'Die Madonna von Murano' - Teil 5

  • Lorenzo lebt. :-] Aber jetzt ist er der Meinung, dass Sanchia tot ist............


    Dabei haben die drei Frauen und Girolamo den Piratenangriff überlebt und sind nach Florenz zu der Schwester von Girolamo geflüchtet.
    Eleonora geht es während ihrer Schwangerschaft nicht gut, in Florenz breiten sich die Lehren von Savonarola aus und Giulia sorgt langsam wieder für Geld, indem sie ihren Beruf wieder ausübt.

  • Warum hat Jaccopo Sanchia in dem Glauben gelassen, das Lorenzo tot ist? Warum will er verhindern, das die beiden wieder zusammen kommen? Hm. Sonst erspäht Sanchia auch immer alle möglichen Leute in der Menge, Lorenzo leider nicht.
    Das scheint ja ein ganz bedeutsames Geheimnis zu sein, in das Sanchia1 verwickelt war.


    Ansonsten lernen wir Giulia näher kennen. Eine handfeste Person, gefällt mir.


    Der Teil kam mir wie ein Übergangskapitel vor. Die Hauptpersonen hats aus Venedig raus verschlagen und sie sind jetzt im von Savonarolas Aufhetzungen gebeutelten Florenz. Der junge Michelangelo hat als nächster berühmter Zeitgenosse einen kleinen Auftritt.


    Der geifernde Mönch ist auch schon wieder da und erspäht Sanchia auf der Straße. Der scheint sich wirklich in die Mädels verbissen zu haben.

  • Die Frauen sind mit Girolamo zu seiner Schwester nach Florenz geflohen.
    Nach kurzer Zeit nimmt Giula ihren früheren Beruf wieder auf und Eleonore leidet unter ihrer Schwangerschaft.


    Pasquale ist im Gefängnis in Venedig, Sebastiano ist tot und Lorenzo kann nach einer Woche sein Bett wieder verlassen.


    Alle Personen sind aber der Meinung, daß die anderen verstorben sind.


    Es gibt Unruhen und Verbrennungen in Florenz von Savonarola angozettelt. Lorenzo ist auch in Florenz, aber die beiden treffen nicht zusammen.


    Der Gefängniswärter Giustiano aus Venedig kommt und bringt Marco, den Sohn von Giulia. Ein kurzes, aber bedeutungsloses Auftreten von Michelangelo.


    Und wieder das Ekelpaket Ambrosius taucht in Florenz auf und entdeckt Sanchia. Jetzt fliehen Sanchia, Eleonore und Girolamo wieder. Wann passiert dem endlich mal was???

  • Lorenzo lebt. :( Der Smilie ist kein Ausdruck über das Bedauern, dass eine Romanfigur überlebt hat, sondern weil mir das einfach unglaubwürdig erscheint. Nach dem Gemetzel und den Verwunderungen von Lorenzo finde ich ein Überleben von ihm mehr als unrealistisch, was meine Freude am Roman etwas trübt.


    Dafür gibt es aber wieder in der Angelegenheit der Signora Caloprini einige spannende Hinweise. Erstens einmal scheint sich Lorenzo durch seine Verletzung erstmals auch am Schicksal seines Großvaters mehr zu interessieren, was mir auch etwas verwunderlich erscheint. Dies macht er aber auch nur, weil er ihm immer schreien hört.


    Die Reaktion seiner Mutter darauf ist nicht wirklich positiv. Francesco scheint neben Rufio am meisten rund um die Untriebe von ihr zu wissen, weiß aber auch nicht alles.
    Das Rätsel scheint immer verworrener zu werden. Was hat der Großvater und Sanchia 1 damit zu tun?


    Jetzt geht es auf nach Florenz. Da freue ich mich schon sehr.

  • Zitat

    Original von Richie


    das frage ich mich auch :write


    Hat niemand Theorien dazu im Angebot? Jacopo ist bisher eine der am wenigsten durchschaubaren Figuren, der immer ganz vorne dabei ist. Als Orangenhändler getarnt, scheint er ein wichtiger Spion des Zehnerrates zu sein. Seine Handlungen rund um den Scheiterhaufen Savanorala No. 1 laßen auch eine Verstrickung von ihm in die Angelegenheit Sanchia 1 vermuten.


    Aber welcher Art? Auf welcher Seite steht er? Hat er Sanchia über das wahre Schicksal Lorenzos belogen, weil er sie vor dessen Mutter schützen will, da er die Geschichte kennt oder will er ein Zusammentreffen der Beiden aus anderen Gründen verhindern?


    Gulia zieht einen Salon auf. Mit den Umtrieben Savanorolas in der Stadt kann ein solches Vorhaben schon gar nicht mehr gutgehen. Vor allem, da dieser Salon schon bekannt sein dürfte (siehe Gerede der Umgebung Lorenzos während dem Scheiterhaufen) und Savanorola damals auf dem Höhepunkt seiner Macht war. Ein gutes Ende ist hier nur mehr schwer vorstellbar. Das der Salon vor dem "Engelheer" Savanorolas unentdeckt und unangetastet bleiben würde erschiene mir - aufgrund des Geredes - unrealistisch.


    Ganz zufrieden bin ich mit der Schilderung von den Zuständen in Florenz unter Savanorla nicht. Die Bedrückung der Stadt und die Unterdrückung der Bevölkerung kommt nicht wirklich gut rüber. Die Ansätze sind zwar erkennbar, aber das "Terrorregime" Savanorolas wird dadurch nicht vermittelt. (Buchtipp: "Wir sind das Salz von Florenz" von Tilman Röhrig)


    Ist es historisch belegbar, dass nach dem Scheiterhaufen ein Hagel eingesetzt hat, der das Feuer gelöscht hat?

  • Hallo Taciturus,


    der Hagelschauer verdankt sich schriftstellerischer Fantasie :-)


    Außerdem gab es nicht nur diesen einen einen Scheiterhaufen, sondern eine ganze Menge davon, und bei einem mag es durchaus einmal gehagelt und geregnet haben.


    Was Savonarolas Terror angeht: Er kam ja damals gerade erst an die Macht. Die Medici waren eben erst davongejagt worden. Wir erleben hier also quasi eine - eigentlich die ereignisreichste - Zeit des Umbruchs, die von fanatischen religiösen Ausschweifungen begleitet war. Die Unterdrückung der Bevölkerung mit der allseitig erzwungenen Askese hatte noch nicht die schlimmsten Ausmaße erreicht.



    Herzlich,
    Charlotte T.


    P. S. Danke übrigens für den eingestellten Buchtipp; Röhrigs Buch beinhaltet wirklich eine außergewöhnlich fesselnde und fundierte Darstellung von Savonarolas Zeit als "Herrscher" von Florenz; ich kann die Lektüre nur jedem Geschichtsinteressierten empfehlen!

  • Zitat

    Original von taciturus
    Lorenzo lebt. :-(


    Aufgrund meiner Erfahrung beim Lesen hab ich mir eher gedacht, das er überlebt. Da aber schon früher im Buch Haupakteure starben (Piero), hätte es ja diesesmal anders sein können.
    Deswegen nannte ich es einen Cliffhanger.



    Zitat

    Original von taciturus
    Hat niemand Theorien dazu im Angebot? Jacopo ist bisher eine der am wenigsten durchschaubaren Figuren, der immer ganz vorne dabei ist.


    Inzwischen habe ich eine, aber ich habe noch 100 Seiten zu lesen und werde wohl erst da erfahren, ob sie stimmt.



    Tilmann Röhrigs Buch hab ich auch mit großem Genuss gelesen. Allerdings wäre es ein wenig viel geworden, auch noch Florenz größer zu thematisieren. Ich weiss so schon nicht, ob mir diese Einschübe Florenz und Rom gefallen haben. Einerseits sind sie eine gute Methode, das Geschehen in Venedig in einen größeren Kontext zu stellen. Andererseits wirkt es aber auch ein bißchen gewollt. Die Geschichte um Sanchia trägt sich alleine, da braucht es eigentlich nicht auch noch Savonarola und den Borgia-Papst.

  • Zitat

    Original von taciturus
    Ganz zufrieden bin ich mit der Schilderung von den Zuständen in Florenz unter Savanorla nicht. Die Bedrückung der Stadt und die Unterdrückung der Bevölkerung kommt nicht wirklich gut rüber. Die Ansätze sind zwar erkennbar, aber das "Terrorregime" Savanorolas wird dadurch nicht vermittelt. (Buchtipp: "Wir sind das Salz von Florenz" von Tilman Röhrig)


    Da ich Röhrigs "Salz von Florenz" ebenfalls vor Jahren gelesen habe, ist mir Savonarola noch sehr gut in Erinnerung und insofern bin ich Charlotte Thomas dankbar dafür, dass sie das Thema nur angeschnitten hat :-]


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Darcy
    Die Geschichte um Sanchia trägt sich alleine, da braucht es eigentlich nicht auch noch Savonarola und den Borgia-Papst.


    Für mich waren diese Szenen auch eher überflüssig, da ich neben Röhrig auch noch "Die Kinder des Papstes" gelesen habe und mir somit nichts Neues vermittelt wurde, aber das gilt ja nicht für jeden Leser.
    Dennoch hat der geschilderte Inzest der Borgias auch eine tiefere Bedeutung für die Geschichte um Sanchia.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • War das nicht bereits der Scheiterhaufen der Eitelkeit, den seine "Kinderarmee" zusammengetragen hat?


    Den Ausflug nach Florenz fand ich nicht überflüssig (den nach Rom kenne ich noch nicht). Sicher hätte die Geschichte um Sanchia bereits genug hergegeben, aber für diese Zeit ist Savanorola eine interessante Erscheinung. Ich bin zwar der Meinung, dass man mehr daraus machen hätte können, aber ich bin schließlich noch nicht ganz aus Florenz draußen und vielleicht kommt es noch.


    Man sieht aber, wie lesen bildet. Z.B. die Madenkur. Früher noch alle wäh und igitt, für den Leser von historischen Romanen schon kein Problem mehr. :rofl

  • Zitat

    Original von Kalypso
    Dennoch hat der geschilderte Inzest der Borgias auch eine tiefere Bedeutung für die Geschichte um Sanchia.


    Viele Grüße
    Kalypso




    @Maden: das wird ja wohl auch heute wieder angewendet. Ich finde diese Vorstellung einfach entsetztlich! Maden sind so ziemlich das schlimmste, was ich mir an Ungeziefer vorstellen kann. :yikes Schlimmer als Spinnen!
    Ich hoffe, ich komme nie in die Notwendigkeit einer solchen Behandlung.

    “Wer kleine Kinder und Hunde nicht mag, kann kein schlechter Mensch sein



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  • Zitat

    Original von taciturus
    Vor kurzem habe ich beim zappen in eine Sendung reingeschaltet, in der genau eine solche Behandlung gezeigt wurde. Darüber lesen geht schon sehr gut, optisch ist es noch einmal eine besondere Hürde.


    @ taciturus + Darcy:
    Habt Ihr denn nicht den "Gladiator" gesehen? Seine Wunde wurde doch auch mit Maden behandelt.
    Eklig isses zwar, aber wenn es hilft :grin


    Noch viel ekliger fand ich allerdings die Szene mit den Blutegeln :yikes, aber ich glaube die kommt erst im Kapitel mit den Borgia.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Habt Ihr denn nicht den "Gladiator" gesehen? Seine Wunde wurde doch auch mit Maden behandelt.


    Stimmt, das war da kurz zu sehen. Aber zum Glück nicht so im Detail :rolleyes
    Davon gehört und gelesen hab ich schon länger. Sind das wirklich diese Fliegenbabys, die die gemeine Hausfliege hier im Sommer aufs Katzenfutter ablegt? Ich hatte mir eingebildet, das wäre irgendwie eine, öhm, edlere, Madenart, die solch tolle Sachen kann.


    Für mich war das Starstechen das Schlimmste . Solche Sachen am Auge sind für mich ganz schwer zu lesen und erst recht nicht zu anzusehen. Ich gebe zu, diese Stelle hab ich rasch überlesen.

  • Zitat

    Original von Darcy
    Davon gehört und gelesen hab ich schon länger. Sind das wirklich diese Fliegenbabys, die die gemeine Hausfliege hier im Sommer aufs Katzenfutter ablegt? Ich hatte mir eingebildet, das wäre irgendwie eine, öhm, edlere, Madenart, die solch tolle Sachen kann.


    Nö, daran ist nix Edles :grin
    Guckst du hier Fliegenbabys :uebel



    Zitat

    Original von Darcy
    Für mich war das Starstechen das Schlimmste . Solche Sachen am Auge sind für mich ganz schwer zu lesen und erst recht nicht zu anzusehen. Ich gebe zu, diese Stelle hab ich rasch überlesen.


    Gerade so etwas lese ich unheimlich gern, obwohl sich mir dabei auch manches Mal die Haare aufstellen.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Ja, bei den Szenen über die Behandlungsmethoden wurde ich glaube ich auch etwas grün im Gesicht - aber letztendlich fand ich es schon erstaunlich, wie viel Wissen um diese Zeit schon bekannt war :wow


    Ich empfand diesen Teil nicht unbedingt als Übergang, sondern vielmehr als spannungsschürenden Abschnitt - es gibt hier gehäuft Andeutungen, Schilderungen von Szenen, bei denen absichtlich die wesentliche Information nicht genannt wird (z.B. wer ist der Fremde, der Pasquale befreien wird?) und haarscharfe Begegnungen zwischen Sanchia und Lorenzo ... aaargh am liebsten wäre ich ins Buch gesprungen und hätte beiden den Kopf in die richtige Richtung gedreht :lache


    Und dann bleibt ja noch die generelle Ungewissheit über bestimmte Personen, wie z.B. Lorenzo - was ist denn nun mit Giulias Kind???


    Sehr sehr spannend! :wow