Die Tochter des Dogen - Alessandra Bernardi

  • Die Tochter des Dogen, Alessandra Bernardi, Neuer Europa Verlag, Leipzig, November 2006, ISBN-10: 3-86695-063-2, ISBN-13: 978-3-86695-063-2, 22,90 €


    Klappentext:
    Isabella die Conti wächst wohlbehütet im Palazzo Ducale auf. Inmitten von Prunk und Glanz der Serenissima im frühen 14. Jahrhundert steht sie zu ihrem Vater Andrea, der in seinem Amt als Doge von Venedig seine Erfüllung sieht. Im Gegensatz zu ihrem Bruder Silvano, der seinen Zorn auf die ungerechte Regierung seines Vaters offen ausspricht, hofft sie auf Veränderung. Doch dann verliebt sich Isabella in den jungen Glasbläser Giovanni und muss erkennen, dass zahllose Kräfte am Sturz ihres Vaters und dem Untergang Venedigs arbeiten. Auch die zukünftige Ehefrau ihres Vaters, die intrigante Contessa Francesca Farelli, treibt ein undurchsichtiges Spiel. In letzter Sekunde kann ein Attentat auf den Dogen verhindert werden und Isabella weiß, dass sie für ihre Liebe und ihren Vater kämpfen muss...


    Zur Autorin: (lt. Klappentext)
    Alessandra Bernardi, 1967 in Triest geboren, scheibt in verschiedenen Genres. Die Tochter des Dogen ist ihr erster historischer Roman. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in der Nähe von Venedig.


    Links:
    Homepage der Autorin


    Meine Meinung:
    Der geheimnisvolle Reiz der Serenissima macht die Lagunenstadt Venedig immer wieder zum Schauplatz historischer Romane. Auch in Alessandra Bernardis Debutroman „Die Tochter des Dogen“ entfaltet sich die Handlung vor der Kulisse der spätmittelalterlichen Seerepublik Venedig, wo sich die Wege der Tochter des Dogen, Isabella di Conti, und des jungen Glasbläsers Giovanni kreuzen, die beide bereits in ihrem Leben die Erfahrung machen mussten, dass sie Gefangene ihrer Welt sind.


    Venedig, 1309. Isabella di Conti und ihr Bruder Silvano wachsen behütet im Prunk und Glanz des Palazzo Ducale, dem Dogenpalast, auf. Isabella liebt ihren Vater und kämpft um seine Liebe und Anerkennung, ihr Bruder hingegen hasst den Vater immer mehr und spricht seinen Unwillen über die ungerechte Regierung des Vaters zunehmend offen aus. Die Macht des Dogen ist durch die „Promisio“, die Rechte und Pflichten des Dogen regelt, deutlich eingeschränkt. Er darf nicht alleine mit Gesandten fremder Mächte verhandeln, keine Geschenke annehmen und seine Kinder dürfen den Dogenpalast nicht verlassen. Als der junge Glasbläser Giovanni und sein Freund, denen es kraft Gesetz untersagt ist, sich außerhalb der Insel Murano aufzuhalten, versuchen, in den Dogenpalast einzudringen, treffen sie Isabella. Schnell werden ihr im weiteren Geschehen die Missstände in der Serenissima bewusst und sie muss erkennen, dass ihr Vater viele Feinde hat, die mittels politischer Intrigen seinen Sturz herbeiführen wollen. Aber auch innerhalb der Familie schwelen Konflikte. Isabellas und Silvanos Tante, Contessa Francesca Farelli, unterhält eine Liebesbeziehung mit ihrem Neffen Silvano, während sie beabsichtigt, dessen Vater, den Dogen, zu heiraten. Zudem übertritt Silvano die Gesetze der Stadt, indem er im Kontor eine Arbeit aufnimmt.


    Alessandra Bernardi erzählt in ihrem historischen Roman „Die Tochter des Dogen“ die Liebesgeschichte von Isabella und Giovanni vor dem Hintergrund der zunehmenden sozialen Spannungen der Seerepublik Venedig, den beständig reicher werdenden Patriziern und dem ums Überleben kämpfenden Volk, das unter zahllosen Gesetzen zu leiden hat. Hohes Erzähltempo und häufige Wechsel in der Erzählperspektive kennzeichnen Alessandra Bernardis Roman ebenso wie eine schlichte, nüchterne und präzise Sprache. Dennoch gelingt es der Autorin ihre Charaktere klar auszuarbeiten. Einige historische Ungenauigkeiten schmälern nicht den Gesamteindruck dieses historischen Romans, der vor allem den Freunden von spannenden historischen Liebesgeschichten zu empfehlen ist.

  • Hallo Pelican,


    ich kann deinen Eindrücken nur zustimmen, ich fand das Buch auch sehr gelungen! Wie ich sehe, habe wir auch gleich bewertet :-)


    LG sassenach

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

  • Die Tochter des Dogen ist ein sehr verkaufsträchtiger Titel, historische Venedig-Romane sehr beliebt und tatsächlich bekommt der Leser genau das was er erwartet.
    Die Atmosphäre Venedigs des 14.Jahrhundert mit dem legendären Marco Polo als interessanter Nebenfigur.


    Die Hauptfigur ist aber nicht nur Isabella, die Tochter des Dogen sondern auch der Mann in den sie sich verliebt, Giovanni der Glasbläser und ihr rebellischer Bruder Silvano, der sich gegen seinen Vater auflehnt. Auch der Doge Andrea ist in all seiner Widersprüchlichkeit ein gelungener Charakter.


    Das erste Viertel des Romans plätschert nach meinem Gefühl etwas vor sich hin, aber dann ist man tief eingetaucht und gefangen in der auch spannenden Handlung.


    Etwas verwirrt war ich von dem ständigen hin und her der Beziehungen, z.B. zwischen Vater und Tochter. Mal soll Isabella den zwiespältigen Alonso Carisi heiraten, dann wieder nicht. Auch Giovanni soll mal gehängt werden, dann wird er gerettet, gefangen genommen, freigelassen etc.
    Nicht gerade wenige Intrigen verschärfen die allgemeine Lage noch.
    Zudem sind fast alle Protagonisten ständig am Rande des Nervenzusammenbruches, besonders wenn Liebesgefühle im Spiel sind.


    Wer keine Liebesgeschichten mag, dem bleiben immer noch die komplexen Beschreibungen der Standesunterschiede und der Handelsbeziehungen der Städte und Zünfte, z.B. die der Glasbläser in Murano.
    Dieser Teil des Romans ist ebenfalls auf hohem Niveau gehalten und lohnt sich.


    Meine Lieblingsszenen waren die Abschnitte mit Marco Polo, der ein reiferer und ausgeglichener Charakter ist als die meisten anderen Beteiligten.
    Insgesamt hat der Roman auch nicht den Charakter eines typischen Erstlingswerks, dazu ist die Handlungskonstruktion zu gediegen und viele kraftvolle Sätze sind in allen der 62 Kapitel enthalten. Auf einen weiteren Venedigroman der Autorin warte ich gespannt.


    Eine Leseprobe findet man auf folgenden Link auf die Autorin-Homepage:
    http://www.alessandra-bernardi.at/mehrTochterDesDogen.html


    Viva Venezia!

  • Ich bin noch etwas zwiegespalten in meiner Meinung zu dem Buch. Einerseits bin ich sehr positiv überrascht, dass die Liebesgeschichte zum Glück sehr dezent zurückhaltend ohne viel Kitsch erzählt wird und man hier dem Klappentext zum Glück etwas zurückhaltender interpretieren darf.


    Weiters hat mir der Schreibstil von Alessandra Bernadi sehr gut gefallen. Die Seiten fliegen nur so dahin. Nach einem anfangs inflationären Gebrauch von Adjektiven, der sich bald gelegt hat, ist das Venedig am Ausgang des Mittelalter vor meinem geistigen Auge wieder zu Leben erwacht.


    In den Roman sind auch sehr viele interessante Themen verpackt, wie beispielsweise das Leben von Kindern von Herrschern, politische und wirtschaftliche Geschichte Venedigs.


    Getrübt hat meine Freude abe, dass es oft zu eigenartigen Sprüngen in der Chronologie der Erzählung kam. Hier musste ich oft stutzen und fragen, wo ich jetzt eigentlich bin, wer hier agiert, warum der auf einmal doch noch lebt. Ich bin mir jetzt noch nicht ganz sicher, ob ich mich manchmal vertan habe, oder ob zeitlich frühere Handlungseinheiten später erzählt wurden. Solche Stolpersteine in meinem Lesefluß kamen zwar zum Glück selten vor, im letzten Drittel erschienen sie mir dennoch relativ gehäuft.


    Schade fand ich auch, dass es kein Nachwort gibt, welches über die historischen Zusammenhänge noch eine kleine Zusammenschau bietet, da eine vorläufige Internetrecherche nichts ergeben hat und Informationen zu der Zeit nur schwer auffindbar sind.


    Fazit: Ein spannender und interessant zu lesender Roman in Venedig, wobei die Serenissima nicht nur als Kulisse herhalten muss.


    Ich vergebe 7 von 10 Punkten

  • Hallo Tanzmaus!


    Danke für dein Posting. Ich erfuhr es von einer Freundin recht unerwartet, da ich eigentlich erst Ende des Jahres dafür vorgesehen worden wäre, aber ... fein!


    Und das Cover, zwar anders, aber ich hoffe, es findet bei den Lesern, die auf das Taschenbuch "Die Tochter des Dogen" gewartet haben, genauso viel Anklang!


    Ciao
    Alessandra



  • Hallo Alessandra :winkt



    Willkommen im Forum. Das Cover gefällt mir trotz allem sehr und ich denke mal, dass es die Leserschaft auch ansprechen wird. Ich freue mich schon auf die Lektüre des Buches :knuddel1

  • Hach, da freue ich mich aber!


    Ich werde gleich mal schauen, ob es mein Weltbild vorrätig hat. Ich hab zwar eigentlich im Moment Buchkaufverbot, selbstauferlegtes, aber 4,95, die sollte ich doch übrig haben ... :gruebel


    Keine Regel ohne Ausnahme!


    Liebe Grüße
    Juliane

  • Das Buch hab ich noch ungelesen im Regal stehen. Mal schauen, wie er ist. :gruebel Aber bis ich dazu kommen werde wirds wohl noch ne weile dauern. :cry

    :oha Lg Bellamissimo
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    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie