachfolgen. Das Leben ist hart und gefährlich, die Gebräuche der Bergleute jahrhundertealt.


    Das spiegelt sich auch im Erzählstrang der Gegenwart wieder. Luisa, die Urenkelin des Bergmanns Wilhelm Steiner, lebt immer noch in dem Dorf, dass sich über die Jahre jedoch erheblich verändert hat. Nach dem 2. Weltkrieg übernahmen die Russen den Bergbau. Mit der Wismut AG wurde Uran gefördert, unter höchster Geheimhaltung.


    Das verbindende Geheimnis ist der 1955 verschwundene Rudolf Steiner, der Enkel Wilhelms. Ist er bei einem Grubenunglück verschüttet und nie gefunden worden? Oder wurde er etwa nach Russland verschleppt und inhaftiert?


    Der Bergbau ist ein Thema, mit dem ich bisher nicht viel zu tun hatte. Das Steigerlied erklingt, wir begleiten die Bergmänner in den Schacht, bei Sprengungen und bei Bohrungen, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Was für eine faszinierende Welt. Ganz neu war für mich der Umgang mit Radon, woraufhin Oberschlema sogar zum Kurbad wurde, bei dem Radon als Heilwasser getrunken oder zum Baden verendet wurde.


    Zwischendurch empfand ich die Geschichte etwas langatmig. Ein Glossar der Bergbaubegriffe hätte gut getan. Meine Ausgabe enthielt keinen Stammbaum, so dass ich mir selbst einen gezeichnet hat, was mir sehr geholfen hat, da es doch etliche Figuren in diesem Roman gibt und ich durch die Zeitsprünge zunächst die Orientierung verlor.


    Doch am Ende war ich wirklich gefesselt von dem Buch, vor allem, was mit Übernahme als sowjetische Besatzungszone und der Wismut AG geschah. Hat mir wirklich gut gefallen, weil es eben auch mal ein ganz anderes Thema war, was mir vieles näher gebracht hat. Nicht nur beim Bergbau und den Traditionen, sondern auch mit der Geschichte dieses Gebiets.


    Vor allem ist mir klar geworden, wie gut der Titel "Die Sehnsucht nach Licht" hier gewählt wurde. Als Bergmann sehnt man sich danach, das Licht wiederzusehen und die Familie daheim stellt Lichter in die Fenster, um den Männern den Weg nach Hause zu weisen.


    Wirklich eine lesenswerte Geschichte.


    Von mir 8 Punkte