Reading at risk

  • Family income also affects the literary reading rate, though not as strongly as education. About one-third of the lowest income group - those with a family income under $10,000 - read literature during the survey year, compared with 61 percent of the highest income group - those with family income of $75,000 or more.


    Hallo Beatrix,


    wenn man das liest ist es ja erschreckend. Sind Bücher in den USA so teuer, daß man sich die nicht mehr leisten kann?

  • Buecher sind in den USA sicherlich nicht uebermaessig teuer. Und Buechereien gibt es schliesslich auch - super guenstig.


    Ich denke, da gibt es sicherlich noch andere Zusammenhaenge. Meist ist es ja auch so, dass hoehere Bildung hoeheres Einkommen bringt.


    Beatrix

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Meist ist es ja auch so, dass hoehere Bildung hoeheres Einkommen bringt.


    Beatrix


    Ist ja in Deutschland theoretisch auch so... daher kann man wohl einen Zusammenhang sehen --> der besserverdienente ist intellektueller?

  • Hi all!


    Mich wundert eh, dass die Werte noch so hoch sind. Ob die Leute geflunkert haben? Von wegen TV: Wo ich gewohnt habe, lief die Kiste den ganzen Tag in *allen* Zimmern außer bei mir. Kinder hocken ununterbrochen irgendwo vor einer Mattscheibe, egal ob sie dabei Computerspiele machen oder Hausaufgaben. Da frag ich mich, wie die auf nur 3 Stunden TV am Tag kommen???
    Die Leute, wo ich wohnte hatten einen Fernseher auf die Autoamaturen montiert und der lief sogar beim Fahren!!! Und dann die permanente Werbung. Ach ja, die Familie hatte insgesamt etwa 20 Bücher (ohne Schulbücher!), davon die meisten von Disney-Filmen, ein Star Wars-Roman und eine Bibel. Und das waren keine social fallouts, sondern gutsituierte middle class mit suburb-Häuschen und drei Autos! Aber überall lief die Glotze und durfte nicht ausgeschaltet werden. Wenn ich im spare room mal las oder lernte, ohne dass die Glotze lief, war mom total besorgt, dass mit mir was nicht stimmt!!! :pille
    Ich kam mir vor wie bei "Fahrenheit 451" oder "1984"........ :bonk
    Bei den Nachbarn lief es genauso... jetzt war das aber kein middle of nowhere, sondern ein Vorort von Philadelphia!!! Und auf der Uni gabs post-grad students in German studies, die konnten nicht mal deutsch und machten alles mit Übersetzungen oder sowieso nur als social studies. Bei history war es tw noch schlimmer. Da kannte wirklich niemand Forschungsarbeiten, die außerhalb von USA und grade mal GB publiziert worden sind. Sie können es ja auch gar nicht lesen.... :pille
    Keine Ahnung wie die USA zu den guten PISA-Werten kommen, ich kann das absolut nicht bestätigen......... :-(


    Grüßlis!

  • Zitat

    auf der Uni gabs post-grad students in German studies, die konnten nicht mal deutsch und machten alles mit Übersetzungen


    Das ist hier in Deutschland aber nur teilweise besser. Als ich Englisch studiert habe, hörte ich auch immer wieder Kommilitonen, die sagten "ach, ich hab' das lieber auf Deutsch gelesen, das dauert sonst so lange". Da habe ich mich dann auch nicht mehr gewundert, dass wir zu meiner Schulzeit Refrendare in der Schule hatten, die schlechter Englisch konnten als ich mit 17, 18 Jahren.


    Ansonsten, was die soziale Schicht angeht, ist das doch hier in Deutschland genau so wie in den USA. (Fast) nur die mit der besseren Bildung lesen, aber auch längst nicht alle Gebildeten lesen.


    Viele Grüße
    Jaleh

  • Hi Jaleh!


    O nee, das war drüben schon echt übel. Ich habe mir das ein halbes Jahr lang angetan und dann abgebrochen. Vorher war ich ein Fan von Amerika, aber der Aufenthalt war zum abgewöhnen. Ehrlich! :bonk
    Ich weiß das es hier auch einige Studis gibt, die sich durchmogeln, aber da wars der Normalfall und während das hier von Profs gar nicht gern gesehen wird, haben drüben die wenigsten lecturers in German studies mehr als Grundkenntnisse in deutsch. Da wird in den Veranstaltungen aus Rücksicht auf die fehlenden Sprachkenntnisse immer mit Übersetzungen gearbeitet. Ich hab mein Englisch in den German studies bestens polieren können, aber kein Ami hat die Gelegenheit genutzt, mit mir sein Deutsch zu verbessern. Viele meinten ganz locker, sie brauchen die Sprache nicht können, wir sollten doch Englisch lernen, das reicht. :lache
    Und dann kamen immer wieder Fragen wie: ob der Krieg jetzt zu ende sei? Warum die Deutschen den internationalen Terrorismus unterstützen? :pille
    Wir haben mal einen Ausflug nach Tennessee gemacht, da hingen an vielen General stores Schilder wie: "No dogs! No niggers! No jews!" :wow
    Das hängste mal hier irgendwo öffentlich an einen Dorfsupermarkt. Mag ja sein, dass wir in Deutschland auch ein Problem mit Rassismus haben, aber wenigstens ist das nichts, was in der öffentlichkeit akzeptiert wird.


    Grüßlis!

  • Hallo Antiope,


    also erstmal vorweg: Ohne je dagewesen zu sein, bin ich auch fest davon überzeugt, dass viele Zustände in den USA unerträglich sind. Ich habe schon viele Dokumentationen gesehen, Bücher gelesen, die dort spielen und entsprechende Filme geguckt und vor allem mit etlichen US-Amerikanern gechattet und Briefwechsel gehabt, so dass ich mir ein ganz gutes Bild machen kann. Vor allem der Patriotismus, der vor allem auf der Ignoranz über die Zustände im Rest der Welt aufbaut, ist unsäglich! :wow Da brauchst Du mich also wirklich nicht zu überzeugen.


    Umso mehr sollte man darauf achten, dass es hier nicht genauso schlimm wird wie dort, denn weltweit neigen ja fast alle Menschen dazu, allen Trends aus den USA zu folgen, auch den negativen...


    Zitat

    da hingen an vielen General stores Schilder wie: "No dogs! No niggers! No jews!"


    Ich habe gestern oder vorgestern noch eine Doku gesehen, da ging es um Städte in Deutschland, in denen NPD-Politiker in den Stadtrat gewählt wurden, eine davon war Königstein (in Sachsen), da hat die NPD 20 Prozent bekommen! Es wurden etliche Leute befragt, die sagten, sie fänden die NPD gut, denn sie wollten auch nicht, dass uns die Ausländer unsere Jobs wegnähmen. Die Politiker hatten Beziehungen zu einer Neo-Nazi-Gruppe, die mittlerweile verboten ist. Und irgendjemand hatte Hakenkreuze und Judenbeschimpfungen an Wände gesprüht - das hat niemanden gestört. Die befragten Leute fanden das alle nicht so schlimm. Als der Reporter zu einer Frau sagte, es lebten Ausländer in der Gegend, die sich dadurch sehr belästigt fühlen würden, meinte sie, dann sollten sich doch die Ausländer beschweren - sie ginge das nichts an. Ziemlich gruselig das alles. Entsprechend beklagten sich auch zwei Mädchen, deren Mutter weiß und der Vater schwarz war, sie trauten sich kaum allein irgendwo hin, am besten sei es, wenn die Mutter dabei ist, weil sie weiß ist.


    Nochmal, ich bin auch sicher, dass sowas alles in den USA viel verbreiteter und schlimmer ist, aber das gibt es in Ansätzen hier auch.


    Ich finde, man kann immer schön in die USA gucken, um herauszufinden, vor welchen Entwicklungen wir uns hier in Acht nehmen müssen... Nur dieser Trend, ein über-prüdes, vorsintflutliches Christentum wieder einzuführen, das scheint es bei uns nicht zu geben, wenigstens etwas! :nono

  • Ich hab 2 1/2 Jahre in New York gearbeitet und ich muss sagen, ich hab mich selten so willkommen und so "zu Hause" gefühlt wie dort. Ich glaub nicht, dass es "den Amerikaner" gibt, genauso wenig, wie es "den Deutschen" gibt. Die sind genauso unterschiedlich, wie wir auch und uns gar nicht mal so unähnlich. ;-)


    lg Iris

  • Hallo Iris !


    Nun ist ausgerechnet NYC nach Aussagen der allermeisten US-Amerikaner und vor allem der meisten New Yorker selbst ein Sonderfall, ein quasi-europäischer Brückenposten. Es gibt ja sogar eine New Yorker Unabhängigkeitsbewegung, der auch Paul Auster angehört, und die mich kürzlich mit dem Statement überraschte, man wolle sich als unabhängiges NYC baldmöglichst der EU anschließen, der man sich kulturell und politisch weitaus mehr verbunden fühle als den USA, so wie sie sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hätten.
    Selbstverständlich sind solche Äußerungen vor allem als Protest gegen die aktuelle politische Lage in den USA anzusehen. Trotzdem widerspiegeln sie auch das besondere Selbstbild, das NYC innerhalb der USA ausmacht.


    Ich glaube eigentlich nicht, dass es darum ging, "die Amerikaner" anzuprangern, sondern ein politisches System, in dem eine Clique superreicher Oligarchen, die nicht nur in der weltpolitischen Machtzentrale Washington D.C. ein Marionettensystem eingeführt haben und die breite Masse der US-Bürger über eine systematische Kontrolle der großen Medienkonzerne noch weitaus gerissener manipulieren und verblöden, als das im "sozialistischen" Ostblock üblich war.
    Dazu gehört auch ein 2-Klassen-Bildungssystem mit einem enormen Gefälle zwischen tw. grottenschlechten staatlichen Schulen, Colleges und Universitäten und elitären, teuren privaten Einrichtungen.


    Gerade diese Faktoren dürften zu der alarmierenden Situation im Bereich der Bildung geführt haben. Angesichts der zunehmenden globale Hegemonie, den die USA und speziell etliche US-Konzerne über nahezu allen grundlegenden Gebieten (Gesetzgebung, Energie, Medien, Kommunikation, Ernährung) erstrecken, sollten wir uns überlegen, ob wir Europäer es uns selbst und unseren Kindern gegenüber verantworten können, weiterhin alles zu übernehmen, was über den Teich schwappt.


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Hallo Iris,


    Zitat

    Nun ist ausgerechnet NYC nach Aussagen der allermeisten US-Amerikaner und vor allem der meisten New Yorker selbst ein Sonderfall, ein quasi-europäischer Brückenposten.


    Naja, so wie ich in Bayern gehoert habe, dass Muenchen nicht Bayern sei und Paris ist auch nicht Frankreich. Die allermeisten US-Amerikaner waren wahrscheinlich noch nie in NYC, da ist die Frage, inwieweit das nicht Vorurteile sind. Und die meisten New Yorker... - also mir kamen die New Yorker nicht vor, wie eine homogene Masse. ;-)


    Meine New Yorker Kollegen haben sich immer Sorgen gemacht, dass ich mich bei ihnen nicht wohl fuehlen koennte und waren dann ganz gluecklich, dass sie mich auf eine Geschaeftsreise nach Bosten schicken konnten, weil das ja soooo europaeisch sei. ;-) Dabei finde ich "anders" gar nicht so schlecht und bin durchaus auch in der Lage, mich in nicht-europaeischem Umfeld wohl zu fuehlen. Ich mein, ich arbeite doch nicht im Ausland, nur damit es dann so ist, wie zu Hause. Aber das ist jetzt alles irgendwie off-topic. Ich wollte nur mal kurz liebgewonnene Freunde verteidigen. ;-)


    lg Iris :wave

  • Hallo Iris!


    Zitat

    Original von Delfin
    - also mir kamen die New Yorker nicht vor, wie eine homogene Masse. ;-)


    Hab ich auch nicht behauptet. Es gibt da nur so eine grundsätzliche Tendenz, dass NYC wirklich etwas Besonderes ist ... es gibt z.B. einen ganz eigenen New Yorker Lokalpatriotismus.


    Übrigens habe ich überhaupt nix dagegen gesagt! Ich finde das sogar eher sehr witzig --- ähnlich wie bei uns mit den verschiedenen Mentalitäten, aus denen dann einzelne (Hamburg, Berlin, München etc.) wieder ganz besonders hervorragen. :grin


    Zitat

    Ich mein, ich arbeite doch nicht im Ausland, nur damit es dann so ist, wie zu Hause.


    <unterschreib> :write


    Zitat

    Ich wollte nur mal kurz liebgewonnene Freunde verteidigen. ;-)


    Nicht nötig. ;-) Ich schimpfe ja gar nicht über die Menschen, die dort leben. Sie leben zur Zeit in einem politischen System, dass durchaus eine gefährliche Entwicklung nehmen kann, wenn dem nicht Einhalt geboten wird. Und das können nur die Menschen dort schaffen ...


    Wobei ein Kerry wieder in denselben Abhängigkeiten stecken würde wie ein Bush, bloß weniger offensichtlich ...


    Besorgte Grüße


    Iris

  • Also, die Leute in meinem Bekanntenkreis, die schon länger in den USA gelebt und gearbeitet haben bestätigen eigentlich alle unabhängig voneinander, dass NYC in keinster Weise mit dem Rest der USA vergleichbar ist.


    Aus eigener Erfahrung gesprochen, hatte ich bisher schon stets den Eindruck, dass NYC tatsächlich ein multikultureller Schmelztiegel ist, der nicht unbedingt stellvertretend für den Rest des Landes ganz gut zu funktionieren scheint.


    Gruss,


    Doc