Beiträge von aadam

    Ich habe das Buch auf Empfehlung einer Kollegin gelesen, die es super spannend fand.
    Zuzugeben ist, dass es sich schnell runterlesen lässt und dem einfachen Intellekt keine Wiederstände bietet.
    In der Retrospektive muss ich jetzt, zwölf Stunden nach Beendigung der letzten Seite, allerdings bekannt geben, dass es sich um Kolportage der übelsten Sorte handelt. Die dörfliche Gemeinschaft: Ein Horror-Zirkus und Kuriositätenkabiett wie aus dem Lehrbuch für Schundschriftsteller. Alles menschliche Ratten der niedersten Evolutionsstufe - der Komissar dagegen von edler Abstammung (mit kurzem Einblick in die erlesene Menuekarte des gehobenen Adels).
    Dramaturgie? WOW! Ein Cliffhanger nach dem anderen und am Ende sogar noch ein unterschlagenes Testament (damit der Held auch gebührend entschädigt, bzw. belohnt wird). Und die scheinbar Gute, in Wahrheit Böse, ballert sich über Leichen um ihr Fluchtdomizil Australien dann doch nicht zu erreichen....


    Mensch, Leute, habt ihr noch alle Tassen im Schrank so einen Müll über den grünen Klee zu loben??? Das Buch ist auch sprachlich schlecht (hey Lektor, wo warst Du???), vom Titel abgesehen.


    Der Groschenroman stirbt nicht aus, er kommt nur nicht mehr in Heftform daher, sondern verkauft sich als dickes Buch.

    Wulf :
    Du kannst auch mit den ganzen Fehlern drin deine Geschichte erzählen, wenn die Story gut ist interessiert das keinen. Außerdem kommt mit dem Schreiben das Gefühl für Rechtschreibung und Grammatik ganz alleine.
    Notfalls gehen deine Texte auxch als experimentelle Literatur durch.


    Abgesehen davon wirst du sowieso lange Zeit nur für dich selbst schreiben und hast Spass dabei, also who cares?

    Zitat

    Immerhin habe ich für die Bücher Geld bezahlt. Dafür sind sie mir dann doch zu teuer um sie in die Mülltonne zu werfen.


    Dir ist schon klar, dass aus Recycling-Papier hervorragendes Toilettenpapier hergestellt werden kann?


    Zur Info: Schon klar, dass verschmutzte, zerfledderte und halbverweste Bücher am Ende in die Tonne gehören - es ging mir schon um die noch anfassbaren Exemplare.
    Ich hab in meinem Büro letzte Woche ein offenes Bücherregal für Mitarbeiter und Klienten (16 - 25 jährige) aufgestellt und werde das jetzt mit Doubletten und ausgemusterter Spannungsliteratur bestücken, es kommt also nichts Anfassbares (und Zumutbares) mehr in die Tonne :wave

    J.M.Coetzee gewinnt so viele Preise und wird so wenig gelesen, obwohl er wirklich gut lesbar ist. Verrückt. Einer der vom breiten Lesepublikum meistunterschätzten Nobelpreisträger überhaupt.


    Danke für die Rezi. Tja, das Buch ist schon lange auf dem Markt und selbst ich habs schon ewig auf dem Radar ohne es gelesen zu haben ... SCHANDE!

    Nur als Gag: Thomas Pynchon wurde schon verdächtigt, in Wirklichkeit aus einem Autorenkollektiv zu bestehen.
    Wobei mich wundert, dass sich ausser 2er-Gespannen noch keine Autorenkollektive zur Kreation herausragender Werke gefunden haben (ok, außer Perry Rhodan) ... Naja, kommt bestimmt noch ...

    Zitat

    Preston schreibt meistens mit seinem Kollegen Lincoln Child, aber das ist auch schon immer bekannt und beide sind auch als Autoren auf ihren Büchern genannt. Als Ghostwriter würde ich hier keinen einstufen.


    Child war hier nicht gemeint - klar schreiben die gelegentlich gemeinsam und dann sind beide als Autoren genannt. Angeblich werden unter dem Namen Douglas Preston Bücher unbekannter Autoren veröffentlich.

    Ich bin zufällig auf die These gestossen, dass Bestseller-Autoren gelegentlich ihre Romane nicht selbst schreiben ... Da sich ihr Name gut verkaufen lässt, erschienen mehr Bücher von ihnen, als sie überhaupt schreiben könnten.


    Namentlich genannt wurde Douglas Preston, aber ich glaube, auch so etwas mal über Dan Brown gehört zu haben.


    Hat noch jemand dazu Informationsfetzen?

    Habt ihr schon mal ein gerade gelesenes Buch weg geworfen?


    Ich gebs zu, ich habs getan: weil es meine Erwartungen auf das mieseste enttäuscht hat, bei Ebay auch keinen Erlös gebracht hätte und weil es so mies war, dass ich es niemandem schenken wollte.

    Inhalt:
    Mailand 1937/38, kurz vor dem Militärpakt Mussolini-Italiens mit Hilter-Deutschland, dem sogenannten Stahlpakt. Eine mittelenglische Maschinenfabrik bietet dem arbeitslosen Maschineningenieur Nicholas Marlow an, ihre Zweigniederlassung in Mailand zu Übernehmen, deren Leiter ermordet wurde. Marlow weiß nichts von der Bedeutung der Maschinen für die Rüstung und damit für die Agenten er verschiedenen Parteien, die sich gegenseitig ausspionieren und stetig ihr Waffenarsenal vergrößern. Vom Faschismus bekommt Marlow erst eine Ahnung, als ihn die Schwarzhemden in einer Altstadtgasse überfallen. Auch die Agenten befassen sich mit ihm, wollen ihn erpressen und hetzen ihn quer durch Venetien.


    Komentar:
    Das spannedste (aber nicht einzig spannende) an dem Buch ist das Veröffentlichungsdatum: 1938.
    Ambler beschreibt die Rüstungsbemühungen Deutschlands und Italiens, die z.B. von englischen Firmen blauäugig und aus monitären Interessen unterstützt werden, unmittelbar vor Ausbruch des 2.Weltkrieges. Der bevorstehende Krieg wird bereits als unausweichlich beschrieben, als eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmasses.
    Ich konnte das nur noch mit heruntergeklapptem Kiefer lesen - 1938 war offensichtlich bereits alles glasklar zu sehen, was in den nächsten Jahren geschehen sollte! Und die Welt marschiert sehenden Auges in den Abgrund, getrieben von Gier und Dummheit. Ein richtig aktuelles Buch, aktueller möglichweise als die aktuellen Krimis.


    Aber wer liest sowas heute schon noch - Ambler gehört zu den wenigstgelesenen Autoren, deren Bücher noch verlagsseitig zu haben sind.

    Im Gegensatz zu anderen Lesern bin ich nicht der Meinung, dass sich Kafka im Schloß wiederholt - er variiert das Thema nur immer wieder neu und bringt in fast jedem Kapitel neue Aspekte. Spannend fand ich z.B. das ab Mitte bis zum Ende hin immer klarer wird, dass auch das Schloß sich vor Josef K. fürchtet (das 19. Kapitel, in dem die ganzen Beamten sich nicht aus den Zimmern trauen, um die Akten in Empfang zu nehmen und dadurch heilloses Chaos verursachen - und nur, weil Josef K., der nichtsahnend im Flur steht, als Beobachter zugegen ist ...).


    Das wirklich Geniale an dem Roman finde ich seine Interpretationsfreiheit - das Buch ist wie ein Rohrschach-Test, mit dessen Hilfe man mehr über sich selbst, seine Weltsicht und seine Denkgewohnheiten erfahren kann.


    Im letzten Kapitel werden so viele neue Themen angerissen, dass man, hätte Kafka das Werk vollendet, von einem wenigstens doppelt so langen Roman ausgehen kann.


    Ich will unbedingt empfehlen, das Buch freiwillig und entspannt anzugehen - es ist wirklich TOP witzig und unterhaltsam, aber man darf sich hier nicht zum Lesen zwingen.

    ... habe mich bei dem Buch köstlich amüsiert. Ein Spiel mit Klischees (zu viele, um wirklich welche zu sein - hier steckt ganz klar Absicht drin) und dem Magen des Lesers (ich habe zufällig einen starken, weshalb mich die Reizversuche angenehm belustigt haben).
    Schnell runter gelesene Ferienlektüre, die doch einige Bilder im Gedächtnis hinterlassen (der auf dem Schneckeneimer ausrutschende Lastwagen, die nach einer Analvergewaltigung kottriefend vorgenommene Fellatio etc.). Viele kleine, schmutzig/eklige Episoden - hier ist für jede/n was dabei :wave


    Du meinst, mir fehlen 257 Seiten=??? :bonk ... das ist ja fast ein ganzer Roman ... :bonk


    önntest Du mir die bei mir fehlenden Seiten evtl. kopieren ? Sonst muss ich ja jetzt das sechsfache von dem kaufen, was mir eigentlich fehlt ... ?(

    Zitat

    Original von LikeMike
    Ihr macht mir gerade etwas Angst... ohne überhaupt dran zu denken, dass es vielleicht gekürzt ist, hab ich mir diese Ausgabe gekauft. Die hat 937 Seiten. Von gekürzt steht nirgendwo etwas. Hab ich jetzt das vollständige Werk, oder fehlt da etwas?


    Meine Ausgabe hat 1200 Seiten, Dir fehlen also genau 263, das sind über 20% - ich würd das Buch zurück geben. Du hast wahrscheinlich den vollen Preis gezahlt, oder? Für ganzes Geld sollte es ganzes Buch geben, meine Meinung :fetch

    Man könnte vielleicht noch anmerken, dass die Fantasiewesen "historisch" sind, denn so, wie sie in, bzw. von Baudolino beschrieben werden, wurden sie im 12. Jhd. tatsächlich in Reiseberichten erwähnt, sind von Eco also nicht frei erfunden. Desto weiter die Leute gereist sind, desto verrücktere Geschichten haben sie halt mitgebracht, ist heute ja nicht anders :wave


    -> tolles Buch übrigens, hab nicht mehrere Anläufe gebraucht, sondern in einem Rutsch durch - für meinen Geschmack das zugänglichste Buch von Eco.