'Das Unsterblichkeitsprogramm' - Prolog + 1. Teil: "Ankunft (Download)"

  • So, ich bin dabei. Hab erst heute angefangen, gestern konnte ich mich nicht mehr aufraffen. Ich und Sci-Fi? :wow


    Schon der erste Absatz des Prologs verwirrte mich. Was ist Mahlstrom? Wer oder was ist Millsport? Und was soll Reach bedeuten? Ich las Mr. Geli den Absatz vor, aber er wusste auch nichts dazu beizutragen, außer dass er meinte, das Wort "Mahlstrom" schon mal gelesen zu haben.


    Der Prolog war schnell gelesen, der erste Teil folgte, ich bin nun bis S. 96 gekommen. Vieles verwirrt mich, ich kenne die Fachbegriffe nicht, und wenn mir gerade einer erklärt wird (Stack = S. 85), kommt etwas neues, was ich nicht verstehe. Aber gut, ich hab mich drauf eingelassen und kneifen gilt nicht.


    *Flüstermodus an* [SIZE=7]so schlecht finde ich es bisher gar nicht [/SIZE]*Flüstermodus aus*


    Sehr gut hat mir die Beschreibung seines neuen Sleeves gefallen (S.24) und die Spitzen gegen die Katholiken (ca. S. 53). Manches ist einfach nur brutal, aber nun gut...


    Ich les mal weiter und warte auf weitere Kommentare :-)

  • Huhu geli :wave



    Bin noch nicht ganz so weit (so um Seite 50)



    Muillsport ist wohl die Stadt in der sich Kovacs aufhält.
    Bei Reach und Mahlstrom rätsle ich noch, scheint was mit der Welt (Harlans Welt) zu tun zu haben.



    Katholiken ?
    "Was sind das für Leute ?....Katholiken, eine altertümliche religiöse Sekte."
    Da mußte ich auch schmunzeln *gesteht*




    Was mich am Prolog etwas verwirrt hat war das Wörtchen chemisch... was ist denn bitteschön eine "chemische Klarheit oder Aufmerksamkeit" ? Aber das bezieht sich wahrscheinlich auf die Drogen, die er sich reingepfiffen hat ?!

  • Muillsport - gelesen Muills Port ist, wie schon erkannt, eine Hafenstadt.


    Der Mahlstrom ist die Bezeichnung für einen Fluß, der durch Untiefen bedingt, einen großen Strudel direkt vor dem Hafen erzeugt; imho geschickt vom Autor gewählt.
    Damit bekommt der Leser gleich am Anfang das Gefühl, sich nicht auf der Erde zu befinden (wer würde hier einen Hafen an einen angrenzenden Strudel bauen ? )


    Das Reach ist das Einzugsgebiet der Hafenanlagen von Muillsport.


    Der Satz am Ende des Prologs " ... und er hörte, wie das Rauschen des Mahlstroms rief" interpretiere ich als Umschreibung für den baldigen Tod.



    Dieses Buch ist im Stil des klassischen Cyberpunk geschrieben, sehr hart und immer mit einer "coolen" Distanz. Es ist gewöhnungsbedürftig, wenn man diesen Stil nicht kennt und viele SF-Fans haben mit den stilistischen Elementen des CP-Genres ihre Probleme.
    Anderseits kenne ich aber genug SF-Leser, die nach der Lektüre von Morgans Buch begeistert alles an CP lesen, deren sie habhaft werden können.


    Das Unsterblichkeitsprogramm ist für einen Lesezirkel mehr als geeignet, eben weil es sowohl in stilistischer als auch inhaltlicher Form die Leser polarisiert. Ich bin auf weitere Stimmen gespannt.


    Gruß
    Jürgen

  • Ich habe heute Nachmittag etwa 50 Seiten gelesen. Nun brauche ich erstmal ein Gewöhnungsphase, um in das Buch richtig einzutauchen. Was mir immer wieder auffiel: der kühle, distanzierte (wie Jürgen schon sagte), sterile Schreibstil. Aber zugleich ein faszinierendes Thema, das viel Spannung verspricht.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Zitat

    Original von GastRedner


    Katholiken ?
    "Was sind das für Leute ?....Katholiken, eine altertümliche religiöse Sekte."
    Da mußte ich auch schmunzeln *gesteht*


    :lache


    Zitat

    Original von GastRedner



    Was mich am Prolog etwas verwirrt hat war das Wörtchen chemisch... was ist denn bitteschön eine "chemische Klarheit oder Aufmerksamkeit" ? Aber das bezieht sich wahrscheinlich auf die Drogen, die er sich reingepfiffen hat ?!


    Tetrameth, nech?


    @ Jürgen: Willkommen :wave Klasse, dass Du mitliest. So einiges hast Du damit beantwortet. Aber was ist "Needlecast" und "Envoy" habe ich auch nicht verstanden. ( => z.B. S. 110 Envoy-Fühler, bzw. Envoy-Untertöne)

  • Hallo, Geli.


    Zitat

    Aber was ist "Needlecast" und "Envoy" habe ich auch nicht verstanden.


    "Needlecast" ist eine Kommunikationsform (mit Überlichtgeschwindigkeit), "Envoy" ist eine militärische Spezialeinheit.


    Das ist ein Stilmittel bei solchen Büchern, und zwar eines, das mich solche Romane der erklärenden, klassischen SF bevorzugen läßt: Sie reichen Erklärungen entweder später, wenn es angebracht ist, oder überhaupt nicht, weil sich der Leser ja irgendwie zusammenreimen kann, was gemeint ist. Du würdest in einem zeitgenössischen Roman auch nicht erklären, was ein Auto ist und wie es funktioniert, bevor der Protagonist einsteigt. Und genau von diesem Standpunkt gehen diese Autoren aus: Wenn das Umfeld selbstverständlich, nämlich Alltag ist, dann muß man eigentlich nichts erklären. Meist ist aber dem Kontext zu entnehmen, was in etwa gemeint sein kann.

  • @Geli


    Wie Tom es schon erwähnt hat, sind die Envoys eine militärische Spezialeinheit, biomechanisch "aufgerüstet" und mit Fähigkeiten ausgestattet, die auch kleinere parapsychologische Tricks beinhalten. Das kommt später, im Laufe der Geschichte, noch ein wenig klarer zum tragen.


    Needlecast ist eine Art der Datenübertragung, die schneller als das Licht erfolgt. Betrachte es als hyperschnelle E-Mail mit Anhang :-) Morgan geht davon aus, daß, wenn etwas schneller als das Licht bewegt werden kann, keine Substanz, sprich Materie beinhalten darf. Bei reinen Daten wäre das der Fall.


    tom hat recht, wenn er sagt, daß dieses absichtliche Nichterklären von Begriffen ein Stilmittel dieser Art von Literatur ist. Der Autor beabsichtigt damit, daß die eigene Phantasie "Bilder" erzeugt, die durch Assoziation von Begriffen animiert wird. "Needlecast" klingt einfach irgendwie "schnell" und der "Mahlstrom" assoziiert etwas, das unterbewusst als gefährlich eingestuft wird.


    Ich möchte an dieser Stelle auch mal meine Gratulation an den Übersetzer, Bernhard Kempen, aussprechen, hat er doch geschickt und mit viel Gefühl die Atmosphäre des Originals rübergebracht.


    Gruß
    Jürgen

  • Zitat

    Original von GastRedner



    Übermäßig viel Gewalt kann ich auch nicht feststellen.


    Naja, so manche Stelle war schon krass. Gleich im Prolog, als Sarah und Kovacs weggebombt wurden? Und später auch noch so einige Male. Aber Du hast Recht, so, wie bei Amazon beschrieben "Wo andere wegblenden, hält Morgan drauf" kann ich auch nicht bestätigen.


    Danke, Tom und Jürgen. Hab ich auch schon festgestellt, dass so einiges später erklärt oder zumindest klarer wird.

  • Zitat

    Original von geli73


    Danke, Tom und Jürgen.

    schließ ich mich mal an.




    Ok, bei Morgan gibt es keinen Kindergeburtstag, aber die Gewwaltdarstellungen halten sich im Rahmen. Ich sollte vielleicht dazu erwähnen, daß ich nichts gegen gewalttätige Szenen habe.



    btw. Ich gehe mal davon aus, daß "Wetwork" auch in diesem Buch der gängige Begriff für eine Auftragskiller Arbeit ist ?!

  • Zitat

    Original von geli73


    Naja, so manche Stelle war schon krass. Gleich im Prolog, als Sarah und Kovacs weggebombt wurden?


    Ein "Tod" kann mich nicht erschüttern, wenn es eigentlich keiner ist. Wenn ein Backup von mir besteht und das Schlimmste was mir passieren kann, ein neuer Körper ist.


    Da fand ich die so nebenbei erwähnte Tatsache viel gruseliger, dass Folter durchaus legitim ist.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Im Prolog fühlte ich mich durch die verwendeten Begrifflichkeiten sofort an ein Shadowrun-Szenario erinnert. Die Gewalt ist mMn schon überdurchschnittlich detailreich geschildert (Beispiel: in ein golfballgroßes Einschußloch greifen, um das Herzgewebe zu fühlen!).


    Eigentlich flott zu lesen, nur stört mich die exzessive Verwendung von "Ich"-Sätzen. Klar, wenn diese Erzählperspektive gewählt ist, oft nicht zu vermeiden, trotzdem finde ich das streckenweise etwas arg.


    Gruss,


    Bernd

  • Habe den ersten Teil gestern fertig, und habe noch einige Probleme mit dem Schreibstil. ich bin also einer der SF-Leser, die mit dem Cyper-Punk nicht zurecht kommen. Aber wahrscheinlich gehöre ich schon zu den Opas!


    Aber nichtdesotrotz werde ich weiter machen....

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Hoffis


    Naja, so ein richtiger Jungspund bin ich ja auch nicht mehr :-]


    Ich hatte, bzw. habe den Vorteil, daß ich seit Mitte der Achtziger Cyberpunk lese. Was noch nachhaltiger ist... ich war zu diesem Zeitpunkt mit der allgemeinen Science Fiction einfach "fertig". Keine neuen Ideen, Frank Herberts unsäglicher Wüstenplanet-Kram (Dallas-Soap im Jahre 10000) und immer mehr Fantasy-Einflüsse in der SF machten mir mein Lieblingsgenre madig.


    Als der Cyberpunk 1987 kam, traf es mich mit voller Wucht. DAS war MEIN SF, thematisch neu erfunden, stilistisch ungewöhnlich und storymässig voll am Puls der Zeit. Anders augedrückt... ich würde heute definitiv KEIN SF mehr lesen, wenn es diese Entwicklung nicht gegeben hätte.


    Nachden Autoren wie Reynolds und Morgan neben vielen weiteren namhaften Schriftstellern der SF Elemente aus dem Cyberpunk in ihren Storys einfliessen lassen, ist der Lesespass an der SF zumindest für mich wesentlich größer geworden.


    Wollte das nur mal so "an den Mann/Frau bringen".


    Ich kann aber durchaus verstehen, wenn diese distanzierte Art der Storyführung nicht jedermanns Sache ist.


    Gruß
    Jürgen

  • GastRedner


    An was hast du gedacht ? Neuere SF oder Cyberpunk ?


    In Sachen Cyberpunk arbeite ich derzeit an einer Genre-DB, die bei der Cyberpunk-Community eingerichtet wird. Dort werden alle Werke incl. Buchdaten , Rezensionen und Autorenportraits aufgeführt , die dem Genre Cyberpunk zuzuordnen sind. Dabei sind erst einmal ausschließlich Buchausgaben, die in deutsch bzw. deutscher Übersetzung erschienen sind berücksichtigt.
    In enger Zusammenarbeit mit Wikipedia soll diese Liste eine Referenz zum Thema CP-Literatur werden.
    Fertigstellung ca. Januar 2006.


    Gruß
    Jürgen

  • Zitat

    Original von Jürgen
    Was noch nachhaltiger ist... ich war zu diesem Zeitpunkt mit der allgemeinen Science Fiction einfach "fertig". Keine neuen Ideen, Frank Herberts unsäglicher Wüstenplanet-Kram (Dallas-Soap im Jahre 10000) und immer mehr Fantasy-Einflüsse in der SF machten mir mein Lieblingsgenre madig.


    Am liebsten lese ich halt meist die gute alte Space Opera.
    Oder solche, vermischt mit Krimis, Katastrophen, Horror und teilweise auch Fantasyelementen. Aber auch humoristische SF finde ich sehr gut gemacht!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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