Hexenkind - Sabine Thiesler

  • Als e-book gelesen und in wenigen Stunden verschlungen, obwohl ich sonst eher zu den langsamen Lesern gehöre, hat mich dieser Krimi oder Thriller, völlig in seinen Bann gezogen.
    Besonders gut gefallen hat mir, dass es sich einmal um Protagonisten handelt, die nicht 24 Stunden täglich Höchstleistungen vollbringen, sondern auch mal essen, duschen, schlafen, Besorgungen erledigen müssen, kochen oder sonstige Arbeiten haben.
    Außerdem fand ich es interessant, die Entwicklung von Elsa vom schreienden Kleinkind bis zur mathematisch hochbegabten Studentin miterleben zu können. Als Pendant dazu der geistig behinderte Bruder und die nymphomanisch veranlagte Mutter, die ihr nicht nur den 1. Freund abspenstig macht. Und ein Kommisar, der die völlig falschen Schlüsse zieht.
    Außerdem erzählt die Autorin so spannend, dass ich eigentlich nie aufhören wollte zu lesen. Für mich war die Handlung durchdacht und logisch völlig nachvollziehbar.
    Jedenfalls werde ich alles lesen, was mir von Sabine Thiesler in die Hände fehlt, weil es mir nur ganz ganz selten passiert, dass mich Unterhaltungsliteratur so begeistert.

  • Eigentlich wollte ich nach "Die Totengräberin" nichts mehr von Sabine Thiesler lesen, weil ich das nicht wirklich gut, sondern eher etwas seicht fand.
    Nun lag mir eine Kundin aber so lange mit ihrer Begeisterung für "Hexenkind" in den Ohren, dass ich mich mehr oder minder ein bisschen habe anstecken lassen.
    Und eigentlich bereue ich das auch nicht, denn über weite Strecken konnte mich das Buch wirklich fesseln.


    Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Identität des Täters etwas länger im Dunkeln bleibt. Durch die doch recht plakative Hinweise war mir relativ schnell klar, wie der Hase läuft und ich finde, man hätte das durchaus noch rauszögern können ...
    Ich hab doch immer gerne diesen Wie-ein-Schlag-in-die-Magengrube-Effekt bei Thrillern :wow :grin
    Weiterer kleiner Kritikpunkt sind für mich manche Charaktere, die mir zu stereotyp gezeichnet sind. Denn eigentlich ist es v. a. das Beziehungsgeflecht, das den Roman so spannend macht und da hätte ein wenig mehr Kontur (z. B. einer Theresa) nicht geschadet ... Ich finde auch, dass Neri eine viel stärkere Figur sein könnte, wenn die Autorin ihm eine Entwicklung zugestehen würde ...


    Insgesamt habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt, wenn auch nicht so gut, dass ich das Buch begeistert weiterempfehlen würde.
    In Eulenpunkten wäre das eine 7,5.

  • ich bin wohl die einzig doofe hier, die bis zum schluss nicht geahnt hat, wer der täter ist ?(
    hexenkind war mein erster thiesler-krimi und er hat mir sehr gut gefallen


    mir ist aufgefallen, dass sich hier die geister scheiden: entweder sind die rezensionen schlecht oder gut, ein mittelding scheint es nicht zu geben (nachdem, was ich bisher im internet gelesen habe)

  • Mit "Hexenkind" ist Sabine Thiesler wieder mal super spannender Thriller gelungen. Toll, wie sich nach und nach alles zusammenfügt.
    In einem Haus, tief in einem toskanischen Wald wird die Leiche Sarahs gefunden, der Frau des örtlichen Trattoria-Besitzers Romana. Das verschlafene Dörfchen gerät in Panik. Wer hat der zweifachen Mutter die Kehle durchgeschnitten?
    In Rückblenden wird Sarahs Leben, ihre Verstrickungen und die Motive möglicher Täter, durchleuchtet. In diesem Thriller verfolgt man nicht die Ermittlungen der Polizei, sondern vielmehr die Ansicht des Täters. Die Autorin schafft es, alles, was wichtig ist, als nebensächlich darzustellen, womit sie immer wieder für neue Überraschungen sorgt. Ab der Hälfte des Buches ist dem Leser klar, wer der Mörder ist. Jetzt geht es darum, ob sich diejenigen, die sich in der Nähe des Täters aufhalten, ihn auch durchschauen. Eine tolle Erzählperspektive!!
    Das "Hexenkind" ist ein ungewöhnlicher, spannender Krimi, der es mir angetan hat. Ich kann ihn allen Lesern empfehlen, die gerne subtilen Lesestoff mögen.

  • kommt auf jeden fall auf meine WL, nachdem ich von dem "kindersammler" so angetan war. danke für die rezensionen, werde mir das buch dann demnächst mal holen. :-]

  • Die Handlung:


    Die hübsche Zweifach-Mutter Sarah wird tot in ihrer kleinen Hütte im toskanischen Wald aufgefunden. Ihr wurde die Kehle durchgeschnitten.
    Im kleinen Dorf breitet sich Panik aus, denn jeder hat Angst, dass der Täter wieder zuschlagen könnte. Währenddessen hofft Komissar Neri diesen Fall als Karrieresprungbrett nutzen zu können, doch die Aufklärung ist schwieriger als gedacht.



    Meine Meinung:


    Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ich nicht sagen kann, ob es besser oder schlechter ist als Thiesler's erster Roman "Der Kindersammler". Für mich sind beide Romane gliech gut.


    Die Handlung ist sehr spannend und Sabine Thiesler beschreibt auch alles sehr realistisch. Wie hier schon gesagt wurde, es wird auch erwähnt, dass die Charaktere nun essen oder duschen gehen, sodass man einen guten Einlick in das alltägliche Leben der Protagonisten bekommt.
    Mir gefällt es auch, dass Thiesler's Romane zum großen Teil in der Toskana spielen und man dadurch auch etwas von dem Leben dort mitbekommt.
    Es ist schön, wenn man dann liest, dass die Charaktere gerade an einem Ort ist, den mal als Tourist schon einmal besucht hat :-)


    Die Charaktere sind auch gut dargestellt, wobei man das auch etwas tiefgründiger noch darstellen hätte können, da manchmal, meiner Meinung nach, die Beweggründe des Handelns nicht so klar ist.



    Es ist auch interessant, dass Thiesler zwischen den verschiedenen Zeitebenen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her springt und man sich langsam den Todestag von Sarah nähert.


    Negativ fand ich, dass manche Sachen mir doch etwas zu weit hergeholt waren. Dadurch wirkten manche Handlungen doch unrealistisch und die Geschichte bekommt einen negativen "Beigeschmack", was sie eigentlich nicht nötig hat.



    Die Aufklärung des Falles fand ich schockierend. Es war nur schade, dass das Ende auf den letzten 20 Seiten so plötzlich kam. Da voher auch alles sehr ausführlich beschrieben würde, hätte ich mir dies auch ein wenig beim Ende gewünscht.


    Fazit:


    Ich würde den Roman auf jeden Fall weiterempfehlen, da er sehr spannend.


    7 von 10 Punkten

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste. (Heinrich Heine)


    :lesend Jeffery Deaver: Allwissend

  • Ein sehr spannendes, leicht und flüssig zu lesendes Buch einer tollen Autorin, die auch diesmal wieder aus ihrer eigenen Heimat in der Toskana schreibt. Abgründiges Familienleben mit Psychofaktor beleben diesen überaus aufregenden Roman von Frau Thiesler. Unbedingt lesenswert!