Hier kann zum 8. Buch (Kapitel 72 – Ende) geschrieben werden.
'Ben Hur' - 8. Buch
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Das Ende, zumindest meiner gekürzten Version lässt mich etwas ratlos zurück. Der letzte Teil war einfach nur eine Nacherzählung der Passion Christi und noch nicht mal eine wirklich gute und berührende.
Noch dazu passt es nicht wirklich zum Rest des Buches, das hier einfach nur ein locker flockiger Abenteuerroman war.
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Das Ende, zumindest meiner gekürzten Version lässt mich etwas ratlos zurück. Der letzte Teil war einfach nur eine Nacherzählung der Passion Christi und noch nicht mal eine wirklich gute und berührende.
Noch dazu passt es nicht wirklich zum Rest des Buches, das hier einfach nur ein locker flockiger Abenteuerroman war.
Da muss ich dir recht geben, der letzte Teil des Buches war nicht sehr zufriedenstellend und fühlte sich irgendwie an, als wollte der Autor jetzt auch mal fertig werden und noch schnell alles auflisten, was noch rein muss.
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Der Abschnitt hat es dann ja in sich! Er setzt rund drei Jahre nach dem Ende des vorigen Abschnitts ein, also zu Ende von Jesu öffentlichem Wirken.
Ben Hur hat sein väterliches Haus zurück, Balthasar und seine Tochter leben anscheinend auch darin - aber Ben Hur und Iras sind nicht verheiratet. Ich frage mich schon das ganze Buch über, ob der Name für die Ägypterin bewußt gewählt ist, bedeutet das lateinische „ira“ auf Deutsch schlicht „Wut / Zorn“. Nomen est Omen? Jedenfalls wird gleich zu Beginn klar gestellt, daß Esther in Ben Hur verliebt ist, aber gegen Iras keine Chance hat.
Ich nehme an, daß in den gekürzten Ausgaben von den (fast schon philosophischen bzw. theologischen) Überlegungen Balthasars nichts enthalten ist? Schade, die sind ziemlich gut und bilden insgesamt mit seinen Ausführungen zu Beginn des Buches eine sehr anschauliche und gute theologische Erklärung für Jesu Königreich, das Ben Hur wie auch die meisten seiner Zeitgenossen falsch verstanden haben.
Die Mutter Ben Hurs und seine Schwester werden durch Jesus geheilt, das wußte ich noch vom Film her, so daß ich das erwartet habe.
Ein großer Teil besteht aus der Nacherzählung der Passionsgeschichte, da will ich nur auf einige Einzelheiten eingehen. So liest sich (S. 404 und andere) der Begriff „Osterfest“ ziemlich seltsam - damals gab es noch kein Osterfest, und auch „Osterlämmer“ gab es seinerzeit nicht. Die Juden feierten das Pessachfest.
So, so, Ben Hur war also der Jünger, der seiner Kleider beraubt vom Ölberg weglief?!
Aber gut in die Geschichte eingeflochten.Die Kreuzigung selbst wird dann mit den üblichen Fehlern beschrieben. Das fängt damit an, daß die Delinquenten nicht das Kreuz, sondern nur den Querbalken trugen. Das ganze Kreuz war zum Schleppen schlicht und einfach zu schwer, auch war der senkrechte Stamm in der Regel fest in den Boden eingelassen. Die Unglücklichen wurden am den Querbalken befestigt und dann mit diesem auf den senkrechten Stamm quasi „hochgezogen“.
Ben Hur und seine Familie werden zu Christen, auch wenn es zu der Zeit diese Bezeichnung noch gar nicht gab. In den ersten Jahren nach Jesu Tod sprach man schlicht vom „Weg“ und den Anhängern des Weges. Aber auch das ist vermutlich der Lesbarkeit und Verständlichkeit geschuldet.
Ganz seltsam wird es dann aber gegen Ende des Buches, fünf Jahre nach der Passion. Iras taucht nochmals auf und bestätigt aufs Neue ihr Verhältnis zu Messala, den sie getötet hat (also war das seinerezeit im Palast mit dem Mordanschlag auf Ben Hur doch mit ihre Schuld). Zwischen ihrem Verschwinden und dem Auftauchen des Briefes von Scheik Ilderim müssen dann über 25 Jahre liegen, denn die Neronischen Christenverfolgungen waren um 64 n. Chr. Aber das darf man wohl nicht so eng sehen.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, wenngleich es qualitätsmäßig bei weitem nicht an „Quo Vadis?“ herankommt. Besonders angetan bin ich von den (theologischen) Überlegungen Balthasars, der besser als mancher Theologe das „Köngigreich, das nicht von dieser Welt ist“ erklären. Die Stellen, die alleine schon das Lesen des Romans wert waren, werde ich mir sicher nochmals in Ruhe durchlesen.
Und ihr habt recht: gegen Ende (also ab etwa nach der Passion) ging es dann wirklich sehr schnell.
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Über den Begriff "Osterfest" bin ich auch jedesmal gestolpert, Jesu Auferstehung feiern, bevor er überhaupt gestorben ist, ist schon komisch.
Alle Gedanken und Überlegungen von Balthasar fehlen bei meiner Ausgabe leider komplett.
Quo vadis? steht auch auf meiner Leseliste, da werde ich auf jeden Fall auf eine ungekürzte Ausgabe achten.
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Die Mutter Ben Hurs und seine Schwester werden durch Jesus geheilt, das wußte ich noch vom Film her, so daß ich das erwartet habe.
Ich hatte es vergessen. Aber als dann Ben Hur von den Wunderheilungen berichtete, ist es mir wieder eingefallen. Dadurch war es der Familie möglich sich ohne Risiko wieder zu sehen. Seufz.
So liest sich (S. 404 und andere) der Begriff „Osterfest“ziemlich seltsam - damals gab es noch kein Osterfest, und auch „Osterlämmer“ gab es seinerzeit nicht. Die Juden feierten das Pessachfest.
Bei mir wurde 'Passover' immer mit 'Passahfest' übersetzt. Im Nachhinein habe ich aber festgestellt, dass im Buch V, Kapitel VIII der Ausdruck 'Lamb of the Passover' mit 'Osterlamm' übersetzt wurde. Einmal ist es also auch nicht richtig übersetzt worden.
So, so, Ben Hur war also der Jünger, der seiner Kleider beraubt vom Ölberg weglief?! Aber gut in die Geschichte eingeflochten.
An der Stelle, als Ben Hurs Schwert bemerkt wurde, hatte ich mich gefragt, ob Ben Hur nun doch noch eine Rolle aus der Bibel einnehmen wird. Zum Beispiel könnte er derjenige sein, der das Ohr abschneidet. War aber dann nicht so. Die ganze Zeit kam er mir eher wie ein Zuschauer vor. Und als Ben Hur zu Jesus tritt und ihn fragt, ob er ihm helfen solle, da dachte ich, das sei einfach vom Autor erfunden worden. Den Jünger, der seiner Kleider beraubt wurde, kenne ich nicht bzw. ist mir nicht geläufig. Da müsste ich mal bei Gelegenheit darauf achten.
Meine Gedanken noch beim Lesen der Passion: Als die Kreuze aufgerichtet worden waren und es hieß, dass die Kreuze bereit seien, bekam ich ganz schön Herzklopfen. Ich meine, ich habe von der Passion schon so oft gehört, gelesen und sie gedanklich bzw. auf religiöse Weise erlebt, aber die Kreuzigung in Form eines "Romans" (sage ich jetzt mal) zu erleben, ist nochmal etwas ganz anderes gewesen. Ich wollte am liebsten laut Rufen "Aufhören!" oder "Nein, das darf nicht sein" und war dann gedanklich gleich bei den Jüngern, die vermutlich ziemlich verzweifelt waren, dass ihnen ein so lieb gewonnener Mensch - und weitaus mehr - genommen wird. Was ich damit meine, ist, dass ich durch diese Form mehr nachvollziehen konnte, wie es für die Jünger damals war. Und dann dachte ich an Maria. *schluck* Da hörte dann meine Vorstellungskraft wieder auf bzw. konnte/wollte(?) ich mir das nicht vorstellen.
Ganz seltsam wird es dann aber gegen Ende des Buches, fünf Jahre nach der Passion. Iras taucht nochmals auf und bestätigt aufs Neue ihr Verhältnis zu Messala, den sie getötethat (also war das seinerezeit im Palast mit dem Mordanschlag auf Ben Hur doch mit ihre Schuld). Zwischen ihrem Verschwinden und dem Auftauchen des Briefes von Scheik Ilderim müssen dann über 25 Jahre liegen, denn die Neronischen Christenverfolgungen waren um 64 n. Chr. Aber das darf man wohl nicht so engsehen.
Meinst du damit, dass du dir nicht vorstellen kannst, dass weitere 25 Jahre vergangen sind? Am Anfang des Abschnittes steht zumindest bei mir: "Simonides erreichte ein sehr hohes Alter. Im zehnten Jahr der Regierung Neros legte er seine Handelsgeschäfte nieder, [...]".
Ben Hurs Mutter ist allerdings tot.
Ansonsten, was Iras betrifft, wird sie am Ende zum größten Teil als die Böse dargestellt. Aber was hat das zu bedeuten, dass sie Ben Hurs und Esthers Kinder geküsst hat. Ich kann mir das nicht erklären.
Und ich bin schon etwas schockiert (auch wenn ich es vermutet hatte), dass sie tatsächlich mit Messala unter einer Decke steckte. Iras Gesinnungen hat ihr Vater aber anscheinend nie bemerkt. Schon seltsam das Ganze. Hat sie ihren Vater gehasst?
Quo vadis? steht auch auf meiner Leseliste,
Ich bin auch neugierig auf das Buch. Vielleicht lese ich es ja nächstes Jahr.
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(Ich habe noch etwas vergessen)
Ich fand es ungewöhnlich, dass der Autor Ben Hur dann noch zu einer realen Person macht. Von den Katakomben von San Calixto habe ich aber nie etwas gehört. Möglicherweise ist die hier gemeint: https://de.wikipedia.org/wiki/Calixtus-Katakombe Keine Ahnung, ob das zeitlich passt. Sie klingt aber sehr ähnlich. Die im Buch erwähnte muss es aber wohl wirklich geben bzw. gegebn haben, da man als Leser darauf hingewiesen wird, sie aufzusuchen, wenn man mal nach Rom kommt.