The Wire - "Die ambitionierteste und aufregendste Serie aller Zeiten"

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    Da in den einzelnen Episoden und Staffeln nach und nach eine Vielzahl an Personen in mehr oder minder tragenden Rollen auftauchen, ist es - jedenfalls beim allerersten Anschauen - nicht immer einfach, komplett den Überblick zu behalten.



    Zur besseren Orientierung für Neueinsteiger unten auf der Serien-Homepage eine Übersicht über mehr als 80 Charaktere aus verschiedenen Lagern:




    ............................................................... http://www.hbo.com/#/the-wire/cast-and-crew/index.html



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    Bin jetzt mit Season 1 durch.



    Bislang gibt's nix zu meckern. Die Staffel hält in jeder Episode einen hohen Standard: die Handlung schreitet munter voran, es gibt kaum eine langweilige Minute; die Dialoge (im Original) sind allererste Sahne: lebendig, sarkastisch, zynisch, derb & vulgär.


    Schauplätze und Figuren wirken authentisch, auch die Charaktere in kleineren Nebenrollen (Junkies, Polizeispitzel, anonyme Alkoholiker...) passen perfekt.


    Mehr Atmosphäre, mehr 'Ghetto-Feeling' geht nicht.... ..





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    Hab' von Season 2 nun die ersten drei Episoden gesehen (# 14 'Ebb Tide' , # 15 'Colleteral Damage', # 16 'Hot Shots') und muss sagen: das Geschehen in den Docks und Hafenspelunken (mit gelegentlichen Ausflügen in die Gefängniszellen der inhaftierten Mitglieder des Barksdale-Clans) fesselt mich noch mehr als das Treiben auf den Straßen in Season 1.



    Einige amerikanische Fans halten die zweite Staffel gar für die am meisten unterschätzte und beste der gesamten Serie....


    ]...................................................................... http://chuuuch-palace.blogspot…o-wire-season-2-best.html ...






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  • Zitat

    Original von Barolojoe
    Einige amerikanische Fans halten die zweite Staffel gar für die am meisten unterschätzte und beste der gesamten Serie....


    Ist bei mir schon eine Weile her, dass ich "The Wire" gesehen habe und bislang leider nur einmal. Aber ich kann das für mich unterschreiben, dass mit der 2. Staffel anfangs so meine Probleme hatte. Jammern auf hohem Niveau! Aber ich fand diese Dockarbeitergeschichten einfach nicht so fesselnd. Erst am Ende der Staffel war es dann eigentlich wieder so, dass ich mir gedacht habe, OK, beim nächsten Mal sehe ich das sicher auch anders.
    Tja, irgendwann!

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    Mich hat die Handlung im Hafenviertel um die Familie Sobotka wie gehabt gleich von Beginn an in den ersten beiden Episoden dieser zweiten Staffel gepackt.



    Zudem finde ich die Grabenkämpfe zwischen den einzelnen Behörden und Dezernaten - wie etwa das Gerangel um die Zuständigkeit im Fall mit den 14 Frauenleichen im Container - bemerkenswert. Oder auch die Vorgänge im Gefängnis mit den fünf vergifteten Insassen sowie dem arrangierten "Selbstmord" von D'Angelo Barksdale.


    Und die Unholde am Hafen - die beiden 'Griechen' und ihr Handlanger Sergei - kommen für mich glaubhafter, eiskalter, finsterer und bedrohlicher rüber als alle lokalen Gangster aus dem (Drogen-)Milieu; von denen einige zwar höchst unterhaltsam sind, doch zuweilen auch hart an der Grenze zur Parodie auftreten (z. B. Omar Little als Zeuge im Gerichtssaal).



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  • Zitat

    Original von Barolojoe
    Mich hat die Handlung im Hafenviertel um die Familie Sobotka wie gehabt gleich von Beginn an in den ersten beiden Episoden dieser zweiten Staffel gepackt.


    Umso besser, dann hast Du ja die besten Voraussichten. Obwohl, Omar als Parodie, das schmerzt!


    Übrigens, vielleicht könntest Du das da oben mit


    lieber als Spoiler markieren. Wäre doch schade, wenn jemand, der mitliest, aber noch nicht so weit ist, gleich gespoilt wird.

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    Zitat


    Omar als Parodie, das schmerzt!




    Zweifelsfrei besitzt Omar Unterhaltungswert und bereichert die Serie.



    Dennoch ist er für mich bislang die unglaubwürdigste Figur unter all den vielen Wire-Protagonisten. Und dies hat nix mit seinen "Präferenzen" zu tun, sondern mit seinem "Job":



    Ein Gangster, der seinen Lebensunterhalt dadurch bestreitet, dass er in Baltimore regelmäßig ortsansässige Drogenbosse bzw. deren Handlanger überfällt und ausraubt, ist ungefähr so wirklichkeitsnah wie einst die stets Ferrari fahrenden "Undercover Ermittler" Rico Tubbs & Sonny Crockett im sonnigen Miami.


    Dazu bevorzugt Omar bei seinen Raubzügen - am hellichten Tag! - auch noch ein markantes Outfit und schlendert häufig mit Gewehr und langem Mantel in Wildwestmanier gemächlich durch die Straßen.


    Zudem wohnt Omar lange Zeit in derselben Stadt, in der er regelmäßig auf Beutefang geht. Und - zumindest über einige Folgen der ersten Staffel - fährt er zu vielen Einsätzen immer im gleichen, ebenfalls stadtbekannten 'Dienstwagen'. (Bis dieser dann schließlich irgendwann abgefackelt wird.)



    Die Figur des Omar Little ist nicht nur teilweise parodistisch angelegt. Sondern sie hat irgendwo auch etwas Comichaftes, leicht Surreales....




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  • Zitat

    Original von Barolojoe
    Hab' von Season 2 nun die ersten drei Episoden gesehen (# 14 'Ebb Tide' , # 15 'Colleteral Damage', # 16 'Hot Shots') und muss sagen: das Geschehen in den Docks und Hafenspelunken (mit gelegentlichen Ausflügen in die Gefängniszellen der inhaftierten Mitglieder des Barksdale-Clans) fesselt mich noch mehr als das Treiben auf den Straßen in Season 1.


    Einige amerikanische Fans halten die zweite Staffel gar für die am meisten unterschätzte und beste der gesamten Serie....



    Die erste Staffel ist gut, aber "The Wire" steigert sich von Staffel zu Staffel und erweitert das Portrait von Baltimore um jeweils einen Themen- und Personenkreis. Die zweite Staffel hat mich auch von Anfang an gefesselt.



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  • Zitat

    Original von Barolojoe
    Zweifelsfrei besitzt Omar Unterhaltungswert und bereichert die Serie.


    Dennoch ist er für mich bislang die unglaubwürdigste Figur unter all den vielen Wire-Protagonisten. Und dies hat nix mit seinen "Präferenzen" zu tun, sondern mit seinem "Job":


    Ein Gangster, der seinen Lebensunterhalt dadurch bestreitet, dass er in Baltimore regelmäßig ortsansässige Drogenbosse bzw. deren Handlanger überfällt und ausraubt, ist ungefähr so wirklichkeitsnah wie einst die stets Ferrari fahrenden "Undercover Ermittler" Rico Tubbs & Sonny Crockett im sonnigen Miami.
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    Die Figur des Omar Little ist nicht nur teilweise parodistisch angelegt. Sondern sie hat irgendwo auch etwas Comichaftes, leicht Surreales....


    Wenn Du durch bist, hörst Du Dir vielleicht noch den Audiokommentar an. Omar beruht tatsächlich auf realen Vorbildern. Soweit ich mich erinnere, haben sie ihn aus mehreren realen Personen aus Baltimore kreiert, aber mit einer gewissen "mythischen Überhöhung", was auch Absicht war, schon ein bisschen als Gegenpart zu den Drogenhändlern. Omar zu Bunk (irgendwann): "A man got to have a code".


    Comic-haft ist für mich eher Brother Mouzone. Aber der hat möglicherweise auch ein reales Vorbild. :lache Das weiß ich nicht mehr ...


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    Zitat


    Soweit ich mich erinnere, haben sie Omar aus mehreren realen Personen aus Baltimore kreiert...




    Deswegen hat er vermutlich auch drei oder vier Leben und schafft's bis in die finale Staffel....



    Bin mit Season 2 nun durch und kann mir wie gehabt vorstellen, dass dies meine Lieblingsstaffel unter vielen sehr guten bleiben wird.



    Brother Mouzone war bislang nur kurz im Einsatz. Ein renommierter und eloquenter Auftragskiller & 'Schlichter' mit Butler/Leibwächter, elegant gekleidet und mit literarischen Interessen. Nicht unbedingt "mystisch überhöht", aber doch zumindest eine ziemlich exotische Figur......




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    Keineswegs. Denn es geht ja nicht nur darum, was passiert, sondern wann und wie es passiert.


    Sonst könnte man sich ja beispielsweise auch (werkgetreue) Literaturverfilmungen schenken, wenn man die Buchvorlage zuvor gelesen hat.



    Ich für meinen Teil habe vorab auf der HBO-Homepage und anderswo die Inhaltsangaben zu sämtlichen Wire-Kapiteln studiert; weiß also ziemlich genau, wann wer wo in Gras beißt oder noch mal davonkommt.
    .............................................. - Und genieße dennoch jede Filmminute............






  • Tscha uert, nu weisstes! :-]


    Der arme


    aber ein gewisses Berufsrisiko besteht beim Drogenhandeln ja sowieso immer ...


    Zurück zum Ernst der Dinge:
    Beim erstmaligen Schauen/Lesen möchte ich vorweg nicht soviel über den Inhalt wissen, aber "The Wire" gehört definitiv zu den Serien, die bei jedem erneuten Anschauen gewinnen und eher spannender und noch vielschichtiger werden, da man immer wieder Details entdeckt, die man zuordnen kann, wenn man weiß, welche Auswirkungen später daraus erfolgen.


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  • Omar ist nicht "mystisch" geheimnisvoll sondern in diesem Sinne "mythisch überhöht": mit seinem wehenden Mantel und der Schrotflinte weckt er zum Beispiel auch optisch (bis auf die Hautfarbe) Assoziationen zu diversen Western-Antihelden (gerne auch von Clint Eastwood verkörpert ;-)), die durch die Stadt reiten / mit der Hand am Colt durch die Stadt laufen, während die Bevölkerung schon beim Flüstern ihres Namens zu zittern beginnt ... :wow ;-)


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    Zitat

    Omar ist nicht "mystisch" geheimnisvoll, sondern.....




    Mir ist der Unterschied zwischen mythisch und mystisch durchaus bekannt.


    Deshalb habe ich "mystisch überhöht" oben a.) in Anführungszeichen gesetzt und b.) dort klar ersichtlich nicht auf Omar, sondern auf Brother Mouzone bezogen; dieser könnte mit seinen philosophisch/religiösen Anwandlungen nämlich auf den ersten Blick den Eindruck erwecken, er wäre im Besitz irgendwelcher transzendentaler Erkenntnisse, die ihm womöglich erst die nötige Seelenruhe, Gelassenheit und Nervenstärke zur Ausübung seines nicht ungefährlichen Berufes verleihen....



    Und dass Omar (in Staffel 1) mit einem langen Mantel in Wildwestmanier herumstreift und entsprechende Assoziationen weckt, habe ich weiter oben bereits vor einigen Tagen geschrieben.


    Urbild des gefährlichen Outlaws mit langem, wehendem Mantel (plus Colt & Peitsche) ist übrigens Lee Marvin alias Liberty Valance - dieses markante Outfit wurde von Sergio Leone, Clint Eastwood und anderen später gerne und oft kopiert....



    ............................................................. http://s1066.photobucket.com/u…le62_zps5af7d7cc.jpg.html ...





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  • Zitat

    Original von Barolojoe
    Dazu bevorzugt Omar bei seinen Raubzügen - am hellichten Tag! - auch noch ein markantes Outfit und schlendert häufig mit Gewehr und langem Mantel in Wildwestmanier gemächlich durch die Straßen.


    Ah, gefunden, im Zusammenhang mit der Parodie. Wo Überhöhung (ob mythisch oder ironisch) aufhört und Parodie beginnt, liegt wohl als Nuance im Auge des Betrachters? ;-)


    Aber ich mag Omar, so wie er ist. ;-)


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