'Die Todgeweihte' - Seiten 185 - 314

  • Oh, hab grad mit nem bisschen Erschrecken festgestellt, dass ich ja schon auf Seite 265 bin.


    Wollte Dir sagen Titus, dass Du auf dieser Seite einen wunderbaren Schnitt gemacht hast! Wirklich! Nach dieser ganzen Spannung... jetzt ein paar Zeilen über diesen komischen Schotten, bei dem ich noch nicht weiß, was er in der Geschichte zu suchen hat. Naja mal sehn. Bisher hat er mir immerhin zum Aufatmen verholfen :-) Danke :wave


    Katja

  • Ja das stimmt. Der Schotte ist wirklich ein guter Schnitt und ich bin gespannt, was er mit der Geschichte zutun hat.
    Ich bin gerade da wo


    Ich bin gespannt, ob Ramstein schafft, wozu er von Konrad aufgefordert wurde. Ich hoffe es nicht!! Immer mehr merkt man in der Geschichte, dass diese ganze Sache mit den Juden eine einziger persönlicher Rachefeldzug von Konrad ist und das hat gar nichts mit den Juden an sich zutun.



    Irgendwie hat er sich ja schon Gedanken gemacht, ob es richtig ist was er da tut und hat sich dann doch dafür entschieden, das es richtig ist. Ich hoffe immer mehr, dass er noch sein Fett weg bekommt. Und dann bin ich auch noch gespannt darauf, ob man den Münch nochmal wieder sieht, ob er aus dem Kerker kommt oder ob Christian niemals erfährt, wo sein Vater tatsächlich ist.


    Alles noch sehr spannend. Ich kann's kaum erwarten weiter zu lesen :-]

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Die Figur von Ramstein fand ich auch sehr gut gezeichnet, Titus...der Druck, den Konrad von Bärenfels auf ihn ausübt, ließ von Anfang an auf eine drohende Katastrophe schließen.


    ...umso mehr hat mich dann die Auflösung begeistert. :-)


    Eine Frage mal dazu an dieser Stelle: wie hältst Du persönlich die Handlungsstränge Deiner Protagonisten auseinander und organisierst Dir das Ganze?


    :wave
    Ikarus

  • Zuerst einmal: Ich bin froh, daß euch der Schotte gefällt! Manche Leser haben mir geschrieben, daß sie es unpassend fanden, so spät im Roman noch eine neue Figur vorgestellt zu bekommen. Aber mir ging es wie euch, ich war so angespannt und so am Zittern, da dachte ich, jetzt brauche ich eine ruhige Szene, am besten jemanden, der angelt. :)


    Und natürlich hat der Schotte auch eine wichtige Aufgabe und seine ganz eigene Geschichte ...


    Was die Handlungsstränge angeht: Ich plane zu Anfang Kapitel für Kapitel, wie die Handlung ungefähr organisiert sein kann. Dann aber habe ich so ziemlich alles im Kopf. Ich weiß, wer wie fühlt und welche Ziele er hat und was ihm schwerfällt usw. Das fällt euch für eure Freunde doch auch nicht schwer. Über Menschen kann man sich viel merken.


    :wave


    Liebe Grüße,


    Titus

  • Zitat

    Original von Titus Müller
    Zuerst einmal: Ich bin froh, daß euch der Schotte gefällt! Manche Leser haben mir geschrieben, daß sie es unpassend fanden, so spät im Roman noch eine neue Figur vorgestellt zu bekommen. Aber mir ging es wie euch, ich war so angespannt und so am Zittern, da dachte ich, jetzt brauche ich eine ruhige Szene, am besten jemanden, der angelt. :)


    Und natürlich hat der Schotte auch eine wichtige Aufgabe und seine ganz eigene Geschichte ...


    Naja, ruhig finde ich die Szene nun eigentlich nicht gerade ?! ... Ich war erst auch über den etwas harten Schnitt, Zwischenstopp in der Geschichte erstaunt und hab gegrübelt, was der Schotte da plötzlich soll? Und wie gesagt: ruhig finde ich diesen Mann nun nicht so sehr ... eher ist er für mich ein ... hm, wie sagt man das jetzt am besten?
    Ein weiteres Beispiel Deiner Erzählkunst und Menschenkenntnis, Titus.


    Da ich mit dem Buch schon fertig bin und nichts verraten will, soll die Bemerkung mal reichen von mir :-)



    Aha... :-) Stimmt, da hast Du recht, Titus.


    :wave
    Ikarus

  • Ich bin jetzt auch fast durch mit diesem Abschnitt.


    Also, mich hat das Schotte nicht gestört - höchstens überrascht. Wie er da so einfach in der Handlung aufgetaucht ist, ohne scheinbar dazu zu gehören ... mir hat´s irgendwie gefallen, denn natürlich war mir schon klar, das er im Laufe der weiteren Handlung noch eine Rolle zu spielen hat (was sollte er auch sonst da :-] )


    Konrad von Bärenfels: als ich so den ganzen Plan überdacht habe, der er sich zur Ausrottung der Juden ausgedacht hat, hatte ich plötzlich den Gedanken, das er ein typisches Beispiel für einen "intelligenten Wahnsinnigen" ist - und in dieser Kombination besonders gefährlich. Wie er sich das alles so überlegt hat, bis in die kleinste Kleinigkeit, wie er Ramstein und Christian für seine Pläne benutzt, das fand ich erschreckend, aber gleichzeitig musste ich es irgendwo ein bißchen bewundern.


    Besonders gefallen haben mir in diesem Abschnitt auch zwei "Nebenpersonen": Ramstein - die Szene mit seiner Frau, die ganz deutlich zeigt, das er auch eine ganz andere Seite hat. Und wieder einmal der Henker (ich wußte ja gleich das mir diese Person gefallen wird), auf der einen Seite für den Tod so vieler Menschen verantwortlich und auf der anderen Seite unwahrscheinlich menschlich! Dieser Gegensatz kommt einfach ganz toll raus!

  • Zitat

    Original von Prisca
    Dieser Gegensatz kommt einfach ganz toll raus!


    Auch, wenn ich mich wiederhole: ich finde auch, dass darin Titus ganz große Stärke liegt!


    Er schafft es in unnachahmlicher Weise, Menschen so zu zeichnen, wie sie wirklich sind...die "Janusköpfe" der Menschen zu zeigen, ohne erhobenen Zeigefinger...und dem Leser dadurch eigentlich jede seiner Figuren ans Herz zu legen.


    Ich finde, so schreibt ein Mensch, den ich persönlich als Menschenfreund bezeichnen würde.


    Bitte: noch viel, viel mehr davon!


    :wave
    Ikarus

  • Habe heute früh ja noch etwas vergessen :-)


    Was ich ebenfalls an Deinen Romanen sehr zu schätzen weiß, Titus ist, dass man durch die Behandlung bestimmter Themen Lust bekommt, etwas nachzuschlagen und sich weiter zu informieren.


    So geschehen zum Beispiel durch Deine Schilderung von Jom Kippur, durch die Saphira sich wieder mit ihrem Vater versöhnen kann.


    Wer dadurch auch angeregt wurde, jüdisches Leben, Religon usw. besser zu begreifen...diese Seite fand ich ganz gut gemacht:


    Hier:


    ...Titus schafft halt das, was ich persönlich von einem guten - und da besonders historischen - Roman auch erwarte: Neugier erzeugen auf Weiterbildung und dadurch Verständnis erzielen für vieles, was einem bis dato nicht so nahe gebracht wurde. :-)


    Sehr bereichernd!


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Original von Prisca
    Wie er sich das alles so überlegt hat, bis in die kleinste Kleinigkeit, wie er Ramstein und Christian für seine Pläne benutzt, das fand ich erschreckend, aber gleichzeitig musste ich es irgendwo ein bißchen bewundern.


    Du triffst den Nagel auf den Kopf. Diese "Bösewichter" in den Romanen - sie haben irgendwann eine falsche Entscheidung getroffen und sind mit ihrem Leben in die Irre gelaufen, aber man sieht ihnen oft noch an, was aus ihnen hätte Gutes werden können. Ich glaube, mit echten Schurken im echten Leben ist es ähnlich.


    Titus



  • Dem kann ich mich nur anschließen. Man bekommt gleich en anderes Bild von den Juden und dem Leben derer. Sehr interessant zu lesen und ich habe jetzt schon einen im Gnick sitzen, der das Buch nach mir lesen will :lache


    Ich sollte wohl nicht so schwärmen, ;-)

  • Abgesehen von dem spannungsgeladenen Handlungsverlauf waren für mich in diesem Leseabschnitt die Seiten 247 -249 das erzählerische Highlight! In Christians Abbitte vor dem Haus des Henkers kommt seine fehlende Standfestigkeit wunderbar zum Ausdruck. Er wird zwar lächerlich gemacht, aber der mitschwingende Humor nimmt der Kritik die Schärfe, zumal sich Christian angesichts des Henkers in einen kleinen Jungen vor dem Weihnachtsmann zu verwandeln scheint: "Ja, ich will brav sein ..." (O.K., der Weihnachtsmann wurde, glaube ich, erst später erfunden!)


    Dann auf Seite 248 trägt sich Saphira mit Selbstmordgedanken. Plötzlich herrscht eine völlig andere Stimmung, und ich finde, Titus gelingt es hier sehr gut, große Überlegungen (Leben oder Tod?) in schlichte Sätze zu verpacken. Sehr anrührend. Ähnliches gilt für die darauf folgende wohltuende Begegnung mit Tam.


    Das Auftauchen dieses Schotten mit dem unaussprechlichen Namen hat mich überhaupt nicht gestört, im Gegenteil: Man fragt sich beständig, wie denn die Handlungsstränge wohl zusammengeführt werden. Das erhöht die Neugier.


    Sehr spannende Passagen waren für mich Christians "dämonisches Erlebnis" mit dem Prior unter der Pestmaske und Ramsteins nächtlicher Auftritt in dieser Absteige in Kolmar.


    Ach so, als Christian im Siechenhaus auf seinen Vater trifft, habe ich mich gefragt, ob der Prior da wohl mehr wusste als der Leser (der natürlich auch die Chance bekommt es zu ahnen!) und diese Begegnung absichtlich eingefädelt hat.


    Noch etwa 60 Seiten bis zum Schluss - bin sehr gespannt!


    Glockenblume :-)