Tracy Chevalier: Der Kuss des Einhorns

  • tracy chevalier: der kuss des einhorns
    isbn: 3548605362


    TB-rückseitentext:
    eine fülle von blumen, leuchtende farben, ein gezähmtes fabeltier und ein geheimnisvolles lächeln - was verbirgt sich hinter der rätselhaften "dame mit dem einhorn", die der wohl berühmtesten teppichserie der renaissance ihren namen gab?
    eine faszinierende geschichte über die macht von kunst und schönheit und die geheimnisvolle kraft menschlichen begehrens.
    "noch besser als "das mädchen mit dem perlenohrring". eine wahre explosion der sinne." (the guardian)


    über die verfasserin:
    aufgewachsen in washington d.c., arbeit im verlagswesen. lebt heute in london und hat mit diesem ihr 4. buch veröffentlicht.


    eigene meinung:
    dem guardian-urteil kann ich mich nicht anschliessen, das perlenohrringmädchen gefiel mir persönlich doch noch etwas besser.
    aus verschiedenen erzählperspektiven wird hier die entstehungsgeschichte eines teppichs erzählt, wobei man sowohl über die fertigung als solche als auch über das leben im paris und brüssel von 1490 eine menge erfährt. familiäre verwicklungen, sexuelle begierde und menschliche leidenschaften werden flüssig und glaubhaft geschildert.
    nette unterhaltung mit lern-effekt.
    7 von 10
    :wave


    edit:
    ich hab eben mal die überschrift mit anfangsgroßbuchstaben versehen.
    freut mich, dass euch das buch ebenfalls gefallen hat.

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

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  • Ich habe das Buch gestern Nacht ausgelesen. Ich habe es förmlich verschlungen und fand es einfach toll. *Daumenhoch*


    Die Geschichte wird aus verschiedenen Sichten erzählt und das sehr flüssig und spannend.


    Besonders gut hat mir gefallen, dass alle Bilder der Teppichserie im Buch farblich abgebildet waren. Im Buch wurden die Teppiche mehrfach beschrieben und so konnte man die Bilder genau betrachten und sich seine Gedanken dazu machen.


    Ich kann das Buch nur weiterempfehlen. Ich fand es übrigens genauso schön wie "das Mädchen mit den Perlenohrring" :wave

  • Das war mein erstes Buch von Tracy Chevalier und ich habe es regelrecht verschlungen und auch mehrmals gelesen. Vorallem die verschiedenen Sichtweisen fand ich sehr faszinierend.
    Einfach Spitze!

  • Hallo, mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Die Einblicke in die zeitgenössische Kunst und das dazugehörige Handwerk sind angenehm eingebunden in eine kleine feine Liebesgeschichte. Mit leichter Hand und einem Schmunzeln geschrieben. Und mir haben die verschiedenen Sichtweisen auch sehr gefallen. Habe mit einer anderen Büchereule letzthin über ein Picoult-Buch gelesen, in dem auch jedes Kapitel aus einer anderen Erzählersicht ist. Die fand das gar nicht toll. Also stört wahrscheinlich manche dieser Kniff. Mir gefällt er allerdings bei diesen beiden Büchern sehr gut.


    Hollunderlob

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Meine Meinung:


    Ein Fest für die Sinne


    Die fiktive Geschichte rund um die sechs Wandteppiche eines französischen Künstlers (die in einem Pariser Museum ausgestellt werden) führt uns in diesem Roman von Tracy Chevalier nach Paris und somit zu Nicolas des Innocents, dem eigentlichen Protagonisten in dieser Geschichte.


    Nicolas ist Maler und bekommt den Auftrag, für einen Saal der Familie le Viste Bilder zu malen, die später dann in Brüssel den Wirkern von Wandteppichen als Vorlage dienen sollen. Zunächst wünscht le Viste sich ein Kriegsbild, aber am Ende hat doch die Frau von le Viste das Sagen und Nicolas schlägt ihr vor, Bilder von Frauen mit Einhörnern zu gestalten. Eingebunden in diese Kunstwerke sollen die fünf Sinne eines Menschen sein und genau die finden wir später in den Bildern auch wieder: Riechen, Hören, Schmecken, Sehen, Fühlen. So nimmt die Geschichte ihren Lauf und trägt Nicolas von einem Ort zum anderen.


    Kein Kostverächter ist er, wenn es darum geht, fremden, hübschen Frauen die Geschichte des Einhorns zu erzählen und so verfallen unzählige Damen seinem Charme. Doch gibt es auch eine Frau, die für ihn all das verkörpert, was er von da an versucht, in seine Bilder einzubauen? Oder verschmelzen letzten Endes mehrere Bilder zu einem Ganzen? Und wo wird das Schicksal ihn letzten Endes hinbringen?


    Tracy Chevalier hat die wunderbare Gabe, ihre Bücher so zu schreiben, wie ein Maler seine Bilder malen würde. Gekonnt und mit einer solchen Feinheit umgeben, dass man schnell nicht mehr das Gefühl hat, lediglich ein Buch zu lesen, sondern vielmehr selber Hauptdarsteller in der Geschichte zu sein scheint. Die Autorin beschreibt gerade die Bilder so leb- und bildhaft, dass man als Leser das Gefühl hat, man würde das Bild selber betrachten. Diese Faszination wird noch verstärkt, indem sie bestimmte Situationen mit einem Hauch Erotik unterstreicht, der mehr als sinnlich ist.


    Wunderschön finde ich es, dass in diesem Buch die sechs Wandbilder in Farbe abgedruckt sind, die man während des Lesens immer wieder anschauen muss, um die kleinen Details, die im Roman beschrieben werden, zu erkennen. Tracy Chevaliers Bücher gehören dem Genre der historischen Bücher an, doch ich möchte anmerken, dass jeder, der sich eigentlich nicht für historische Dinge interessiert, genauso gut darin aufgehoben ist. Und auch jeder, der sich nicht für die Malerei interessiert wird Gefallen an diesen Büchern finden.


    Für mich war es nach dem "Mädchen mit dem Perlenohrring" das zweite Chevalier-Buch und das dritte wartet bereits in meinem Bücherregal auf mich. Einmal in die Kunstwelten abgetaucht, möchte man dort gar nicht mehr auftauchen.


    Ein bildhafter Roman über das Leben der Maler und Wirker im späten 15. Jahrhundert, mit all den Schönheiten, Lieben, Intrigen und auch Grausamkeiten, die das Leben früher mit sich brachte. Und alles basierend auf der Tatsache, dass es diese Wandbilder wirklich gibt. Wundervoll!!

  • Ich habe das Buch in unserem Mayersche einmal auf dem Wühltisch für 2 € ergattert, obwohl es eingeschweißt und völlig unbeschadet war. Ich fand Titel und Cover wunderschön und auch den Klappentext sehr ansprechend.
    Ich habe bereits mehrmals über die ersten fünf Seiten hinweg gelesen und dann jedes Mal für ein anderes Buch wieder abgebrochen.


    Mal sehen, ob ich irgendwann auch über diese Seiten hinweg komme.


    :grin


    (Die farbigen Bilder ganz vorne im Buch finde ich dennoch sehr schön. :] )

  • Von der Autorin hatte ich vorher mit großem Interesse Das Mädchen mit dem Perlenohrring gelesen.
    Der Kuss des Einhorns ist meiner Meinung nach noch ein Stück schöner zu lesen. Ich finde, dass Tracy Chevalier eine begnadete Erzählerin ist. Daneben hat sie wohl sehr akribisch recherchiert, denn ihre Bücher sind historisch sehr genau und wirken vollkommen authentisch - soweit ich das beurteilen kann.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde