Die Hexe und der General - Fran Henz

  • Tina ist eine etwas glücklose Hexe, die ihre Miete mit mit Internetorakeln und Webdesign verdient. Farbe in ihr grau-graues Dasein bringt ihre "Freundin" Alexa, die als Stewardess um die Welt fliegt. Alexa verliebt sich in den attraktiven Reedereibesitzer Phil Bannert und ist wild entschlossen, ihn zu heiraten. Dem steht nur sein Bruder Greg im Weg, allmächtiger Konzernchef der in Shanghai ansässigen Bannert Enterprises. Er hält den Daumen auf das Unternehmen und Phils Privatleben.


    Aus diesem Grund bittet Alexa Tina mit ihnen nach Shanghai zu fliegen, und sich als Phils Verlobte auszugeben, nachdem Greg alle Beziehungen seines Bruders sabotiert. Alexa denkt, dass sie als neutraler Gast Pluspunkte sammeln und Gregs Sympathien gewinnen kann. Sobald das geschehen ist, darf Tina wieder von der Bildfläche verschwinden.


    Tina willigt ein, weniger aus Überzeugung, dass Alexas Plan gelingt, sondern weil sie Phil anziehend findet und hofft, ein bisschen Spaß mit haben zu können ...


    In Shanghai angekommen, erweist sich Greg prompt als das beschriebene Ekel, das sich skrupellos an die Verlobte seines Bruders heranmacht.


    Als Tina durch ihre magischen Fähigkeiten ein Attentat auf Greg verhindert, muss sie sich als Hexe zu erkennen geben. Und auch Greg muss sein Geheimnis offenbaren. Er ist in General Tang, der im 17. Jahrhundert ermordet wurde und sich danach im Körper von Greg Bannert wiederfand. Er ist besessen von dem Gedanken, zurückzugehen und seinen Mörder zu finden. Mit den technischen Möglichkeiten des 21. Jahrunderts hat er einen Chip konstruiert, nur fehlt ihm bisher die nötige Energie - und die kann ihm Tina liefern.


    Das tut sie auch, weil sie hofft, ihn dadurch ein für alle Mal los zu werden und Alexa zu einem Happy End zu verhelfen. Allerdings zieht Greg/Tang sie einfach mit sich in das Zeitloch und so findet sie sich mitten in der chinesischen Pampa anno sechzehnhundert irgendwas wieder.


    In seiner Zeit ist Greg wieder Tang - ein kahlgeschorener chinesischer Krieger, der seine Ziele rücksichtslos verfolgt. Da Tina ohne den Chip nicht in die Gegenwart zurück kann, muss sie Tang wohl oder übel bei seiner Suche begleiten ...


    Mir hat an der Geschichte einerseits die Handlung gefallen - immer, wenn man glaubt, man weiß wie es weitergeht, kommt alles plötzlich ganz anders. Es sind so viele Ideen und so viele liebevolle Details in der Geschichte versteckt, da könnte man fünf Romane draus machen.


    Dann die Vorstellung, was eine Hexe zu einer Hexe macht und dass das Leben als Hexe nicht automatisch alle Probleme löst.


    Die Figuren sind lebendig, die Dialoge klasse und man erfährt ganz nebenbei viele interessante Details aus dem Leben im alten China, fernöstliche Philosophie inklusive.


    Die Handlungsfäden von Gegenwart, Vergangenheit und Magie sind perfekt ineinander verwoben, wie ein Kaldeioskop, das immer neue Bilder bringt.


    Man merkt, ich bin schwer begeistert. Ich hab das Buch in zwei Tagen ausgelesen gehabt - musste leider ins Büro dazwischen - man kann einfach nicht aufhören. Eine Seite noch, und noch eine, dieses eine Kapitel noch ...


    Wirklich gute Unterhaltung für Herz und Hirn.


    B

  • Danke für die Rezi, Bernenice. Das wandert doch mal gleich auf meine Wunschliste. :wave


    Edit: Ich finde die Rezi nicht zu lang. ;-) Gerade richtig, dass man sich ein Bild machen kann.

  • Ah ... ich habs jetzt endlich gelesen und bin schwer begeistert.


    Zurück in die Zeit


    Tina – Hexe und Computerfreak - ist keine Frau, die mit Modelmaßen gesegnet ist. Doch nicht nur das macht sie sympathisch. Ihr ganzes Dasein beschränkt sich nur auf ihre Wohnung, bis ihre hübsche Nachbarin Alexa sie überredet mit nach Shanghai zu fliegen, um dem Tai Pan von Bannert Enterprises eine kleine Show zu liefern.
    Tina soll den Köder für Greg Bannert spielen, damit er etwas von Alexa und seinem Bruder Phil abgelenkt ist. Denn Greg hat es sich zur Aufgabe gemacht, all die schönen Frauen an Phils Seite in sein Bett zu locken. Bei Tina geht der Schuss eindeutig nach hinten los. Greg erkennt, dass Tina eine Hexe ist und genau ihre magischen Fähigkeiten benötigt er, um ins Jahr 1693 zurückzukehren. Er sucht den Mörder von General Tang, dessen Reinkarnation sich in Greg Bannerts Körper befindet.
    Bevor Tina es sich versieht, befindet sie sich bekleidet mit einem Pyjama in der chinesischen Steppe. Ab hier strömen alte Traditionen, chinesische Kampfkunst und das leidige Thema Mann und Frau auf einen ein.


    Rasend schnell wird man als Leser in den Bann gezogen, von einem Extrem ins nächste katapultiert und verliert trotzdem nie den Faden der Geschichte. Man fühlt und leidet mit den gut ausgearbeiteten Charakteren, die trotz der verstrickten Handlung immer sie selbst bleiben, ihre Schwächen und Stärken aufweisen.
    Der Autorin ist es gelungen hier wirklich mal etwas anderes zu bringen, als diese typischen Highlander-Zeitreisen. Andere Figuren, ein anderes Land mit einer eigenwilligen Geschichte und schon hat man einen Plot, der einen nicht mehr loslässt.

  • Mir fällt gerade auf, das meine Rezi noch fehlt:


    Die Hexe und der General
    Fran Henz, 2007

    Meine Rezension bezieht sich auf die Ausgabe:
    Ullstein, ISBN 978-3548266862


    Fran Henz' "Die Hexe und der General" gehört zu den Büchern, die in allen Bereichen überzeugen.


    Da ist Alexa, die sich in den reichen Phil verliebt hat - aber dessen Bruder Greg spannt ihm immer die Frauen aus und deswegen soll Tina Greg vorspielen, die Freundin von Phil zu sein, damit Greg Alexa akzeptieren kann. Klingt zu Beginn verdächtig nach ChickLit, aber es wird schnell klar, dass in dem Roman mehr steckt.


    Die pummelige Tina ist nämlich nicht nur Technikfreak, sondern auch eine Hexe, eine nicht gerade selbstsichere zwar, aber eine mit schönem sarkastischen Humor. Und Greg Bannert, Industriemagnat in China, ist auch nicht ganz, was er scheint, sondern ein General aus dem alten China. Und schon kurz darauf befinden sich Greg, der eigentlich Tang heißt und ein erschreckend konventionnelles Frauenbild offenbart, und Tina ein paar Jahrhunderte zurückversetzt im China des 17. Jh. auf der Suche nach dem Mörder Tangs.


    Und es entspinnt sich ein durch und durch spannender Roman, dem der kunterbunte Genremix aus Zeitreise, historischem Roman, Liebesgeschichte, Fantasy und humorigen Elementen wirklich gut tut. Die Personen sind allesamt wunderbar ausgearbeitet, und Tina hat mit ihrem Sarkasmus immer wieder genau meinen Humorgeschmack getroffen. Insgesamt fallen alle Charaktere außer Alexa durch ihre Vielschichtigkeit auf - eine Alexa hätte aber auch im normalen Leben nichts Hintergründiges zu bieten ;-)


    Was die Sprache und die Atmosphäre angeht, man kann sich wunderbar darin verlieren. Ich hab das Buch vor ca. einem Monat gelesen und würde, wenn ich mehr Zeit hätte, mich bald schon wieder ins alte China begeben, einfach faszinierend.


    Es ist ein Roman, der keinem ausgetretenen Pfad folgt und den ich deshalb schon nach dem Anlesen von seiner Ladenhüterposition in einer Buchhandlung befreien MUSSTE. Ich kann ihn nur weiterempfehlen, ich bin immer noch begeistert und war froh, wegen der Rezi trotz des großen SuBs einen Grund gefunden zu haben, um noch mal in ihn hineinzulesen.


    Fazit
    Eine wunderbare Mischung aus verschiedenen Genreelementen, durch und durch in seinen Band ziehend! Und vielleicht auch etwas für Leute, die sich sonst nicht an Fantastisches wagen :-)
    Weitere Bücher von Fran Henz sind Pflicht für mich.


    10/10 Punkten


    :wave barti

  • Die Hexe und der General
    Fran Henz, September 2007
    Ullstein Verlag, ISBN: 354826686X
    Seiten: 365


    Das Buch "Die Hexe und der General" habe ich mir nicht selbst gekauft, sondern von vorablesen.de geschenkt bekommen. Wie kam es dazu? Ich hatte das Glück und gehörte zu den Fleißbienen, was Rezenionspunkte bei vorablesen.de betrifft, und so habe ich einen ganzen Schwung Bücher geschenkt bekommen. "Die Hexe und der General" ist ein Buch von denen, die ich auf diese Weise erhalten habe.



    Inhalt:
    Die gutmütige Tina, die ihre magischen Fähigkeiten nicht ganz im Griff hat, reist mit ihrer Freundin Alexa nach Schanghai, denn die hat sich dort in den Sohn einer Reederfamilie verliebt. Als Tina den Bruder von Alexas Freund trifft, bemerkt sie sofort, dass mit Greg etwas nicht stimmt. Greg seinerseits entdeckt, dass Tina eine Hexe ist. Er beschließt, mit ihrer Hilfe seinen Plan zu verwirklichen: Er möchte durch die Zeit reisen, um herauszufinden, wer ihn vor mehr als 300 Jahren getötet hat. Kurzerhand entführt er Tina ins China des 17. Jahrhunderts.
    Dort ist Greg wieder Tang Yun Long, ein kahl geschorener General der kaiserlichen Armee, ein rechthaberischer, befehlsgewohnter Krieger, der seine Ziele kompromisslos verfolgt. Aber dennoch fühlt sich Tina irgendwie zu ihm hingezogen. Er hat noch eine Rechnung zu begleichen, nämlich mit derjenigen Personen, die ihn damals umgebracht hat. Doch da gibt es noch dieses Gerücht über Hexen und Sex, das verhindern könnte, dass sie jemals wieder zurück in die Gegenwart gelangen...



    Über die Autorin:
    Fran Henz lebt in Wien. Sie spricht mehrere Sprachen und erlag schon früh der Faszination des Schreibens. Ihr Interesse für Völkerkunde und die Mythologien fremder Länder spiegelt sich auch in ihrem schriftstellerischen Schaffen wider. Inspiration holt sie sich bei Reisen und beim Stöbern in verstaubten Geschichtsbüchern. Nach zahlreichen kurzen Prosatexten ist "Die Hexe und der General" ihr erster Roman



    Meine Meinung:
    Der Titel "Die Hexe und der General" passt hervorragend zum Buch, den schließlich sind die Hauptdarsteller der General Tang Yun Long und die Hexe Tina Misoni. Im ganzen Buch nehmen sie die Hauptrolle ein, Alexa und Phil spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Gegen Ende des Buches müsste man den Titel allerdings ändern, inwiefern, werde ich aber nicht verraten.


    Das Cover zeigt ein asiatisches Haus bei Nacht. Es brennen viele Lichter und an einem Baum hängen viele Lampions. Durch dieses Cover fühlt man sich gleich an den Ort versetzt, der dem ganzen Buch als Schauspiel dient: Das China des 17. Jahrhunderts bzw. das China der Gegenwart. Es könnte natürlich auch das Haus von Tang sein, in dem er gelebt hat, bevor er getötet wurde. Aber ob es in China im 17. Jahrhundert bereits solche Häuser gegeben hat, weiß ich nicht. Zumal die Außenbeleuchtung den Eindruck erweckt, als sei sie elektrische betrieben.


    Von der ersten Seite hat mich das Buch in den Bann gezogen und ich verfolgte gespannt die Reise der beiden Helden, die ein Verbrechen aufklären wollen, das sich vor über 300 Jahren ereignet hat. Die Schauplätze, die sie auf ihrer Reise besuchen, besitzen einen gewissen exotischen Flair und haben mir sehr gut gefallen. Zu erwähnen sei z. B. Tangs Haus bzw. Tienkan. Die Autorin hat es geschafft bei mir den Eindruck zu erwecken als wäre man mitten im China des 17. Jahrhunderts. Sie beschreibt die Häuser mit ihren Einrichtungen der damaligen Zeit, die teilweise karge Umgebung, in der die Menschen leben, wie auch die Menschen an sich und ihre Traditionen sehr genau. Auch die asiatische Philosophie bringt sie dem Leser ein Stück näher.


    Tina war mir von Anfang an sympathisch, denn ist wie ein normaler Mensch mit Stärken und Schwächen. Sie wird nicht als Übermensch gezeichnet und wirkt daher auch glaubhaft. Über Alexa und Phil kann ich nur wenig sagen, da ihre Rolle im Buch nicht so wichtig war, wie die von Tina und Greg/Tang und deshalb wurde diese beiden auch nicht detailliert dargestellt.
    Greg war mir anfangs doch etwas unsympathisch, aber als man mehr über seine Vergangenheit erfährt und wer er wirklich ist, versteht man, wieso er manchmal etwas "komisch" handelt.
    Tina und Tang erleben auf ihrer Reise durch das China des 17. Jahrunderts allerhand, nicht nur Positives, denn das Leben zu der Zeit war für manche alles andere als leicht. Dennoch schafft es die Autorin immer wieder ein bisschen Situationskomik einzubauen, zu erwähnen wären z. B. die bissigen Bemerkungen Tina Tang gegenüber, aber Tang zeigt des öfteren seinen trockenen Humor.


    Es gibt auch spannende Szenen im Buch z. B. als Tina versucht einem kleinen Mädchen, das eigentlich schon dem Tode geweiht ist, weil es ein Mädchen ist, das Leben zu retten. Wie sie es macht, ist schon erstaunlich. Aber das müsst ihr selbst lesen. Tina hilft einer Frau ihr Kind auf die Welt zu bringen, weil sie "gesehen" hat, dass die Mutter dabei stirbt und versucht nun alles Erdenklich das Leben der beiden zu retten. Da musste ich doch das ein oder andere Mal den Atem anhalten.


    Als ich auf dem Klappentext gelesen habe "Eine turbulente Liebesgeschichte mit ungeahnten Folgen", war ich doch etwas verunsichert, denn eigentlich bin ich nicht so der Fan von Liebesgeschichten. In diesem Buch steht die Liebesgeschichte, wie ich glücklicherweise feststellen konnte, nicht derart im Mittelpunkt, gegen vielleicht etwas mehr. Aber die Autorin hat es geschafft diese Liebesgeschichte so zu beschreiben, dass es nicht aufdringlich und übertrieben, wie das in manch anderen Romanen der Fall ist, wirkt. Ich muss zugeben, dass mir diese Liebesgeschichte richtig gut gefallen hat.


    Das Buch ist ein Mix aus einem Zeitreise-Romam, einem historischen Roman, einer Liebesgeschichte, einem Fantasy-Roman und das ganze ist dann noch gespickt mit Humor. Sprich, es ist für jeden Leser etwas dabei. Ich könnte mir vorstellen, dass auch Leser, die historische Romane bevorzugen, auf ihre Kosten kommen bzw. auch Fantasy Leser. Die Autorin vereint diese verschiedenen Genres und es ensteht ein stimmiger Mix, der den Leser nicht mehr loslässt.


    Erster Satz: "Peking, die Purpurne Verbotene Stadt im 29. Jahr der Herrschaft des Kaiser Kang Xi oder, wie die Missionare aus dem Westen sagen, 1690 im Jahre des Herrn. Tausende warteten auf dem Platz vor dem Tor der höchsten Harmonie."


    Letzter Satz: "Zum Lesen kommst du in nächster Zeit sowieso nicht, entgegnete er trocken und beugte sich über sie, um ihr die Alternative in allen Einzelheiten zu demonstrieren."


    Fazit: "Die Hexe und der General" ist ein Geheimtipp, denn ich Lesern aller Genres ans Herz lege, so könnt ihr in verschiedene Gattungen"hineinschnuppern" und werdet eventuell genauso in den Bann gezogen, wie ich es wurde.


    Ich vergebe 5 von 5 möglichen Punkten.