'Ulysses' - 03 Proteus- Strand

  • Stephen geht am Strand spazieren und gibt sich seinen Gedanken hin. Ich finde, dass hier die Methode der fließenden Gedankenströme von Joyce bisher am stärksten umgesetzt sind.
    In seinen Gedanken erzeugt Stephen Assoziationen voller Ironie, z.B. die Erinnerungen an Paris.


    Interessant fand ich die Szene, als Stephen ein Paar mit Hund trifft:
    Zitat: "Der grelle Zuruf lies ihn zu seinen Herrn zurückzockeln, und ein grober unbestiefelter Tritt beförderte ihn unverletzt über eine Sandzunge" :pille
    Ganz schön rabiat! So behandelt man doch keinen Hund. :fetch
    Oder ist das wieder symbolisch? Stephen/Joyce sieht sich als armer Hund, der getreten wird?


    Wie Tatters dann weitertrottelte, schnuppert und gähnt, wecken bei mir Erinnerungen an Thomas Manns Novelle „Herr und Hund“.
    In „Lotte in Weimar“ benutzte Thomas Mann auch Joyce Stil der Gedankenströme. (z.B. an der Stelle, in der Lotte sich vorstellt, Goethe sitzt neben ihr in der Kutsche.)
    Ob auch die Hundeszene Thomas Mann beeinflusste? (Wenn du stiehlst, dann nur von den Besten! wie auch schon Woody Allen sagte)


    Joyce Ironie unterscheidet sich krass von der berühmten, gepflegten Ironie Thomas Manns.
    James Joyce ist für mich der Vorreiter der Stilanwendung der ätzenden Ironie, welche später z.B. den deutschen Sprachraum verdarb. Heute ist jeder immer ironisch oder versucht es zumindest. :-(


    Stephens Erinnerung an einen Vers von Thomas von Aquin und sein Vergleich mit seiner eigenen Sprache machen für mich deutlich, dass Stephen sich in erster Linie als Künstler/Schriftsteller sieht und damit wird nochmals unterstrichen, dass Stephen Joyce Alter Ego ist.


    Ist das Schiff eine Assoziation? Stephen hat wohl Fernweh! Auf jeden Fall ein großartiger Effekt, aber manchmal fühle ich mich ohne Kommentar- oder Interpretationshilfe noch etwas ratlos.

  • Der dritte Teil....nun ich bekomme eine Ahnung davon, warum dieses Buch so gefürchtet ist. In diesem Teil habe ich nun erstmals ziemlich gravierende Verständnisprobleme. Vielleicht ist es auch Absicht, dass Stephens Gedanken einfach so furchtbar wirr sind.
    Was hat es mit Kevin Egan und Patrice auf sich, was genau ist in Paris geschehen?
    Und sehe ich es richtig, dass sein Vater ertrunken ist?
    Die Begegnung mit dem Pärchen mit Hund fand ich richtig gut erzählt. Aber was hat es mit dem toten Hund auf sich? Welche tiefere Bedeutung hat er?
    Hm, und Stephen muss seine Verwandtschaft verstecken? Er ist also in der Gesellschaft trotz seiner Herkunft aufgestiegen?
    Und naja, den Satz gegen Ende muss ich einfach wiederholen, er ist soooo eklig, aber auch witzig:
    "Er legte den trockenen Rotz, aus dem Nasenloch gepopelt, auf einen Sims aus Fels, fein säuberlich. Ach was, solls doch sehen wer will." Und dann: "Hinter mir. Vielleicht ist dort wer." Dreht sich um und sieht das Schiff. :grin :wow Nun ja, man halte davon, was man will, aber sowas versöhnt mich dann wieder mit wirren, noch unverstandenen Gedankensätzen von Stephen.

  • Ich fand diesen Teil sehr schön zu lesen, ich mag es wie Joyce die Gedanken fließen lässt. Ich bin total begeistert von der Sprache und den vielen Wortschöpfungen. Ich könnte -zig Zitate anführen, die mir gefallen haben. Hier eins davon :


    "Unter seiner Krempe schaute er durch pfauenhaft zwitschernde Wimpern der südenden Sonne nach."


    In die Geschichte an sich, komme ich noch nicht so ganz rein. Der Odyssee nach macht sich Stephen/Telemachos auf die Suche nach seinem Vater, vielleicht erscheint Stephen deshalb so ziellos.


    "Er blieb stehen. An der Abzweigung zu Tante Sara bin ich schon vorbei. Geh´ich denn nicht hin ? Anscheinend nicht."


    Ich freue mich mittlerweile richtig aufs weiterlesen, dass hätte ich nach den ersten beiden Abschnitten nicht erwartet.

  • Ja, buttercup, du hast recht, die Sprach ist wirklich genial. Ich hab mir auch jede Menge Dinge unterstrichen die ich schön, witzig, beeindruckend, ungewöhnlich formuliert fand.
    Aha, vielleicht hat die Paris-Sache auch was mit seinem Vater zu tun. magali wird uns sicher weiterhelfen können. :knuddel1 :-) :anbet

  • Jeanne


    Stephens Vater ist durchaus lebendig. Wenn ich mich recht erinnere, taucht er später auch noch auf. Er lebt mit weiteren Geschwistern Stephens in der Stadt.
    Stephen wohnt im Turm, weil er das Gefühl hat, daß er nirgends zuhause ist. Er muß eine eigene Heimat finden. Familie? Irland? Literatur? Wohin gehört er?
    Er ist grad ein sehr verwirrter junge Mann.


    In Gedanken spielt er verschiedene Szenarien von Begegnungen mit Familienangehörigen durch (diese Gouldings sind die mütterliche Seite seiner Familie). Die Begegnungen müssen so nicht stattgefunden haben, er stellt sich das eben so vor.
    Er denkt ja auch darüber nach, welche Einwände sein Vater gegen den Familienbesuch haben könnte. Das sind halbe Ausreden, er traut sich auch selber nicht hin.
    Das ist auch Zeichen dafür, daß er der Realität weder traut noch einen echten Bezug dazu hat. Er ist noch in Vorstellungen von der Welt befangen, in dem Bild, das er von ihr im Kopf hat.
    Er hat einfach Angst.


    In dem Kapitel geht es auch um Sterben und Verfall. Schwimmt/liegt da nicht so ein ertrunkenes Rind oder Schaf rum? Und ein Onkel ist Alkoholiker.
    Daß der Hund Tatters heißt, ist auch kein Zufall, das bedeutet ja 'Fetzen'.


    Die Popel-Szene ist ein Hinweis auf den unangenehmen Teil von Leben und Körperlichkeit. Abgesehen davon, daß ich sie urkomisch finde. :grin


    Kevin Egan: ein Freund, den Stephen in Paris kennengelrnt hat. Er ist auch Ire, kehrt aber nicht mehr nach Irland zurück. Er lebt im selbstgewählten Exil. Stephen fühlt sich sehr allein, deshalb erinnert er sich an Egan.
    Er selber hängt irgendwie an Irland, das muß er auch noch aussortieren, er konnte nicht fortbleiben.


    Das ist alles gesetzt, um die Spannungen zu illustrieren, denen Stephen ausgesetzt ist. Er ist durcheinander. (Und die Leser auch!)


    Dazwischen immer wieder Shakespeare, Oper. Das sind die konkreten Dingen neben allem, was mit Tod und Verfall zu tun hat.
    Aber dazwischen ist noch nichts, Stephen ist noch nicht wirklich in 'seinem' Leben angekommen.


    Es ist eines meiner Lieblingskapitel, aber, offen gestanden, mehr vom reinen Wortklang her als inhaltlich, weil Joyce da ein solches Wortgeklüngel anrichtet, daß ich jedesmal den Faden der Handlung verliere.
    Wenn man es halblaut liest oder laut, hat es eine ungeheure Klangfülle.
    Haut mich immer wieder um.
    Verrückt :grin

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Ist das Schiff eine Assoziation? Stephen hat wohl Fernweh! Auf jeden Fall ein großartiger Effekt, aber manchmal fühle ich mich ohne Kommentar- oder Interpretationshilfe noch etwas ratlos.


    Das Schiff hat viele Bedeutungen. Es steht für Sich-Entfernen und Ankomnen, spielt mit der Irrfahrt Odysseus', Fahrt durchs Leben. Die Kneipe, in der Stephen mit Mulligan zum Mittagessen verabredet ist, heißt doch doch auch 'Schiff', oder?


    Und dann ist die Beschreibung der Masten noch wichtig.
    Ein Kreuz.
    Zeichen für einen Leidensweg, d e n Leidensweg, den Stephen noch zurücklegen muß.
    Die christliche Symbolik ist stark, das gehört auch zum Irland-Motiv.


    Danke übrigens für den Verweis auf Mann. Daran habe ich noch nie gedacht, bin allerdings keine Mann-Leserin. Aber unter dem Aspekt wäre es das wirklich mal wert.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • magali
    Vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen!!

    Zitat

    In dem Kapitel geht es auch um Sterben und Verfall. Schwimmt/liegt da nicht so ein ertrunkenes Rind oder Schaf rum?


    Ja, d.h. nein, es ist ein Hund (womit du meine Frage danach auch beantwortet hast ;-))
    Ah! Wie soll der Leser wissen, was Realität ist in Stephens Gedanken und was nicht? Jaja, ich bin ja schon still. Einfach weiterlesen ;-)

    Zitat

    Wenn man es halblaut liest oder laut, hat es eine ungeheure Klangfülle.
    Haut mich immer wieder um.


    Das ist erstaunlich, ich habe dieses Kapitel streckenweise auch laut gelesen. Das mache ich jetzt immer so, aber nur, wenn keiner in der Nähe ist :grin

  • Jeanne


    Woher die LeserInnen wissen, daß Stephen so vor sich hin denkt?
    Dafür müssen wir tatsächlich ein wenig hinter den Text. Es liegt daran, wie Stephen konzipiert ist.
    Er ist Künstler.


    Wenn man den Begriff 'Künstler' hört, denkt man landläufig und im besten Fall an jemanden, die/der am Schreibtisch sitzt, mit Feder und Papier oder vor einer Staffelei steht, den Pinsel erhoben oder auf der Klavierbank hockt, die Finger auf der Tastatur, das Notenblatt vor sich, den Stift zwischen den Zähnen und den Blick in die Ferne gerichtet, auf der Suche nach dem passenden Akkord.


    Tatsächlich ist das aber schon der zweite Schritt, denn dabei geht es schon um die Ausführung und die Anwendung der Mittel.


    In erster Linie und ganz grundsätzlich ist eine Künstlerin/ein Künstler ein Mensch, der sich durchgängig mit der Welt auseinandersetzt.
    Es ist eine Art der Sinngebung.
    Sie kann beinhalten: abbilden, darstellen, deuten, entwerfen, verändern etc.
    Das ist die fundamentale Aufgabe von KünstlerInnen und sie bringt immer und unweigerlich auch die Diskussion darüber mit, wie jede/r einzelne dieser KünstlerInnen zur Welt steht und zur jeweiligen Gesellschaft. Welche Aufgaben sie/er hat.
    Das Ganze ist ein Diskurs, der seine zweieinhalbtausend Jahre auf dem Buckel hat. Der sich immer wieder neu speist aus neuen Sichtweisen.


    Um zu Stephen zurückzukehren:
    er versucht von Anfang an, die Welt nach poetischen Mustern zu deuten, Realität und Kunst - in dem Fall seine Kunst, die Literatur, - zusammenzubringen. (1. Kapitel: Milchfrau - Wesen aus der griechischen Mythologie als prominentestes Beispiel, aber auch der Spiegel für die Frage: bildet die Kunst Natur ab? Oder tut sie mehr? Das ist eine der Grundfragen aller Länder aller Zeiten aller KünstlerInnen etc.).
    Er ist auf dem Weg, Künstler zu werden, Künstler als Daseinsform zu erlernen.
    Zu begreifen, daß die Auseinandersetzung mit der Welt auf eine bestimmte Weise tatsächlich seine Aufgabe wie sein Sein st.


    Im 2. Kapitel geht es bereits um Wahrnehmung und Überlieferung, denn es geht um Geschichte und Geschichten. Was sind 'Ereignisse'? Was die tatsächlich geschehenen und was die möglichen? Was die Vorstellungskraft/Phantasie? Was ist Wirklichkeit? Was ist Zeit? Was ist Raum?
    Dahinter stecken historische Diskussionen und Theorien (vornehmlich Aristoteles) um den Kunstbegriff wie die Aufgabe von KünstlerInnen.


    Im 3. sind wir dann beim Kern.


    Wahrnehmung und die Deutung des Wahrgenommenen. Hier ist der Rückbezug auf die Odyssee wichtig.
    Proteus ist ein arg faszinierendes Wesen, er kann nämlich jede Gestalt annehmen. (Wahrnehmungsproblematik, was ist etwas, das alles sein kann?)
    Er kennt die Vergangenheit und kann auch die Zukunft vorausagen, vorausgesetzt, man schafft es, ihn festzuhalten.


    Also auch hier: Zeit, Raum, Wahrnehmung = Versuche der Sinngebung und Deutung der Welt. Sinngeben ist ja auch Festhalten. Ist auch Realität schaffen oder mit Möglichkeiten spielen, einfangen und wieder verlieren.
    Daher kommt auch die Bewegung in der Sprache, das Auf - und Abebben, wie das Meer, wie Gedankenströme, wie Gefühlsströme.
    Verharren und Fließen, Geschehenes und Erdachtes, Greifbares und Nicht-Faßbares im steten Miteinander, Übereinader, Gegeneinander, Umeinander.


    Das Ganze ist vom Handwerklichen her gesehen ein 'Innerer Monolog', spielt sich also in Gedanken, im Denken ab. Es gibt Gefühle, die Assoziationen auslösen, Assoziationen, die weitere, andere Gefühle auslösen.


    Alles, was sich 'innen' abspielt, ist nicht 'wirklich', weil nur die rein materielle Welt außerhalb von Stephen, der Strand, das Meer, der Himmel - 'keine Wolken ;-) ' der Hund, tot wie lebendig, die Muschelsammler etc. 'wirklich', materiell vorhanden sind.


    Das ist ein Kunstgriff des Autors, um klarzumachen, was hier diskutiert wird.
    Zugleich nämlich regen die äußeren Empfindungen, und zwar vor allem die, die über die Augen kommen, das innere Erleben an.
    Dahinter stehen wiederum bestimmte Überlegungen von Aristoteles über Wahrnehmung, für die er die Augen als wesentliches Medium ausmacht, die man wiedererkennt, wenn man sich mit solchen Fragen mal auseinandergesetzt hat. Es ist schon ein Buch für KennerInnen.
    Aber man es kann es auch dazu benutzen, eine erste Vorstellung von solchen Kunstdiskussionen zu bekommen.


    Auf weitere Kunsttheorien, besonders Ästhetik und Poetologisches verweisen die wachsende Zahl der Shakespaere-Anspielungen, Blake (im Nestor-Kapitel) und Milton (Lycidas), die einfach für die englische Tradition wichtig sind und noch dazu für den Ausschnitt, auf den wiederum Joyce sich bezieht.
    Hier findet sich nicht nur Stpehen zurecht, so langsam jedenfalls, hier 'bekennt' sich de facto auch Joyce selber zu seiner Vorstellung davon, wie er sich im Künstlerisch - literarischen Diskurs einordnet.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Puuuh, also ganz ehrlich, mein erster Gedanke bei diesem Kapitel: Mein Mitleid und mein Respekt für den Übersetzer :grin Hier wurde mir auch klar, warum Berlin Alexanderplatz sprachlich mit Ulysses verglichen wird, diese lautmalerischen Anteile.... Nun ja.


    Sehr verwirrend für mich sind die Wechsel in der Erzählperspektive zwischen ICH und ER - mir wird nicht ganz klar, wann mit ER trotzdem ER SELBST gemeint ist. Zum Beispiel S. 60 letzter Absatz: Wer spricht dort?


    Die Szene bei seinen Verwandten habe ich auch so verstanden wie "so könnte es ablaufen".


    Wieder erfährt man mehr über Stephens Biographie, er ist nach Paris gegangen und hat dort Freunde gefunden, bis ihn ein Telegramm mit der Nachricht, dass seine Mutter im Sterben liegt, wieder nach Hause ruft. Im ganzen Kapitel verstärkt sich der Eindruck, dass er sich hier wirklich nicht mehr zu Hause fühlt.


    Begriffsfrage: Ist auf S. 59 mit "Sorgenbrecher" der Absinth gemeint?


    Die Szene mit dem Hund (also dem lebendigen) hat mir gut gefallen, in den düsteren Gedanken ist er das Leben, unbekümmert und naiv - wird allerdings getreten, als er sein natürliches Verhalten zeigt, es könnte tatsächlich eine Parallele zu Stephen selbst sein :gruebel


    Interessant übrigens die Bemerkung Eva habe keinen Nabel gehabt - darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, aber klingt logisch :grin

  • Ich find es total witzig wie Stephen/Joyce "Shakespeare-Zitate" mit einbezieht. Z.B. auf S.56 "Ja, ganz wie ein Walfisch." :lache
    Das stammt aus Hamlet(, der sich ziemlich verrückt aufführt), als sich Hamlet und Polonius über eine Wolke unterhalten:
    H: Mich dünkt, sie sieht aus wie ein Wiesel.
    P: Sie hat ein Rücken wie ein Wiesel.
    H: Oder wie ein Walfisch.
    P: Ganz wie ein Walfisch.
    :grin :grin :grin
    Ich find die Szene ja schon in Hamlet witzig, aber das Joyce das verwendet ist echt herrlich


    Auch Virginia Woolf benutzt Gedankenströme (stream of consciousness), allerdings sagt sie über Ulysses: Ein primitives ungebildetes Buch, scheint mir. *g*


    Wie muss man sich Stephens Quartier-Latin-Hut (auch Hamlet__Hut genannt) eigentlcih vorstellen, welche Bedetung hat er?

  • Ich muss sagen, mit diesem Abschnitt kann ich nicht so viel anfangen. Klar, es sind einige Passagen dabei, die mir sehr gut gefallen. Da geht es mir dann ähnlich wie magali. Eher vom Klang her als vom Inhalt geben sie mir was. Aber insgesamt musste ich mich durch diesen Abschnitt schon recht quälen.

  • Kyara


    ich erinnere mich GUT, wie ich gekämpft habe. Ich habe das Buch ca. ein Dutzendmal angefangen


    Marúhl


    Stephens Hut habe ich eigentlich immer auf Hamlet bezogen, auf Ophelias Lied


    'How shall I my true love know
    from another one.
    By his cockle hat and staff...'


    Dieser 'cockle hat' ist der klassiche Hut eines Pilgers, an den die Jakobsmuschel geheftet war, das Zeichen des hl. Jakob.


    Stephen ist ein Pilger auf seinem Weg zu einem Ziel.


    Dazu noch das Muschel-Motiv. Die Muschelschalen knirschen am Strand unter seinen Schuhen und sind dazu ein Bild für die Iren, die nichts sind als leere Schalen.


    Kann natürlich sein, daß noch was anderes dahintersteckt, Joyce ist gnadenlos ;-)


    Zusatz:
    ich habe mal ein bißchen nach Stephens Hut gesucht.
    Der verändert sich im Roman offenbar tatsächlich, je nachdem, was Joyce grad über Stephen sagen will.
    Quartier Latin-Hut ist als Künstlerhut zu verstehen, also so was Verwegenes mit weicher Krempe wahrscheinlich, denn die Hüte anständiger Herren 1904 waren ganz steife Dinger.
    Dann der Pilgerhut und wahrscheinlich noch mehr.
    Ich gebe zu, daß ich nie weiter auf die Kopfbedeckung geachtet habe.


    :wave

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    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Zitat

    nun ich bekomme eine Ahnung davon, warum dieses Buch so gefürchtet ist. In diesem Teil habe ich nun erstmals ziemlich gravierende Verständnisprobleme. Vielleicht ist es auch Absicht, dass Stephens Gedanken einfach so furchtbar wirr sind.


    DITO...
    Hier bin ich glaub ich beim ersten Versuch ausgestiegen.
    Gestern abend mußte ich mich zwinge zu lesen, ganz einfach, weil ich rein gar nichts und wenn ich nichts sage, dann meine ich nichts, von dem was ich lese verstehe. Aneinandergereihte Sätze, die teilweise noch nicht mal in sich Sinn ergeben, zumindest nicht für mich. Zig Figuren, die vorher noch nicht aufgetaucht sind und die jetzt mal eben in einem Satz auftauchen und dann wieder verschwinden. Puh.... das wird harte Arbeit. Ich werde heute Nachmittag mal eure Kommentare ausführlich lesen, vielleicht erschließt sich mir dann etwas mehr Sinn.
    Im Moment frag ich mich einfach nur... Spinnt der? :wow :grin



    EDIT:
    Konnte die Nacht nicht schlafen, habe 3 Stunden gelesen und bin ganze 20 Seiten weiter. Ok zwischen drin hab ich auch mal kurz telefoniert und war aufm Klo, aber sonst nur gelesen, geblättert, zurück geblättert, wieder vorgeblättert. Ich werd wahnsinnig. Ganz schlimm waren die französischen Stellen. Mein Französisch ist ja wirklich lückenhaft, also hab ich die Stellen eben meiner Mutter vorgelesen, der Muttersprache ja das Französisch ist und sie meinte, was für einen beschissenen intellektuellen Scheiß ich da wieder lesen würde. Als ich Ulysses gesagt hab, hat sie aufgelegt.... :lache

  • ROFL


    :lache :lache :lache


    magali *lachtränenabwisch*


    Das ist auch so eine Erfahrung bei dem Buch, die Geschichten, die es außenrum auslöst


    :lache :rofl :lache

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    K. Kraus

  • Das ist nicht lustig... :cry
    Übersetzt hat sie es mir jetzt immer noch nicht.


    Aber gut, weiter im Text.


    S 65
    Von welchem Strand redet der hier eigentlich? Ich war bisher immer von England ausgegangen. Aber seine Gedankengänge haben irgendwie was Orientalisches und ich bin zutiefst verwirrt.


    Ebenfalls diese Seite:
    "Leck ihr das Mündchen, pflocke sie wie Gannefs pflegen, ins O du mein stilles Tal, o du mein putziges Fötzchen."


    Da ist mir dann mal eben mein Käsebrot aus dem Gesicht gefallen. Das kam so unvorbereitet und heftig, daß mein Unterkiefer runter klappte und die Käsebrotkrümel sich auf dem Bett verteilten.
    Alter Schwede.... mehr davon.

  • :lache :lache


    ist das komisch!
    ich sag's doch immer, daß Ulysses ein total lustiges Buch ist.


    Irland, BJ, bloß Irland.
    Und die Strände, an denen Oysseus so spielt.
    Und überhaupt alle Strände, die Grenze zwischen Land und Meer, Hier und Ferne, dem Festen und dem Nichtgreifbaren...
    Was immer einem einfällt, so beim Käsebrot. Oder beim Fallen.


    Es ganz normales Buch für ganz normale Beschäftigungen beim Lesen.


    :grin

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Du bist nicht nett... gar nicht nett... :cry
    Ich will eine Ortsangabe, sofort jetzt hier zackzack... so ein Wischiwaschi, da kann ich ja gar nichts mit anfangen :cry