Fragen an Melanie Metzenthin

  • Ja, es gibt ein Buch, bei dem ich gerade im Lektorat bin. Es ist ein Seitenableger der "Leisen Helden" und wird voraussichtlich am 25. Juli erscheinen.


    Über Titel selbst spricht man in unserer Branche erst, wenn sie gemeldet sind, weil "Titeldiebstahl" in der Branche leider üblich ist.


    Aber ich kann euch inhaltlich etwas darüber erzählen.


    Hauptfiguren sind Richards Neffe Bruno und sein britischer Freund Eddy, die man schon aus "Die Stimmlosen" kennt. Bruno ist Tischlermeister und sein Freund Eddy arbeitet als BBC-Reporter. Bruno hat im Jahr 1953 einen VW-Bully zum Wohnmobil umgebaut und Eddy möchte gern im Iran eine Reportage machen. Er kriegt es hin, dass die BBC Bruno ein Honorar zahlt und die beiden fahren mit dem Wohnmobil von Hamburg bis in den Iran. Die Geschichte beginnt, als sie in der Türkei in Van angekommen sind, kurz bevor sie die iranische Grenze überschreiten.


    Im Jahr 1953 kam es im Iran zu einigen wichtigen politischen Ereignissen, die Bruno und Eddy hautnah miterleben - über diese Geschichten wollte ich schon immer berichten, weil sie die dortige Gegend bis heute prägen und erklären, warum das Volk 1979 die iranische Revolution zunächst unterstützte.


    Der Roman ist schon lange geplant, seit 2019, aber immer wieder verschoben worden, weil die Mohlenberg-Reihe verlängert wurde.


    In Mehr als die Gerechtigkeit, das ja nach diesem Roman aus den "Leisen Helden" spielt, hat Bruno auch einen kurzen Gastauftritt.


    Mein Agent meinte damals, dass ein Roman im Iran mit einem homosexuellen Paar als Protagonisten nicht laufen würde. Meine Lektorin hat sich in den Stoff aber verliebt und meinte jetzt, das sei ihr neues Lieblingsbuch von mir.


    Es ist natürlich ein Risiko - 1953 ein Roadmovie im Iran mit politischen Hintergründen und einem homosexuellen Paar (ohne Sexszenen - das würde auch funktionieren, wenn sie heterosexuelle Freunde wären, aber es bringt etwas mehr Würze - im Iran war Homosexualität damals noch legal, aber in Europa verboten) als Hauptfiguren ...


    Ich gehe damit natürlich ein Risiko ein, weil er so ganz anders ist, aber ich wollte den Roman unbedingt schreiben.

  • An den umgebauten Bully kann ich mich erinnern. Da bin ich aber mal gespannt auf das Buch.

    Ich muss ja sagen, ich hab von iranischer Geschichte nur wenig Ahnung.


    Am lebhaftesten in Erinnerung ist da am ehesten noch die Geschichte die mein Schwiegervater erzählt hat, wie Siemens in einer Nacht und Nebel Aktion die Mitarbeiter von der Baustelle in Buschehr evakuiert haben als das mit der Revolution losging.

  • Ja, es gibt ein Buch, bei dem ich gerade im Lektorat bin. Es ist ein Seitenableger der "Leisen Helden" und wird voraussichtlich am 25. Juli erscheinen.

    Oh, das ist ja eine wirklich erfreuliche Nachricht! Und so bald schon... ich hatte befürchtet, wir müssten ewig warten...

    Im Jahr 1953 kam es im Iran zu einigen wichtigen politischen Ereignissen, die Bruno und Eddy hautnah miterleben - über diese Geschichten wollte ich schon immer berichten, weil sie die dortige Gegend bis heute prägen und erklären, warum das Volk 1979 die iranische Revolution zunächst unterstützte.

    Das hört sich ja richtig spannend an, ich weiß wenig aus der Geschichte Irans (Persiens?)... Klar, dass 1967 die Studenten gegen den Schah-Besuch in Deutschlang protestiert haben, aber Hintergründe kenne ich absolut nicht. Und vor allem interessiert es mich, die Hintergründe zu erfahren, warum die iranische Revolution zuerst unterstützt wurde!

    In Mehr als die Gerechtigkeit, das ja nach diesem Roman aus den "Leisen Helden" spielt, hat Bruno auch einen kurzen Gastauftritt.

    Da werde ich mal darauf warten... Mal sehen, ob er mir sympathisch ist....

    im Iran war Homosexualität damals noch legal, aber in Europa verboten)

    Das ist ja auch interessant...

    Ich gehe damit natürlich ein Risiko ein, weil er so ganz anders ist

    Mich hast Du jetzt schon "angefixt"...

  • Das hört sich ja richtig spannend an, ich weiß wenig aus der Geschichte Irans (Persiens?)... Klar, dass 1967 die Studenten gegen den Schah-Besuch in Deutschlang protestiert haben, aber Hintergründe kenne ich absolut nicht. Und vor allem interessiert es mich, die Hintergründe zu erfahren, warum die iranische Revolution zuerst unterstützt wurde!

    Der Iran (Persien) war eine Demokratie, die ihm letztlich vom Westen kaputt gemacht wurde. Der Schah wurde deshalb zum grausamen Despoten. Daher rührten auch die Proteste. Als das iranische Volk den Schah loswerden wollte, vertrauten sie aber längst nicht mehr dem Westen, sodass der charismatische Khomeini leichtes Spiel hatte. Das kommt im Buch selbst natürlich nicht mehr vor, das endet 1953.