Die Freistatt - William Faulkner

  • William Faulkner - Die Freistatt


    Originaltitel: The sanctuary
    Gebundene Ausgabe: 248 Seiten
    Verlag: Süddeutsche Zeitung / Bibliothek
    ISBN-10: 3937793240
    ISBN-13: 978-3937793245
    Größe und/oder Gewicht: 21 x 12,4 x 2,4 cm


    Über den Autor:
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    Klappentext:
    Horace Benbow ist ein Rechtsanwalt mit einem großen Herzen. Er ist unterwegs nach Jefferson, als er in der Nähe der Old-Frenchman-Farm vom Verbrecher Popeye aufgehalten wird. Dieser befürchtet, dass das Geheimnis der in der Farm versteckten illegalen Schnapsbrennerei auffliegen könnte, und lässt Benbow erst weiterziehen, nachdem er dem Chef der Bande, Lee Goodwin, versprochen hat, dass es keine Anzeige geben wird. Doch Benbow wird noch einmal mit Goodwin zu tun bekommen, denn kurze Zeit später geschieht in der alten Farm ein Mord, der dem Bandenchef angelastet wird. Benbow aber glaubt an dessen Unschuld: Ein Schnapsbrenner sei er vielleicht, aber kein Mörder. Er nimmt sich des Falles an und deckt immer neue Einzelheiten jener tragischen Nacht auf, als der betrunkene Gowan Stevens mit seiner provozierend erotischen Freundin Temple Drake zur Brennerei gefahren war, um Alkohol zu kaufen und damit eine Spirale der Begierde, Furcht und Gewalttätigkeit in Gang gesetzt hatte.


    Inhalt: (Vorsicht Spoiler!)
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    Meine Meinung:
    Ich konnte dem Roman nicht wirklich etwas abgewinnen. Wenn ich nicht Sekundärliteratur dazu gelesen hätte, hätte ich der Handlung wohl nicht folgen können. Der Schreibstil ist abgehackt, Sätze werden nicht beendet und hängen in der Luft, ständig tauchen neue Personen auf. Obwohl manche Szenen aus verschiedenen Sichtweisen erzählt werden, begriff ich nicht, was wirklich passiert ist. Einzig die Schilderung des Amerika um 1930 konnte mich faszinieren.


    Mein Fazit:
    Es ist gut, das Buch gelesen zu haben, um sich ein Bild vom Autor zu machen, aber weitere Romane von ihm reizen mich nicht.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

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  • Dieses Buch war ein super Schlafmittel für mich, so oft bin ich noch nie über einem Buch eingeschlafen. :rolleyes Aber ich habe es bis zum Schluß durchgehalten. Denn es gab immer wieder Phasen, in denen ich mich fragte und unbedingt wissen wollte, wie es denn ausgeht.


    Was mich an dem Schreibstil sehr gestört hat, waren die Sprünge, was Zeiten und Personen angeht. Neue Personen wurden eingeführt, ohne dass es für mich einen Sinn für die Handlung ergab. Anderes wurde eher nebensächlich erzählt, obwohl ich es als wichtig erachtet habe.


    Für mich gilt zukünftig: Hände weg von Faulkner, das Experiment ist misslungen.


    Das gibt 3 Punkte.

  • Das Buch zu lesen war für mich weniger Unterhaltung als Arbeit. Zwischenzeitlich aufgebaute Spannung zur Mitte des Buches motivierte mich zwar, den vielen ungeklärten Fragen auf den Grund gehen zu wollen, das Weiterlesen habe ich aber im letzten Drittel des Buches bereut. Dort konnte ich dann dem Geschehen weder aufklärendes noch unterhaltsames oder fesselndes abgewinnen können.


    William Faulkner arbeitet sehr intensiv mit Andeutungen und Halbsätzen, die ein flüssiges Lesen unmöglich machen. Vielleicht hätte ich mir für ein solches Werk mehr Zeit und Ruhe nehmen müssen, damit sich mir Zusammenhänge und Hintergründe besser erschließen. Da ich dies nicht getan habe, verblieben für mich am Ende lauter Fragezeichen.


    Ich habe vorerst kein Interesse an weiteren Romanen von William Faulkner.


    :wave


    Viele Grüße
    Xyrion

  • Mir hat "Die Freistatt" auch nicht besonders gefallen. Spannung kam selten auf und viele für mich wesentliche Fragen blieben offen. Teilweise war die Handlung unklar und ich hätte gerne mehr über die Charaktere erfahren.


    Ich schließ mich meinen Vorgängern an: Das war der erste und letze Faulkner.

  • Ich finde schon, dass Wiliam Faulkner ein faszinierender Autor ist.
    Allerdings auch schwierig und oft unverständlich.
    Ich hatte auf eine Leserunde von The Sound and the Fury gehofft.
    Aber von Die Freistatt werde ich die Finger lassen.


    Edit: Schreibfehler korrigiert!

  • Ich habe das Buch im Rahmen der SZ- Leserunde gelesen und frage mich verzweifelt- was wollte der Autor mir mit diesem Buch sagen. :gruebel Unterhalten wollte er hoffentlich nicht, das wäre dramatisch fehlgeschlagen, also sollte die Geschichte doch wenigstens eine Botschaft haben? Allein, ich fand sie nicht. Ich weiß nicht, warum die SZ- Redaktion der Ansicht ist, dieses Buch sollte man gelesen haben. Wahrscheinlich ging es denen so, dass sie einen Faulckner dabeihaben wollten und aus gutem Grund die Rechte dieses Buches besonders billig waren. Ich habe mich im Chaos bis zu Ende durchgekämpft und fühle mich einfach unbefriedigt im Chaos zurückgelassen.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Beo, sollte ich jemals einen Anwalt benötigen, darf ich mich vertrauensvoll an Dich wenden? Du hast sie mal wieder brillant zusammengefasst, meine Gefühle, nachdem ich das Buch gelesen hatte.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


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  • Ne, das ging gar nicht.
    Zusammenhangslos und mit lückenhafter Erzählweise, plätscherte dieses Buch so dahin. Ich wollte wirklich wirklich durchhalten bis zum Schluß, bin aber 30 Seiten vor Ende in der Langeweile versunken.
    Mir erschließen sich weder Sinn noch Zweck dieses Buches. Auch verstehe ich den Inhalt nicht.... nein Faulkner und ich werden keine Freunde....

  • Habe Die Freistatt vor sechs Monaten gelesen und mir jetzt die Leserunde und die Kommentare zur Rezi angeschaut.
    Zunächst: Mir hat das Buch gefallen. Faulkner bedient sich eines assoziativen Schreibstils und das ist bestimmt nicht jedermanns Sache. Beim Lesen ist es wichtig, zunächst die Bilder auf sich wirken zu lassen, sie eventl. nicht zu bewerten und nicht mit Gewalt verstehen zu wollen. Im Laufe der Handlung fügen sie sich dann von selbst zu einem mehr oder weniger vollständigen Puzzle zusammen. Selbst wenn am Ende einige Steine fehlen, wird das Gesamtbild erahnbar. Diese Technik zu kritisieren ist etwa so, als wolle man einem impressionistischen Maler vorwerfen, dass er nicht fotographiert.
    Dabei gelingen Faulkner auch ausführliche Detailstudien.
    Was mir in den Leserunden-Kommentaren aufgefallen ist: Immer will jeder immer den ganzen Zusammenhang verstehen, alles muss glasklar sein, andernfalls ist es langweilig, konfus, irritierend, waswillderautorunsdamitsagen. Sorry, Faulkner ist nicht Andreas Franz. Faulkner schreibt nicht filmisch oder TVgerecht, seine Erzählungen sind wie impressionistische Gemälde von grosser Schönheit (die sich vielleicht nur dem geschulten Geschmack erschliesst, aber so ist das immer mit der Kunst).
    Wenn man weiss, auf was man sich einlässt, ist Faulkner zu lesen ein Vergnügen.
    Viel Spass :wave

    Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen, und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?
    Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)


  • Endlich sagt mir mal jemand, dass ich es in 35 Lesejahren nicht geschafft habe, meinen Geschmack zu schulen.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


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  • Aber warum hat er denn dann nicht gemalt? Auf einem Gemälde kann man immerhin die Farbverteilung beurteilen, manchmal sogar was erkennen, jedenfalls etwas empfinden- das gelang bei diesem Buch eben nicht. Entschuldigung- mit einer Einschränkung- auch Langeweile ist eine Empfindung.

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Wenn ich nicht Sekundärliteratur dazu gelesen hätte, hätte ich der Handlung wohl nicht folgen können.


    Das erklärt, warum ich nach knapp vier Jahren keinerlei Erinnerung an dieses Buch habe, obwohl ich andere Romane von Faulkner, vor allem "Als ich im Sterben lag" ganz überragend und ungewöhnlich fand. ?(

    Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte "Wo kämen wir hin" und niemand ginge, um zu sehen, wo wir hinkämen, wenn wir gingen.
    :fechten

  • ja, das hat mit Lesejahren ja nicht viel zu tun. Leserinnen von Adels-Groschenromanen gehören ja auch zu den älteren (und damit irgendwie leseerfahrenen?) Semestern und können mit Faulkner meist wohl auch nicht viel anfangen. Zumindest dürfte es selten sein, dass die Geschmacks-Schere so weit aufgeht.
    Man sollte sich oder anderen Faulkner auch nicht aufzwingen. Dennoch hat mich der durchgängige Verriss dieses schönen Buches doch verwirrt und war m.E. dringend mit einer Gegenmeinung zu versehen.

    Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen, und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?
    Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)

  • Aber warum hat er denn dann nicht gemalt? :cry


    Vielleicht konnte er einfach besser schreiben als malen?
    Falls du bei dem Buch nichts empfunden hast, fehlte dir eben der Zugang. Der kann dir auch bei einem Bild verwehrt sein.


    Ich hab mir mal eine Signatur zugelegt.

    Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen, und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?
    Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)

  • Zitat

    Vielleicht konnte er einfach besser schreiben als malen?


    Oh weh, er schreibt schon sehr schlecht, da will ich gar nicht wissen, wie er gemalt hätte.


    Entschuldige Aadam, aber ich lasse mir ungern vorschreiben, was ich gut zu finden habe und ein Buch, bei dem man der Handlung nicht folgen kann, wenn man keine Sekundärliteratur liest, bei aller Liebe, bei einem solchen Buch, hat der Autor ganz offensichtlich irgendwas falsch gemacht.

  • Selbstverständlich ist Dir erlaubt, das Buch so zu finden wie du willst und es hier bekannt zu geben, kein Problem.


    Es schien mir nur sinnvoll darauf hinzuweisen, dass hier vielleicht nur Leserunde und Buch nicht zusammen passten.
    Es wäre vielleicht interessant zu erfahren, aus welchem Motiv sich die Runde überhaupt zusammengefunden hatte - ging es nur darum, ein Buch aus der SZ-Reihe abzuarbeiten? Dann würde mich das Ergebnis wenig wundern, für Faulkner bedarf es schon etwas mehr Motivation.

    Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen, und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?
    Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)

  • Zitat

    Original von aadam
    ja, das hat mit Lesejahren ja nicht viel zu tun. Leserinnen von Adels-Groschenromanen gehören ja auch zu den älteren (und damit irgendwie leseerfahrenen?) Semestern und können mit Faulkner meist wohl auch nicht viel anfangen. Zumindest dürfte es selten sein, dass die Geschmacks-Schere so weit aufgeht.
    Man sollte sich oder anderen Faulkner auch nicht aufzwingen. Dennoch hat mich der durchgängige Verriss dieses schönen Buches doch verwirrt und war m.E. dringend mit einer Gegenmeinung zu versehen.



    Gegenmeinungen sind selbstverständlich erwünscht, aber so herablassend, wie Du sie äußerst, tun sie dem Buch und Autor keinen Gefallen. Und den Hinweis auf Deine Signatur in diesem Zusammenhang empfinde ich als Frechheit.
    Meine Motivation zu dieser Leserunde war übrigens Neugier, mal was anderes Lesen, herauszufinden, warum dieser Roman ein Klassiker sein soll.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Meine Motivation zu dieser Leserunde war übrigens Neugier, mal was anderes Lesen, herauszufinden, warum dieser Roman ein Klassiker sein soll.


    :write :write

  • Konnte ich nichts mit anfangen. Die Handlung ist sehr sprunghaft und chaotisch erzählt, ohne klare Linie und deshalb recht ermüdend. Dazu kommen viele Wiederholungen ( der raschelnde Liesch, Popeyes schiefer Hut) und halbe, in der Luft hängende Sätze.