Der Gotteswahn - Richard Dawkins

  • @licht: Inhaltlich ist mir der Beitrag weitgehend schnuppe. Ich vermute, SiCollier hat sich mit der Lektüre schlicht überfordert, jedenfalls legen das die Auslassungen nahe. Es handelt sich nur keineswegs um eine Rezension, wie Du den Beitrag genannt hast. ;-)

  • ich staune echt, wie stark die intoleranz, die dawkins, hitchens und co an uns Christen kritisiert, auf seine Jünger abfärbt. Nach der hier gängingen Sprachregelung ist jeder Beitrag, der sich inhaltlich mit einem Buch auseinandersetzt eine Rezension, wie Du weisst.
    Und der Vorwurf der Überforderung passt genau zu Hitchens, den ich las: wo seine Argumente fehlen, setzt er mit derartigen Vorwürfen und Plattheiten ein. Ich dachte nicht, dass Du das auch nötig hast und finde es einfach nur beschämend.

  • Zitat

    Britt
    Warum suchst du überhaupt welche?


    Weil ich einfach die „Gegenseite“ verstehen möchte. Nicht mehr und nicht weniger. Die macht es mir auf Grund fehlender Argumentation sowie überwiegender Verwendung von Polemik (wohl auf Grund fehlender stichhaltiger Argumente) allerdings unmöglich, sie zu verstehen. Und nach den jetzigen Erfahrungen will ich sie vermutlich auch nicht mehr verstehen.




    Zitat

    Original von Tom
    SiCollier :



    Das kam mir auch in den Sinn, als ich Deinen Beitrag gelesen habe. :grin


    Dieses Forum ist ein Bücherforum; soweit ich es verstanden habe dazu gedacht, daß sich Leser und Buchbegeisterte über Bücher austauschen. Das heißt, man liest ein Buch, und schreibt dann seine Gedanken dazu in einem Beitrag. Ich habe nirgendwo den Hinweis gefunden, daß man Literaturwissenschaft studiert haben, einen Doktortitel aufweisen oder eine bestimmte Anzahl Bücher veröffentlicht haben muß, um hier teilnehmen zu können. Es reicht die Buchbegeisterung sowie einigermaßen gute Deutschkenntnisse. Oder habe ich da was falsch verstanden? Wenn ich das aber richtig verstanden habe, habe ich genau das zu einem Buch - eben dem „Gotteswahn“ - getan. Damit bin ich exakt bei dem Leisten geblieben, den dieses Forum vorgibt.


    Richard Dawkins ist lt. Klappentext Evolutionsbiologe. Sein Leisten ist also die Biologie, und davon wohl auch nur ein Untergebiet. Woher nimmt er sich eigentlich das Recht (und vor allem die Kompetenz), über sachfremde Gebiete zu schreiben und erwartet dann auch noch, ernst genommen zu werden? Würde ein Philosoph oder Theologe (oder Historiker) ein Buch über Evolutionsbiologie schreiben, und „beweisen“, daß es keine Evolution gäbe, er würde von Herrn Dawkins wohl in der Luft zerrissen. Aber umgekehrt nimmt er sich genau dieses heraus. Nochmals: was gibt ihm das Recht dazu (außer der Motivation, viel Geld verdienen zu wollen). Will sagen: Richard Dawkins ist nicht bei seinem Leisten geblieben.



    Zitat

    Original von Tom
    Und der "Schöpfergott" ist selbst nur eine Idee. Wie übrigens ist der denn entstanden?


    Ehrliche Antwort? Keine Ahnung. Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich bin jedoch imstande zuzugeben, daß ich als Mensch begrenzt bin und nicht alles verstehen kann. Selbst wenn ich alles Wissen der Welt hätte, bleibt immer noch eine Grenze, über die ich nicht hinaus kann. „(...) - das Wort „Gott“ weist auf etwas, das jenseits alles Denkbaren und Benennbaren ist.“, schreibt Joseph Campbell u. a. in „Das bist Du“ (Seite 47). Mit dieser Definition kann ich sehr gut leben. Ich habe kein Problem zu akzeptieren, daß es ein Wesen gibt, das über dem Menschen steht, und das ich nicht nicht messen, zählen oder wiegen kann.



    Zitat

    Original von Tom
    Ich vermute, SiCollier hat sich mit der Lektüre schlicht überfordert, jedenfalls legen das die Auslassungen nahe.


    Wie gesagt, es ist methodisch mehr als ungeschickt, denjenigen, den man ggf. von seiner Meinung überzeugen will, herabzusetzen. Doch das scheint die einzige Art „Argumentation“ zu sein, die Atheisten (als Sammelbegriff für alle „Nicht-Gläubigen“ verwandt) gegenüber Menschen anderer Überzeugung anbringen können. Zumindest habe ich in einschlägigen Büchern keine, hier im Forum nur wenige mit anderer Vorgehensweise gefunden. Auch das sagt einiges aus.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Richard Dawkins ist lt. Klappentext Evolutionsbiologe. Sein Leisten ist also die Biologie, und davon wohl auch nur ein Untergebiet.


    Sein 'Leisten' ist nicht die Biologie, das geht gar nicht, weil der Begriff ein immens großes Gebiet umschreibt. Das ist, wie wenn man sagt, ÄrztInnen sind MedizinerInnen. Ja, sind sie, aber es sagt nichts darüber aus, in welchem Gebiet die einzelne Ärztin arbeitet. Zahnmedizin? Genforschung? Psychiatrie?


    Daher muß man das Gebiet hervorheben, in dem Dawkins arbeitet und das ist die Evolution.
    Evolutionsbiologie. Du schreibst es selbst.


    Zitat

    Woher nimmt er sich eigentlich das Recht (und vor allem die Kompetenz), über sachfremde Gebiete zu schreiben und erwartet dann auch noch, ernst genommen zu werden? Würde ein Philosoph oder Theologe (oder Historiker) ein Buch über Evolutionsbiologie schreiben, und „beweisen“, daß es keine Evolution gäbe, er würde von Herrn Dawkins wohl in der Luft zerrissen. Aber umgekehrt nimmt er sich genau dieses heraus. Nochmals: was gibt ihm das Recht dazu (außer der Motivation, viel Geld verdienen zu wollen). Will sagen: Richard Dawkins ist nicht bei seinem Leisten geblieben.


    Mit dem Begriff 'Evolutionsbiologie' aber haben wir die Berührungspunkt mit allen anderen Fachgebieten, die sich ebenfalls mit der sog. Evolution beschäftigen. So gesehen arbeitet Dawkins interdisziplinär und das ist nicht nur das Recht einer jeden Wissenschaftlerin und eines jeden Wissenschaftlers, sondern es ist eben das, was moderne Wissenschaft erfordert. Keine Einengung durch Fachgrenzen mehr, Erweiterung des Blicks über den Tellerrand, wie man sagt.
    Das ist nicht nur sein Recht als Wissenschaftler - jede Wissenschaftlerin und jeder Wissenschaftler hat das Recht, sich ihr/sein Thema zu wählen, es zeigt vor allem, daß er ein Wissenschaftler und Denker ist, der im 21. Jahrundert angekommen ist, er befindet sich auf dem Stand, vorne, oben, und von dort aus geht er weiter.
    Er hat auch einmal angefangen. Hinten, unten. Allein die Titel seiner Veröffentlichungen zeigen schon seinen Weg und die Entwicklung seines Denkens. Seine Grundfrage, ob die Evolution zielgerichtet und 'logisch' vor sich geht oder auf Zufällen beruht, stammt nicht von ihm, es ist eine alte Frage. Sie ist berechtigt wie alle Fragen.
    Dawkins ist ein Prozeß, ein Denkprozeß. Er lehrt einen weniger Antworten als Fragen. Unsicherheit statt Sicherheit. Kontinuierliche Skepsis.
    Er fordert einen.



    Zitat

    Original von Tom
    Und der "Schöpfergott" ist selbst nur eine Idee. Wie übrigens ist der denn entstanden?


    Zitat

    Original von SiCollierEhrliche Antwort? Keine Ahnung. Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich bin jedoch imstande zuzugeben, daß ich als Mensch begrenzt bin und nicht alles verstehen kann. Selbst wenn ich alles Wissen der Welt hätte, bleibt immer noch eine Grenze, über die ich nicht hinaus kann. „(...) - das Wort „Gott“ weist auf etwas, das jenseits alles Denkbaren und Benennbaren ist.“, schreibt Joseph Campbell u. a. in „Das bist Du“ (Seite 47). Mit dieser Definition kann ich sehr gut leben. Ich habe kein Problem zu akzeptieren, daß es ein Wesen gibt, das über dem Menschen steht, und das ich nicht nicht messen, zählen oder wiegen kann.


    Das ist völlig in Ordnung, aber es ist ebenso in Ordnung, daß sich andere Menschen auf den Weg machen, um Antworten auf solche Fragen zu finden. Jemand wie Dawkins will sich eben nicht abfinden, er will wissen. Er ist nicht zufriedenzustellen mit Definitionen, auch nicht mit denen, die er selbst gefunden hat. Die sind nur der Ausgangspunkt für die nächste Frage und den Weg zur nächsten möglichen Antwort.
    Das ist nicht nur eine Denkweise von WissenschaftlerInnen, sondern auch in der Philosophie.
    Man will verstehen, wie sich etwas verhält und zwar bis in alle Details.


    Aber ist das nicht etwas, was den Menschen überhaupt ausmacht? Daß man verstehen will? Wir verfügen doch über etwas, das wir 'Erkenntnisfähigkeit' nennen.
    Und wir haben Sprache entwickelt, auch um Erkenntnisse zu benennen.
    Von daher gesehen, erfüllt Dawkins in meinen Augen seine Aufgabe nicht nur als moderner Wissenschaftler, sondern vor allem als Mensch.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @licht: Danke fürs Fremdschämen, dann bleibt mir das erspart. :grin Wie auch immer - SiCollier hat in seinem Beitrag, den Du "Rezension" genannt hast, nichts über das fragliche Buch gesagt. "Sprachgebrauch" hin oder her, eine Rezension als Textkritik ist eine qualifizierte Musterung eines Buches. Es gibt in SiColliers Beitrag nur einen einzigen Satz, der sich halbwegs inhaltlich mit dem Buch auseinandersetzt: "Geschwafel, Behauptungen, etwas Polemik, Herabsetzen der Menschen anderer Meinung [...]". Mehr nicht (und dieses Wenige auch völlig begründungs- und erklärungsfrei). Tut mir leid, aber sowas nenne zumindest ich nicht "Rezension", sondern bestenfalls ... mmh ... vielleicht Geschwafel. Ein potentieller Leser, der sich für den fraglichen Titel, Thema hin oder her, interessiert, wird daraus keinen Nutzen ziehen können. Das aber ist die Aufgabe einer Rezension, die diesem Begriff auch genügt. Damit will ich keinesfalls (!) SiCollier das Recht absprechen, sich hier so zu äußern - ganz im Gegenteil ist das der Zweck des Forums; es ging mir lediglich darum, dass Du das "Rezension" nennst (und Dich auch noch dafür bedankst).


    Es ist keine.


    Und da - wie im zitierten Satz - lediglich daherbehauptet wird, ohne sich auch nur geringfügigst auf den Inhalt zu beziehen, lag die Vermutung nahe, dass das entweder nicht geschehen ist oder nicht geschehen konnte.


    SiCollier : Müßig.


    Zitat

    Aber umgekehrt nimmt er sich genau dieses heraus.


    Das ist eine ehrlich verblüffende Argumentationsweise. Dawkins ist, wie Du richtig anmerkst (also hast Du wenigstens die Biographie gelesen - ich nehme Dir anhand Deiner bisherigen Äußerungen einfach nicht ab, dass es mehr war), Evolutionsbiologe. Diese Wissenschaft befasst sich mit nicht weniger als der Erklärung für die Entstehung der Arten, weit gefasst mit der Erklärung für die Entstehung des Lebens überhaupt. Die "konkurrierende" Gruppe sind, wenn man so will, diejenigen, die all das abtun und das "offenbarte Wort Gottes" als unverbrüchlich wahre Schöpfungsgeschichte anerkennen. Manch einer von denen nennt sich tatsächlich selbst Wissenschaftler. Wenn das eine wahr(er) oder wenigstens wahrscheinlicher ist, dann ist es das andere automatisch nicht mehr - und deshalb sind Argumente von beiden Seiten selbstverständlich nützlich und wünschenswert. Davon abgesehen frage ich mich, welcher Qualifikation es in Deinen Augen bedarf, um sich mit den diversen Gottesmythen auseinandersetzen zu dürfen. Musste man selbst eine Offenbarung gehabt haben? Oder zu den "kirchlich anerkannten" Wundertätern gehört haben? Gar "Sohn Gottes" sein? Jeder Mensch hat das Recht, sich mit allen Fragen auseinanderzusetzen, die sein Leben betreffen, und dazu gehören religiöse Mythen in jedem Fall, (leider) auch für Atheisten. Aber es ist ein gängiges rhetorisches Mittel, all jenen das Recht auf Äußerung abzusprechen, die aus der ganz subjektiven Beurteilung heraus irgendwie "zu wenig Ahnung" davon haben oder haben müssten. Wenigstens die Bibel auswendig kennen und alle Heiligen benamen können müsste man schon, gelle?


    Zitat

    Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich bin jedoch imstande zuzugeben, daß ich als Mensch begrenzt bin und nicht alles verstehen kann.


    Was ausreichender Grund dafür ist, eine in der Antike (eigentlich aber schon weit früher) formulierte und immer unwahrscheinlicher werdende Hypothese für die Entstehung der Welt, wie wir sie kennen, als kristallklare Wahrheit zu akzeptieren und alles Gegenteilige als polemisches Geschwafel abzutun. So, so.


    Ich "glaube" nicht, dass Du dieses Buch zu lesen versucht hast, um "die Gegenseite verstehen" zu können. Du hast Dich damit bestenfalls auf die Art auseinandergesetzt, wie ein CDU-Mandatsträger das kommunistische Manifest lesen würde - gezielt auf der Suche nach Argumenten, die man ins Gegenteil verkehren kann, um den eigenen Standpunkt zu fundamentieren. Leider ist nicht einmal das gelungen, sonst wäre ja eine Rezension dabei herausgekommen. ;-)

  • @ magali


    Danke für Deine sachliche Antwort. Deine Ausführungen habe ich mir ein paar Mal durchgelesen. Wir werden nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen. :wave




    @ Tom


    Nur zur Klarstellung: Das Wort „Rezension“ habe ich nicht benutzt. Nach der kürzlichen Diskussion hier im Forum habe ich das weitgehend aus meinem Sprachgebrauch verbannt (außer es rutscht mir mal durch), und benutze bewußt höchstens noch die Kurzform „Rezi“. Ich hoffe, das ist mir verziehen. Ansonsten bitte ich um Alternativvorschläge bzw. um eine Negativliste von Worten, die nicht mehr verwandt werden dürfen.



    Zitat

    Tom
    (...)auf den Inhalt zu beziehen(...)


    Wenn kein Inhalt da ist, kann man sich auch auf keinen beziehen.



    Zitat

    Tom
    (also hast Du wenigstens die Biographie gelesen - ich nehme Dir anhand Deiner bisherigen Äußerungen einfach nicht ab, dass es mehr war)


    Das ist Dein Problem - ich weiß, wie weit ich gelesen habe, und das reicht mir. Rechenschaft bin ich keine schuldig.



    Im Übrigen ist eine weitere Diskussion tatsächlich ziemlich sinnlos. Wir werden unsere Meinung nicht ändern. Was ich zum Buch anmerken wollte, habe ich angemerkt. Mehr habe ich nicht zu sagen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hallo, SiCollier.


    Zitat

    Das Wort „Rezension“ habe ich nicht benutzt.


    Richtig. Meine Anmerkung war ja auch nicht an Dich gerichtet, sondern an licht, der Deine Meinungsäußerung ausdrücklich begrüßte und sie zugleich in den Rezensionsstand erhob.


    Zitat

    Wenn kein Inhalt da ist, kann man sich auch auf keinen beziehen.


    Das verstehe ich, um ehrlich zu sein, nicht. Das Buch hat Deiner Meinung nach keinen Inhalt? Es handelt von nichts, erklärt nichts, argumentiert für oder gegen nichts? Wow. Dann habe ich ein anderes Buch gelesen.


    Zitat

    Rechenschaft bin ich keine schuldig.


    Selbstverständlich nicht. Wir befinden uns hier in einer Freizeitveranstaltung, und man tut und lässt ausschließlich das, worauf man Lust verspürt. Aber Du hast Deine Meinung geäußert und sie damit zur Diskussion gestellt. Deshalb muss auch erlaubt sein, eben das zu tun - sie zu diskutieren. :wave

  • Hallo Tom! :wave


    Zitat

    Tom
    Richtig. Meine Anmerkung war ja auch nicht an Dich gerichtet, sondern an licht, der Deine Meinungsäußerung ausdrücklich begrüßte und sie zugleich in den Rezensionsstand erhob.


    Stimmt, weiß ich auch. Mir ging es nur um eine Klarstellung, daß ich bewußt das Wort „Rezension“ nicht benutzt habe, es seit der schon genannten Diskussion (fast) nicht mehr benutze und ein „Ersatzwort“ dafür bisher nicht gefunden und „offiziell approbiert“ ( ;-) )wurde. Insofern werden wir mit solchen Ungenauigkeiten wohl leben müssen. Doch das sollte das geringste Problem sein.


    Zum Inhalt.
    Wenn es einen substantiellen Inhalt gibt, so hat er sich mir nicht erschlossen. Im Hinblick auf das, was Dawkins mit dem Buch lt. eigener Aussage erreichen will, habe ich jedenfalls nichts dergleichen gefunden. Wobei ich, das gebe ich zu, sicherlich in bestimmter Hinsicht vorbelastet bin. Wenn allerdings ein Buch (wobei mir das Wort „Traktat“ in diesem Zusammenhang eigentlich lieber wäre) der „Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft“ * wie ein Werk aus einem angesehenen und renommierten Verlag besprochen und der Inhalt als Beispiel genommen wird - dann muß der Autor schon damit leben, daß ich ihn auf die gleiche Stufe stelle. (Ich habe die "Wissenschaftler" der Zeugen Jehovas schon damals nicht ernst genommen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, daß der Schöpfungsbericht ein Tatsachenbericht über sieben Tage Arbeit sein soll. Das ist metaphorisch zu verstehen, gehört jedoch nicht hierher.) Genau ab diesem Punkt aber hatte Dawkins bei mir verloren.



    Zitat

    Tom
    Aber Du hast Deine Meinung geäußert und sie damit zur Diskussion gestellt. Deshalb muss auch erlaubt sein, eben das zu tun - sie zu diskutieren.


    Stimmt absolut. Ich habe ein paar Tage mit mir gekämpft, ob ich das Buch abbrechen soll oder nicht. Während dieser Zeit habe ich auch drüber nachgedacht, ob ich in diesem Thread einen Kommentar hinterlassen soll oder nicht. Weil ich befürchtet habe, daß das sehr leicht in eine der Glaubensdiskussionen, wie es sie schon so oft hier gab, abdriftet. Da ich aber inzwischen zu allen Büchern, die ich lese (gut, manches berufliche Fachbuch vielleicht ausgenommen) eine Buchvorstellung oder einen Post im entsprechenden Thread schreibe, habe ich mich auch in diesem Fall dafür entschieden. Es nicht zu tun, hätte mir zu sehr nach „vorauseilendem Gehorsam“ oder „Selbstzensur“ gerochen.




    Nochmals ganz ruhig und sachlich:


    Der Eingangspost von Delphin hatte mich neugierig auf das Buch gemacht. Das habe ich dann begonnen zu lesen, nicht weil ich zum Atheisten werden wollte, sondern schlicht und einfach, weil ich mir erhofft habe, zu verstehen, weshalb manche Menschen Atheisten sind (um bei diesem Begriff zu bleiben). Nicht mehr und nicht weniger. In dieser Hoffnung wurde ich jedoch völlig enttäuscht. Ich bin nun soweit, daß ich davon ausgehe, daß von der „Atheistenfraktion“ es niemand erklären kann oder will - und zwar so erklären, daß den Standpunkt auch Menschen anderer Überzeugung verstehen und nachvollziehen (das heißt nicht übernehmen) können. Klar, worauf ich hinaus will?


    Die bewußte Suche der Antwort auf die Frage „wieso ist ein Mensch Atheist“ bzw. „wie kann ein Mensch Atheist sein“ habe ich erst mal aufgegeben. Nicht alle Fragen im Leben werden beantwortet.



    In diesem Sinne nichts für ungut, laß uns das Kriegsbeil begraben, Friedenspfeife rauchen dürfen wir ja vermutlich nicht mehr ;-) . :wave



    * Anmerkung. Wer es nicht weiß: das ist der Verlag der „Zeugen Jehovas“. Ich habe mich vor rund dreißig Jahren sehr intensiv mit dieser Sekte und ihren Gedanken auseinandergesetzt und auch einiges ihrer Schriften gelesen. Dann damals allerdings abschließend für mich entschieden, daß das nichts für mich ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hallo, SiCollier.


    Da die Büchereule aus mehr als einem Raum besteht und sicher über 75 Quadratmeter Fläche hat, dürften wir hier selbst dann keine Friedenspfeife rauchen, wenn die Büchereule in Berlin ansässig wäre. Aber wir können das ja bei einem Eulentreffen vor der Tür nachholen. :wave


    Zitat

    Das habe ich dann begonnen zu lesen, nicht weil ich zum Atheisten werden wollte, sondern schlicht und einfach, weil ich mir erhofft habe, zu verstehen, weshalb manche Menschen Atheisten sind


    Wie willst Du das auch verstehen können? Dies ist nicht anmaßend gemeint, aber nach meinem Eindruck bist Du jemand, der sich dem Glauben recht intensiv zugewandt hat. Es ehrt Dich, dann auch die "Argumente" (ausgerechnet Argumente!) verstehen zu wollen, die übrigens - das wird oft falsch verstanden - nicht dazu geführt haben, dass man Atheist geworden ist, sondern bestenfalls den Ansatz einer Begründung dafür zu liefern versuchen, warum man kein Theist ist. Sein kann. Für diese Erklärung braucht man aber keinen Onfray, Dawkins, Hitchens oder wie sie alle heißen. Sie lässt sich in einem Wort zusammenfassen. All diese Bücher sind übrigens, das sollte man nicht vergessen, nicht für Theisten gedacht, die damit vom Glauben abgebracht werden sollen, sondern als Argumentationshilfe für die andere Seite. Es ist Solidaritätsliteratur.


    Allerdings würde mich durchaus interessieren, warum dieses - Dein - Experiment im Detail so furios gescheitert ist. Dawkins hat ziemlich viele Wiesen beackert; es sollten sich also eine oder zwei exemplarisch herausgreifen lassen, die man diskutieren könnte, um für besseres Verstehen zu sorgen. Wir könnten ja dieser Tage jeder zwei Vorschläge machen, und dann arbeiten wir uns anhand eines Vorschlags von jeder Seite durch. Wie isses? :-)

  • Als Nichtraucher hätte ich mit der Pfeife eh so meine Schwierigkeiten. ;-)


    Das ist ein guter Vorschlag - angenommen. :-) Ich sehe mir das Buch daraufhin nochmals in Ruhe an; es sollten sich mit Sicherheit zwei solche Wiesen finden lassen. Bis denn! :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Jut! Das kann interessant werden. Sagen wir: Bis heute in einer Woche macht jeder von uns (hier?) zwei Vorschläge, und um Deinem Lesestand zu entsprechen, sollten sie aus dem ersten Drittel sein. Und dann kaspern wir das durch.

  • Zitat

    Original von Tom
    Es ehrt Dich, dann auch die "Argumente" (ausgerechnet Argumente!) verstehen zu wollen, die übrigens - das wird oft falsch verstanden - nicht dazu geführt haben, dass man Atheist geworden ist, sondern bestenfalls den Ansatz einer Begründung dafür zu liefern versuchen, warum man kein Theist ist. Sein kann. Für diese Erklärung braucht man aber keinen Onfray, Dawkins, Hitchens oder wie sie alle heißen. Sie lässt sich in einem Wort zusammenfassen.


    welch völlig einseitige, naive, und an der Vielfalt der Wirklichkeit vorbeigehende Vorstellung. Natürlich ist es AUCH so, wie Du es erlebt hast, Tom. Das stellt niemand in Abrede. Aber es gibt faktisch auch andere Erlebniswelten. Dies negieren zu wollen, heißt für mich mit einem total beschränkten Horizont durchs Leben zu gehen. Diesen dann aber auch noch als vernünftig darzustellen, halte ich für lächerlich.
    Es gibt weltweit Menschen, die als an einen Gott gläubige leben, und das von klein auf, so, wie andere von klein auf mit einem Glauben an sich selbst, an eine wie auch immer zu beschreibenden Vernunft oder an was für eine Art von Idee glaubend aufwachsen. Das in Abrede stellen zu wollen läuft jedenfalls aller einigermaßen vernünftigen Wahrnehmung entgegen.

  • @licht: Deine Einschätzung rührt m.E. daher, dass Du Dich (aus nachvollziehbaren Gründen) ausschließlich mit der symptomatischen Seite des Phänomens beschäftigst, und nicht mit der ursächlichen. Aber - geschenkt. Meine Intervention sollte auf keinen Fall dem Zweck dienen, die gefühlt zehnmillionste Glaubensdiskussion anzufachen (ich habe andernorts geschworen, solche Diskussionen nicht mehr zu führen). Ich habe nur SiCollier zu erklären versucht, was der Standpunkt von Leuten wie Dawkins ist. :wave

  • Verzeihung, wenn ich mich hier einmische, aber ich glaube, man wird nicht durch ein einziges Buch zum Atheisten. Das ist eine lange Entwicklung, ein langer Kampf auch mit sich selber. Zumindest war das bei mir so. Ich wollte nicht an NICHTS glauben, der Himmel über mir war plötzlich schrecklich leer.


    Heute ist die Evolutionsbiologie meine Religion.
    Ich bin deswegen aber nicht menschenfeindlicher oder unmoralischer geworden, lebe im Hinblick auf KEIN Jenseits, eher noch bewußter im Hier und Jetzt.


    Das Buch von Dawkins lese ich sicher bald, obwohl mir beim kurzen Hineinlesen sein Stil absolut nicht gefallen hat. Vielleicht sprechen mich seine Argumente an. Mal sehen, wie es wird!

  • @Sylli7


    wenn Evolutionsbilogie Deine 'Religion' ist, solltest Du Dawkins besonders sorgfältig zuhören, wenn er Begriffe definiert.
    Ehrlich gesagt, bist Du schon mit dem Wort Religion auf dem falschem Dampfer.
    Und wenn Du eine suchst, Religion, meine ich, bist Du bei Dawkins ganz sicher an der falschen Adresse.


    BITTE meine Worte sachlich lesen und wörtlich nehmen,ohne Hintergedanken, das ist nicht als Provokation gemeint. Es geht nur um Wortbedeutungen.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Tom
    Jut! Das kann interessant werden. Sagen wir: Bis heute in einer Woche macht jeder von uns (hier?) zwei Vorschläge, und um Deinem Lesestand zu entsprechen, sollten sie aus dem ersten Drittel sein. Und dann kaspern wir das durch.


    Das kann in der Tat interessant werden. In Ordnung, ich suche mir mal zwei Stellen im Buch heraus; die eine weiß ich schon so ungefähr, muß nur die Seiten suchen (zu einer ähnlichen Thematik habe ich nämlich vor einiger Zeit schon mal zwei Bücher von Wissenschaftlern - Astrophysiker bzw. Radioastronom - gelesen).


    Für eine solche Diskussion lese ich noch das 5. Kapitel, so daß wir das mit berücksichtigen können (denn mit der Evolution habe ich bedeutend weniger Probleme, als ich vielleicht haben "müßte").


    Ob wir das Weitere dann hier in diesem Thread oder in einem neuen in "Allerlei Buch" diskutieren (was möglicherweise sinnvoll wäre, um den Rezi-Thread nicht zu "zerschießen"), können wir noch vereinbaren. Bis denn also. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hallo Magali!


    Natürlich lese ich Deine Worte sachlich. Die Zeiten, in denen ich mich provozieren ließ, sind längst vorbei. Ganz abgesehen davon, denke ich auch nicht, dass Du das wolltest.
    Ich glaube an das, was die Evolutionsbiologie bis jetzt an Wissen vorgelegt hat, so wie andere an den lieben Gott glauben. Es gibt nämlich auch Leute, die ganz und gar verleugnen, dass es so etwas wie Evolution überhaupt gibt und nur einen Schöpfergott gelten lassen.
    Religion in dem Sinne, das ich etwas oder jemanden anbeten möchte, suche ich natürlich nicht. Mein oberstes Prinzip ist der Glaube an die Vernunft und wissenschaftliche Erkenntnisse.


    Liebe Grüße, Sylli

  • Ich lese das. Freue mich (mag Magali) weil's irgendwie und warum auch immer kaum noch Diskussionen gibt, die diesen Namen verdienen und über die aufzuregen sich lohnt.
    Aber niemand geht auf mein Problem ein: Wie kann ich als Christ in Deutschland eine anständige Kontroverse mit einem Andersgläubigen bestehen? Dem ich das Recht abspreche, zu tun, was er tut (und mit der selben Glaubenskraft für gottgefällig hält).
    Kirchensteuer? Kirchliche Schulen und Kindergärten? Hallo?
    Gar nicht zu reden von Beichtstuhl und Erbsünde. Oder vom Singkreise bilden und Volkshochschulen mit Meditationsschulungen Konkurrenz machen. Was, zum Teufel, bedeutet Christentum? Die milde Verachtung der einen, und die Vorstellung der anderen, ein Evangele könne nicht in den Himmel kommen, weil der nämlich keine richtigen Sakramente kennen tut (wird tatsächlich noch gelehrt, morgens um zehn in Deutschland).
    Was soll's denn nun sein? Europäisches Christentum ist kein Bollwerk gegen die heidnischen Kräfte. Ist weit mehr als Kirchtürme von Spanien bis nach Sibirien oder Kathedralen in den Herzen der alten Städte. Es waren die Kirchenleute die denken lernten, die uns das größte Geschenk von allen machten: das Fundament der Aufklärung und damit alles, was uns wirklich ausmacht. Was zu verteidigen, mit gutem Gewissen, sich lohnt.
    Mit Verlaub: Es geht Euch alle überhaupt rein gar nix an, wer an was glaubt. Solange er oder sie respektiert, was hierzulande heilig, sprich unantastbar ist: Das Grundgesetz, unsere Verfassung. Nichts anderes sagt Dawkins (Stichwort: Cargo-Kulte) .

  • Seit wann ist das GG heilig oder gar unantastbar??
    Und auch alle anderen Bemerkungen zeigen nur an, dass da jemand einfach nur nachplappert, was andere meinen, statt sich zu informieren, was wirklich los ist.

  • Zitat

    Und auch alle anderen Bemerkungen zeigen nur an, dass da jemand einfach nur nachplappert, was andere meinen, statt sich zu informieren, was wirklich los ist.


    Hast Du Dein Gemeindepfarrerdiplom eigentlich irgendwo gekauft? :grin Mit Verlaub, ich kann zwar halbwegs nachvollziehen, dass Dich das Thema auf besondere Weise berührt, aber den von Dir immer wieder gebetsmühlenartig geforderten Respekt und die gleichfalls regelmäßig angemahnte "Toleranz" (ich mag dieses Wort nicht) kann man Deinen eigenen Äußerungen nur sehr, sehr selten entnehmen. Dies nur am Rande.