'Lügen über meine Mutter' - Seiten 125 - 235

  • Ich wollte eine Bemerkung loswerden, die mir gerade einfällt. Die Autorin ist ja fast so alt wie ich, deshalb erinnere ich mich ebenfalls an Produkte oder Fernsehsendungen, die erwähnt werden. Das macht mir ungeheuren Spaß, da nochmal nachzusehen.

    Der Hunsrück ist ja quasi bei uns um die Ecke. Der Dialekt ist sehr gut getroffen. Ich höre die Leute quasi immer in meinem Kopf in diesem Dialekt reden. Das ist wirklich gelungen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich wollte eine Bemerkung loswerden, die mir gerade einfällt. Die Autorin ist ja fast so alt wie ich, deshalb erinnere ich mich ebenfalls an Produkte oder Fernsehsendungen, die erwähnt werden. Das macht mir ungeheuren Spaß, da nochmal nachzusehen.

    Der Hunsrück ist ja quasi bei uns um die Ecke. Der Dialekt ist sehr gut getroffen. Ich höre die Leute quasi immer in meinem Kopf in diesem Dialekt reden. Das ist wirklich gelungen.

    Luzie, der Schrecken der Straße und dergleichen habe ich mit meinen Kinder immer geguckt. Das hat mir auch gut gefallen, dass das hier so mit eingeblendet wird.

  • Die Autorin ist ja fast so alt wie ich, deshalb erinnere ich mich ebenfalls an Produkte oder Fernsehsendungen, die erwähnt werden. Das macht mir ungeheuren Spaß,

    :write

    Ich finde auch, dass diese Zeit der 80er Jahre super eingefangen ist. Ich fühle mich in vielen Beschreibungen auch in meine Kindheit zurückversetzt: der erste Urlaub an der Adria, das Aufnehmen von Songs aus der Hitparade im Radi auf Kassetten, Gummihüpfen, die Sendung Löwenzahn im Fernsehen. Sogar dieses Angelspiel mit den Magneten und den Fischen kenne ich noch aus meiner Kindheit . Diese Beschreibungen und das Zurückerinnern macht mir auch richtig Spaß.:)


    Die Geschichte hingegen ist zum Teil fast nicht zu ertragen. Ich fand es ja ungeheuerlich, als die Mutter angeklagt wird und den Ehemann das komplett kalt lässt und er einfach sagt: die Strafe müsse sie aus ihrer Tasche bezahlen, das geht ihn nichts an und er verabschiedet sich einfach zu der Chinareise und lässt die Mutter mit den zwei kleinen Kindern und dem Gerichtsprozess einfach sitzen. So was geht einfach gar nicht finde ich. Für was ist man den verheiratet ? Man sollte sich doch eigentlich ein wenig gegenseitig unterstützen und helfen. Aber dem Mann geht es nur um sein Geld und sein Ansehen.


    Ich verstehe hier auch am Ende von dem Abschnitt die Mutter überhaupt nicht. Sie hat Geld von ihrem verstorbenen Vater geerbt. Mit dem Geld hätte sie sich doch locker von ihrem Mann trennen können und ein eigenes Leben aufbauen können. Warum macht sie das denn nicht? Sie scheint eine Trennung überhaupt nicht in Erwägung zu ziehen. Das kann ich nicht nachvollziehen.


    Und auf der anderen Seite ist sie doch eine starke Persönlichkeit: sie kümmert sich um ihre demenzkranke Mutter, gleichzeitig um die zwei kleinen Kinder, den Haushalt und versucht noch sich in Französisch weiterzubilden. Da bewundere ich sie schon. Warum schafft sie dann nicht den Absprung von ihrem Mann ?

  • Ja, ich verstehe die Mutter auch nicht. Scheidungen waren damals noch deutlich stigmatisierter als heute, aber durchaus nicht unüblich. Ich kann mich in meinen Schulklassen (ich bin 6 Jahre älter als die Autorin) an diverse Scheidungskinder erinnern - aber leider auch an Kinder, deren Eltern sich hätten scheiden lassen sollen, es aber nie getan haben. Ihre Erklärungen (siehe erster Abschnitt) überzeugen mich überhaupt nicht.


    Ich sehe hier zwei Erwachsene, die beide mit ihrer Situation unglücklich sind und beide die falschen Wege einschlagen, um sie zu verbessern. Und ein Kind, das darunter leidet und von der Mutter als emotionale Stütze missbraucht wird.

  • Ich sehe hier zwei Erwachsene, die beide mit ihrer Situation unglücklich sind und beide die falschen Wege einschlagen, um sie zu verbessern. Und ein Kind, das darunter leidet und von der Mutter als emotionale Stütze missbraucht wird.

    Ich mag eigentlich gar nicht so viel über das Buch diskutieren, das hat persönliche Gründe aus der Kindheit und deshalb, mache ich jetzt Schluss. Das Buch hat mich zu sehr aufgewühlt und ich möchte mich da nicht noch mehr rein steigern und Erinnerungen auffrischen.

  • Ich wollte eine Bemerkung loswerden, die mir gerade einfällt. Die Autorin ist ja fast so alt wie ich, deshalb erinnere ich mich ebenfalls an Produkte oder Fernsehsendungen, die erwähnt werden. Das macht mir ungeheuren Spaß, da nochmal nachzusehen.

    Der Hunsrück ist ja quasi bei uns um die Ecke. Der Dialekt ist sehr gut getroffen. Ich höre die Leute quasi immer in meinem Kopf in diesem Dialekt reden. Das ist wirklich gelungen.

    Der Dialekt ist wirklich gut getroffen, auch wenn ich vieles anders ausprechen würde, aber hier schwätzt man eh in jedem zweiten oder spätestens dritten Dorf ein bisschen anders. :lache

    Und auf der anderen Seite ist sie doch eine starke Persönlichkeit: sie kümmert sich um ihre demenzkranke Mutter, gleichzeitig um die zwei kleinen Kinder, den Haushalt und versucht noch sich in Französisch weiterzubilden. Da bewundere ich sie schon. Warum schafft sie dann nicht den Absprung von ihrem Mann ?

    Das frage ich mich auch die ganze Zeit. ich weiß stellenweise beim Lesen gar nicht auf wen ich wütender bin, auf den Vater, weil er so ein Widerling ist oder auf die Mutter, die sich das alles gefallen lässt.

  • Die Geschichte hingegen ist zum Teil fast nicht zu ertragen. Ich fand es ja ungeheuerlich, als die Mutter angeklagt wird und den Ehemann das komplett kalt lässt und er einfach sagt: die Strafe müsse sie aus ihrer Tasche bezahlen, das geht ihn nichts an und er verabschiedet sich einfach zu der Chinareise und lässt die Mutter mit den zwei kleinen Kindern und dem Gerichtsprozess einfach sitzen. So was geht einfach gar nicht finde ich. Für was ist man den verheiratet ? Man sollte sich doch eigentlich ein wenig gegenseitig unterstützen und helfen. Aber dem Mann geht es nur um sein Geld und sein Ansehen.

    Das empfinde ich auch so. Mir ist allerdings auch vollkommen unverständlich, warum sie alles schluckt und stur über sich ergehen lässt. Sogar ihr Erbe, mit dem sie ja locker den Ehemann hätte verlassen können, überlässt sie ihm mit diesen irrsinnigen Bauplänen.

    Ihm ist es ungeheuer wichtig, aus diesem "Bauern-Umfeld" rauszukommen. Ein neues Haus im Neubaugebiet bedeutet für ihn sicherlich ein sozialer Aufstieg, auch wenn ich sicher bin, dass das nicht gut geht. Immerhin muss sie sich jetzt um die Gerichtkosten keine Sorgen mehr machen. Äußerlichkeiten sind ihm wichtiger als die Menschen, das ist bitter.


    Mir tut Ela so unendlich leid. Ich weiß auch noch zu gut, wie es sich anfühlt, wenn sich die Eltern permanent streiten. Auch die Sorgen ums Geld hatte ich als Kind immer, das prägt mich bis heute. Mir schnürt es beim Lesen oft die Kehle zu.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Und auf der anderen Seite ist sie doch eine starke Persönlichkeit: sie kümmert sich um ihre demenzkranke Mutter, gleichzeitig um die zwei kleinen Kinder, den Haushalt und versucht noch sich in Französisch weiterzubilden. Da bewundere ich sie schon. Warum schafft sie dann nicht den Absprung von ihrem Mann ?

    Das ist für mich auch die zentrale Frage. Ich erlebe das in meinem beruflichen Alltag auch immer wieder, dass Frauen ihre gewalttätigen Ehemänner nicht verlassen, weil sie meinen, besser diesen Ehemann als gar keinen. Sie können sich nicht vorstellen, dass sie ihr Leben allein bewältigen können. Es sind gebrochene Frauen, die immer nieder gemacht wurden, die kein Selbstbewusstsein entwickelt haben und fest überzeugt sind, auf den Mann angewiesen zu sein. Aber die Mutter in der Geschichte wuppt doch wirklich schon fast alles allein, spricht sogar mit ihrem Chef. Das verstehe ich auch nicht.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich mag eigentlich gar nicht so viel über das Buch diskutieren, das hat persönliche Gründe aus der Kindheit und deshalb, mache ich jetzt Schluss. Das Buch hat mich zu sehr aufgewühlt und ich möchte mich da nicht noch mehr rein steigern und Erinnerungen auffrischen.

    Das kann ich gut verstehen. Fühl dich ganz doll :knuddel.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Mich würde tatsächlich interessieren, wie dick............jetzt musste ich tatsächlich überlegen, ob der Name der Mutter schon einmal genannt wurde.:/ Fall ja, ist er nicht bei mir hängen geblieben.

    Also, wie dick sie z.B. in Kleidergrößen ausgedrückt eigentlich war.

    Und nach den Beschreibungen habe ich das Gefühl, dass sie in kürzester Zeit viele Kilos zu oder abgenommen hat. Also so 10-15 Kilo in einem Monat zum Beispiel.


    Auf jeden Fall kann ich mir vorstellen, wie schrecklich das sein musste, vom eigenen Mann nur über das Gewicht gesehen/anerkannt/bewertet zu werden.:cursing:

    Das sagt ja auch viel über sein Selbstbewusstsein, seine Probleme aus.

    An einer Stelle wurde das Wort "Teufelskreis" erwähnt.

    Ja, das war die Ehe, die Beziehung der Beiden, schon irgendwie.

  • ich weiß stellenweise beim Lesen gar nicht auf wen ich wütender bin, auf den Vater, weil er so ein Widerling ist oder auf die Mutter, die sich das alles gefallen lässt.

    Wütend bin ich eigentlich auf keinen der Beiden.


    Vielleicht haben sie auch tatsächlich einfach auch zu wenig miteinander geredet?

    Oder es war leider aus bestimmten Gründen nicht möglich......


    Siehe auch Seite 217: "Warum redest du nicht mit mir?" hat der Vater wohl öfters gefragt........

  • Bei der Serie "Heimat" handelt es sich um diese, ich weiß gar nicht mehr, ob ich die angeschaut habe.:/

    Heimat (1/7). Fernweh - 3sat-Mediathek

    Sie wurde ja schon öfter ausgestrahlt, ich hab sie damals, keine Ahnung wann die Erstausstrahlung war, gesehen. Aber es ist ein zäher Happen und man braucht stellenweise Dolmetscher.