"In uns der Ozean" - Seiten 086 - Ende Teil 1

  • Ich wusste zwar, dass Rachel nie geheiratet hat, aber das Buch hat mich so gefesselt, dass ich wirklich gehofft habe, dass das zwischen ihr und Dan doch was wird. Leider entpuppt er sich als genauso wie seine Geschlechtsgenossen, unmöglich, dass seine Ehefrau arbeitet, was sollen denn die Kollegen denken?!

    Und dann Roberts Vorhaltungen, sie sei egoistisch, weil sie Dan nicht heiraten will, ausgerechnet dieser Taugenichts, der so gar nix auf die Reihe bringt.


    Marys Vergleich mit der Glaswand für den ewigen Kampf der Frauen um Anerkennung fand ich sehr passend und so traurig es ist, dass sie den Kampf aufgegeben hat, ist es doch verständlich.

  • Auch diesen zweiten Abschnitt habe ich sehr gerne gehört. Die Geschichte wird zwar sehr ruhig und auf den ersten Blick unspektakulär erzählt, aber es entwickelt sich ein richtiger Sog und das Kopfkino läuft auf Hochtouren. In diesem Teil passieren aber auch so einige emotionale Dinge.

    Ich wusste zwar, dass Rachel nie geheiratet hat, aber das Buch hat mich so gefesselt, dass ich wirklich gehofft habe, dass das zwischen ihr und Dan doch was wird. Leider entpuppt er sich als genauso wie seine Geschlechtsgenossen, unmöglich, dass seine Ehefrau arbeitet, was sollen denn die Kollegen denken?!

    Mir erging es da sehr ähnlich und ich habe so gebannt zugehört, so dass ich befürchtete, das Abschnittsende beim Hören zu verpassen.


    Dan hat mich dann auch enttäuscht. Er hat ich so ganz anders als zum Beispiel Trevor verhalten. Aber er war dann doch zu sehr ein Kind seiner Zeit und konnte sich nicht vorstellen, eine erfolgreiche Karrierefrau an seiner Seite zu haben. :(


    Und dann Roberts Vorhaltungen, sie sei egoistisch, weil sie Dan nicht heiraten will, ausgerechnet dieser Taugenichts, der so gar nix auf die Reihe bringt.

    Dem Bruder wäre ich auch zu gern an die Gurgel gesprungen. Gerade er, der allen nur auf der Tasche liegt und selbst nichts zum Familienleben beiträgt, macht Rachel Vorwürfe. Er hat wohl vergessen, dass Rachel ihren großen Traum für die Familie geopfert hat. **grummel** :rolleyes:


    Marys Vergleich mit der Glaswand für den ewigen Kampf der Frauen um Anerkennung fand ich sehr passend und so traurig es ist, dass sie den Kampf aufgegeben hat, ist es doch verständlich.

    Für Mary hat es mir auch sehr weh getan, dass auch sie Trevor quasi unterlegen ist. Das war einfach unfair.


    Und da ich doch ein wenig unsicher bin, ob ich nicht doch zu weit gehört habe, schreibe ich meinen nächsten Gedanken als "Spoiler":



    Ich freue mich gerade sehr auf das Wochenende und sogar auf die Hausarbeit, da ich dann richtig schön Zeit haben werde, weiterzuhören. Ich bin jedenfalls nach wie vor begeistert. :-]

  • Im 2. Abschnitt passiert doch eine Menge: Rachels Schwester Marian stirbt mit nur 40 Jahren an einer Lungenentzündung und Rachel adoptiert deren beide Töchter.


    Wenig überraschend lehnt sie Dans Heiratsantrag ab. Er ist ein wirklich lieber Kerl, aber halt leider auch nur ein Mann seiner Zeit, der denkt, die Erfüllung der Frau liegt in der Familie und dem Haushalt. Schade! Konsequent allerdings von ihm, keinen Kontakt mehr zu wollen. Rachels Bruder, den ich für einen ziemlichen Loser halte, hat keinerlei Recht, ihre Entscheidung zu kritisieren.


    Immerhin wird Rachel nun Dans Nachfolgerin in der Fischereibehörde. Leider merkt man immer wieder, dass Frauen noch lange nur Menschen 2. Klasse sind: bei den Studienfahrten darf sie nicht mit, da sie die einzige Frau wäre. Selbst 1963 bei ihrem TV Auftritt wird sie als Privatperson gezeigt, ihr Gesprächspartner hingegen als Wissenschaftler.


    Kein Wunder, dass sie ihren Artikel, den sie doch noch erfolgreich beim Atlantic Magazine einreicht, nur mit ihren Initialen versieht. Ihr erstes Buchprojekt „Unter dem Meerwind“ hat exakt so lange Erfolg, bis sich die Themen durch den 2. Weltkrieg ändern. Schade!


    DDT wird gehypt, nur ein kleiner kritischer Bericht darüber ist 1944 in der Times zu finden. Ihr eigener kritischer Bericht 1944 in der Daily Sun kostet sie ihren dortigen Nebenjob.


    Traurig finde ich die Entwicklung mit Mary – auch hier spürt man wieder, wie schwer es Frauen damals noch haben: sie wurde bei der Beförderung übergangen und findet aktuell keinen Job, weil es sich nach ihrer Kündigung bestimmt herumgesprochen hat, dass sie „schwierig“ ist. Sehr traurig, dass erst unmittelbar vor Marys Tod die Gefühle der beiden Frauen zueinander ein Thema werden.


    Ich bin mir hier übrigens zu 100% sicher, dass Rachel bereits in diesen Jahren Brustkrebs hat und nicht nur eine kleine Zyste. Warum sonst will der Arzt die Behandlung mit ihrem Mann besprechen? Es geht aber nicht um irgendwen, sondern um sie selbst, um ihren Körper. So bekommt sie ja nicht mal die Chance zu überlegen, was am Besten für sie wäre. Der „kleine Eingriff“ ist mit Sicherheit nicht ausreichend. Auch so eine Szene, in der ich ziemlich sauer wurde.


    Zwergin

    Auf Dan war ich gar nicht mal so sauer – er hat Rachel zwar einerseits als Wissenschaftlerin akzeptiert, war aber andererseits einfach noch nicht so weit, einen anderen Lebensentwurf als den damals gängigen in Betracht zu ziehen. Ihren Bruder hingegen fand ich unmöglich – selbst dauernd der Familie auf der Tasche liegen, aber große Töne spucken...


    Ayasha

    Marys Tod war noch in diesem Abschnitt. Hier war ich auch traurig, dass Rachel sich so früh von ihrer langjährigen Mentorin und guten Freundin verabschieden musste. Immerhin war ihr wenigstens das vergönnt und sie kam nicht zu spät.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Am Ende scheitert Rachel immer wieder an den Hürden der Gesellschaft. Als Frau kann sie ihren Job nicht so ausfüllen, wie sie es ganz selbstverständlich tun könnte wenn sie ein Mann wäre. Und auch Mary stößte gegen die gläserne Decke. Ein Frau als Chef ist nicht vorgesehen in dieser Zeit.

    Leider passiert das heute auch noch so, wenn Frau nicht die nötigen männlichen Unterstützer hat. Wir Frauen können uns so sehr um Emanzipation bemühen, wenn nicht wenigstens ein Teil der Männer mit ziehen wird das nichts.


    Marys Tod hat mich sehr berührt, sie musste RAchel wohl noch einmal sehen um ihr Leben loslassen zu können. Zu Schade, dass die beiden nicht mehr Zeit füreinander hatten.


    Das Rachels Brust OP alles gewesen sein soll, glaube ich auch nicht so wirklich. Wobei ich mich auch frage was ausser einer OP denn hätte helfen können. Wirksame Chemos gab es doch erst Anfang der achtziger Jahre.


    Dan hat mich auch enttäuscht. Am Ende kann er nicht aus seiner Haut und das Ansehen bei den Kollegen ist wichtiger als das Glück der eigenen Frau. Hut ab, dass Rachel seinen Antrag abgelehnt hat. Die Reaktion ihres Bruders ist einfach nur völlig daneben. Der soll doch sein Leben erst mal selber in den Griff bekommen.


    Ich bin gespannt auf die Debatte im Fernsehen, auch wenn ich dabei sicher wieder nicht aus dem Kopfschütteln rauskommen werde.

  • Marys Tod hat mich sehr berührt, sie musste RAchel wohl noch einmal sehen um ihr Leben loslassen zu können. Zu Schade, dass die beiden nicht mehr Zeit füreinander hatten.


    Das Rachels Brust OP alles gewesen sein soll, glaube ich auch nicht so wirklich. Wobei ich mich auch frage was ausser einer OP denn hätte helfen können. Wirksame Chemos gab es doch erst Anfang der achtziger Jahre.


    ....

    Ich bin gespannt auf die Debatte im Fernsehen, auch wenn ich dabei sicher wieder nicht aus dem Kopfschütteln rauskommen werde.

    Ja, ich fand es auch sehr schade, dass Rachel und Mary nicht mehr Zeit miteinander vergönnt war.


    Was die Brust OP angeht: zu dieser Zeit gab es meines Wissens zumindest schon Strahlentherapie gegen Krebs.


    Was die TV Debatte angeht, fürchte ich leider auch Kopfschütteln meinerseits... lassen wir uns überraschen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Was die TV Debatte angeht, fürchte ich leider auch Kopfschütteln meinerseits... lassen wir uns überraschen.

    Ich finde übrigens, dass das sehr spannend erzählt wird. Man ahnt, dass es für Rachel schwierig werden könnte und das Gefühl steigert sich von Mal zu Mal, wenn darüber berichtet wird.

  • Rachel gefällt mir, neben ihrem Job bei der Fischereibehörde schreibt sie nun noch für die Daily Sun und das zu fachlich passenden Themen. Tragisch ist der Tod ihrer Schwester. Sie adoptiert die beiden Nichten. Angesichts ihrer finanziellen Situation würde man mit heutiger Brille sagen, warum lässt sie nicht den Staat bezahlen, dass sie die Halbweisen als Pflegemutter aufnimmt? Damals wäre aber wohl die Alternative Kinderheim gewesen. Hoffentlich ist sie ein für alle Mal die finanzielle Sorge für den Bruder los.


    Dan macht ihr tatsächlich einen Heiratsantrag und dabei vergisst er nicht, dass Mutter und die beiden Mädchen zu ihr gehören. Er ist bereit allen ein Heim zu bieten. Natürlich ist er enttäuscht über ihre Entscheidung, dass sie ihn zwar liebt, aber ihre berufliche Aufgabe, Menschen für die Natur zu sensibilisieren, nicht aufgeben möchte und den Antrag ablehnt.


    Ein Glücksfall, dass sie dann Dans Nachfolgerin in der Fischereibehörde wird und endlich anerkannt (Junior-Meeresbiologin) wird, was sie kann und den Leitartikel nun tatsächlich an „Atlantic Monthly“ schickt. Er wird gedruckt UND sie bekommt ein Buchprojekt angeboten, der Leitartikel diente als Exposé. Schön, dass ihr früherer Professor ihr schreibt und die Leistung anerkennt. Sie ist Wissenschaftlerin, die in der Lage ist Wissen auf normaler Augenhöhe zu vermitteln. Toll vom Verlag, dass sie das Buch unter weiblicher Autorin veröffentlichen. Schade, dass wir nicht erfahren, wie Dan darauf reagiert, dass seine Beinahe-Verlobte seinen Job übernimmt und dann auf die späteren Publ. Ich hoffe, er gönnt es ihr und zollt ihr Respekt für diese Geradlinigkeit. Pech, das Buch kam zur falschen Zeit raus, nur fünf Wochen vor Pearl Harbor.


    Trevor wird erwähnt, weil er Marys Chef wird. Es ist die Ungerechtigkeit, die auch heute noch herrscht. Weil man Frau ist, wird einem Titel, Bezeichnung und Finanzielles nicht zugestanden, wie wenn man ein Mann ist. Habe ich gerade wieder selber erlebt. Gut, dass Mary und Rachel sich noch einmal gesehen haben. Rachel wird Marys letzten Appell an sie nicht vergessen und aufschreiben, um was diese sie bittet.


    Bei den erwachsenen Nichten Virginia und Marjorie würde mich interessieren, hat Theresia hier herausfinden können, ob sie studieren oder durch Arbeit zum Familienunterhalt beizusteuern?


    Für die zeitliche Orientierung würden mir bei Rachels Erzählung Jahreszahlen über manchen Kapiteln helfen. Dann wüsste ich eher, wie alt ist nun Rachel, wo befinden wir uns, wie viel Zeit ist vergangen?

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Dem Bruder wäre ich auch zu gern an die Gurgel gesprungen. Gerade er, der allen nur auf der Tasche liegt und selbst nichts zum Familienleben beiträgt, macht Rachel Vorwürfe. Er hat wohl vergessen, dass Rachel ihren großen Traum für die Familie geopfert hat. **grummel** :rolleyes:

    Weil ihre Eltern ihr den Traum vom Studium finanziell ermöglicht haben, dafür Extra-Geld organisiert und Schulden gemacht haben, ist es doch aber zumindest konsequent, dass sie sich um das Auskommen ihrer Mutter kümmert. Ärgerlich, dass sie auch noch für ihre Geschwister plus zwei Nichten zu sorgen hat.


    Ihren großer Traum, die Promotion und Wissenschaftskarriere, den musste sie aufgeben. Mary durfte den großen Traum allerdings auch nicht umfassend genießen - weil sie eine Frau ist, stellen sich auch für sie Hürden auf.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Weil ihre Eltern ihr den Traum vom Studium finanziell ermöglicht haben, dafür Extra-Geld organisiert und Schulden gemacht haben, ist es doch aber zumindest konsequent, dass sie sich um das Auskommen ihrer Mutter kümmert. Ärgerlich, dass sie auch noch für ihre Geschwister plus zwei Nichten zu sorgen hat.

    Ich meinte auch in erster Linie die Geschwister. :schuechtern Und ihre Eltern zu unterstützen ist sicher konsequent, auch wenn es die Eltern nicht zwingend erwartet haben. Trotzdem war es für Rachel bitter, gerade auch was das Ausmaß dieser Unterstützung betraf.