'Frühling des Widders' - Seiten 291 - 456

  • Zitat

    Original von Primavera
    Wir wissen ja, dass es anders ist. Aber als die anderen diese Vermutungen äussern, widerspricht Nicholas ja eigentlich nicht, sondern lässt das so stehen. Oder hab ich da was überlesen?


    Das sehe ich auch so. Vielleicht ist es ihm zu diesem Zeitpunkt gar nicht Unrecht, sie das Fürchten zu lehren (ich traue ihm ja doch noch die ein oder andern Skrupel zu :grin)

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    Original von Pelican
    Das werden Sie lernen müssen, schließlich haben Sie ja keinerlei Recht, ihn unter Kontrolle zu halten. Ich fürchte, wenn Sie das nicht alle bald einsehen, könnte der ein oder andere dabei beträchtlich Schaden erleiden.


    Oh doch, das Recht haben sie, denn ihrer aller Herrin ist Marian und die ist in diese Vereinbarung miteingebunden, daß Nicholas nichts vor den anderen geheimhalten soll.
    Das Problem ist, er kann nicht anders. Teils, weil er nun mal nicht alles erzählen kann, aus dem einen oder anderen Grund, aber auch, weil es in seiner Natur liegt.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Das sehe ich auch so. Vielleicht ist es ihm zu diesem Zeitpunkt gar nicht Unrecht, sie das Fürchten zu lehren (ich traue ihm ja doch noch die ein oder andern Skrupel zu :grin)


    Und was, wenn er sich selber nicht sicher ist, ob es unbewußt nicht doch genau das war, was er erreichen wollte? Klar, Katelina hat die Initiative ergriffen und er selbst hat sie vor Schwangerschaft gewarnt. Und doch, bei mir bleibt ein Rest an Skepsis, bei ihm selbst vielleicht auch.


    Außerdem denkt er sich ja, "was geht euch das an?", warum sollte er sich rechtfertigen.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Irgendwie verstehe ich ja nicht so ganz, warum Gregorio zu Simon von Kilmirren geht...


    Ich glaube, er will herausfinden, ob Catherine zum Plan dazugehörte, oder ob das allein Dorias Idee war.
    Außerdem ist er moralisch so empört, daß er ihn einfach zur Rede stellen will.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Julius ist doch unverbesserlich. Er hat sich wirklich eingebildet Caterinetta umstimmen zu können! Aber die darauffolgende Szene ist wirklich köstlich. Ich kann mir den stinkenden Julius so richtig gut vorstellen! :lache


    Ja, diese Szene fand ich auch köstlich.


    Zitat

    Original von Pelican
    Interessant wäre zu wissen, ob Doria das Vermögen, das er über seine Frau bekommen könnte, zum größten Teil an Kilmirren abgeben müßte oder nicht.


    Ja, das hab ich auch schon überlegt. Allerdings ist Henry eh der Sohn von Nicholas (wenn ich das richtig verstanden habe). Also, wenn Nicholas sterben würde, würde das Vermögen eh in der Familie bleiben, ohne dass es halt jemand weiß, oder nicht?

  • Zitat

    Original von Primavera


    Ja, das hab ich auch schon überlegt. Allerdings ist Henry eh der Sohn von Nicholas (wenn ich das richtig verstanden habe). Also, wenn Nicholas sterben würde, würde das Vermögen eh in der Familie bleiben, ohne dass es halt jemand weiß, oder nicht?


    Da kommt aber bestimmt noch irgendwas. Ich glaube nicht, daß Nicco das reicht, oder was meint ihr?

  • Sicherlich reicht ihm das nicht. Ich denke auch, dass er nur auf die richtige Gelegenheit wartet... Ausserdem was hätte er von einem Sohn, der nicht vom ihm erzogen wird, der nicht sein Erbe ist....

  • Zitat

    Original von Primavera
    Sicherlich reicht ihm das nicht. Ich denke auch, dass er nur auf die richtige Gelegenheit wartet... Ausserdem was hätte er von einem Sohn, der nicht vom ihm erzogen wird, der nicht sein Erbe ist....


    Vergeßt nicht Marian. Nicholas arbeitet ja immer noch für die Familie Charetty und nebenbei für sich selbst.
    Und Henry ist für ihn verloren, da es nicht gut wäre, wenn Simon jemals die Wahrheit erfahren würde. Für Henry und Katelina.
    Ob Nicholas es wirklich drauf angelegt hat, Simon einen Kuckuck ins Nest zu setzen, bewußt oder unbewußt, tja, das ist die Preisfrage. Wäre auf jeden Fall wirklich die ultimative Rache. Er, der sich für einen legitimen Sohn hält, als Bastard verleumdet. Zur Strafe kriegt der verleumdende "Vater" Simon einen bastardischen "Enkelsohn", in Inzucht gezeugt, als Erben. Und wird es hoffentlich nie erfahren.

  • Ich habe Nicholas bis zu diesem Durchgang eigentlich immer für unschuldig gehalten. Also, in dieser Hinsicht. Aber langsam wird mir klar, daß er doch ein sehr komplexerer Charakter ist, als mir bisher bewußt war. Zutrauen würde ich es ihm. Bauchgefühlmäßig, und weil er damals noch "im Training" war, würde ich sagen nein. Und er hat Katelina auf das Risiko hingewiesen und sie hat es abgetan. Und er konnte nicht ahnen, daß sie es behalten würde und Simon noch rechtzeitig heiraten konnte.


    Ich glaube, er selber leugnet stets, daß es gezielt war und er ist, was seine üblen Taten betrifft, eigentlich immer ehrlich. Aber, es schadet sicher nichts, das Mißtrauen im Hinterkopf zu behalten.

  • Hm.


    Die böse Absicht wird Nicco im wesentlichen von Tobias und Julius unterstellt. Ich denke aber nicht, das Nicco vorsätzlich gehandelt hat.


    Begründung:


    Das Kind ist doch im ersten Buch in dieser Faschingsnacht entstanden. Wenn ich mich recht entsinne, gab es da einen Vorfall mit Riberac, der Katelina verführen wollte. Sie sträubte sich aber und flüchtete vor ihm. Dann traf sie auf Nicco und hat sich ihm doch quasi an den Hals geworfen. Mir kam es so vor, als ob Nicco sich ziemlich geziert hat.


    Außerdem war zu diesem Zeitpunkt doch auch noch gar nicht klar, dass Katelina Simon heiraten würde. Diesem hatte sie doch zuvor eine deutliche Abfuhr im Garten ihrer Eltern erteilt, weil er so stürmisch vorging... Die Verheiratung der beiden war zwar angedacht, aber davon wurde dann ja Abstand genommen und Katelina ging an diesen französischen Hof als Hofdame. Dann kam erst wieder Vater Riberac ins Spiel und letztendlich dann doch Simon. Aber zwischenzeitlich sah es nicht so aus, als ob aus Katelina und Simon jemals ein Ehepaar werden sollte. Katelina hat Simon auch nur geheiratet, weil sie wusste, dass sie schwanger war und - um gesellschaftlich nicht diskreditiert zu sein - einen Vater brauchte.


    Insgesamt ist es in meinen Augen und nach dem Kenntnisstand des Ende des zweiten Buches ein "Zufall" gewesen.
    Sicherlich ist es brisant und prekär, aber nicht von Nicco herbeigeführt.


    Was mich allerdings wundert, ist dass Nicco sich gegenüber diesen Anschuldigungen nicht mehr verteidigt und sich von Tobias und Julius bevormunden lässt.


    Manchmal habe ich das Gefühl, Nicco treibt seinen Schabernack mit allen: Er nimmt das alles nicht ganz ernst und sieht das als eine Art Spiel. So dass es ihn auch eher amüsiert als ärgert, dass er keinen Schritt mehr allein gehen darf und sich mit den anderen abstimmen muss.
    Menschlich bleibt er für mich immernoch ziemlich undurchschaubar...

  • Zitat

    Original von Friderike
    Manchmal habe ich das Gefühl, Nicco treibt seinen Schabernack mit allen: Er nimmt das alles nicht ganz ernst und sieht das als eine Art Spiel. So dass es ihn auch eher amüsiert als ärgert, dass er keinen Schritt mehr allein gehen darf und sich mit den anderen abstimmen muss.
    Menschlich bleibt er für mich immernoch ziemlich undurchschaubar...


    Gottschalk ist der zweite, der dieses düstere Geheimnis kennt. Nicht auszudenken, wenn es Julius wäre, der würde damit ganz anders umgehen.
    Und amüsiert, ich weiß nicht, es frustriert ihn schon ziemlich, wie sie ihn behandeln. Ich denke, er will nicht in Frage gestellt werden, er will so akzeptiert werden, wie er ist. Und das ist eben nicht einfach, da er eine recht gefährliche Seite an sich hat.

  • Dieser Anschnitt des Buches hat mir, ebenso wie der davor, ausserordentlich gut gefallen. Hochinteressant und sehr tiefgründig, das ganze.



    Ich hab mich natürlich wie ihr auch gefragt, ob da was war zwischen Niccolo und dem Kaiser. Ich glaube auch, das was passiert ist. Niccolo sagt zu Loppe, das er gut gelogen hat. Das bezog ich auf Loppes Verneinung zu einem der anderen, das etwas war. Vom Eindruck, den die Passage macht und was danach so geredet wurde, bin ich mir da ziemlich sicher.



    Julius ist wirklich arg durch den Wind in diesem Buch. Es will ihm einfach nicht in den Kopf, das Catherine ein kleines Früchtchen ist und derzeit selig im siebten Himmel schwebt. Ich bin gespannt, wie lange das andauert mit ihr und Doria. Passt sie dauerhaft gut zu ihm oder merkt sie, das sie eigentlich verschaukelt worden war? Eigentlich geben sie ja ein gut passendes Paar ab, aber Catherine ist noch jung und unberechenbar.



    Zur Vaterschaftsgeschichte: ich hab auch in Erinnerung, das Niccolo gar nicht wissen konnte, das Katelina Simon heiraten würde. Ihre und Niccolos Begegnung kam mir eher zufällig vor. Allerdings könnte es sein, das ihm trotz allem das ganze im Hinterkopf war. Vielleicht dachte er sich, wäre nett, wenns klappt und sie aus der Not dann doch Simon nimmt, weil zum Kind ein Ehemann her muss. Ich denke, so genau konnte er es nicht planen, Katelina hätte ja auch nicht schwanger werden können oder es verlieren können. Oder plötzlich einen neuen Ehemann auftun können. Aber Niccolo hätte es für möglich halten können. Oder es ist ganz einfach ein Zufall, der nicht unpikant ist.
    Ich frage mich, ob es heraus kommt. Die Dienerin macht so eine Bemerkung zu Katelina als sie mit Gregorio sprach ("Er fragt, wem das Kind ähnlich sieht"). War sie evtl. Zeuge bei Niccolos und Katelinas Schäferstündchen? Oder sieht man dem Kleinen schon an, das er unmöglich Simons Kind sein kann?



    Niccolo ist aber wirklich ein seltsamer Kerl. Ich denke langsam, er tickt wirklich so ganz anders als die anderen. Ich denke, er behält einige Information einfach für sich, um die anderen damit nicht zu behelligen und vielleicht was mit ihnen anzufangen, das die anderen besser nicht wissen sollten. Ich denke, er guckt immer, was er mit der Situation, in der er sich befindet, am besten für seinen persönlichen Vorteil anfangen kann. Aber so ganz kann ich es noch nicht einordnen. Ist es ihm egal, was die anderen denken und wiegelt er einfach ab, wenn die anderen ihn mit Fragen nerven (wie z.B. die Sache mit dem Kaiser), obs nun stimmt oder nicht, oder sagt er das, was er für das am Geeignetsten für denjenigen hält? Und manchmal ist halt verheimlichen am geeignetsten? Wenn er die Sache mit Katelina nicht geplant hat, warum sagt er das nicht Tobias und Gottschalk gegenüber? Da steckt doch Absicht dahinter.



    Hach, ist das interessant. Soviele in sich greifende Ereignisse. Keine mir unverständlichen Szenen mehr ( :grin ). Langsam gerate ich wohl doch in Dunnetts Bann :grin

  • Zitat

    Original von Darcy


    Zur Vaterschaftsgeschichte: ich hab auch in Erinnerung, das Niccolo gar nicht wissen konnte, das Katelina Simon heiraten würde. Ihre und Niccolos Begegnung kam mir eher zufällig vor. Allerdings könnte es sein, das ihm trotz allem das ganze im Hinterkopf war. Vielleicht dachte er sich, wäre nett, wenns klappt und sie aus der Not dann doch Simon nimmt, weil zum Kind ein Ehemann her muss. Ich denke, so genau konnte er es nicht planen, Katelina hätte ja auch nicht schwanger werden können oder es verlieren können. Oder plötzlich einen neuen Ehemann auftun können. Aber Niccolo hätte es für möglich halten können. Oder es ist ganz einfach ein Zufall, der nicht unpikant ist.


    Ich war ja auch immer ein Befürworter der These, dass das ganze ein Zufall ist und das Niccolo nicht vorsätzlich gehandelt.
    Nun bin ich dabei, den ersten Teil auf Englisch zu lesen (ganz, ganz langsam :grin) und mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher.
    Anfangs habe ich Niccolo, als er noch Claes hieß, deutlich unterschätzt. Ich hatte ihn so als gutmütigen und sympathischen Prügelknaben eingeordnet. Aber da ich jetzt diese konfuse Kanonenszene nochmal intensiv gelesen habe: Niccolo verfügt über alle notwendigen Informationen: Er weiß, dass Catelina Simon zugedacht ist. Am Anfang war auch die Verbindung zwischen Simon und Niccolo noch nicht offenbar, aber Niccolo wußte auch zum ich jetzt den Verlauf der Geschichte (zumindest bis zum Ende des zweiten Buches) kenne, bin ich doch eher geneigt, dieser Kuckuckskind-Geschichte einen mehr als nur einen zufälligen Rang einzuräumen. Niccolo dementiert ja auch nicht wirklich. Wenn er ein reines Gewissen hätte, würde er es doch tun. Oder es ist ihm wirklich egal, wie die anderen von ihm denken. Aber diese Geschichte führt ja dazu, dass er an die Leine genommen wird und sein Handlungsspielraum damit eingeengt ist. Er nimmt also eine Beeinträchtigung in Kauf, die er u. U. leicht aufklären könnte.
    Ergo: Genaues weiß ich immernoch nicht, aber ich sehe Niccolo mittlerweile schon als kalten Berechner. Sympathisch bleibt er mir dennoch. :-)


    Zitat


    Hach, ist das interessant. Soviele in sich greifende Ereignisse. Keine mir unverständlichen Szenen mehr ( :grin ). Langsam gerate ich wohl doch in Dunnetts Bann :grin


    Wird immer besser, oder?
    Ging mir auch so beim Lesen. Ich habe immer ganz ängstlich beäugt, wie viele Seiten es denn nun noch sind. Ich war ganz froh, wenn noch ein dicker Stapel vor mir lag. Zum Schluß habe ich mir dann nur noch ein Kapitel pro Tag gegönnt, damit ich nicht so schnell fertig werde.


    Viel Spaß beim Weiterlesen, Darcy.:-)


    :wave

  • Zitat

    Original von Darcy
    Niccolo ist aber wirklich ein seltsamer Kerl. Ich denke langsam, er tickt wirklich so ganz anders als die anderen. Ich denke, er behält einige Information einfach für sich, um die anderen damit nicht zu behelligen und vielleicht was mit ihnen anzufangen, das die anderen besser nicht wissen sollten. Ich denke, er guckt immer, was er mit der Situation, in der er sich befindet, am besten für seinen persönlichen Vorteil anfangen kann. Aber so ganz kann ich es noch nicht einordnen.


    Gute Einschätzung. Nur würde ich den persönlichen Vorteil ausweiten auf den Vorteil seines Teams, seiner Familie, Marians.


    Zitat

    Ist es ihm egal, was die anderen denken und wiegelt er einfach ab, wenn die anderen ihn mit Fragen nerven (wie z.B. die Sache mit dem Kaiser), obs nun stimmt oder nicht, oder sagt er das, was er für das am Geeignetsten für denjenigen hält? Und manchmal ist halt verheimlichen am geeignetsten? Wenn er die Sache mit Katelina nicht geplant hat, warum sagt er das nicht Tobias und Gottschalk gegenüber? Da steckt doch Absicht dahinter.


    Irgendwann sagt er doch, "Was geht Euch das an?". Er ist wohl der Meinung, daß solche Details das Zusammenleben und -arbeiten mit den anderen nicht beeinflussen bzw. beeinflussen soll. Wobei er sich da durchaus täuschen kann. Aber, das ist eine seiner Hauptmacken.
    Und ich denke, er möchte nicht verurteilt werden, er möchte so akzeptiert - und respekiert - werden, wie er ist, ohne jeden Handgriff erklären zu müssen.
    Doch da er seit seinen Stunts in NR "auf Bewährung" ist, ist das schwierig.


    Es gibt unter den Dunnettlesern zwei grobe Strömungen. Manche meinen, die anderen sollen einfach das Maul halten und ihn, weil er gut ist und ihnen Profit bringt, werken lassen. Doch andere, wie ich, haben durchaus Verständnis für die Bedenken seiner Gefährten.


    Zitat

    Hach, ist das interessant. Soviele in sich greifende Ereignisse. Keine mir unverständlichen Szenen mehr ( :grin ). Langsam gerate ich wohl doch in Dunnetts Bann :grin


    Fein! Weitermachen! :grin

  • Zitat

    Original von Friderike


    Ergo: Genaues weiß ich immernoch nicht, aber ich sehe Niccolo mittlerweile schon als kalten Berechner. Sympathisch bleibt er mir dennoch. :-)


    Dunnett hat ihn für mich auf diese Weise ihn wirklich als Menschen mit hohem Machtpotential und dem entscheidenden Charisma beschrieben. Ein Mensch von dem man Großes erwarten kann, der aber auch brandgefährlich ist. Dessen Fähigkeiten sich zugunsten anderer Menschen entwickeln können und zu deren Schaden.


    Deshalb bin ich auch sehr gespannt, wie's weiter geht.