Ellery Lloyd, Der Club

  • ASIN/ISBN: B0C2PYF8YM



    Klappentext:


    Für diesen Club gilt: Wer einmal drin ist, kommt nie wieder raus!

    Ellery Lloyds Thriller »Der Club. Dabeisein ist tödlich« dreht sich um ein verruchtes Luxus-Resort, jede Menge schmutzige Geheimnisse - und Mord.

    Auf einer vergessenen Insel vor der britischen Küste herrscht seit kurzem der Gipfel des Luxus: Nur die wahrhaft Reichen, Schönen und Berühmten haben Zugang zum elitären Private Member Club »Island Home«, wo sie geschützt vor neugierigen Augen ausgiebig feiern - und andere Dinge tun - können.

    Um bei der drei Tage dauernden Eröffnungsparty des Clubs dabei zu sein, würde so mancher Prominente sein Leben geben. Und mindestens einer tut das auch: Als sich am dritten Abend alle im spektakulären Unterwasser-Restaurant versammeln, wird ein Land Rover gesichtet. Unter der Wasseroberfläche. Und mit einer Leiche darin ...


    Zu den Autoren:


    Ellery Lloyd ist das Pseudonym des Ehepaars und Autorenteams Collette Lyons und Paul Vlitos. Collette ist Journalistin und Herausgeberin, arbeitete unter anderem für Elle, Stylist, Soho House, und schreibt regelmäßig für den Guardian, den Telegraph und die Daily Mail. Paul hat bereits zwei Romane veröffentlicht und lehrt an der University of Surrey Englische Literatur und Creative Writing. Die beiden leben mit ihrer kleinen Tochter in London.


    Mein Hör-Eindruck:


    Das Setting erinnert an einen Agatha-Christie-Roman: eine Insel als „locked room“, auf der sich auf eine Einladung hin einige Menschen versammeln, ein Mord geschieht, und Abgründe tun sich auf.

    Dieses Muster übernimmt das Autorenduo in den wesentlichen Zügen, aber baut es zu einem Roman von immerhin über 11 Stunden Vorlesezeit aus.


    Auf einer Insel soll ein Resort eingeweiht werden: ein Resort, das die ganze Insel umfasst und das mit allem erdenklichen Luxus ausgestattet ist. Zur Einweihung gibt der Eigentümer ein opulentes Fest für geladene Gäste. Diese Gäste sind die Reichen und Schönen dieser Welt und stammen überwiegend aus dem Show-Business. Mit großer Liebe zum Detail erfährt der Leser Einzelheiten zu ihrer Kleidung, ihrer Frisur, ihrem Make-up, zu den Inhalten ihres Kleiderschranks und ihres Kühlschranks, er wird informiert über ihre Vorlieben und ihre Marotten. Auch ihr privates Leben wird thematisiert, und auch ihre Probleme: ob sie noch 40% Rabatt bei Hermès bekommen? Wo denn ihre Einladung zur Met-Gala bleibt? Und wieso antwortet Karl Lagerfeld nicht auf ihren tweet? Ihr ganzes Denken scheint um ihre Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit zu kreisen. Offensichtlich wird beim Leser ein großes Interesse an der Welt der Promis und Celebrities – diesen wichtigen Unterschied erläutert der Roman auch - vorausgesetzt.


    Für die Gäste sorgt ein riesiger Trupp an dienstbaren Geistern, und aus diesem Trupp rekrutieren sich die Erzähler der Geschichte, deren Erzählungen ergänzt werden mit Artikeln aus Vanity Fair. Alle vier Erzähler sind in leitenden Positionen tätig und haben teils erstaunliche Karrieren hinter sich. Wer schafft es schon, vom schlecht bezahlten Garderobenmädchen ohne jede Ausbildung mit einem Satz zur persönlichen Assistentin des Chefs eines Imperiums aufzusteigen? In diesem Roman geht das.


    Die Handlung entfaltet sich sehr gemächlich und nimmt erst langsam Fahrt auf, und auch dann wird sie immer ausgebremst durch unnötige Wiederholungen. Eine multiperspektivische Erzählung kann durchaus ihren Reiz haben, sie bietet z. B. immer die Möglichkeit, das Innenleben einer Figur genau auszuleuchten. Diese Möglichkeit nutzt das Autorenduo jedoch so extensiv aus, dass es immer wieder zu Überdehnungen und unnötigen Redundanzen kommt und der Roman zu lange auf der Stelle tritt.


    Ansatzweise entsteht Spannung, wenn den Reichen und Schönen ihre Masken weggezogen werden und sich ihre Abgründe in Form von Drogen, Alkohol, Ehebruch und dergleichen auftun, aber diese Spannung verflacht sehr schnell durch die unnötigen Wiederholungen. Über die Bezeichnung „Thriller“ kann man sich daher streiten.

    Und über die Tatsache, dass der Roman ein Bestseller der New York Times ist, kann ich mich nur wundern.


    Der Roman ist vielleicht interessant für Leser, die sich für die glamouröse Welt der Schönen und Reichen interessieren, wie sie die Regenbogenpresse anbietet.


    Das Hörbuch wurde eingelesen von Christiane Marx. Ihrer angenehmen Stimme habe ich gerne zugehört.


    4/10 Pkt.

  • Danke für Deine sehr gelungene Rezi, denn sie sagt genau das aus, was ich über das Buch denke:anbet

    Ich habe es relativ schnell gelesen, allerdings nur, weil ich es irgendwie hinter mich wollte. Die Handlung war mir zu dünn, zu langatmig erzählt. Die Figuren oberflächlich, sodass ich mich stellenweise echt langweilte. Ich war ehrlich gesagt froh, als ich es fertig hatte...

  • denn sie sagt genau das aus, was ich über das Buch denke

    Danke für Deine Rückmeldung und Deine Bestätigung!

    Ist doch immer schön, wenn man nicht alleine mit seiner negativen Meinung dasteht.

    Ich habe mich einfach nur noch gelangweilt beim Hören und zunehmend mehr geärgert.


    Normalerweise hätte ich abgebrochen, aber weil ich das Buch von netgalley hatte, wollte ich auch eine

    Rückmeldung geben. Eigentlich hätte ich mir die schenken können...

  • Ich habe wirklich gedacht, dass es sich bei “Der Club – Dabei sein ist tödlich” von Ellery Lloyd um einen klassischen Thriller handelt, in dem irgendwer in einem Mord ermittelt. Das kommt davon, wenn man nur einen Teil des Klappentextes liest, weil man glaubt, dass man schon nach ein paar Sätzen weiß, was im Buch vorkommt. Aber: Das hat nicht geschadet, denn das Buch hat mir nach anfänglichen Schwierigkeiten wirklich gut gefallen.


    Das “Island Home” ist einer von mehreren Member-Clubs, die den Superreichen alles bieten können, was sie begehren und das zu jeder Zeit. Sie sind darauf ausgerichtet all den Superstars den Hintern nachzutragen und ihnen jeden noch so dämlichen Wunsch zu erfüllen. Aber es gibt auch Leute, die mit ihrer Vergangenheit hadern oder einfach unzufrieden sind. Kann ja schon mal passieren, aber dass sie sich dann direkt mit Mord rächen wollen, ist ja eher unüblich. “Der Club – Dabei sein ist tödlich” zeigt, wie die menschliche Psyche bei diversen negativen Erfahrungen reagiert.


    Erst mal ein paar Worte zum Island Home: Ich kann mir gar nicht vorstellen in all diesem Luxus leben zu wollen. Manches klingt interessant und auch komfortabel, aber wenn ich mir überlege, wie die Angestellten solcher Clubs, die es ja wahrscheinlich in anderer Form tatsächlich irgendwo gibt, behandelt werden, wird mir ganz anders. Kein Wunder, dass so manch einer Mordgelüste bekommt. Die Besonderheit hier ist, dass das Island Home, wie der Name schon verrät, aus einer Insel besteht. Die Club-Mitglieder müssen bei Betreten der Insel ihre Handys abgeben und zahlen selbstredend einen horrenden Preis für die Mitgliedschaft. Es ist aber jetzt auch nicht so, dass jeder dabei sein darf, was natürlich bei den nicht angenommenen Menschen ein gewisses Begehren in Gang setzt.


    Ab und an fand ich die Story etwas verworren. Sie wird aus der Perspektive unterschiedlicher Personen erzählt, beinhaltet Zeitsprünge und auch einen langen Zeitungsartikel, der immer wieder in das Gewirr eingeflochten wird. Zu Beginn war mir gar nicht klar, worauf das Ganze denn hinauslaufen soll. Nach und nach hat sich alles entwirrt, so dass ich plötzlich genau wusste, wer warum auf wen einen Groll hatte und sich rächen möchte. Wie mir schon prophezeit wurde, hat das Buch erst nach ca. der Hälfte seine volle Wirkung entfaltet und mich neugierig gemacht.


    Die Sprecherin, Christiane Marx, hat das Buch spannend vorgetragen, obwohl manchmal gar keine wirkliche Spannung vorhanden war. Ihrer Arbeit habe ich es zu verdanken, dass ich dann doch noch drangeblieben bin und es, wie ich oben schon sagte, nicht bereut habe.


    “Der Club – Dabei sein ist alles” ist meiner Meinung nach ein Buch, auf das man sich einlassen muss und sich bewusst sein muss, dass es am Anfang mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt. Wenn dir das nichts ausmacht, lies mal die Leseprobe. Ich kann dir aber sagen, dass ich froh bin, das Buch gehört zu haben. Vermutlich wäre ich nicht so lange drangeblieben, wenn ich das Buch gelesen hätte. Aber das musst du wohl dann für dich selber herausfinden.


    Das Hörbuch wurde mir vom Argon Verlag zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.