'Tage des Monsuns' - Kapitel 25 - 29

  • War ein Captain wirklich so wenig wert- vorallem einer der so einen exponierten Job hatte wie Aidan? Müssten die Generäle nicht großes Interesse haben in wiederzubekommen? Dar Paschtune ist moslem, welche Religion haben eigentlich die Banditen? Die Engländer waren bisher auch noch nie in der Kirche, gehörte das nicht zum Ritual und der konvention Sonntags dort sich sehen zu lassen?

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Aidan war ja nicht der einzige Kundschafter, und in seinem Fall wurden die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen. England stand zu der Zeit kurz vor einem Krieg, der für sie eine immens wichtige Bedeutung hatte. In einem solchen Fall ist die Rettung eines einzelnen Offiziers nicht so wichtig wie sie es vielleicht unter anderen Umständen gewesen wäre.


    Solche Gruppen von Banditen setzen sich oft aus Menschen verschiedener Herkunft zusammen.


    Religion spielte zu der Zeit keine so große Rolle mehr, wie beispielsweise im Mittelalter, wo die Kirche das tägliche Leben in einem weitaus größerem Maße bestimmt hat. Kirchgänge Sonntags und an Feiertagen gehörten im 19. Jh. zum normalen Tagesablauf, der im Normalfall ja auch jedem Leser bekannt ist, daher habe ich sie jetzt nicht extra erwähnt. Es gab Möglichkeiten für die Bevölkerung, ihre Religion auszuüben, somit stellten sich auch keine erwähnenswerten Schwierigkeiten dar. Was anderes wäre es, wenn die Ausübung der eigenen Religion nur unter besonderen Umständen üblich ist, das wäre dann wiederum interessant zu erzählen. Mir hat mal eine Touristenführerin in Kairo erzählt, dass eine Gruppe christlicher Touristen eine koptische Kirche für ihren Gottesdienst aufsuchen wollten, was die Kopten jedoch verweigert haben. Die Gruppe durfte dann eine Art kleinen Gottesdienst für sich auf dem Hof der Alabastermoschee abhalten.


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Ich finde es erstaunlich, in welchem Maße sich Charles um Gillian kümmert. Aber zumindest nimmt er Gillians Schicksal als Anlaß, um sich ein wenig mehr um seine Töchter zu kümmern.
    Tja und Ashley? Sie ist fast ein Jahr fort und geht nur zurück, nachdem ihr Aidan die möglichen Konsequenzen für ihr langes Fernbleiben aufzeigt. Nicheinmal Nicolas Brief hat sie bewegen können, nach Hause zu fahren. Ich kann ja verstehen, dass sie Angst hat, wieder in Ooty und mit dem Gerede und dem Ausschluss aus der Gesellschaft zu leben, aber Nicolas tut mir schon Leid und ich kann mir nicht vorstellen, dass er unendlich Geduld hat.


    Aidan ist von einer Räuberbande gefangen genommen worden und befürchte das Schlimmste. Wieso sollte sich eine Regierung dazu herablassen, mit Verbrechern zu verhandeln? Ich hab ja eigentlich nur darauf gewartet, dass ihm bei seinen Reisen etwas zustößt, muss ich gestehen.


    Und dann kommt es auch bei Katrina Dicke. Das muss ein echt übler Tag gewesen sein. Pferd verletzt, Maschine kaputt, ihr Schweigervater taucht auf, Mariana hat Fieber und dann noch die schockierenden Nachrichten, dass Aidan Kundschafter ist und in Gefangenschaft ist, ohne Aussicht daraus befreit zu werden. Ich war wirklich überrasscht, dass Aidans Vater auftaucht und kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass er Katrina gegenüber einfach nur ein schlechtes Gewissen hat.
    Dass sie Nicolas gegenüber total ausrastet, kann ich verstehen. Die Frage, ob er alles gewusst hat, verdrängt ganz einfach die Frage, ob sie Aidan jemals wiedersehen wird.


    LG
    Cait

  • Ashley kehrt zurück zu Nicolas. Ewig davon laufen hat auch keinen Sinn. Übel, dass sich Katrina und Aidan nicht von einander verabschiedeten. Manchmal gibt es keine Gelegenheit mehr, eine Situation zu bereinigen, und man bereut es. Dabei hätte Aidan ja die Gefährlichkeit seines Auftrages bewusst sein müssen. Aber wenigstens hat er begriffen, dass Katrina ihn liebt.

  • Dadurch, dass Aidan verletzt und als Geisel genommen wurde, wird dem Roman, den ich bisher als historischen Gesellschaftsroman gelesen habe, sogar noch ein Hauch eines Abenteuerromans dazu gegeben und das passt auch sehr gut.
    Und es ist eine Gelegenheit, dass Katrina endlich von Aidans Arbeit als Spion erfährt und dass Aidans Vater, Raymond sich annähert (ohne das er sich grundlegend ändert, aber immerhin) und für die Zukunft sich ein besseres Verhältnis ergibt. Katrina ist momentan zwar noch sauer, dass sie so lange getäuscht wurde, aber ihr wird das vermutlich lieber sein als das Aidan grundlos in der Gegend rumreist. So hatte er wenigstens einen trifftigen Grund für seine lange Abwesenheit.
    Obwohl Aidans Wunde schlecht verheilt, glaube ich, dass er innerlich gefasst und gelassen bleibt.

  • Irgendwie finde ich es schade, daß Katrina ausgerechnet von ihrem Schwiegervater den wahren Grund für Aidans viele Reisen erfährt. Das hätte ich mir anders gewünscht: Dass Aidan es ihr am Ende selbst erzählt, als er erkennt, daß er sie liebt und ihr sagt, daß er in Zukunft zu Hause blieben wird zum Beispiel.


    Mit Aidans Entführung wird der Roman dann noch richtig spannend. Daß die Briten kein Lösegeld für ihn zahlen, ist nachvollziehbar.


    Katrina hat sich bisher so tapfer geschlagen, die Teeplantage gut bewirschaftet. Und nun der Rückschlag mit der kaputten Maschine. Und dann auch noch Aidans Vater im Haus.


    Cynthia hat Schuldgefühle, weil sie wieder ein Mädchen geboren hat. Und auch Charles ist im ersten Moment enttäuscht. Egal, ob Inder oder Engländer: die Geburt eines Jungen wird ungleich höher angesehen als die eines Mädchens. Mädchen kosten ja nur Geld, bis sie endlich verheiratet sind.

  • ich finde toll, wie Charles sich entwickelt hat - er erkennt, in welcher Situation sich Frauen befinden, wie schnell ihr Ruf zerstört sein kann.
    Er kümmert sich mehr um seine Mädchen, es scheint, er lernt sie erst jetzt richtig kennen. Sicherlich ist da das Bedürfnis, sie vor einer schwierigen Zukunft zu bewahren.


    Gleichzeitig hilft er Gillian und tritt fast als Freund auf.


    am Anfang hab ich ihn gar nicht gemocht, jetzt ist er mir richtig sympathisch geworden.

  • Zitat

    Original von Cait
    Das muss ein echt übler Tag gewesen sein. Pferd verletzt, Maschine kaputt, ihr Schweigervater taucht auf, Mariana hat Fieber und dann noch die schockierenden Nachrichten, dass Aidan Kundschafter ist und in Gefangenschaft ist, ohne Aussicht daraus befreit zu werden.


    Das habe ich mir auch gedacht. Das war fast ein wenig zu viel des Guten. Aber häufig kommt ja alles zusammen.


    Jetzt weiß sie mehr über Aidan, leider ist der Anlass nicht sonderlich schön. Ich kann ihre Aufgebrachtheit sehr gut verstehen. Ich hoffe mal, dass man ihn und seinen Gefährten retten kann. Katrina wird bestimmt etwas einfallen.


    Raymond Landor scheint Katrina fasst mit Respekt zu begegnen, er scheint sie auf jeden Fall anders zu behandeln. Wobei ich die Szene mit Charles köstlich fand... :grin


    Das war zwar jetzt nur eine kurze Mitteilung, aber ich will unbedingt weiterlesen :-]

  • Zitat

    Original von Queedin
    ich finde toll, wie Charles sich entwickelt hat - er erkennt, in welcher Situation sich Frauen befinden, wie schnell ihr Ruf zerstört sein kann.
    Er kümmert sich mehr um seine Mädchen, es scheint, er lernt sie erst jetzt richtig kennen. Sicherlich ist da das Bedürfnis, sie vor einer schwierigen Zukunft zu bewahren.


    Gleichzeitig hilft er Gillian und tritt fast als Freund auf.


    am Anfang hab ich ihn gar nicht gemocht, jetzt ist er mir richtig sympathisch geworden.


    Das ging mir genauso. Anfangs hatte ich Charles gegenüber Vorurteile.
    Jetzt ist er aus den oben genannten Gründen meine Lieblingsfigur bei den Nebenrollen, Gillian finde ich auch sehr gelungen, Raymond weniger, da ich seine Wandlung nicht ganz nachvollziehen kann.
    Nicolas und Ashley finde ich persönlich zu kühl, aber trotzdem mag ich beide.

  • Zitat

    Original von grinseengel
    Übel, dass sich Katrina und Aidan nicht von einander verabschiedeten. Manchmal gibt es keine Gelegenheit mehr, eine Situation zu bereinigen, und man bereut es. Dabei hätte Aidan ja die Gefährlichkeit seines Auftrages bewusst sein müssen. Aber wenigstens hat er begriffen, dass Katrina ihn liebt.


    Aidan wollte sich doch verabschieden und hat es in meinen Augen ehrlich versucht. Nur Katrina war derart unversöhnlich, von daher kann ich Aidan nur den Vorwurf machen, dass er sie so lange im Unklaren gelassen hat. Aber auch das kann ich verstehen, schließlich waren seine Aufträge absolut geheim. Allerdings hätte er ja zumindest sagen können, dass er noch aktiv bei der Armee ist, er über seine Aufträge aber nicht sprechen darf.

  • Zitat

    Original von Cait
    Allerdings hätte er ja zumindest sagen können, dass er noch aktiv bei der Armee ist, er über seine Aufträge aber nicht sprechen darf.


    Das setzt eine zu modere Auffassung von Frauen und ihren Fähigkeiten voraus. Frauen waren damals als Wesen angesehen, die keine Geheimnisse bei sich behalten können, Teegesellschaften Klatschweiber eben. Geheimnisse sind nichts für kleine Kinder und Frauen. Punkt.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Das ging mir genauso. Anfangs hatte ich Charles gegenüber Vorurteile.
    Jetzt ist er aus den oben genannten Gründen meine Lieblingsfigur bei den Nebenrollen.


    Es ging mir bei Charles auch so, dass er mir beim Schreiben immer sympathischer wurde und sich langsam zu einer meiner Lieblingsfiguren entwickelt hat.

  • Zitat

    Original von beowulf


    Das setzt eine zu modere Auffassung von Frauen und ihren Fähigkeiten voraus. Frauen waren damals als Wesen angesehen, die keine Geheimnisse bei sich behalten können, Teegesellschaften Klatschweiber eben. Geheimnisse sind nichts für kleine Kinder und Frauen. Punkt.


    Richtig, beo. Genauso war es. Darüber reden Raymond und Katrina ja auch an einer Stelle: "Denn im Grunde genommen achtet man, so lange es geht darauf, dass Aidans Tätigkeit geheim bleibt." "Aber warum vor mir?" "Gerade vor einer Ehefrau", sagte Raymond mit beinahe herablassender Nachsichtigkeit.

  • Nachdem ich schon die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl bezüglich Aidans Einsätzen hatte, hat es sich nun leider bestätigt, er ist entführt worden und es sieht nicht so aus, als würde die Armee Anstalten machen, ihn zu retten. Arme Katrina, sie erfährt nun gleichzeitig, dass er in großer Gefahr ist und sie hintergangen hat, und das auch noch von ihrem Schwiegervater. Und dann auch noch die finanziellen Sorgen um die Teeplantage...


    Hoffentlich findet Aidan einen Weg und kann entkommen!


    Charles wird auch mir immer symphatischer. Ich bin weiterhin gespannt, ob sich zwischen ihm und Gillian etwas anbahnt.

  • Zitat

    Original von Queedin
    ich finde toll, wie Charles sich entwickelt hat - er erkennt, in welcher Situation sich Frauen befinden, wie schnell ihr Ruf zerstört sein kann.
    Er kümmert sich mehr um seine Mädchen, es scheint, er lernt sie erst jetzt richtig kennen. Sicherlich ist da das Bedürfnis, sie vor einer schwierigen Zukunft zu bewahren.


    Ich freue mich mittlerweile über jede Szene, in der Charles auftaucht. Er beginnt sein Verhalten, u.a. auch Kathrina gegenüber, zu reflektieren und empfindet dennoch auch sich selbst als in das gesellschaftliche Korsett eingebunden.
    Sehr schön fand ich übrigens die Tee-Szene zwischen Charles und Gillian.

  • Ich finde, es war eine gute Entscheidung von Ashley, wieder zu Nicolas zurückzukehren! Klasse, dass Aidan sich da so stark gemacht hat. Die Dialoge fand ich ziemlich gelungen!


    Ich finde es heftig, dass Aidan und Sharif gefangen genommen wurden - es war wirklich klar, dass so etwas noch passieren musste!
    Dass Raymond zu Katrina kommt und es ihr, trotz aller Differenzen, erzählt, finde ich sehr fair und nett. Auch war ich erleichtert, dass Katrina nun endlich im Bilde ist, was Aidan tut, wenn er fort ist.


    Für Aidan ist die Gefangennahme vielleicht eine Lehre, dass er nicht mehr diese Spionagesache tun sollte. Wenn ihm das Spionieren wenigstens dauerhaft gefallen würde, aber er zweifelt ja selber!


    Ich fand gut, dass Katrina sich mit Nicolas ausgesprochen hatte, auch wenn es auf Kosten ihres labilen Zusstandes ging. Aber so kann sie sich befreit fühlen und Aidans Freund weiß außerdem bescheid.

    :lesend Ich lese: "Weit übers Meer" von Dörthe Binkert


    - Beständigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg -

  • Das Buch kann zur Ankurbelung des Teekonsums eingesetzt werden. Nicht nur halte ich meiner Umgebung jetzt Vorträge über Tee (ob die will oder nicht), auch der nächste Besuch im Teeladen ist anvisiert ... und auch wenn Nicolas Assam-Tee nicht mag, würde ich ihn jetzt doch mal probieren wollen.
    Auch ich freue mich über jeden Abschnitt mit Charles. Dass er sich um Gillian kümmert, finde ich sehr nachvollziehbar. Er fühlt sich zu ihr hingezogen, vielleicht liebt er sie sogar.
    Cynthia macht es einem natürlich ziemlich schwer, sie zu mögen. Ich kann aber gut nachvollziehen, was das für sie für eine Enttäuschung, möglicherweise auch ein Gefühl des Versagens ist, eine Tochter nach der anderen zu kriegen.
    Die Beschreibung von Kabul wirft mich ohne Umstände in die Gegenwart.



    LG


    Kirsten

  • Zitat

    Cait :


    Und dann kommt es auch bei Katrina Dicke. Das muss ein echt übler Tag gewesen sein. Pferd verletzt, Maschine kaputt, ihr Schweigervater taucht auf, Mariana hat Fieber und dann noch die schockierenden Nachrichten, dass Aidan Kundschafter ist und in Gefangenschaft ist, ohne Aussicht daraus befreit zu werden.


    :write Kein Wunder das Katrina mit ihren Nerven am Ende ist.