Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus von Charlotte Blum

  • Ägyptenfieber in Baden-Baden


    Ägyptenfieber in Baden-Baden im Jahr 1924. In der Stadt wird die Oper Aida aufgeführt und versetzt Einwohner sowie Kurgäste in einen ägyptischen Rausch, in dem sich auch die Freundinnen Alma Täuber und Emmi Wolke befinden. Am Tag nach dem großartigen Ball „Legenden des Nils“ erfahren sie, dass der Hauptdarsteller des Stücks tot aufgefunden wurde. Als Emmis Bekannter August verdächtigt wird, muss sich Alma wieder in die Ermittlungen einmischen.


    Wieder gelingt es das Baden-Baden der 20er Jahre wunderbar aufleben zu lassen und versetzt einen in diese Zeit, auch die Einflüsse der nahenden Nationalsoziallisten machen sich bereits bemerkbar.

    Es lässt sich wunderbar leicht und flüssig lesen und alle Figuren sind wieder liebevoll und realistisch gezeichnet. Allerdings fehlt mir dieses Mal, im Gegensatz zum Vorgängerteil ein wenig die Spannung im Kriminalfall. Der plätschert so dahin.


    Das Cover ist wieder einmal wunderschön gestaltet, ähnlich dem des ersten Teils.


    Fazit: alle die gern Geschichten lesen, die in den 1920er Jahren spielen, kann ich diesen Roman empfehlen. Wer allerdings einen spannenden Kriminalfall erwarten, wird vielleicht etwas enttäuscht sein.


    ASIN/ISBN: 3651001121

  • Ich habe es gerade zugeklappt und bin wieder begeistert.


    Ich denke mal, bei mir ist es das Flair, das diese Reihe verbreitet.

    So sympathische Protagonisten, in einer Zeit, die so fortschrittlich daherkommt, noch vor dem großen Supergau der Braunhemden. Eine gemütliche, aber weltoffene Kurstadt und das Gefühl, dabei zu sein.



    Seit dem letzten Fall sind zwei Jahre vergangen, Alma, noch immer ein "Telephonfräulein", an den Schalthebeln der Telephonzentrale in Baden-Baden, der Kurstadt.


    Diesmal ist die Stadt vom Ägypten Fieber befallen, die Ausgrabungen von Howard Carter liegen gerade einmal 1,5 bis 2 Jahre zurück, Baden Baden hat das Thema zum Motto des Jahres 1924 gemacht, um seine Kurgäste zu unterhalten.


    Alma stolpert wieder in einen Kriminalfall, nicht dank ihrer Arbeit, aber als der Freund ihrer besten Freundin des Mordes an dem Tenor der städtischen Aida-Aufführung bezichtigt wird, wird sie wieder aktiv und macht sich an die Ermittlungen.


    Auch liebgewonnene Figuren sind wieder mit dabei, sei es das "Wölkchen", die Freundin Almas, der angehende Mediziner und Almas Cousin Walther und natürlich Ludwig Schiller, mittlerweile nicht mehr Kommissarsanwärter, sondern Kommissar.

    und natürlich - eine meinen Lieblingsfiguren, die Witwe Meier, Wirtin von Alma & Emmi, die darf nicht fehlen.

    Auch neue Protagonisten halten Einzug, sowohl im Positiven, als auch im Negativen.


    Der Fall schleppt sich diesmal zwar ein klein wenig hin, wird zum Ende hin aber spannend und deckt die tragischen Hintergründe auf interessante Art auf.


    Mir persönlich gefällt ja gerade das Gesamte der Bücher, nicht alleine der Kriminalfall, sondern das tolle Zusammenspiel der Figuren, die Beschreibung von Almas Arbeit, die es ja schon lange nicht mehr gibt.

    Das Baden Baden der Zeit, die Filme und Schauspieler, die damals die Klatschblätter bevölkerten - das gesamt Zeitkolorit eben.


    Insofern ist den Autorinnen wieder ein gelungener zweiter Teil der Reihe gelungen.

    Auch der Humor kommt nicht zu kurz, für mich halt auch immer ein wichtiges Kriterium.

    Der Schreibstil ist ebenfalls flüssig und so richtig schön zu lesen.


    Nun heißt es warten, bis dann der dritte Teil erscheint.


    Fazit

    Ein gelungener zweiter Teil der Reihe um das Fräulein vom Amt, das sich wieder kriminalistisch betätigt und auf Mörderjagd geht.

    Sympathische Protagonisten und wunderbares Zeitkolorit entführen die Leser ins Baden Baden des Jahres 1924.

  • Baden-Baden im Jahr 1924: Zwei Jahre ist es her, dass Telefonistin Alma Täuber in einem Mordfall ermittelt hat. Nun wird wieder ein Toter in der Kurstadt gefunden, der nicht auf natürliche Art aus dem Leben geschieden ist. Wieder kann es das Fräulein vom Amt nicht lassen, nach dem Täter zu suchen…


    „Fräulein vom Amt - Der Tote im Kurhaus“ ist der zweite Band um Protagonistin Alma Täuber aus der Feder des Autorinnenduos Charlotte Blum.


    Meine Meinung:

    Der Roman umfasst 19 Kapitel mit einer angenehmen Länge. Die Handlung beginnt im Jahr 1924. Sie spielt erneut in der Kurstadt Baden-Baden. Der Aufbau ist wenig raffiniert, aber schlüssig und funktioniert prima.


    Lebhafte Dialoge und anschauliche Beschreibungen kennzeichnen den Schreibstil. Obgleich hier zwei Autorinnen am Werk waren, wirkt der Text wie aus einem Guss. Sprachlich ist es den beiden gelungen, das Vokabular der 1920er-Jahre einfließen zu lassen, was dem Roman besondere Authentizität verleiht.


    Zwar ist es sicherlich empfehlenswert, zuerst den Auftaktband der Reihe zu lesen. Doch das Geschehen lässt sich auch ohne Vorkenntnisse problemlos verfolgen.


    Im Vordergrund der Geschichte stehen die sympathische Alma Täuber und Kommissar Ludwig Schiller. Sie und die übrigen Figuren machen einen realitätsnahen Eindruck.


    Der Mix aus historischem Roman und Cozy Crime ist nicht gänzlich innovativ und zählt insgesamt eher nicht zu meinem bevorzugtem Genre. Dennoch habe ich es diesem Fall keineswegs bereut, einer persönlichen Empfehlung gefolgt zu sein.


    In erster Linie geht es - wie schon im ersten Band - um einen Kriminalfall: einen Mord, der für Spannung und Lesespaß sorgt. Positiv hervorzuheben ist jedoch auch, dass der Roman sehr viel Wissenswertes aus jener Zeit mitliefert, und das auf scheinbar mühelose und unterhaltsame Weise. Der Hype um Ägypten wird hier ebenso deutlich wie die sonstigen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen.


    Die Handlung ist größtenteils stimmig, enthält allerdings auch ein paar nicht so realistische Passagen. Die rund 350 Seiten sind abwechslungsreich und haben nur wenige Längen.


    Hilfreich sind die Extras. Das Glossar erläutert vor allem Personen und Werke aus der damaligen Zeit. Im Nachwort klären die Autorinnen darüber auf, was sie hinzugedichtet haben und was auf wahren Tatsachen beruht. Dabei wird die fundierte Recherche der beiden deutlich. Die Stadtkarte in den Innenklappen ist ebenfalls sehr nützlich.


    Das nostalgisch anmutende Cover passt gut zum Auftaktband. Auch der Titel fügt sich prima ein und erschließt sich.


    Mein Fazit:

    Mit „Fräulein vom Amt - Der Tote im Kurhaus“ ist Charlotte Blum ein solider historischer Roman mit Krimielementen gelungen, der mich gut unterhalten konnte.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • 1924, Baden-Baden im Ägyptenfieber. Alma Täuber, das Fräulein vom Amt, hat nicht nur die Gelegenheit, sich die Aufführung der Oper „Aida“ anzusehen, sondern auch, an der anschließenden Premierenfeier, für die ihre Freundin Emmi Wolke die Blumenarrangements zusammengestellt hat, teilzunehmen. Emmi selbst flirtet auf der Feier eifrig mit dem Tenor, was ihrem Freund August gar nicht gefällt. Als der Tenor tot aufgefunden wird, wird August verhaftet, und Emmi fleht Alma an, erneut zu ermitteln.


    Der zweite Band der Reihe spielt etwa zwei Jahre nach dem ersten. Alma ist immer noch Telefonistin, und hat ihre Beziehung zu Ludwig Schiller, der mittlerweile Kriminalkommissar ist, beendet. Nun treffen sie sich wieder, denn Ludwig ist in die Ermittlungen zum Todesfall involviert, und schnell ist klar, dass beiderseits noch Gefühle füreinander da sind. Ob sich am Ende des Romans die Beziehung der beiden erneut geändert hat, verrate ich natürlich nicht. Ich selbst mag Ludwig sehr, und bin gespannt, wo die beiden am Ende der Reihe stehen werden.


    Neben Ludwig und Emmi trifft man eine ganze Reihe weiterer Charaktere wieder, die man bereits aus dem Vorgängerband kennt, allen voran Almas Familie und ihre Vermieterin. Auch Emmis Chef ist wieder dabei, und hat sogar eine größere Rolle. Größer ist auch die der Kolleginnen Almas und ihrer Vorgesetzten. Vor allem letztere überrascht.


    Natürlich gibt es auch neue Charaktere, mir hat die autofahrende Frau Doktor Hinrichs gut gefallen, aber auch die ägyptische Sängerin Mary Milabran ist interessant.


    Der Fall wird am Ende natürlich aufgelöst, aber tatsächlich steht er eher weniger im Mittelpunkt der Geschichte. Dort findet sich neben Almas Privatleben wie schon im Vorgängerband viel Zeit- und Lokalkolorit. Der historische Hintergrund wird, unter anderem, wieder von vielen kleinen Szenen und einigen Namen gebildet, so z. B. die Hutnadelszene und Bess Mesendiecks Frauenturnen. Das trägt gut zur Atmosphäre bei und gefällt mit insgesamt gut. Das Glossar im Anhang vertieft das eine oder andere noch etwas.


    Die Auflösung dagegen gefällt mir nur so einigermaßen, sie ist nicht unlogisch, doch der Weg zu ihr ist in meinen Augen aufgesetzt und Almas Verhalten nicht klug. Dafür gibt es leider zwei Punkte Abzug.


    Das Fräulein vom Amt konnte mich im wesentlichen wieder überzeugen, nur die Auflösung des Todesfalls bzw. die Umstände der Auflösung wirkten auf mich aufgesetzt. Punkten kann der Roman wieder mit seinen Charakteren und dem Zeit- und Lokalkolorit, das für zusätzliche Atmosphäre sorgt. Gerne empfehle ich die Reihe weiter und vergebe dieses Mal 8 Punkte.

  • Überzeugt mehr mit Lebensgefühl als mit dem Kriminalfall


    Buchmeinung zu Charlotte Blum – Fräulein vom Amt: Der Tote im Kurhaus


    Fräulein vom Amt: Der Tote im Kurhaus ist ein Kriminalroman von Charlotte Blum, der 2023 bei Fischer erschienen ist.


    Zum Autor:

    Hinter Charlotte Blum verbirgt sich das Autorengespann Regine Bott und Dorothea Böhme, die auch gemeinsam im Rahmen einer Lesebühne auftreten. Sie leben mit ihren Familien in Stuttgart und Kornwestheim.


    Zum Inhalt:

    1924 wird im Kurhaus Baden-Baden im Rahmen einer Ägypten-Woche Verdis Aida aufgeführt.

    Das rauschende Fest wird durch das Auffinden des toten Tenors rabiat beendet. Als Emmis Freund der Tat verdächtigt wird, bittet Emmi Alma Täuber um Hilfe.


    Meine Meinung:

    Bei diesem Titel steht nicht so sehr der Kriminalfall im Mittelpunkt, sondern eher die Lebensumstände der beiden jungen Frauen Emmi und Alma. Beide sind sympathisch und nicht gewillt, sich den Konventionen der damaligen Zeit zu beugen. Emmi und Alma wollen die gleichen Rechte, die den männlichen Wesen zugestanden werden. Da die Geschichte fast ausschließlich aus der Sicht Alma Täubers erzählt wird, welchen Einschränkungen die jungen Damen ausgesetzt waren. Man kann kaum glauben, dass dies erst 100 Jahre her ist.

    Die Geschichte wird mit Humor und Atmosphäre vorgetragen. Bald tauchen weitere Motive für die Tat auf. Eifersüchteleien im Opernensemble und Unregelmäßigkeiten bei ägyptischen Artefakten bringen neue Verdächtige hervor. Aber erst eine einsame Aktion Almas führt zur Entlarvung der wahren Geschehnisse und bringt Alma in höchste Gefahr.

    Auch wenn es eines Zufalles bedarf wird der Fall vollständig und nachvollziehbar aufgeklärt. So punktet der Titel weniger mit Spannung als mit der Beschreibung des Lebensgefühl der jungen Frauen Emmi und Alma. Mir hat es sehr gut gefallen.


    Fazit:

    Dieser Titel überzeugt weniger durch den Kriminalfall als durch die Beschreibung des Lebensgefühls der jungen Frauen. Meine Bewertung lautet vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Da ich mich sehr gut unterhalten habe, spreche ich eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B09YCFSXCK

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Alma Täuber, Fräulein vom Amt und meisterliche Hobbydetektivin, schliddert auch in diesem zweiten Band der Reihe in ein unverhofftes Abenteuer, bei dem es einen Mord aufzuklären gilt.


    Diesmal ist ganz Baden-Baden im Ägypten-Fieber: Die Aufführung von Verdis „Aida“ lässt alle in fremde Welten eintauchen. Doch ein Schatten trübt die schöne Szenerie, denn plötzlich liegt der Tenor erschlagen im Kurhaus. Mit Pfiffigkeit, Raffinesse und einer Portion Glück schafft es Alma zusammen mit ihrer Freundin Emmi Wolke und ihrem Schwarm Ludwig wieder einmal, Licht ins Dunkel zu bringen.


    Mir hat dieser Krimi im Baden-Baden der 1920er Jahre noch einen Ticken besser gefallen als der erste Band. Die Personen sind einem schon angenehm vertraut und man kann wieder gut eintauchen in deren Lebensgefühl der damaligen Zeit. Gut gefallen hat mir, dass immer wieder interessante Fakten eingestreut werden, auch wenn diese mit dem eigentlichen Kriminalfall nicht viel zu tun haben (z.B. die Auseinandersetzung in der Straßenbahn bezüglich des Tragens von Hutnadeln).


    Hervorstechend sind dabei natürlich die Informationen zu den Ausgrabungen in Ägypten bzw. die Vorstellungen zur ägyptischen Lebensweise. Man bekommt als Leser ein Gespür dafür, welche Faszination dieses exotische Land auf die Menschen jener Zeit ausgeübt haben muss und wie sie die Neuigkeiten zu den Ausgrabungen aufgenommen haben. Gleichzeitig wuseln im Roman auch einige (fiktive) Zeitzeugen herum, die an den Ausgrabungsstätten zugegen waren.


    Allerdings nimmt dieses Ägypten-Thema nicht so viel Raum ein, dass das Leben in Baden-Baden nicht mehr zur Sprache kommt. Gut eingeflochten in das Gesamtgeschehen ist der berufliche Alltag der Fräulein im Amt, die Unmöglichkeit, als Frau eine Familie zu gründen und gleichzeitig berufstätig zu bleiben. Leise regt sich Widerstand, der jedoch aufgrund befürchteter Repressalien (noch) keine Oberhand gewinnt.


    Der Kriminalfall ist meines Erachtens nicht ganz so präsent wie die anderen angesprochenen Themen und lädt auch wenig zum Miträtseln ein. Dennoch ist es ein kurzweiliger Roman, der eben unter anderem auch einen Krimiteil enthält. Mich hat er gut unterhalten. 8 von 10 Eulenpunkten.