'Ich bin Herodias' - Kapitel 08 - 15

  • Ich entsinne mich, als wir in der ersten Hälfte der 90er Jahre in Südtirol im Urlaub waren, kamen wir bei einer Kirchenführung mit einer Einheimischen ins Gespräch. Es gab (gibt?) wohl auch im katholischen diese "Unreinheit" nach der Geburt, auch wenn ich jetzt auf die Schnelle beim Googeln nichts Genaues gefunden habe. Jedenfalls erzählte uns jene Frau, daß es dort wohl bis vor Kurzem (damals noch aktuell?) noch eine Frau nach einer Geburt zur "Aussegnung" mußte, um wieder "rein" zu werden. Ich bin zwar katholisch erzogen, hatte davon aber noch nichts gehört.

    Dazu kannst du auf Wikipedia einen Eintrag lesen: Muttersegen

    Schon interessant, war mir auch unbekannt.

    Vielen Dank euch beiden! Wieder was gelernt. :)

  • Aus unserer heutigen ("wissenden") SIcht sind die damaligen Gesetze sicher misogyn, weil wir "Unreinheit" negativ konnotiert verstehen. Ein um das Jahr 0 lebender Mensch kann die genauen biologischen Vorgänge nicht benennen, versteht aber schon, dass für die Frau nach einer Geburt eine gewisse "Regenerationszeit" nötig ist.

    Vielleicht gehören solche Regeln aber auch in das Fach "weil wir etwas nicht verstehen, führen für Schutzvorschriften ein, um Unheil zu vermeiden".


    Mir fällt in dem Zusammenhang etwas aus meiner frühen Schulzeit ein. Damals gab es weder Grund- noch Hauptschule, es gab die Volksschule, und die dauerte, wechselte man nicht zwischenzeitlich auf eine höhere Schule, 9 Jahre. Und damals lernte man auch noch viele lebenspraktische Dinge. Ein solches ist mir bis heute gegenwärtig: man gab uns den Rat, beim Fleischeinkauf stets von dem Stück Fleisch zu nehmen, auf dem ein Stempel war, auch wenn der nicht schön aussah. Da konnte man nämlich sicher sein, daß es eine Fleischbeschau durch den Tierarzt gegeben hatte und keine Trichinen, die böse Krankheiten auslösen können, enthalten waren. Vielleicht kommt das Verbot, Schweinfleisch zu essen, von der Erfahrung, daß man nach dessen Verzeht oft krank wurde, ohne daß man wußte, weshalb. Kein Schweinefleisch - keine Krankheit - und schon hat man ein "Speisegesetz".

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • So wurde uns in der Schule (wahrscheinlich Religionsunterricht) auch dieses Speiseverbot erklärt - auch mit dem Hinweis, dass es in biblischen Zeiten noch keine Kühlschränke gab.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Michael Baigent / Richard Leigh: Verschlusssache Jesus

    Die Qumranrollen und die Wahrheit über das frühe Christentum

  • So wurde uns in der Schule (wahrscheinlich Religionsunterricht) auch dieses Speiseverbot erklärt - auch mit dem Hinweis, dass es in biblischen Zeiten noch keine Kühlschränke gab.

    Uns auch, ebenso wie die Gestze zur koscheren Speichsezubereitung. Bei ungünstigen Hygienebedigungen wegen fehlender Kühlmöglichkeit kann es ja durchaus Sinn ergeben, Milch- und Fleischerzeugnisse zu trennen.