'Straße der Sterne' - Seiten 325 - Ende

  • WOOW!


    Also wie ich ja schon zu Beginn schrieb, bin ich dem Sog des Buches ebenfalls absolut erlegen und habe es in einem Rutsch gelesen und muss sagen: Ich bin begeistert und werde auf jeden Fall noch mehr Brigitte Riebe-Bücher lesen :-) :anbet


    In diesem letzten Teil findet wirklich "Die Heimkehr" statt und zwar im mehrdeutigen Sinn: räumlich und menschlich. Lose Enden verknüpfen sich, alles Begonnen verwebt sich zu einem runden Ganzen und auch die Wünsche und Sehnsüchte der einzelnen Personen werden erfüllt.


    Eigentlich bin ich Rundum-Happy-Ends gegenüber eher skeptisch, aber hier hat mir das Ende sehr gut gefallen. Allerdings war es ja nicht 100%ig rundum...
    Estrellas Tod hat mich sehr getroffen, vor allem die Tatsache, dass sie nie erfahren hat, wer sie wirklich war oder besser gesagt, wer ihre Mitpilger waren - umso trauriger, weil sie diejenige der Gruppe ist oder war, die am meisten auf der Suche nach sich selbst war, so hatte ich zumindest den Eindruck, und am wenigsten Rückhalt oder Freunde im Geiste in der Gruppe :-( So ist sie eben auf ganz andere Weise heimgekehrt...


    @ Brigitte
    Wie ist es als Autorin, Figuren sterben zu lassen? Wonach entscheidest du, wer stirbt?

  • So eine schwere Frage - also sterben lasse ich niemals jemanden "gerne". Aber manchmal muss ich dennoch sein - ich denke, für Estrella wäre eine Erlösung nach ihrer schwierigen Lebensgeschichte kaum möglich gewesen. Außerdem passt so ein Tod zu ihrem doch eher extremen Charakter ...


    Ich persönlich mag es, wenn nicht immer alle Enden geschlossen werden ... das werden sie im "richtigen" Leben ja auch nicht immer ...
    Wenn du Lust auf "mehr" Hast, kann ich dir "Die sieben Monde des Jakobus" ans Herz legen: 300 Jahre später, Finis terrae ist schon lange nicht mehr das Ende der (da,als bekannten) Welt ...
    Religionskriege erschüttern ganz Europa ...
    Aber ein bzw. zwei Ringe haben die Zeit überstanden und wollen wieder zueinander ...


    Mag ich persönlich noch ein kleines bisschen lieber als "Straße der Sterne", weil es tiefer in die menschliche Verlorenheit blicken lässt - und dennoch die Hoffnung nie vergessen lässt ...
    Aber natürlich immer am besten: selber lesen!
    Alles Liebe und "ultreja" (der uralte Pilgergruß, von dem bis heute auch niemand ganz genau weiß, was er bedeutet - wahrscheinlich "Segen")
    Brigitte

  • Zitat

    Original von Brigitte Riebe
    So eine schwere Frage - also sterben lasse ich niemals jemanden "gerne". Aber manchmal muss ich dennoch sein - ich denke, für Estrella wäre eine Erlösung nach ihrer schwierigen Lebensgeschichte kaum möglich gewesen. Außerdem passt so ein Tod zu ihrem doch eher extremen Charakter ...


    Hmm ok und interessant, dass du sie als extremen Charakter siehst/angelegt hast, so kam sie bei mir gar nicht an - eher als diejenige, die eben am stärksten auf der Suche ist und am verzweifeltsten herumirrt - letztendlich ist sie auf der Suche nach ihrer Identität und nach sich selbst, und natürlich nach Liebe. So habe ich es zumindest empfunden :gruebel


    Zitat

    Original von Brigitte Riebe
    Wenn du Lust auf "mehr" Hast, kann ich dir "Die sieben Monde des Jakobus" ans Herz legen: 300 Jahre später, Finis terrae ist schon lange nicht mehr das Ende der (da,als bekannten) Welt ...
    Religionskriege erschüttern ganz Europa ...
    Aber ein bzw. zwei Ringe haben die Zeit überstanden und wollen wieder zueinander ...


    Ähäm ja was soll ich sagen... wurde heute gekauft :grin

  • Klasse, liebe Milla, ich glaube/hoffe, du wirst es mögen!


    Stimmt schon, was du über Estrellas Verlorenheit gesagt hast, sie weiß nicht, wohin sie gehört, weil sie entdeckt hat, dass man ihr nur Lügen aufgetischt hat. Man weiß ja heute, wie das beispielsweise auch mit adoptierten Kindern aus anderen Kulturkreisen laufen kann, die sich dann plötzlich und sehr radikal gegen die "neuen" Eltern wenden, die es nur gut ihnen meinten ...
    Ein bisschen habe ich Estrella auch so gesehen. Und sie neigt durchaus zu radikalen Entschlüssen, die ihr oftmals schaden ...

  • Zum Verständnis "erforderlich" ist es nicht, aber es kann viel mehr Spaß machen, weil in "Die sieben Monde des Jakobus" mit ein paar Infos aus "Straße der Sterne" gespielt wirdn, die noch mehr wirken, wenn man den ersten Teil schon gelesen hat.
    Aber beide Romane können auch ganz unabhängig voneinander genossen werden!


    Kennt ihr eigentlich alle schon: www.histo-couch.de?


    Da findet ihr eine sehr schöne Auswahl vieler historischer Romane mit Epocheneinordnung, Bewertung und Leserkommentaren und könnte eure Lieblings (oder Anti-Lieblings)Romane durch einen Mausklick auf die Quecksilbersäule bewerten.
    Kann ich sehr empfehlen - und mich findet ihr da natürlich auch m. einer Info zu allen meinen historischen Romanen! :wave
    Herzlichst
    Brigitte

  • Anfang des dritten Buches sind wir wieder fleißig gepilgert.


    Mit Armando, der von allen gemocht wird (besonders von Pilar) und Estrella hat sich die Gruppe wieder vergrößert.
    So unterschiedlich die Motive für die Pilgerschaft sind, so verschieden sind auch die Charaktere der Pilger.
    Der besonnene Camino ist ein guter Freund für den leichtsinnigen Armando.
    Moira und Pilar haben sich inzwischen angefreundet. Und ich könnte mir vorstellen, dass Moiras Gespräche mit Camino langfristig ihrer beider Trauer über die verlorenen Partner überwinden kann.
    Die freimütige Estrella bleibt emotional lieber für sich. Mich hat überrascht, dass der verschwiegene Camino sich auf das öffentliche Kartenspiel mit ihr eingelassen hat.


    Endlich rückt auch das Ziel in greifbare Nähre, nur noch einen Monat pilgern.


    Jetzt mache in eine kurze Pause auf S.360.

  • Das letzte Stück habe ich nun in einem durchgelesen. Gut das ich heute frei habe, so konnte ich ohne Blick auf die Uhr durchlesen und das Ende genießen. Wie alle Handlungsstränge - sowohl geographisch als auch zeitlich - ineinander übergehen ist sehr gut gemacht. Hat mir sehr gut gefallen.


    Das Ende von Estrella hab ich auch sehr gut geschildert gefunden, da es nicht einer gewissen Ironie entbehrt, dass sie am Ende ihren eigenen Tod vorhersieht, den Karten nicht glaubt - wie ein ehemals unzufriedener Kunde - und sich ihre Prophezeiung schlußendlich verifiziert.


    Aber das sie die Tochter von Blanca war, war sehr überraschend, hat aber gut gepasst.


    Am Ende hatte ich kurz die Hoffnung, dass auch der Mut zu keinem happy-end besteht und Pilar blind bleibt, aber Brigitte hat mich eines besseren überzeugt, dass es auch mit Sehkraft für Pilar ganz gut passt, wenn auch der Kitschfaktor am Ende leicht vorhanden war, aber nicht störend.


    @ Brigitte:
    Vielen Dank für die Begleitung der Leserunde. :anbet
    Es hat sehr viel Spaß gemacht dein Buch zu lesen. Im Regal steht schon seit längerer Zeit "Isis" und wird sicher bald von mir gelesen werden.

  • Viel Spaß mit "Isis" - ist einer meiner Lieblingsromane - und hat garantiert ein Ende ohne jeden Kitsch-Faktor (was mir manche Leser leicht übel genommen haben!).


    Ich hatte zuerst auch überlegt, Pilar blind zu lassen, aber dann hat mir das "Wunder" aus maurischer Ärztehand (anstatt wie erhofft am Apostelgrab) doch so gut gefallen, dass ich mich dafür entschieden habe.
    Ich hoffe, du verzeihst es mir.


    Wie wichtig sind eigentlich Happyends?
    Verlage tendieren dazu, uns Autoren zu sagen, sie seien SEHR wichtig.
    Was sagen die LeserInnen dazu?

  • Liebe Brigitte,


    also ich fand das Ende der Straße der Sterne auch ein wenig kitschig, allerdings bin ich jemand, der nicht zwingend auf einem Happy End besteht.


    Ich finde es zwar im ersten Moment etwas doof, wenn offene Fragen bleiben, andererseits regt es zum eingenen Nachdenken und zur Auseinandersetzung mit dem Thema des jeweiligen Buches an, wenn man sich fragt, welche Lösung man selbst aus welchem Grund bevorzugen würde.


    Also ich mag beides, allerdings bin ich eben kein Fan von allzu kischigen Enden, frei nach dem Motto: Sie lebten glücklich und zufrieden zusammen bis an ihr Lebensende...


    Meine Meinung...


    Caia

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Na ja, ganz so glücklich war das Ende ja eigentlich dann doch nicht. Estrella ist tot, Blanca/Rena lebt nicht mehr, und die anderen müssen versuchen, einen neuen Lebensentwurf hinzulegen ...
    Aber nach den langen Entbehrungen und Sorgen hatten einige der Figuren, wie ich fand, doch etwas Schönes verdient ...


    Wenn du es lieber aktionsreicher und "offener" magst, kann ich dir den Nachfolger "Die sieben Mondes "des Jakobus" sehr ans Herz legen. Da muss die sympatischste männliche Hauptfigur nämlich Verzicht üben ...

  • Liebe Brigitte,


    danke für die Empfehlung, :knuddel1 aber das liegt genauso wie die Straße der Sterne schon seit Wochen auf dem Stapel der gelesenen Bücher :grin :grin


    Wenn wir allerdings mal eine Leserunde zu einem anderen Buch von Dir machen, bin ich gerne dabei.


    Viele liebe Grüße
    Caia

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Zitat

    Original von Brigitte Riebe
    Ich hatte zuerst auch überlegt, Pilar blind zu lassen, aber dann hat mir das "Wunder" aus maurischer Ärztehand (anstatt wie erhofft am Apostelgrab) doch so gut gefallen, dass ich mich dafür entschieden habe.
    Ich hoffe, du verzeihst es mir.


    Da gibt es nichts, was man verzeihen müsste. Die gewählte Variante mit dem Starstechen fand ich gar nicht derart kitschig. Da wäre es viel kitschiger gewesen, wenn sie am Grab von Jakobus aufeinmal geheilt gewesen wäre.


    Ich fand eher kitschig, dass sich am Ende die Pilgergruppe zu einer Partnervermittlung entwickelt hatte. Aber da dies gerade einmal die letzten fünf Seiten betroffen hatte, kann ich damit gut leben.
    Schlimmer finde ich es, wenn sich eine kitschige Handlung durch das gesamte Buch zieht, was hier ja nicht der Fall war.


    Zitat


    Wie wichtig sind eigentlich Happyends?
    Verlage tendieren dazu, uns Autoren zu sagen, sie seien SEHR wichtig.
    Was sagen die LeserInnen dazu?


    Kommt ganz auf das Buch an. Das Ende sollte zur Geschichte passen. Ich finde aber keine happy Ends manchmal spannender und interessanter. Ich vermute aber, dass es genausowenig funktionieren würde zwanghaft ein bad end in eine Geschichte zu pressen, wie wenn man zwanghaft auf ein happy end hinschreibt.
    Im Leben ist selten etwas nur weiss/schwarz, sondern es gibt positive und negative Aspekte an den meisten Dingen.

  • Ich habe die Straße der Sterne heute Morgen zu Ende gelesen.


    Mein abschließendes Fazit schreibe ich zu der Rezension dazu:
    Straße der Sterne - Brigitte Riebe


    Zu Happy Endings:
    Ich habe nicht gegen Happy Ends, solange sie glaubwürdig sind und zur restlichen Handlung passen. Am liebsten ist es mir jedoch, wenn die Liebesgeschichten in einem historischen Roman nicht zu stark im Mittelpunkt stehen und die übrige Handlung dann auch nicht in den Hintergrund drücken.
    Ganz schlimm sind stereotype Happy Ends, die nur gewählt werden, um ein Buch irgendwie zu beenden.
    Das alles war aber bei Straße der Sterne bestimmt nicht der Fall. Die Happy Ends für Pilar, Armando, Camino und Moira waren OK, aber ich hätte auch ohne sie den Roman nicht weniger geschätzt.