Abgefuckt - Satire

  • hallo dies ist nur ein experiment meinerseits, aber ich wär über kommentare sehr erfreut :


    Es war ein grauer Donnerstag und die Geschäfte hatten jetzt, nach 22 Uhr, geschlossen. Ich schlenderte am Rand der Hauptstraße entlang und wurde auf ein paar jugendliche Stimmen aufmerksam. Ihrer Richtung folgend gelangte ich alsbald an eine Tankstelle, die gleißend hell strahlte. Ich kaufte mir einen kleinen „Midnight- Snack“ und stellte mich an einen Stehtisch in die Nähe der Teens.
    „What's up, Lukas?“, rief der Eine gerade einem weiteren Ankömmling zu.
    „Ich bin total frustrated“, murrte der Andere, Lukas, wie ich nun wusste.
    „Was ist mit dir los, Dude?“
    „Tja da bin ich gestern mit dem Jeep meines Dads durch die Stadt gecruised. geiles Feeling, sag ich dir. Da seh ich mein aufgebitchtes Date, Anna und einen Typen in Baggy's. Wollte die Lage erstmal abchecken. Bin also mit meinem Ride da vorgefahren.“
    „Yo und weiter?“
    „ Als der Typ mich sieht labert der erstmal voll Bullshit von wegen: 'Sag Good-bye zu deinem Baby.' Den Nerd hätt ich gern gekickt. Und Exbunny Anna läuft dem Looser auch noch hinterher.“
    „Oh das ist abgefuckt. Sorry Alter. Aber bei mir ist es auch nicht chillig.“
    „Was los, Gusti?“
    „Meine Mum kommt gestern in mein Zimmer und hält 'ne Tüte Weed von mir in der Hand.“
    Lukas stößt einen jaulenden Laut aus.
    „Whooo, das ist megaheavy Mann! Hat sie dich gekillt?“
    „Die Alte ist so abegspaced. Die war wahrscheinlich selbst auf 'nem acid-trip. Die hat gemeint, dass sie mir den Stuff jetzt immer abcashed, wenn ich's nochmal mit home schleppe.“
    „Damn!“
    „Die is voll bitchy. Ich hab auch eigentlich Hausarrest, aber ich hab mich verpisst.“
    „Die hat dich ja voll gedisst, Digger. Deine Mutter is' sowas von Oldschool.“
    „Na ich muss mit ihr'n Deal machen. Am besten wir rauchen den Shit jetzt auch nur noch im Club.“
    „Allright, chiggen wir das Zeug halt bei der Crew. Was für ' n Deal?“
    „No idea. Tight muss er sein. Ey I'am on the run, denn wenn es so weiter geht dann bin ich down low!“
    Gesättigt und amüsiert bin ich nun auf der Suche nach einem Mülleimer. Ich streife dabei die Stelle, an der die Jungen stehen.
    „Just send her a gift!“, grinse ich und verlasse den Ort.
    „Was will der Freak?“, höre ich den Einen.
    „Der will, dass du deine Mutter vergiftest.“
    „Ist der shizo? Let's go. Hier wird's mir zu stressig.“


  • Nur zur Vorsicht...

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Meine Meinung gleich hinterher:


    Ich glaube in keinster Weise, daß irgendjemand heutzutage so redet, und Satire hin oder her, mir ist das zu aufgesetzt, zu gekünstelt und zu viel gewollt und irgendwie nicht richtig hingekriegt, zu viel des Guten.


    Die Pointe ist zwar nicht schlecht, aber insgesamt verliert die Geschichte durch die maßlose Übertreibung.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • hallo vielleciht muss ich dazu noch ein bisschen was erklären,
    es geht hier mehr um die zunehmende anglisierung in der jugendsprache die ich versucht habe zu thematisieren.
    wir haben dieses thema momentan auch im deutsch unterricht.


    natürlich ist es überzogen ;) das war auch absicht.


    Caia : was meinst du direkt mit : "nur zur vorsicht" steh dahingehend irgendwie auf dem schlauch


    ja "abegspaced" ist ein tippfehler, soll "abgespaced" heißen;)



    ungefähr 90 prozent der worte die ich benutzt habe, sind im internet "recherchiert" also keine neologismen meinerseits*g

  • Also ich gehe abends wenn ich nach Ladenschlußzeit aus dem Büro komme ab und an in einen Imbiss Hähnchen essen- ich hatte die zwei Kerle vor meinen Augen, wie sie da am Tisch mit einem Bier und einer Cola stehen- die Art der Unterhaltung kenne ich also durchaus. Wegen der Dichte Realsatire- und mit gelungenem Schlußgag.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von beowulf ()

  • Buchhörnchen ich bin zwar nicht caia- aber ich kann dir helfen (habe schliesslich auch Erfahrung in der Apotheke mit erster Hilfe :grin):


    Es gab schon Eulen, die nach erfolgter Kritik ihr Epos einfach "wegeditiert" haben- daher die durch Zitierung erfolgte "Sicherungskopie".


    edit: Ich habe nur Tippfehler beseitigt!
    edit nochmal: Falls das nicht durchkam- mir gefällts :wave

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von beowulf ()

  • Genau, Beo, danke fürs Erklären.


    Hörnchen, das Thema an sich ist nicht schlecht, was ich sagen wollte, war, daß hier in meinen Augen etwas weniger mehr wäre - ist allerdings eine rein subjektive Meinung, gell? Mir gefällt es ganz gut, vor allem die Pointe mit dem gift, aber es sind einfach zu viele Anglizismen drin.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Ich finde ebenfalls, dass es zu viele Anglizismen sind. Etwas weniger würde der Geschichte mehr Wirkung geben. Wenn du vll. ein Drittel oder Viertel raus nimmst, dann lässt es sich besser lesen und ich schätze, die Schlusspionte käme dann besser heraus.
    So fühl ich mich beim Lesen noch viel zu erschlagen, um den Witz zu verstehen.

  • Sprache ist ein starkes Mittel. Auch zur Reviermarkierung, zur Eingrenzung und Distinktion. Medizinpersonal legt besonderen Wert darauf, sich durch eigene Sprache abzusondern, sondert dabei auch viel Bullshit ab bzw. vollständige Inhaltsleere.
    Leider offenbart sich der tiefere Sinn nur, wenn man sich eins Grinsen kann durch den Effekt des "Wiedererkennens" (S.Freud, Über den Humor).
    Ansonsten kömmt es einem doch recht fade vor. Wie mir. Pardon.

  • Fand ich Klasse, Deinen Dialog Buchhoernchen. :wave Schade - das hätte prima zum neuen Thema des Schreibwettbewerbs im Monat März gepasst. Die Übertreibung hat natürlich Prinzip und ohne diese würde der Text nicht funktionieren.


    Eine kleine Anmerkung zur Rechtschreibung von eingedeutschten englichsprachigen Partizipien. *klugscheiß* :grin Man sollte die Partizipbildung nicht doppeln. Im englischen bildet man ja das Partizip mit der Endsilbe -ed und im deutschen mit der Vorsilbe ge- . Also abgespaced ist doppelt gemoppelt. Besser also abgespact. Auch wenns doof aussieht ;-) Genau wie getimt, upgeloadet, gebootet, abgefuckt usw.

  • Ich muss auch sagen: der Text ist nach meiner Meinung gelungen. Er will aufzeigen, dass in bestimmten Scenen eine eigene Sprache gefunden wird und die mit der gängigen Umgangssprache kaum noch etwas gemein hat.
    Klar ist Sprache ein Mittel zur Abgrenzung und da ist die Scenesprache ein wirklich gelungenes Beispiel. In dem Fall wird dazu noch gezeigt, wie wenig Verstand darauf verwandt wird, welche Versatzstücke da zusammen gepuzzlet werden. Englisch können und so reden ist oft wahrlich zweierlei.
    Die gewisse Übertreibung (ich denke mal, sooo sehr ist das gar nicht übertrieben) macht das wirklich auch zu einer lesenswerten Satire.
    Wer wird drüber schmunzeln? - wer einigermaßen souverän mit Sprache umgehen kann und den Blödsinn als solchen auch gut enttarnen kann.
    Wer mit der Verwendung von Fremdworten sonst auch seine Probleme hat, wird vielleicht eher peinlich berührt und wer Scenesprache einfach nur zum K..... findet, den wird der Text abschrecken ...


    Ich finde ihn richtig lesenswert und gut.

  • hallo, danke für euer feedback(her mit dem anglizismus *grraarr*)


    ja der text soll auch polarisieren. ich habe ihn für mich selbst mal ein bisschen umgeschrieben, ein paar anglizismen auch rausgenommen, einige ersetzt, aber irgendwie... nun ja ich weiß nicht, ich glaub er braucht die dicke flut dieser wörter, in meinen augen:)