'Die englische Erbin' - Seiten 001 - 164

  • Zitat

    Original von Batcat
    Das habe ich jetzt eigentlich nicht so als störend empfunden, denn schließlich ist ja doch schon einige Zeit seit seiner Entlassung vergangen. Zeit, in der er seine verrosteten Umgangsformen aufpolieren konnte.


    Das scheint er aber nicht getan zu haben, denn kurz vorher heisst es (an demselben Abend), dass er nach wie vor eine Abneigung gegen Menschenmassen hat, dass er (noch immer) Alkohol ablehnt, weil er nach der Gefängniserfahrung die Kontrolle nicht verlieren will, dass er sich in der Gruppe im Raucherzimmer fehl am Platz fühlt. Da wundert es mich, dass er Helena gegenüber wie selbstverständlich so locker und selbstbewusst auftritt.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • So, kann mich endlich vom Buch losreissen.
    Konnte erst heute abend mit dem Lesen beginnen und bin bereits auf Seite 301.
    Einfühlungsvermögen und sichere historischen Hintergründe machen die Geschichte für mich sehr interessant.
    Das Schicksal des Alec, der unschuldig 10 Jahre seines Lebens in einem stinkigen Loch eines Gefängnisses ausharren musste und nach seiner Entlassung wieder Fuss in der Gesellschaft fassen konnte, ist beeindruckend.
    Auch der Widerstand Helenas und ihrer Brüder gegen die despotischen Anweisungen ihres Vater nötigen Respekt auf. Auf Grund der gesellschaftlichen Situation dieser Zeit, konnten sie sich, bis auf Jerome, nicht wirklich durchsetzen.
    Sehr tapfer ist das Verhalten Helenas zu nennen, die sich trotz der Anordnungen und Strafen immer wieder mit Alec treffen kann. Dieser, gebrandmarkt von den Strapazen seiner Gefangenschaft ist sich seiner Liebe zu ihr nicht sicher und zu wenig selbstbewußt, sich über seine Gefühle klarzuwerden oder diese mit seinen Schuldgefühlen zuzulassen.


    Mit den vielen Namen bin ich beim Lesen gut klargekommen, da ja die Familie ziemlich gross ist und sie immer wieder zu verschiedenen Anlässen eingeladen werden.
    Auf jeden Fall freue ich mich, den Roman weiterzulesen.

  • Zitat

    Original von Trixi56
    Dieser, gebrandmarkt von den Strapazen seiner Gefangenschaft ist sich seiner Liebe zu ihr nicht sicher und zu wenig selbstbewußt, sich über seine Gefühle klarzuwerden oder diese mit seinen Schuldgefühlen zuzulassen.


    Ah! Damit kann ich was anfangen. Danke, Trixi ! :-)

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  • Hallo Ihr Lieben,


    da ist ja schon einiges zusammen gekommen. :wow


    MaryRead
    Das mit der falschen Partizipialkonstruktion stimmt natürlich. Wie konnte mir das bei der Durchsicht der Druckfahnen entgehen? :bonk


    Khol ist im Grunde genommen so was wie Kajal. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Arabischen (kohol). Im Orient wird es nicht nur genutzt, um die Augen zu betonen, sondern es wird gesagt, dass reines kohol gut für die Augen ist.


    @All
    Ihr hattet angesprochen, dass die Vielzahl der Namen anfangs verwirrend ist. Das mit dem Stammbaum vorab wäre natürlich eine gute Lösung gewesen. Ich werde es mir für die Zukunft merken. :-)


    Liebe Grüße und einen schönen Abend,
    Laila :wave

    Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. (Rudyard Kipling)

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  • Bin mit diesem Teil noch nicht ganz durch, deshalb schreibe ich erst später detailliertere Anmerkungen, aber eins vorneweg: Wunderbar flüssig zu lesen! Ich habe mich wirklich geärgert, dass mir gestern vor Müdigkeit die Augen zugefallen sind und ich nicht weiter lesen konnte grmpf.


    Eine Frage aus Neugier aber jetzt schon an Laila:
    Wie bist du ausgerechnet auf diese Zeit und dieses Setting (1875, England - Kalkutta) gekommen?

  • Zitat

    Original von Laila
    Das mit der falschen Partizipialkonstruktion stimmt natürlich. Wie konnte mir das bei der Durchsicht der Druckfahnen entgehen? :bonk


    Das hätte beim Korrekturgang auffallen müssen; Korrektoren werden dafür bezahlt, solche Fehler ausfindig zu machen. :-(


    Zitat

    Khol ist im Grunde genommen so was wie Kajal. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Arabischen (kohol). Im Orient wird es nicht nur genutzt, um die Augen zu betonen, sondern es wird gesagt, dass reines kohol gut für die Augen ist.


    Zusatz: :)
    Meine Oma brachte Khol in den frühen 1970er Jahren von ihrem ersten Nordafrika-Urlaub mit. Ursprünglich handelt es sich um eine Paste aus zerriebenem Baumwollasche, Bleiglanz (Bleisulfid, gerieben), Mandelöl und Talkum (gemahlener Speckstein); es gibt allerdings verschiedene Mischungen. In Indien heißt die schwarze Paste Kajal. Das Mittel wird offenbar schon seit der Steinzeit verwendet -- sowohl aus (erfahrungs)medizinischen Gründen (Schutz von Hornhaut und Bindehaut vor Infektionen durch Abwehr von Insekten und Parasiten und antibiotische Wirkung) und aus kosmetischen Gründen (Betonung der Augen).


    <Iris dreht leider immer noch Däumchen> :cry

  • Iris

    Zitat

    Meine Oma brachte Khol in den frühen 1970er Jahren von ihrem ersten Nordafrika-Urlaub mit. Ursprünglich handelt es sich um eine Paste aus zerriebenem Baumwollasche, Bleiglanz (Bleisulfid, gerieben), Mandelöl und Talkum (gemahlener Speckstein); es gibt allerdings verschiedene Mischungen. In Indien heißt die schwarze Paste Kajal. Das Mittel wird offenbar schon seit der Steinzeit verwendet -- sowohl aus (erfahrungs)medizinischen Gründen (Schutz von Hornhaut und Bindehaut vor Infektionen durch Abwehr von Insekten und Parasiten und antibiotische Wirkung) und aus kosmetischen Gründen (Betonung der Augen).


    Danke für die Ergänzung. :grin Was den Begriff Khol oder Kajal angeht, meine ich, dass in Indien beides geläufig ist. Khol/Kajal wurde aufgrund der medizinischen Wirkung auch bei Neugeborenen angewandt.


    Zitat

    <Iris dreht leider immer noch Däumchen> Cry


    :knuddel1


    milla
    Indien und das britische Kolonialreich finde ich sehr interessant und faszinierend, nicht nur in der viktorianischen Zeit, sondern im Grunde genommen schon seit den Anfängen der East India Company um 1600.


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Zitat

    Original von Laila
    Was den Begriff Khol oder Kajal angeht, meine ich, dass in Indien beides geläufig ist.


    Khol/Kohol ist arabisch, Kajal Hindi (sagt Wikipedia), dann dürfte es eine Frage der jeweiligen Region sein, oder?


    Zitat

    Khol/Kajal wurde aufgrund der medizinischen Wirkung auch bei Neugeborenen angewandt.


    Sogar heute noch -- und es ist tatsächlich sinnvoll, weil Fliegenfüße ziemlich übel kontaminiert sind, da sie wirklich überall herumkrabbeln.


    Danke fürs Mitgefühl. Franzi hat sich die Bücher kommen lassen und sie selbst losgeschickt, dann müßte es eigentlich klappen. :grin

  • Zitat

    Khol/Kohol ist arabisch, Kajal Hindi (sagt Wikipedia), dann dürfte es eine Frage der jeweiligen Region sein, oder?


    Vermute ich mal. Bei meinen Recherchen bin ich in Bezug auf Medizin in Indien auf beide Begriffe gestoßen. Ich glaube, ich muss mir das heute Abend noch mal ansehen, das lässt mir jetzt irgendwie keine Ruhe. :grin

  • So, bin auch endlich dabei :-)


    Die Namen/Verwandschaftsbeziehungen haben mich anfangs so verwirrt, dass ich einige Male zurückblättern musste, bis ich die Brüder und den Cousin z.B. endlich richtig sortiert hatte... Aber da die Geschichte sonst sehr flüssig geschrieben ist, hat mich das nicht weiter gestört.


    Bei der zu erwartetenden Eskalation zwischen Helana und ihrem Vater gruselt es mich jetzt schon, was für ein Tyrann... (Aber zumindest in seiner Rolle als Vater nicht besonders ungewöhnlich zu seiner Zeit, oder schätze ich das falsch ein?)


    Alecs Selbstsicherheit hatte ich ja ehrlich gesagt mehr darauf zurückgeführt, dass er in Indien aufgewachsen ist (und ihm 10 Jahre gesellschaftliches Leben fehlen...), und da den üblichen Schliff der englischen Gesellschaft nicht so verinnerlicht. Das unterscheidet ihn meiner Meinung nach von Matthew, der sehr genau weiß, dass er mit Helena umspringen kann, wie er will, wenn er nur in seinem gesellschaftlichen Rahmen bleibt.

  • Bisher gefällt mir das Buch ganz gut, liest sich schnell und mittlerweile habe ich auch die vielen vielen Personen auseinandersortiert. Die verschiedenen Adelstitel verwirrten mich auch, aber die habe ich einfach mal ignoriert. ;-)


    Die Teile in Indien haben mir besonders gut gefallen, die hätten gern noch ausführlicher sein dürfen als die vielen Parties in England. Bei dem Klappentext und dem Cover hatte ich mehr Handlung in Indien vermutet. Aber nicht so wild, England mag ich auch gerne.


    Was gut rüberkommt, ist die Oberflächlickkeit dieser besseren Kreise. Hauptsache das Bild bei den Leuten stimmt, der Rest ist egal. Irgendwo (sorry, habe das Buch nicht hier) sagt doch z.B. der Vater zum heriatsunwilligen Sohn, dann nimm der eben eine Geliebte, solange es diskret bleibt geht das schon in Ordnung. Böse...


    Die Großmutter von Helena hat mir gut gefallen, hoffentlich begegnen wir ihr nochmal. Vielleicht bekommt Helena von ihr später nochmal Unterstützung, ihre Mutter hält sich ja ziemlich zurück.


    Alec ist mir ein bißchen rätselhaft, durch seine Arbeit scheint er die 10 Jahre im Gefängnis sehr gut verarbeitet zu haben und ein recht normales Leben zu führen. Über ihn würde ich gern noch mehr erfahren, außer dass er sich zu Helena hingezogen fühlt.

  • Hmmm... wie sage ich es sachlich und ohne Laila zu verletzen?


    Ich komme in dieses Buch einfach nicht richtig rein. Auch nicht nach 164 Seiten. :-(
    Die Fülle an Namen hat noch zugenommen. Aber mittlerweile habe ich mich auf die offensichtlichen Hauptpersonen konzentriert und die Ereignisse um die anderen quergelesen.


    Während der ersten Kapitel hatte ich immer das Gefühl Der Graf von Monte Christo meets Rosamunde Pilcher.


    Aber bald hatte sich Edmont Dantès verabschiedet.. irgendwie schade.


    Inzwischen habe ich wohl oder übel zur Kenntnis nehmen müssen, dass ich wohl nichts über die im Klappentext angepriesenen Schauplätze erfahren werde, nichts über das Leben außerhalb der Salons der verwöhnten Dämchen und Herrchen.

    Zitat

    Original von Depardieu


    Ausgesprochen schlecht finde ich, dass sowohl der historische Hintergrund wie auch die Schauplätze allenfalls als Kulisse dienen. Der Roman könnte ebensogut in Deutschland, Frankreich, Russland oder wo (und wann) auch immer spielen. Diese Beliebigkeit stört mich irgendwie - zumal der Klappentext mit dem "Glanz des britischen Empire" und der "Exotik Indiens" Appetit macht. Ich empfinde das als Mogelpackung.


    :write mit großem Bedauern


    Tut mir leid, aber ich finde Helena nur nervig, Alec farblos, Matthew und Lord Ashington einfach zu kotzbrockig, um lebendig zu sein. Ehrlich gesagt: das "Schicksal" all dieser Guten und Schlechten ist mir egal, total egal.


    Ich lese weiter - und ich hoffe, diesen ersten Eindruck revidieren zu können.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • komme aus zeitgründen nicht so rasch weiter, wie ich eigentlich wollte. vielleicht lese ich darum umso genauer.


    kann mich noch nicht ganz in die zeit, in der die geschichte spielt, hineinversetzen, manches erscheint mir zu aktuell.
    wenn sich alec z.b. curryreis mit huhn holt, sehe ich ihn in eine imbisstube oder ein wirtshaus ums eck gehen, wo er mit dem eingewickelten essen wieder rauskommt. kann kaum glauben, in kalkutta im jahr 1875 zu sein.
    ich denke mal, auch hier kommt es noch zu einer verstärkung durch die sehr zeitgemäße sprache, in der der roman geschrieben ist.


    jetzt aber rasch wieder nach kalkutta zu alec

    lg eli

  • Hallo Eli,


    Zitat

    kann mich noch nicht ganz in die zeit, in der die geschichte spielt, hineinversetzen, manches erscheint mir zu aktuell.
    wenn sich alec z.b. curryreis mit huhn holt,


    Currygerichte (z. B. Reis mit Huhn, Fisch usw.) gab es in Indien auch damals schon.


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Zitat: Was gut rüberkommt, ist die Oberflächlickkeit dieser besseren Kreise. Hauptsache das Bild bei den Leuten stimmt, der Rest ist egal. Irgendwo (sorry, habe das Buch nicht hier) sagt doch z.B. der Vater zum heriatsunwilligen Sohn, dann nimm der eben eine Geliebte, solange es diskret bleibt geht das schon in Ordnung. Böse...


    Ja, das ist schon heftig, entsprach aber vermutlich wirklich den damals vorherrschenden Sitten.


    Hmmm, ich hatte mir eigentlich auch mehr Indien erwartet - auf der anderen Seite gebe ich schon lange nichts mehr auf Klappentexte. Daß die nur Lug und Trug sind, müßte sich doch schon langsam rumgepsrochen haben. Schade, aber wahr - da geht es nur um Kundenfang in der jeweiligen Zielgruppe, aber nicht um das Vermitteln echter Inhalte. Aber - das ist ein anderes Thema, das wir hier auch schon in eigenen Threads diskutiert haben.


    Bin inzwischen auf Seite 240 und mische dann im nächsten Thread weiter mit :-).

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)