'Frühling des Widders' - Seiten 291 - 456

  • Zitat

    Original von Pelican


    Dunnett hat ihn für mich auf diese Weise ihn wirklich als Menschen mit hohem Machtpotential und dem entscheidenden Charisma beschrieben. Ein Mensch von dem man Großes erwarten kann, der aber auch brandgefährlich ist. Dessen Fähigkeiten sich zugunsten anderer Menschen entwickeln können und zu deren Schaden.


    Deshalb bin ich auch sehr gespannt, wie's weiter geht.


    Ich glaube, ich habe da das gleiche Problem wie Niccolos Freunde. Ich kann ihn nicht immer so sehen, so als Machtmensch und gefährlichen Kerl. Ich muss mir das immer vor Augen halten, denn irgendwie erweckt DD oft den Eindruck - wohl mit Absicht, damit wir ihn unterschätzen - das er eigentlich ein ganz lieber ist.

  • Zitat

    Original von Darcy
    Ich glaube, ich habe da das gleiche Problem wie Niccolos Freunde. Ich kann ihn nicht immer so sehen, so als Machtmensch und gefährlichen Kerl. Ich muss mir das immer vor Augen halten, denn irgendwie erweckt DD oft den Eindruck - wohl mit Absicht, damit wir ihn unterschätzen - das er eigentlich ein ganz lieber ist.


    Man muß auch bedenken, daß seine Gefährten noch weit weniger Info haben als wir. Sie sehen den, den sie zu kennen glauben, teils noch als scheinbar unbedarften Claes. Und sie wissen, wozu er fähig ist, im Guten und im Bösen. Wobei es weniger böse ist, was er getan hat, aber heimtückisch, hinterhältig, durch Machinationen, statt offen, Auge in Auge. Ich glaube, daher ist er ihnen unheimlich.
    Seine eigenen Leute sollten ihn nicht fürchten müssen, denn er ist nur für Feinde gefährlich und versucht die Freunde zu schützen, u.a. durch sein Schweigen. Doch erstens klappt das nicht immer und zweitens taugt es den anderen nicht. Denn sie sind wiederum größtenteils auch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen, daher kann er sie nicht so behandeln, wie er versucht.
    Er ist ein Marionettenspieler im Training, doch mit widerspenstigen Marionetten.

  • Niccolo wird sicher noch für die eine oder andere Überraschung gut sein. Das faszinierende ist, dass seine Handlungen immer so ungeplant erscheinen, aber es sich am Ende doch zu einem akzeptablen Ganzen auswächst. Ich schätze Niccolo auch als loyal ein, er würde Freunde nicht verraten, auch wenn es ihm zum Vorteil gereicht. Er hat ja auch Julius die Stange gehalten, als seine Vergangenheit in Barcelona (?) geschäftsschädigend zu werden schien.
    Nur bei Simon und Konsorten sieht Niccolo immer rot, aber das beruht zum einen auf Gegenseitigkeit und zum anderen kennen wir die Vorgeschichte auch (noch) nicht. Mal sehen, wann die erzählt wird. :-)


    -----


    *offtopic*


    Liebe Grisel,
    Dein letzter Beitrag stellt mich vor zwei Herausforderungen. :grin


    a)
    "Machinationen" gehört nicht einmal zu meinem passiven Wortschatz. Ich denke, das habe ich gerade zum ersten Mal gelesen. Aus dem Sinnzusammenhang kann ich mir zwar ableiten, was es bedeutet (es geht m. E. in die Richtung von Intrigen/Ränkespielen im verborgenen). Gehört das bei Euch zum normalen Sprachgebrauch?


    b)
    "nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen"
    Das heißt jetzt "nicht den Intellekt einer Nudel" haben? Weil was sonst schwimmt auf Nudelsuppen. :gruebel
    Heißt das, dass sie nicht auf den Kopf gefallen sind?


    :gruebel

  • Zitat

    Original von Friderike
    Er hat ja auch Julius die Stange gehalten, als seine Vergangenheit in Barcelona (?) geschäftsschädigend zu werden schien.


    Bologna.


    Zitat

    Nur bei Simon und Konsorten sieht Niccolo immer rot, aber das beruht zum einen auf Gegenseitigkeit und zum anderen kennen wir die Vorgeschichte auch (noch) nicht. Mal sehen, wann die erzählt wird. :-)


    Wobei es eben die Frage ist, hat er Simon am Ende von NR verschont, oder wie war das mit Katelinas Baby?
    Denn Simon hält sich ja selbst für verschont, da Nicholas ihn, der arme Depp, ja für seinen Vater hält, und somit eigentlich auch unantastbar. Man wird sehen, wie sich das entwickelt.


    Zitat

    *offtopic*
    Liebe Grisel,
    Dein letzter Beitrag stellt mich vor zwei Herausforderungen. :grin


    Hoppla. Sprachbarriere oder Griselisch? :grin
    Verzeihung, ich werde versuchen, mich in Zukunft hochdeutscher auszudrücken.


    Zitat

    a)
    "Machinationen" gehört nicht einmal zu meinem passiven Wortschatz. Ich denke, das habe ich gerade zum ersten Mal gelesen. Aus dem Sinnzusammenhang kann ich mir zwar ableiten, was es bedeutet (es geht m. E. in die Richtung von Intrigen/Ränkespielen im verborgenen). Gehört das bei Euch zum normalen Sprachgebrauch?


    Ja, zuerst wollte ich sogar Macheloikes schreiben. :grin
    Du hast es richtig gedeutet und mir fällt immer noch kein gängigerer Ausdruck dafür ein.
    Manipulation, jetzt ist es mir eingefallen.


    Zitat

    b)
    "nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen"
    Das heißt jetzt "nicht den Intellekt einer Nudel" haben? Weil was sonst schwimmt auf Nudelsuppen. :gruebel
    Heißt das, dass sie nicht auf den Kopf gefallen sind?


    Richtig! Die Nudelsuppe könnte Wienerisch/Österreichisch sein, bedeutet auf jeden Fall genau das. Du bist gut! 10 Punkte!
    Frag mich nicht, wo das herkommt!

  • Zitat

    Original von Grisel
    Hoppla. Sprachbarriere oder Griselisch? :grin
    Verzeihung, ich werde versuchen, mich in Zukunft hochdeutscher auszudrücken.


    Oh, bitte nicht! :knuddel1


    Ich finde das total spannend, die gleiche Sprache und trotzdem ab und an Dinge, die gar nicht verstanden werden.


    Danke für die Erläuterungen. :-)


    :wave

  • Zitat

    Original von Darcy


    Ich glaube, ich habe da das gleiche Problem wie Niccolos Freunde. Ich kann ihn nicht immer so sehen, so als Machtmensch und gefährlichen Kerl. Ich muss mir das immer vor Augen halten, denn irgendwie erweckt DD oft den Eindruck - wohl mit Absicht, damit wir ihn unterschätzen - das er eigentlich ein ganz lieber ist.


    Das eine schließt doch das andere nicht aus! Ein Machtmensch mit Charisma hat doch auch seine lieben und sympathischen Seiten (zumindest für mich).

  • @Fride: Auf Deine Gefahr. :-]


    Zitat

    Original von Pelican
    Das eine schließt doch das andere nicht aus! Ein Machtmensch mit Charisma hat doch auch seine lieben und sympathischen Seiten (zumindest für mich).


    Ich weiß nicht mal, ob ich Nicholas als Machtmenschen bezeichnen würde. Eher als jemanden, der gerne spielt.
    Und ich finde ihn ausgesprochen sympathisch, es gibt ja sehr viele Seiten an ihm. Hier zB seine Liebe zu Marian, die für mich gerade in dem Buch präsenter ist als im ersten während ihres gemeinsamen Lebens.

  • Zitat

    Original von Grisel


    Ich weiß nicht mal, ob ich Nicholas als Machtmenschen bezeichnen würde. Eher als jemanden, der gerne spielt.
    Und ich finde ihn ausgesprochen sympathisch, es gibt ja sehr viele Seiten an ihm. Hier zB seine Liebe zu Marian, die für mich gerade in dem Buch präsenter ist als im ersten während ihres gemeinsamen Lebens.


    Ist jemand der so etwas wie Nicholas aufbauen kann, kein Machtmensch? Und warum sollen Machtmenschen nicht lieben? Dafür gibt es doch jede Menge Beispiele.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Ist jemand der so etwas wie Nicholas aufbauen kann, kein Machtmensch? Und warum sollen Machtmenschen nicht lieben? Dafür gibt es doch jede Menge Beispiele.


    Es hängt wohl davon ab, wie man Machtmensch definiert. Für mich ist das jemand, der Macht um der Macht willen will. (Was für ein Satz! :lache)
    Ich weiß nicht, irgendwie paßt das Wort für mich nicht auf ihn. Aber, wie gesagt, Deutung.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Es hängt wohl davon ab, wie man Machtmensch definiert. Für mich ist das jemand, der Macht um der Macht willen will. (Was für ein Satz! :lache)
    Ich weiß nicht, irgendwie paßt das Wort für mich nicht auf ihn. Aber, wie gesagt, Deutung.


    Ah, siehst Du, für mich ist das jemand, der die Fähigkeit hat Macht auszuüben und es auch tut.

  • Das Kapitel 19 beginnt erst einmal mit einem kleinen Wettstreit in Worten zwischen Niccolo und Doria. Beide versuchen den jeweils anderen aus der Fassung zu bringen, indem sie ihn mit für ihn unfreiwilligen Wissen aus der Fassung zu bringen versuchen.


    Interessant dabei vor allem die nicht wirklich beschriebene Reaktion Dorias, als Niccolo ein Naheverhältnis zu Violante andeutet. Interessant vor allem deswegen, weil wir wissen, dass Violante ein Verhältnis zu Doria hat (hat Catherine das mit dem Duft Violantes auch verstanden?).
    Die Reaktion Dorias kann man nun aber sehr vielfach deuten:
    a) der Schlag hat gesessen, aber er kann sich beherrschen
    b) er wusste von der Verbindung N zu V, weil V sozusagen sein Spion ist
    c) b + wusste nicht, dass N weiß, dass er Verbindung zu V hat und erkennt nun, dass N es weiß


    Die Geschichte mit dem Kaiser deute ich gleich wie ihr. Die Szene bei der Überreichung der Beglaubigungsschreiben spricht dafür. Auch das große Unbehagen von Nicholas als er in die Badehäuser geführt wird sowie der Satz danach, ala was man für den Handel alles tut.


    Was mich zu einem weiteren Gedanken zur Dunnettschen Namensgebung führt. Natürlich kann es auch daran liegen, dass gerade im ersten Band das Genie Nicholas in Italien zu wirken beginnt (oder der Grund liegt in einem der sechs folgenden Bände :gruebel), aber so ist es doch auffällig, dass es das Haus Niccolo heißt, aber im Buch kommt er meistens als Nicholas vor.


    Ein paar Jährchen später wird in Italien ein Staatsphilosoph die Bühne der Politik betreten, der eine ähnliche Einstellung zu Einsatz von Mitteln zur Erreichung eines Zweckes zu haben gescheint hat, wie Nicholas. Daher vielleicht eine kleine Verbindung zu Niccolo Machiavelli. Der Zweck heiligt die Mittel.

  • Zitat

    Original von taciturus
    Ein paar Jährchen später wird in Italien ein Staatsphilosoph die Bühne der Politik betreten, der eine ähnliche Einstellung zu Einsatz von Mitteln zur Erreichung eines Zweckes zu haben gescheint hat, wie Nicholas. Daher vielleicht eine kleine Verbindung zu Niccolo Machiavelli. Der Zweck heiligt die Mittel.


    Ein interessanter Gedanke! Ich weiß gar nicht, warum sie den Namen Nicholas gewählt hat. Seine Firma heißt Banco di Niccolò, weil sie in Venedig gegründet wurde und hier ihren Hauptsitz hat und Nicholas ist sein Taufname. Er ist ja, was leicht außer Sicht gerät, nicht in Flandern geboren und aufgewachsen, sondern im französischsprachigen Teil Burgunds. Seine Muttersprache ist also Französisch, daher Nicholas.

  • Grisel, langsam wirst du mir unheimlich. Bist du wirklich ein Mensch oder sitzt dort irgendwo in Wien ein Dunnettcomputer und liefert immer so schnell so viel Detailwissen zu den Büchern.


    Kapitel 21 hat es in sich. Erstens liefert es ein paar kleine Informationen, enthält einige Intrigen und Ränkespiele und vermischt die Karten rund um Nicholas komplett, dass man als Leser wieder vor einem undurchdringlichen Nebel aus Spekulationen steht. Das gemeine ist, dass ich gerade das Gefühl hatte, langsam die Züge von Nicholas zumindestens in Ansätzen erahnen zu können. Irren ist menschlich. :grin


    Zuerst erreicht Doria mit seinen Zügen sehr viel. Einerseits kann er Nicholas vor seinem Team bloßstellen, kann sich lästiges Belastungsmaterial vom Hals schaffen und kann dann die Charettygruppe nebenbei auch gleich in eine blöde Situation vor den Kaiser manövrieren. Dazu kann er schließlich auch noch mit dem Brief von Goro glänzen. Es wäre auch sehr interessant zu erfahren, was in diesem Brief steht. Ich hoffe, aber dass das noch kommen wird.


    Dann geht die Spekulation rund um das Kuckuckskind dazu. Anfangs dachte ich, dass kann er nicht geplant haben. Unmöglich. Geht nicht. Mittlerweile bin ich mir aber nicht mehr so sicher. Nicholas kannte den Charakter von Katelina. Nicholas hatte die Verbindungen, dass er im Hintergrund die Fäden gezogen haben könnte, damit die schwangere K noch unter die Haube von Simon gelangt.


    Vor allem sollte man auch die Situation beachten. K hatte ihm schon einmal vorgetäuscht gehabt schwanger zu sein und dann habens sie trotzdem noch einmal und das, obwohl N davor deswegen auch noch große Bedenken vorgebracht hat. Das er zumindestens einen bedingten Vorsatz für die Schwangerschaft hatte, halte ich sehr wahrscheinlich.
    Und was hätte ihn die Schwangerschaft von K gebracht ohne die Kombination mit der Ehe mit Simon?


    Höchstens das er sich ausgerechnet hätte, dass K ihn dann heiraten würde. Aber das finde ich schon fast zu weit hergeholt.


    Aber warum wird hier Blutschande ins Spiel gebracht? K und N sind doch nicht blutsverwandt, oder? Dabei kommt es doch allein auf die tatsächlichen Verwandtschaftsbeziehungen und nicht auf (potentielle ?) rechtliche.


    Sehr naiv stellen sich nun Tobias und Gottschalk an. Nachdem sie nun so viele Informationen zu den Machenschaften N's erfahren haben, denken sie, dass sie ihn mit einer neuerlichen Ermahnung unter Kontrolle halten können?
    Warum sollte er ihnen jetzt mehr erzählen als vorher? Damit werdens kein Leiberl reißen.


    Im Gegenteil. Die Möglichkeiten von N haben sich sogar noch verbessert, weil er nun seinem Team klar gemacht hat, dass sie ohne ihn schneller den Bach runter gehen, als sie auch nur versuchen können etwas dagegen zu unternehmen. Zugleich kann er auch mit einem großen geschäftlichen Erfolg aufwarten. Er wurde unberechenbarer für sein Team. Dieses wurde gleichzeitig auch wieder innerlich gespalten, da Julius außenvor bleibt.
    Dazu kommt, dass sie nun auch wissen, dass N für Erfolg sehr weit geht.


    Das Verhältnis N zu Loppe wird auch immer geheimnisvoller. Ich vermute, dass sie in einer Art Schicksalsgemeinschaft ein gewisses Verständnis für einander entwickelt haben und Loppe dadurch sehr viel mehr weiß. Zumindest mehr als das "Team". Außerdem steht er gegenüber dem "Team" loyal zu Nicholas.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Vielleicht ist es ihm aber einfach nicht wichtig, sich in ein anderes Licht zu setzen.


    Die Frage finde ich sehr spannend. Vor allem in den Gesprächen mit Catherine läßt er immer eine ganze Reihe von Vorwürfen widerspruchslos über sich ergehen. Vor allem erscheint mir das sehr eigenartig, weil Catherine ihm jedesmal vorhält Felix ermordet zu haben.


    Was kann man daraus schließen? Versucht N so nur, dass die Zwischenmenschliche Ebene sich zwischen ihm und Catherine nicht weiter verschlechtert? Aber tut sie das nicht gerade, wenn er ihr in dieser Frage nicht widerspricht?

  • Zitat

    Original von taciturus
    Grisel, langsam wirst du mir unheimlich. Bist du wirklich ein Mensch oder sitzt dort irgendwo in Wien ein Dunnettcomputer und liefert immer so schnell so viel Detailwissen zu den Büchern.


    :rofl
    OK, ich gestehe, ich bin ein interaktiver Supercomputer. Grisel2.exe ist zB zuständig für alles Dunnett-spezifische.


    Zitat

    Und was hätte ihn die Schwangerschaft von K gebracht ohne die Kombination mit der Ehe mit Simon?


    Wobei man sich aber auch fragen sollte, was bringt sie ihm überhaupt? Er hat ihm einen Kuckuck ins Nest gesetzt, ob absichtlich oder nicht. Sein Sohn wird nun vielleicht erben, was er nie erben soll. Ist das gut? Malt er sich aber nicht vielleicht noch in den kühnsten Träumen aus, daß Simon ihn doch eines Tages als Sohn anerkennen könnte, zB wenn er eben keinen Erben hätte?


    Zitat

    Aber warum wird hier Blutschande ins Spiel gebracht? K und N sind doch nicht blutsverwandt, oder? Dabei kommt es doch allein auf die tatsächlichen Verwandtschaftsbeziehungen und nicht auf (potentielle ?) rechtliche.


    Wenn Simon wirklich sein Vater ist, hatte Katelina Sex mit Vater und Sohn und das gilt in der Zeit auch als Blutschande.


    Zitat

    Das Verhältnis N zu Loppe wird auch immer geheimnisvoller. Ich vermute, dass sie in einer Art Schicksalsgemeinschaft ein gewisses Verständnis für einander entwickelt haben und Loppe dadurch sehr viel mehr weiß. Zumindest mehr als das "Team". Außerdem steht er gegenüber dem "Team" loyal zu Nicholas.


    Ich glaube, bei ihnen geht es um das, was sie gemeinsam haben. Beide haben ganz tief unten angefangen, als Diener und als Sklave.


    Dazu, daß er sich selten verteidigt. Ich glaube, er will, daß man ihn so nimmt wie er ist und nicht ständig an ihm zweifelt und ihm solch finstere Taten unterstellt.
    Er hat gesagt, daß er Felix geliebt hat (Sterbeszene) und ich glaube ihm das.

  • Zitat

    Original von Grisel


    Wobei man sich aber auch fragen sollte, was bringt sie ihm überhaupt? Er hat ihm einen Kuckuck ins Nest gesetzt, ob absichtlich oder nicht. Sein Sohn wird nun vielleicht erben, was er nie erben soll. Ist das gut? Malt er sich aber nicht vielleicht noch in den kühnsten Träumen aus, daß Simon ihn doch eines Tages als Sohn anerkennen könnte, zB wenn er eben keinen Erben hätte?


    Auf einer rationalen Ebene bringt es ihm recht wenig. Auf einer irrationalen Ebene könnte er einerseits Rache und Genugtuung erlangen und auch eine gewisse Kontinuität, da das Erbe sozusagen in der Familie bleibt und nicht irgendjemand Dritter an das Vermögen gelangt.


    Dazu ist interessant, dass irgendwann einmal erwähnt, dass er sich wünscht, dass sein Sohn irgendwann einmal erfahren soll, dass er in Wirklichkeit sein Vater ist.


    Andererseits enthält es auch eine Ironie, dass Simon, der sich weigert Nicholas als Teil seiner Familie zu sehen und ihn bekämpft, nun über einen Sohn freut, der in Wirklichkeit der Sohn von Nicholas ist.


    Zitat


    Dazu, daß er sich selten verteidigt. Ich glaube, er will, daß man ihn so nimmt wie er ist und nicht ständig an ihm zweifelt und ihm solch finstere Taten unterstellt.
    Er hat gesagt, daß er Felix geliebt hat (Sterbeszene) und ich glaube ihm das.


    Eigenartig finde ich ein solches Verhalten dennoch. Man stelle sich vor, dass einem unterstellt wird, jemanden ermordet zu haben und noch dazu jemanden, der einem nahe gestanden war und der Vorwurf auch noch von jemanden kommt, den man eigentlich sehr gut kennt.
    Kann man dabei so ruhig bleiben und solche Vorhaltungen einfach über sich ergehen lassen? Oder ist es auch extra eingesetztes Mittel von DD, um zu zeigen, dass Nicholas sich nach außen wirklich völlig verstellen kann ohne seine wahren Empfindungen zu zeigen?

  • Goro macht sich auf den Weg zu Anselm Adorno. Dort versucht er ein wenig die Stimmung auszuloten. Am Beginn des Buches wurde einmal angedeutet, dass Nicholas Adorno nicht mehr richtig traut, da auch er Verbidnungen zu Genua und damit zur Familie Doria haben könnte und seine "Loyalität" dadurch in Frage steht.


    Das Treffen mit Goro hat diese Andeutungen bestätigt. Ob er wirklich wegen Doria etwas mehr Distanz zu Charetty wünscht oder ob ihn andere Gründe dazu verleiten, scheint mir nicht klar, aber das auch er mittlerweile durchaus als Gefährdung für Nicholas anzusehen ist, steht für mich nun festzustehen. Auch wenn ihn die Alaungeschäfte noch Vorteile bringen, so weiß er mittlerweile doch sehr viel und könnte mit diesem Wissen noch einmal sehr gefährlich werden.


    Danach scheint Goro sich berufen zu fühlen die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und in der Angelegenheit mit Simon zu handeln. Anscheinend glaubt er, dass er Simon durch gut platzierte Drohungen in die Defensive treiben zu können. Welches Wissen er dabei genau meint, ist mir noch nicht klar geworden. Schließlich können sie ihm nichts nachweisen und haben daher auch nichts gegen ihn in der Hand. Oder hab ich da etwas übersehen?


    Dann kommt es aber zuerst zu anderen Treffen. Zuerst den Vertreter der Medici, den Vertreter von Trapezunt und Fra Ludovico. Dabei kommt auch der geschichtliche Rahmen rund um einen möglichen Kreuzzug wieder ins Spiel. In diesem Kapitel arbeitet mir DD mit zu vielen Anspielungen. Die Grundinformation um die Situation der Kreuzzüge geht aus dem Geschriebenen zwar hervor, aber ich habe das Gefühl, dass in diesen Gesprächen noch sehr viele Hinweise versteckt sind, welche man aber ohne dem entsprechenden Wissen nicht ansatzweise deuten kann.

  • Goro wagt sich in die Hölle des Löwens. Dass dieser Ausflug nicht wirklich klug geplant war, wurde ziemlich bald sichtbar.


    Aber zuerst geht es mit der Beschreibung des kleinen Henry los. Für uns Lesenden, die wir wissen, dass Henry das Kind von Nicholas ist, eine köstlich zu lesende Szene. Das Baby schaut ja aus wie der "Papa".
    Womit uns DD sagen können wollte, dass es prinzipiel nicht stimmt, dass Babys ihren Eltern ähnlich schauen bzw man alles reininterpretieren kann oder ein indirekter Hinweis darauf, dass Simon wirklich der Vater von Nicholas ist, weil er die Ähnlichkeiten auch als Opa auf den Henry weiterreichen konnte.


    Obwohl diesmal auch eine vage Altersangabe von Simon enthalten war. Als er das erste mal geheiratet hatte, war er 15 und jetzt ist er Mitte 30. Nachdem Nicholas jetzt 20 ist, müsste das ziemlich bald nach der Hochzeit geschehen sein. Möglich ist es, aber ich habe dabei eher die Vermutung, dass seine erste Gattin in einer ähnlichen Zwangslage war, wie seine jetztige Gattin und er daher keine leiblichen Kinder hat.


    Um so lustiger zu lesen war die Panikreaktion von Katelina, als Goro als Mitarbeiter von Nicholas enttarnt wurde. Die Gute hatte scheinbar Angst, dass ihr kleines Geheihmins rund um die Vaterschaft von Henry bald nicht mehr so geheim wäre.


    Die Informationen, welche wir zum Verhältnis Doria zu Simon bekommen, versprechen auch einiges an Zündstoff. Doria scheint sich nicht in eine zu große Abhängigkeit von Simon begeben zu wollen und versucht sich auf eigene Füße zu stellen. Ob sich das Simon gefallen lassen wird oder ist Doria ohnehin nur als Kanonenfutter gedacht umd Nicholas eine Zeit lang hinzuhalten?


    Jordan de Riberac erscheint auch wieder. Er warnt Goro vor Katelina, weil er auf sie keinen Einfluß hat. Das macht sie wahrscheinlich für ihn gefährlich, aber warum macht sie das für Charetty gefährlich? Oder muss man diese Warnung auch im Lichte der gemeinsamen Geschichte der Beiden sehen? Immerhin hatte Riberac versucht Katelina zu vergewaltigen.


    Andererseits hat Katelina bereits in mehreren Szenen einen großen Eifer gezeigt, wenn Simon Pläne gegen Nicholas geschmiedet hat. Vermutlich auch deswegen, um jeden Verdacht einer gemeinsamen Verbindung zu Nicholas gar nicht erst aufkommen zu lassen.
    Nun wo es aber auch um das Schicksal Catherines geht, wurde sie doch hellhörig, was dafür sprechen könnte, dass ihre Abneigung gegen das Haus Charetty nur Show ist.


    Langsam fällt der Blick auch auf die Seitenzahl. Die Hälfte ist schon überschritten und noch so viele offene Fragen. Wie wird sich das ausgehen? Im nächsten Band ist er doch hoffentlich nicht mehr in Trapezunt, weil mir das europäische Festland als Handlungsort besser gefällt. Aber was ich von den Klappentexten der nächsten Bände mitbekommen habe, wird es ja noch eine regelrechte Weltreise.