'Frühling des Widders' - Seiten 291 - 456

  • Hm, irgendwie ist es hier geradezu gespenstisch ruhig geworden. Schauen wir mal, ob ich jemanden herauslocken kann.


    Dunnett ist sehr gut darin, Begebenheiten zu beschreiben, die man auf mehrere Weise deuten kann, was uns Lesern dankenswerterweise Themen gibt, über die man ewig diskutieren kann und lustigerweise ist jeder absolut und voll überzeugt, es "richtig" zu deuten.


    Hier haben wir so etwas.


    Kapitel 19


    Nicco und der Kaiser. Haben sie, oder haben sie nicht?
    Man merkt schon im Badehaus, daß Nicco die ganze Athmosphäre extrem unangenehm ist und ihm vor allem der Anblick der zur Verfügung stehenden Knaben großes Unbehagen verursacht, ganz im Gegensatz zu Pagano.
    Als ihn nun der Kaiser zu sich ruft und Nicco Widerstand leistet, war er erfolgreich? Ist er schon vorher krank, oder wird er es erst jetzt?


    Und dieser Anfall von Sumpffieber und das Reden im Fieberwahn hat dann ja auch unangenehme Folgen für ihn.

  • Ja, es ist wirklich etwas ruhig geworden. Aber ich komme einfach nicht zum lesen. Grad hab ich mit dem 19. Kapitel begonnen. Du machst mich natürlich gespannt mit Deinem Posting...

  • Es war wohl gespenstisch ruhig, aber gestern hatte ich einen schönen Leseabend, den ich nicht unterbrechen konnte, weil Katzi so schön auf meinen Oberschenkeln geschlafen hat (und jetzt schon die ganze Zeit äußerst mißfällig auf den Laptop auf meinem Schoß schielt).


    Grisel, Du nimmst mir ja die Fragen aus dem Mund. Aber der Reihe nach.

  • Paraskeuas bei Doria einzuschleusen ist sicher eine schlaue Sache. Mal sehen, ob sich das im weiteren auszahlt.


    Seit ich weiß, daß Doria von Simon beauftragt ist, frage ich mich, ob das die Ehe mit Catherine einschließt oder ob er da nicht eigene Wege gegangen ist...


    Julius erscheint mir mittlerweile nicht nur unreif, sondern auch viel zu emotional und aufbrausend. Dabei war er doch in Band 1 zumeist recht überlegt.


    Die Rolle von Loppe ist mir mittlerweile auch etwas unklar. Mir scheint, er weiß sogar mehr als Julius & Co.

  • Hat er nun mit dem Kaiser oder hat er nicht?


    Ich glaube er hat (um der Geschäfte willen).


    Paganos Neigungen haben sich ja vorher schon angedeutet.


    Das mit dem Fieber ist auch so eine Sache. Ich glaube, weniger, daß es vorgetäuscht war, als daß es von Tobias unterdrückt wurde.

  • Tja, da hat Doria genau das erreicht, was er wollte und gleichzeitig Beweise vernichtet. Sehr ärgerlich.


    In Kapitel 21 setzen sich ja Gottschalk und Tobias sehr bezüglich der "Bewachung" Niccos auseinander. Offen gestanden verstehe ich allerdings nicht so ganz, warum die vier meinen, Sie müßten Nicco bewachen. Zumal Ihnen so langsam doch klar sein sollte, daß Nicco seine Netze trotzdem strickt.


    Tja, und jetzt ist ja auch raus, daß Nicco wußte, daß Doria und Simon unter einer Decke stecken.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Paraskeuas bei Doria einzuschleusen ist sicher eine schlaue Sache. Mal sehen, ob sich das im weiteren auszahlt.


    Eine wichtige Funktion hat es schon erfüllt. Julius glaubt, es wäre seine Idee gewesen und darf sich auch mal freuen.
    Er ist in diesem Buch in einer ziemlichen Krise, weil er sich am schwersten damit tut, Nicholas, den er als Diener und Untergebenen kannte, als Herrn zu akzeptieren. Dazu die Demütigungen vor den Medici und dann durch die Türken.


    Zitat

    Die Rolle von Loppe ist mir mittlerweile auch etwas unklar. Mir scheint, er weiß sogar mehr als Julius & Co.


    Er hält sich sehr im Hintergrund, hat aber, als ehemaliger Sklave, in dem sehr viel mehr steckt, als es den Anschein hat (Sprachengenie zB) doch einiges gemeinsam mit Nicholas.


    Was den Kaiser betrifft, für mich ist es ziemlich eindeutig, daß er hat. Nämlich wegen der Art und Weise, wie er sich gleich danach benimmt, daß er sich erst mal nicht anziehen kann. Und das ist für mich der Schlüsselsatz: "In the name of God and of profit". Warum sollte er hier darüber nachdenken?
    Und vor allem, daß er danach nun vollkommen zusammenbricht mit seinem Sumpffieber, das vor allem dann kommt, wenn er emotionale Ausnahmesituationen erlebt.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Kapitel 19


    Nicco und der Kaiser. Haben sie, oder haben sie nicht?
    Man merkt schon im Badehaus, daß Nicco die ganze Athmosphäre extrem unangenehm ist und ihm vor allem der Anblick der zur Verfügung stehenden Knaben großes Unbehagen verursacht, ganz im Gegensatz zu Pagano.
    Als ihn nun der Kaiser zu sich ruft und Nicco Widerstand leistet, war er erfolgreich? Ist er schon vorher krank, oder wird er es erst jetzt?


    Und dieser Anfall von Sumpffieber und das Reden im Fieberwahn hat dann ja auch unangenehme Folgen für ihn.


    Also ich meine, sie haben. Auch wenn Nicco es verneint und Violante ihm ja auch die Möglichkeit eines Auswegs gegeben hatte. Aber ich meine aus dem Gespräch mit Tobie (?, *inErinnerungkram*) hinterher so etwas herausgelesen zu haben - zwischen den Zeilen, dass Nicco doch hat, auch wenn es ihm nicht gefallen hat und er es auch nicht diskutiert haben möchte. Lymo wäre da ja entspannter gewesen. :lache

  • Nicco hat ja ein anderes Verhältnis zu Sex. Vor seiner Ehe war es für ihn etwas nettes, was man mit gleichgesinnten Partnerinnen tut, zum Spaß. Aber nie aus Zwang. Hier, wenn man davon ausgeht, daß er sich hingegeben hat, war es aber Zwang. Du willst hier handeln? Fein, ich will Dich dafür haben.


    Ach ja, noch was. Als Nicco dem Kaiser vorgestellt wird, im Kapitel davor, glaube ich, bemerkt er anhand dessen Blickes, daß etwas, was ihm Violante gesagt hat, wahr ist. Das deute ich so, daß er im Blick des Kaisers Begehren liest. Ob ihm Violante jetzt generell gesagt hat, daß er Männer mag, oder Männer wie Nicco (Doria ist ja offenbar nicht sein Typ), sei dahingestellt.

  • Ich meinte die Szene auf Seite 209/210 (Vintage)


    "But I am told he will not expect you to stay long, in view of your illness."
    "My illness?" he said (hier dachte ich, dass er gar nicht krank ist, sondern Violante ihm das nur vorschlägt als Wink mit dem Zaunpfahl und möglichen Ausweg)
    "You became unwell in the baths. Otherwise you would have joined him immediately. He will understand. You are flushed. You sweat. Are you shivering?"
    "I am undoubtedly shivering, Despoina," (ach, Despoina, ich dachte, das sei Violante gewesen )
    "Than you may leave," she said.


    Also, ich hatte das so verstanden, dass sie ihm einen Hinweis gegeben hat, wie er aus der Situation rauskommt, ohne...aber dass er das nicht nutzt.



    *grrr* Jetzt hab ich mich fast selbst wieder angefixt mit Nicco. Wird vielleicht doch Zeit, dass ich Nicco IV in Angriff nehme.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Also, ich hatte das so verstanden, dass sie ihm einen Hinweis gegeben hat, wie er aus der Situation rauskommt, ohne...aber dass er das nicht nutzt.


    Er versucht es ja, aber der Kaiser steigt nicht darauf ein, weil er meint, er fürchtet sich nicht vor Ansteckung. Stattdessen berührt er ihn an der Schulter.


    Zitat

    *grrr* Jetzt hab ich mich fast selbst wieder angefixt mit Nicco. Wird vielleicht doch Zeit, dass ich Nicco IV in Angriff nehme.


    Och, ich kann mir schlimmeres vorstellen. :grin

  • Zitat

    Original von Pelican
    In Kapitel 21 setzen sich ja Gottschalk und Tobias sehr bezüglich der "Bewachung" Niccos auseinander. Offen gestanden verstehe ich allerdings nicht so ganz, warum die vier meinen, Sie müßten Nicco bewachen. Zumal Ihnen so langsam doch klar sein sollte, daß Nicco seine Netze trotzdem strickt.


    Tja, und jetzt ist ja auch raus, daß Nicco wußte, daß Doria und Simon unter einer Decke stecken.


    Eben. Sie mußten erkennen, daß er sie trotz der Vereinbarungen vom Ende von Buch 1 hintergangen hat, indem er ihnen diese extrem wichtige Information vorenthalten hat. Denn das setzt die Konkurrenz zu Doria in ganz andere Dimensionen. Nicholas hat wieder ein doppeltes Spiel gespielt.


    Hinzu kommt, daß Tobie und Gottschalk wissen, daß er der Vater von Katelinas Sohn ist und glauben, daß er das gezielt so eingeleitet hat, um an Simon, den er für seinen Vater hält, die ultimative Rache zu verüben. Ihm als Erben einen blutschänderisch gezeugten Bastard seinerseits unterzuschieben.
    Man könnte Nicholas so etwas schon zutrauen, sie tun es hier und sind besonders angewidert und entsetzt.


    Noch glauben, sie können Nicholas unter Kontrolle halten. Sie werden lernen müssen, daß das so nicht funktionieren kann, sondern sie ihn entweder so als Anführer akzeptieren müssen, wie er ist, oder gar nicht.
    Er ist auf jeden Fall brandgefährlich und ich denke, sie lernen ihn zu fürchten.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Leider habe ich bei Kapitel 23 den scheinbar bedeutungsschwangeren Inhalt der letzten beiden Seiten nicht verstanden. Grisel, kannst Du mir da weiterhelfen?


    Leider auch nicht so wirklich. Ich verstehe das so, daß sie hier über den geplanten Kreuzzug reden, der aber offenbar niemals durchgeführt werden wird, weil die westlichen Fürsten kein wirkliches Interesse daran haben, als schön zu reden.
    Oder was meintest Du?

  • Zitat

    Original von Grisel
    Hinzu kommt, daß Tobie und Gottschalk wissen, daß er der Vater von Katelinas Sohn ist und glauben, daß er das gezielt so eingeleitet hat, um an Simon, den er für seinen Vater hält, die ultimative Rache zu verüben. Ihm als Erben einen blutschänderisch gezeugten Bastard seinerseits unterzuschieben.
    Man könnte Nicholas so etwas schon zutrauen, sie tun es hier und sind besonders angewidert und entsetzt.


    Wir wissen ja, dass es anders ist. Aber als die anderen diese Vermutungen äussern, widerspricht Nicholas ja eigentlich nicht, sondern lässt das so stehen. Oder hab ich da was überlesen?

  • Zitat

    Original von Grisel


    Noch glauben, sie können Nicholas unter Kontrolle halten. Sie werden lernen müssen, daß das so nicht funktionieren kann, sondern sie ihn entweder so als Anführer akzeptieren müssen, wie er ist, oder gar nicht.
    Er ist auf jeden Fall brandgefährlich und ich denke, sie lernen ihn zu fürchten.


    Das werden Sie lernen müssen, schließlich haben Sie ja keinerlei Recht, ihn unter Kontrolle zu halten. Ich fürchte, wenn Sie das nicht alle bald einsehen, könnte der ein oder andere dabei beträchtlich Schaden erleiden.