Laila El Omari - Der Duft von Sandelholz

  • Kurzbeschreibung
    Bombay 1753: Die lebenslustige Elisha Legrant begehrt immer wieder gegen die Konventionen der englischen Kolonialgesellschaft auf. Statt gepflegte Konversation zu betreiben, erkundet sie lieber das bunte Treiben am Hafen, die Vielfalt von Farben und Gerüchen auf dem Basar oder die traditionelle Kunst der Kalligraphie. Als Elisha dem Arzt Damien Catrall begegnet, ist sie fasziniert von seinem medizinischen Wissen und bittet ihn, sie zu unterrichten. Schon bald wird aus den fachlichen Gesprächen mehr - das Paar kommt sich immer näher. Doch Damien ist auf Drängen seines Vaters bereits mit einer reichen Erbin verlobt, eine gemeinsame Zukunft scheint damit unmöglich ...


    Über den Autor
    Laila El Omari, geboren in Münster als Kind eines palästinensischen Vaters und einer deutschen Mutter, studierte Orientalistik, Germanistik und Politikwissenschaften in Münster und Bonn. Sie arbeitet in den Bereichen Kommunikation und Forschung. "Die englische Erbin" ist Laila El Omaris erster Roman und eine Eule.



    Meine Meinung:


    Die englische Erbin veranlasste mich natürlich den zweiten Roman von Laila zu kaufen und auch gleich zu lesen.
    Das Buch handelt von Elisha, der Tochter einer gutsituierten und - in der indischen Kolonialgesellschaft - sehr geachteten, englischen Familie im Aufstrebenden Bombay.
    Elisha ist die mittlere von drei Töchtern und sozusagen das schwarze Schaf der Familie, da sie wenig von den Konventionen hält, in denen sie sich gezwungenermaßen bewegen sollte. Sie verliebt sich in den - weitläufig mit der Famile verwandten - Arzt Damien Catrall, welcher aber schon anderweitig verlobt ist. Damien ist seinem Vater im Wort und kann seine Verlobung nicht ohne Skandal lösen. So nimmt daher das Schicksal seinen Lauf und dieses hat es wirklich nicht gut mit Elisha und Damien gemeint....


    Der Schreibstil ist wieder einmal ausgesprochen lesenswert. Sehr gelungen fand ich, dass die Handlung nicht nur auf Elishas Schicksal eingeht, sondern auch auf das ihrer Schwestern, sowie dass er auch Damiens Familienzwist nicht auslässt. Auch das Leben einer indischen Prinzessin wird mit eingeflochten, was natürlich in einem Indienroman nicht fehlen darf.
    Damit auch Geschichtsliebhaber nicht zu kurz kommen, wird uns von den Geschehnissen aus dem Siebenjährigem Krieg erzählt, der auch in Indien seine Wirkung zeigte.


    Ein schöner romantischer Schmöker, der (zu meiner Freude !) keinerlei "schwellende und bebenden Brüste, Alabasterhaut" oder ähnliches Nackenbeißer- Schmückwerk für die Sexszenen brauchte und daher halte ihn für sehr empfehlenswert!

  • *fix neben Sisi stell* :lache


    Ich konnte "Duft von Sandelholz" kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter- und ausgeht. :wow
    Die schöne, spannende und mir sehr nahe gegangene Liebesgeschichte zwischen Elisha und Damien steht zwar im Zentrum des Romans, aber wie schon in der "Erbin" gruppiert Laila darum weitere lebendige Charaktere mit ihren jeweiligen und miteinander verflochtenen Schicksalen. Geschichten aus und die Dynamik von Familien zu erzählen - das macht Laila so schnell niemand nach! :-]
    Besonders berührt hat mich dabei auch das Schicksal von Elishas verwöhnter Schwester Charlotte - und beeindruckt hat mich vor allem daran Lailas Kunst, einen Charakter mit Brüchen und Widersprüchen lebensecht zu schildern. Überhaupt: die Charaktere des Buches sind "real", und Emotionen, Ahnungen kommender Ereignisse werden zwischen den Zeilen beinahe körperlich spürbar.
    Der Roman schildert eine ganze Welt für sich, in der man unweigerlich versinkt, mitfühlt und mitlebt. Er lässt das 18. Jahrhundert und eine Episode des englischen Kolonialreiches in Indien wieder auferstehen und sinnenhaft erlebbar machen. Die Hintergründe und Fakten sind sorgfätig recherchiert (auch und gerade, was die Medizingeschichte betrifft) und gekonnt mit der Handlung verwoben.
    Ich schließe mich Sisis Meinung an: Lailas Schreibstil ist einfach schön, und die Liebesgeschichten des Romans sind kein bisschen kitschig oder gar schwülstig. Dennoch knistert es gehörig, und es gab einige Stellen, an denen ich Gänsehaut hatte und mit feuchten Augen dasaß. Und das Buch ging mir noch einige Tage nach der letzten :cry Seite in Kopf und Herz herum...


    Danke, Laila, für dieses schöne Buch! :-] Bitte weiter so!! :anfeuer

  • Eingebettet in die historischen Hintergründe Indiens lernt der Leser die sehr unkomplizierte Elisha und ihre Familie in der englischen Kolonialgesellschaft kennen. Ihre ältere Schwester Charlotte ist eine richtige Dame, während ihre jüngere Schwester May ein richtig braves Kind ist. Elisha aber ist ganz anders. Sie interessiert sich für alles, nur nicht für die Konventionen der Gesellschaft, sehr zum Leidwesen ihrer Mutter, während sie ihrem Vater von allen Kindern die Liebste ist. Sie besucht oft ihren Vater in seinem Lagerhaus am Arbeitsplatz und interessiert sich darüber hinaus für Sprachen, Kalligraphie, liebt es über die Märkte zu laufen, nur nicht für die Gesellschaftstreffen ihrer Mutter oder deren Einladungen. Viel lieber besucht sie ihre Freundin Shalina, die Ehefrau eines Rajputenfürsten ist.
    Auf dem Grundstück der Familie steht ein kleines Sommerhaus, in dem der junge, entfernte Verwandte Damien untergebracht ist. Er ist für einige Zeit in Bombay und arbeitet als Arzt, während seine Verlobte und seine Familie in Madras leben.
    Damien durfte Medizin in England studieren, musste seinem Vater dafür aber versprechen Jane später zu heiraten.
    Elisha, die ihren Vater oft an seinen Arbeitsplatz im Hafen begleitet, besucht dabei oft Damian, der ganz in der Nähe seine Praxis hat und bringt ihn dazu, ihr ein wenig über Heilpflanzen und deren Wirkung zu erklären, wobei die beiden sich besser kennen lernen. Elisha, die sich sehr schnell in Damian verliebt, befindet sich längst im heiratsfähigen Alter, wie ihr ihre Mutter immer wieder sagt….


    Laila hat es geschafft, dass ich in nur 2 Tagen das Buch verschlungen hatte, sie hat viele verschiedene Charaktere sehr liebevoll und detailreich beschrieben. Das Buch lebt nicht alleine von den Protagonisten, sondern auch von den wunderbar beschriebenen Nebenfiguren, alles verpackt im sehr lebendigen, tropischen Indien.


    Dieser wunderbar geschriebene historische Gesellschaftsroman wird durch ein ausführliches Glossar und eine Karte sehr schön abgerundet.

  • Diszipliniert wie ich mich wieder habe, habe ich nicht vor Sonntag angefangen, meine Decius Caecillius Metellus Reihenlesung dafür aber unterbrochen.


    Wieder ein sehr gelungenes Buch von Leila El Omari, in zwei Tagen ausgelesen, weil die farben- und detailreiche Beschreinung der englischen Kolonialgesellschaft zu Beginn der englischen Herrschaft über Indien so faszinierend dargebracht wird, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Spannung im Sinne eines Spannungsbogens wird dabei kaum aufgebaut, aber Faszination wie genau die Autorin die handelnden Personen beschreibt, nein es kommt mir als Leser vor, sie beobachtet nur und sie wertet dabei nicht- keiner ihrer Protagonisten wird von der Autorin bloßgestellt "verraten", ihre Motive und ihr Character werden beschrieben und erklärt und jedem kommt sein Teil in der Geschichte zu, wie im richtigen Leben.


    Im Zentrum steht die von der Gesellschaft nicht verstandene Liebe des Arztes Damien und der jüngeren Tochter des angesehenden Handelsherrn Jack LeGrant im Indien der Jahre vor 1761. Die Autorin beschränkt sich aber nicht auf diese Liebesgeschichte, sondern bereitet an der Geschichte der Familie LeGrant und ihrer drei Töchter, der tatsächlichen und potenziellen Schwiegersöhne und deren Familien ein Bild aus, das die ganze Epoche und ihre Entwicklung deutlich macht. Den Zwiespalt zwischen der Arroganz der Engländer einerseits über die Sitten der unkultivierten Inder und andererseits die Faszination vor genau deren Hochkultur, die trotzdem so geheimnisvool, so unverständlich bleibt. Den Zwiespalt auch ziwschen den Händlern, denen es um die Ausweitung und den Erhalt von Handelsmonopolen geht und andererseits der Export europäischer kriegerischer Auseinandersetzungen in die Fremde. Der Ehrgeiz der Offiziere, der dazu führt, dass unter Mißachtung der örtlichen Gegebenheiten Einflußzonen gewonnen weden, Könige "gemacht".


    Ein unbedingt lesenswerter Roman.

  • Ich stecke grade auch durch die Leserunde mittendrin und bin total begeistert. Mich ärgerts schon, dass ich heute arbeiten muss und erst um 19Uhr zu Hause bin, sonst wär das ein super Schmöker für nen Tag in der Sonne. Es lohnt sich wirklich absolut, das Buch zu lesen. Man kann darin so richtig schön versinken. Absolut empfehlenswert!

  • Ich habe dieses Buch auch mit sehr viel Freude gelesen. Es ist keine kitschige Liebesschnulze, sondern ein sehr schöner Familienroman, der in einer exotischen Welt spielt.


    Neben den Ereignissen um die Familie Legrant fand ich auch die Schilderung des Lebens der indischen Prinzessin sehr spannend und interessant. Diese zeigt das Leben nicht einseitg nur bunt und schön, sondern schildert mit leiden Tönen auch die Ängste und Nöte der Prinzessin.


    Ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin, die mich mit diesem und auch bereits dem ersten Buch sehr gut unterhalten hat.

  • 658 Seiten


    Meine Meinung:
    Eine wunderschöne Geschichte, die in Indien von 1753 - 1761 spielt. Es ist zwar eine Liebesgeschichte, aber trotzdem würde ich es eher als Familiengeschichte bezeichnen. Sehr gut finde ich, dass am Ende des Buches noch ein Glossar und ein zeitlicher Abriss angefügt wurde, sowie eine Karte von Indien, was sehr aufschlussreich ist.


    Elisha Legrant lernt den Arzt Dr. Damian Catrall kennen und verliebt sich in ihn. Doch in diesen Zeiten werden Ehen noch teilweise von den Vätern bestimmt, da es um Ansehen und Vermögen geht und Damian ist bereits mit einer anderen Frau verlobt. Damian ist das uneheliche Kind von Elizabeth Plant und weil sein Stiefvater ihm das Medizinstudium in England ermöglicht hat, hat er ihm versprochen sich mit Jane Marchand zu verloben.


    Die Geschichte erzählt nun das Leben dieser beiden Familien, der Familie Legrant in Bombay und der Familie Plant in Madras und natürlich den Kampf um die Liebe zwischen Elisha und Damian. Es wird abwechselnd zwischen Bombay und Madras hin- und hergesprungen, aber immer ohne den Faden zu verlieren. Man taucht in die jeweiligen Familien und deren Leben ein - Elisha hat noch zwei Schwestern und Damian eine Halbschwester und einen Halbbruder - und erlebt ihren Werdegang, was recht interessant ist, vor allem in dieser Zeit. Nebenbei erfährt man auch einiges über die politische Situation, die aufkommenden Kämpfe zwischen den Franzosen und den Engländern, die immer wieder stattfinden.


    Was ich ein bisschen vermisst habe, da ja alles in Indien spielt, sind mehr Details über das Land und vor allem über die Menschen. Auch das Ende war für mich dann doch etwas plötzlich, da hechelt man durch 658 Seiten und dann klärt sich alles kurz und bündig, genaugenommen auf der letzten Seite, da hätte ich gerne noch etwas mehr darüber gelesen, auch was mit einigen anderen Personen geschehen ist, aber trotz allem hat es mir sehr gut gefallen.


    Ein tolles Buch, das man nicht mehr aus der Hand legt, wenn man einmal damit begonnen hat. Es bewegt einen auf verschiedenste Weise, man ärgert sich, ist traurig, manchmal wütend und man freut sich auch.


    Gratulation und vielen Dank Laila und ich hoffe, es kommen noch viele solcher Bücher.

  • Meine Meinung
    Die Geschichte beginnt 1753 und endet 1761. Schwerpunkt ist die steife englische Gesellschaft in Indien zur Kolonialzeit und der Roman handelt insbesondere von Liebe, Familie und Moral. Die geschichtlichen Hintergründe begleiten das gesamte Buch und sind gut recherchiert. Die Autorin lässt die Handlungen bildlich erscheinen, formuliert in einer schönen Sprache und das Ergebnis ist ein wunderbarer Familienroman.


    Im Mittelpunkt stehen Elisha Legrant und ihre Familie sowie der Arzt Damien Catrall. Die einzelnen Familienmitglieder der Hauptprotagonisten werden in ihrer Entwicklung begleitet, so dass es mehrere Handlungsstränge gibt, die immer wieder zusammenlaufen. Die Spannung baut sich langsam auf und findet ein rundes Ende. Nicht alle Personen und deren Geschichten lösen sich abschließend ins Gute auf, es bleiben bittere Handlungen offen, die zeigen, dass es in der Zeit überwiegend geplante Ehen gab, die nicht in Liebe mündeten.


    Die zarte Liebe zwischen Elisha und Damien verursacht einen für diese Zeit typischen Skandal und dies hat Folgen für mehrere Familien. Ergebnis ist ein scheinbar unüberwindbarer Konflikt zwischen Vater und Tochter, deren Liebe einst so unerschütterlich erschien.


    Das Ende widmet sich im Schwerpunkt der Familie Legrant und des bestehenden Konflikts. Die Liebe zwischen den Hauptprotagonisten kam mir zum Ende des Buches viel zu kurz und dies hat mich etwas enttäuscht. Nachdem mir das gesamte Buch sehr gut gefallen hat, ich mit Elisha und Damien gelitten und mitgefiebert habe, die Vater-Tochter-Beziehung mich sehr berührt hat… war das Ende der Liebenden im Vergleich zum gesamten Roman für mich nicht zufriedenstellend. Das war der einzige Minuspunkt für mich, den ich in der Bewertung berücksichtige. Trotzdem ein wunderbares Lesevergnügen und ein empfehlenswertes Buch.


    Mir persönlich hat es besser gefallen als "Die englische Erbin", was insbesondere auch daran lag, dass ich mehr über das Umfeld erfahren habe. Die Autorin legt viel Wert auf die politischen Hintergründe sowie zeigt auch Einblicke in das Leben der Inder. Dies aber alles in einem überschaubarem Maß, so dass die Handlung im Vordergrund steht.


    Ich freue mich schon auf den nächsten Roman von Laila El Omari!

  • Einen Vergleich zur- Die englische Erbin- habe ich leider nicht.
    Dieses Buch liest sich flüssig.
    Gut wurden die gesellschaftlichen Werte und politischen Verhältnisse
    beschrieben.
    Dennoch stand für mich vordergründig die jeweilige Liebesgeschichte der Legrant-Töchter Elisha, Charlotte und May.
    Ein wenig überzogen kam mir jedoch Jack Legrants Verhalten in Bezug auf Elisha und Damien vor.( nahezu drei Jahre Bestrafung?).
    Zum Schluss stimmt er der Verbindung ja doch zu.
    Glücklicherweise, denn ohne gutes Ende für Elisha und Damien wäre die Geschichte natürlich nur halb so schön.
    Kitschig war sie keinesfalls.
    Die englische Erbin kommt auf die Wunschliste.

  • Über die Autorin muß ich hier ja nix mehr schreiben, über den Klappentext muß ich auch nix mehr sagen - das ist der Vorteil, wenn man nicht der erste Rezensent ist. :grin


    Also kann ich hier gleich mal damit beginnen, meinen Rezi-Senf beizutragen...


    Wie ich nicht müde werde zu betonen, sind historische Romane ja nun eigentlich gar nicht mein Ding (vermutlich wird das bald keiner mehr ernstnehmen ;-) ). Wenn sie aber SO daherkommen wie die Bücher von Laila, dann lese ich sie doch. Mehr noch, ich genieße und verschlinge sie von der ersten bis zur letzten Seite.


    Laila ist einfach eine ganz wunderbare Geschichtenerzählerin. Sie versteht es, andere Zeiten und Länder ganz wunderbar vor jedermanns Auge neu entstehen zu lassen. Dabei gewinnt man interessante Einblicke in fremde Orte und auch in frühere Gepflogenheiten. Geschickt läßt sie dabei auch historische Daten und Ereignisse mit einfließen, ohne das man das Gefühl hat, im Geschichtsunterricht zu sitzen.


    Was hier nun entstanden ist, ist eine opulente Familiensaga, in der sich die verschiedensten Dramen abspielen, die aber zu keiner Zeit schwülstig ist. Die Charaktere sind spannend gezeichnet und wirken lebendig und nicht nur eindimensional.


    Der Leser fühlt sich zu ihnen hingezogen oder abgestossen, er leidet mit ihnen und er fühlt sich beinahe ebenso gefangen in den damaligen Konventionen wie es die Protagonisten tun. Also, zumindest mir ging es so. :chen


    Eine sehr schöne Geschichte, die ich trotz begrenzter Lesezeit in nur wenigen Tagen inhaliert hatte. Und schon jetzt steht das nächste Laila-Buch auf meiner Amazonwunschliste. Werden schon Anmeldungen zur Leserunde angenommen? Wenn es eine gibt - ich bin dabei! :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • wahrscheinlich macht Laila gleich das :hau mit mir... :lache
    ...aber auf den Nilgiri-Roman dürft Ihr Euch schon freuen, der wird was ganz was Feines!! :-]

  • Nachdem ich das Buch einige Tage sacken ließ, muss ich leider sagen, dass mir "Die englische Erbin" besser gefallen hat. Für mich war die englische Erbin rund, es passte einfach alles und es war für mich das erste Buch zu dem Thema.


    Ein Duft von Sandelholz war ein wenig aufgegossen, mit anderen Zutaten gemixt, aber im Prinzip ähnlich. Heldin verliebt sich in Held, der unpassend scheint und so darf die Liebe nicht sein. Die geschichtlichen Hintergründe haben mich wenig interessiert, weil Elisha und Co. nicht im Krieg involviert waren und in Bombay doch ein sicheres Leben führen konnten. Und immer wieder den Duft von Sandelholz erwähnt zu finden, hat mich eher genervt.


    Die Personen waren für mich austauschbar, ich habe nichts Besonderes an Elisha und ihrer Familie festgestellt, was ich nicht woanders bereits gelesen hätte.


    Das Leben in Indien jedoch, als Engländer zu Gast dort zu sein, das hat mich sehr interessiert und so war ich immer sehr gefesselt, wenn Elisha Shalina besucht hat und die Gegensätze zwischen den Engländern und Indern deutlich wurden.


    Die Geschichte wurde durch Charlotte gewürzt, die intrigant war, aber leider doch verloren hatte, einmal durch ihre Anhänglichkeit zu Lamont, und dann durch ihre Gefühle zu Richard, die sie nicht gestehen konnte. Charlotte war für mich die interessanteste Person neben Shalina und von ihr hätte ich gern mehr erfahren.


    Alles in allem war das Buch lesenswert und unterhaltsam, am Ende wurde es sogar rasant, bis sich alles in einem Happy End auflösen durfte.


    Das gibt 7 Punkte von mir.

  • Tja, und bei mir ist es grad anders herum wie bei Geli.


    Hier ist meine Meinung:


    Ein Jahr nach dem vielversprechenden Debüt „Die englische Erbin“ von Laila El Omari veröffentlicht der Knaur-Verlag den zweiten historischen Gesellschaftsroman der Autorin „Der Duft von Sandelholz“, der zeigt, dass die Autorin noch viel mehr als in ihrem Debüt zu bieten hat.


    Bombay 1753, die junge, wissbegierige und lebenslustige Elisha Legrant wächst mit ihren Schwestern behütet in einer angesehenen Familie der englischen Kolonialgesellschaft auf. Als Liebling ihres Vaters gesteht dieser ihr die ein oder andere kleine Rebellion gegen die Zwänge der Gesellschaft zu, und so erkundet sie das bunte Treiben des Hafens und der Basare, widmet sich der Bibliothek ihres Vaters, erlernt die Kunst der Kalligraphie und Sprachen wie Sanskrit und Persisch und trifft sich mit ihrer Freundin, der Ehefrau eines indischen Fürsten. Als der Arzt Damien Catrall, ein weitläufiger Verwandter der Familie, in deren Hauhalt kommt, zeigt sie sich interessiert an seinem medizinischen Wissen und bittet ihn, sie zu unterrichten. Aus fachlichen Gesprächen entsteht Nähe, aber Damien ist bereits durch ein Arrangement seines Vaters mit der Tochter einer befreundeten Familie verlobt und auch Elisha soll auf Betreiben ihres Vaters eine angesehene Partie machen. Eine gemeinsame Zukunft für die beiden scheint unmöglich zu sein.


    Auch in ihrem Roman „Der Duft von Sandelholz“ thematisiert Laila El Omari gesellschaftliche Zwänge und ihre Auswirkung in der Familie und in den Beziehungen einzelner Familienmitglieder zueinander, diesmal in der englischen Kolonialgesellschaft. Geschickt verwebt sie das Schicksal ihrer Protagonisten Elisha Legrant und Damien Catrall und derer Familien, mit dem historischen Umfelds des Indiens der Kolonialzeit und bettet ihre Geschichte in die Zeit des Siebenjährigen Krieges und der Entwicklung der East India Company ein. Keines dieser Elemente ihres Romans ist dabei dominant; der Autorin ist eine stimmige, harmonische, informative und unterhaltsame Komposition gelungen. Haupt- und Nebenfiguren sind interessant, zum Teil geheimnisvoll und liebevoll mit Ecken und Kanten gestaltet, einige der Nebenfiguren wären eventuell sogar einen eigenen Roman wert. Da ich keine Leserin von Liebesromanen bin, hat es mich sehr gefreut, dass die Liebesgeschichte zwischen Elisha und Damien feinfühlig und sensibel erzählt wird und nicht zu sehr im Vordergrund steht. Bereits in ihrem Erstlingswerk zeigte die Autorin ihr Vermögen spannend und fesselnd zu erzählen und überzeugte mit einem angenehmen, flüssigen Schreibstil. Erneut wartet sie mit diesen Fähigkeiten auf und erfreut ihre Leser mit stimmungsvollen Szenen und Bildern frei von Kitsch.


    Gelegentlich wäre es mir lieber gewesen, die Autorin hätte das Handeln und die Worte ihrer Figuren stehen lassen und mir nicht vorgegeben, wie diese zu interpretieren sind, was aber keinesfalls meinen positiven Gesamteindruck und meine Lesefreude schmälerte – ich habe den Roman nahezu komplett ohne Unterbrechung gelesen.


    Zusätzlich zum Roman enthält das Taschenbuch ein Glossar, einen zeitlichen Abriss zur indischen Kolonialzeit, Informationen zu den Handelsgesellschaften in Indien und die britisch-französischen Kolonialkriege sowie Informationen über wichtige Personen der Kolonialzeit und eine historische Karte Indiens.


    „Der Duft von Sandelholz“ ist ein spannend erzählter historischer Gesellschafts- und Familienroman, der zwar auch einfach als Liebesroman gelesen werden kann, der aber weit mehr als das bietet und den ich daher auch historisch interessierten Lesern empfehlen kann. Stellen Sie also beim nächsten sonntäglichen „Monsun“ eine Kanne Tee und Sandelholzduft in der Duftlampe bereit und begeben Sie sich mit „Der Duft von Sandelholz“ auf eine geistige Reise nach Indien... Ich freue mich schon jetzt auf den für Frühjahr 2008 angekündigten nächsten Roman der Autorin "Tage des Monsuns"!


    Danke Laila, für diesen schönen Roman :blume



    :traeumer Du, Laila, könntest Du vielleicht den Verlag beeinflussen, daß Dein neuer Roman schon ein bißchen schneller veröffentlicht wird?

  • Und was mach ich jetzt? Lesen oder nicht lesen? Eure Rezis irritieren mich. :gruebel Die "Englische Erbin" war mir ja etwas zu leichtgewichtig, aber wenn hier mehr Indien bzw. "Engländer in Indien" drin ist, reizt mich das ja schon... :help

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)