Jane Austen - Emma

  • Ich habe jetzt alle 6 Romane von Jane Austen gelesen und muss gestehen, dass mir Mansfield Park am wenigsten gefallen hat.
    Emma war gar nicht so schlecht. OK, es gibt einige Stellen wo sich die Geschichte zieht, aber ich fand Emma super. Ganz anders als einige andere Heldinen von JA.
    Am besten fand ich natürlich Elizabeth in Stolz und Vorurteil, was auch mein lieblingsbuch von JA ist. :-)

  • Nach dem ich "Stolz und Vorurteil" bereits zum zweiten Mal gelesen habe und immer noch sehr angetan bin davon, widme ich mich momentan der lieben Emma.


    Ich weiss noch nicht recht, was ich davon halten soll. Aber ich bin ja auch erst auf Seite 40. Einerseits ist mir Emma recht unsympathisch (hat hier glaub ich auch schon jemand erwähnt), andererseits finde ich ihre Art wie sie die Leute sieht recht amüsant. Ausserdem muss ich schauen, dass ich bei diesen vielen Englischen Mr. und Mrs. und Missen nicht den Überblick verliere. Da hatte ich bei "Stolz und Vorurteil" schon ein wenig Mühe ;-)
    Mit dem Schreibstil hingegen habe ich wenig Mühe. Ok, ein wenig mehr als sonst muss ich mich vielleicht schon konzentrieren, um alles mitzubekommen. Aber ich finde den Stil sehr erfrischend und eine willkommene Abwechslung zu den heutigen Romanen.


    Mal schaun was mich noch so erwartet... :-)

  • Mir hat "Emma" sehr gut gefallen.
    Am Anfang musste ich zwar oft Sätze mehrmals lesen bis ich sie verstanden habe, aber dann bin ich richtig gut reingekommen.
    Die Charaktere sind einfach klasse, jeder hat so seine Macken, die muss man doch einfach gernhaben :-)


    Stolz und Vorurteil wartet auch schon auf dem SUB, aber ich lese jetzt erstmal etwas anderes, weil ich sonst Angst habe, dass es mir doch noch auf die Nerven geht, wenn ich zuviel davon auf einmal lese...

  • ganz ehrlich?
    Ich hab das Buch nie komplett gelesen, ungefähr 3/4 hab ich geschafft, die ersten 2/4 und das letzte Viertel:-))
    Durch die ersten hab ich mich zeitweise so durchgequält, daß meine Geduld erschöpft war :rolleyes
    Die Charactere gefielen mir ausgesprochen gut, aber es war so viel "Gefasel", vorallem von dem alten Herren, der mich einfach nur nervte.


    Finde ich im übrigen erstaunlich bei Jane Austen wie unterschiedlich die Bücher geschrieben sind, gerade was die Dialoge angeht, manche leben fast nur vom Dialog, andere hingegen da fehlt es fast.


    Und was mich am allermeisten ärgert, daß die spannensten Szenen, sprich wo die Pärchen zueinander finden immer dann als Zusammenfassung geschrieben werden, da wo wo ich wirklich gern einen Dialog gehabt hätte, wo man sich die Liebe offenbart und Missverständnisse klärt kommt irgendwie immer ein "sie sprachen über "dies und das"" :bonk

  • Sorry aber ich kann euch echt nicht verstehen.
    Ich finde das Buch einfach klasse. Diese ganzen Verwicklungen die sie anrichtet und dann wieder aufgeklärt werden.
    Ich mag den Charakter von Emma zwar nicht. Ich finde sie sollte sich lieber mal um ihre Dinge kümmern, aber die Geschichte an sich finde ich sehr gut gelungen.

  • Nach zig Versuchen und Abbrüchen habe ich es doch tatsächlich,dank einer Leserunde, geschafft Emma zu beenden. Ich weiche auch von meiner vorherigen Meinung nicht ab - dieses Buch ist für mich definitiv bisher das Schwächste von Jane Austen. Dies liegt nicht nur an einer, für mich furchtbaren, Hauptprotagonistin, sondern auch an etlichen Längen die das Buch hat. Auf vielen Seiten wird nur "geschwafelt" ohne wirklich auf den Punkt zu kommen ( "Viel Lärm um Nichts"), es liest sich daher auch sehr zäh stellenweise. Ab einem gewissen Punktkonnte ich nur noch auf das Ende warten um mir bestätigen zu lassen wer mit wem und warum dann doch... Auch habe ich den Charme aus Jane Austens anderen Werken hier vermisst.

  • Zitat

    Original von noani*
    Hallo, hat schon mal jemand Jane Austen auf Englisch gelesen?


    Ja, ich habe "Pride and Prejudice" sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch (Auf Deutsch nur einen Teil, muss ich zugeben) gelesen.


    Ich hab damals Englisch bevorzugt, fand es auch nicht allzu kompliziert - aber ehrlich gesagt, finde ich persönlich, dass es bei dem Buch nicht unbedingt die große Rolle spielt, ob man die Übersetzung oder das Original liest.

  • Vor ca. 15 Jahren habe ich mich das erste Mal an "Emma" gewagt und empfand das Buch ähnlich wie viele andere hier im Thread. Exemplarisch möchte ich mal Waldfee zitieren:

    Zitat

    Original von Waldfee
    Hm. Ich mochte "Stolz und Vorurteil", ich mochte "Sinn und Sinnlichkeit", aber "Emma" habe ich im Laufe der Jahre schon zum dritten Mal begonnen und zum dritten Mal nach 50 bis 100 Seiten weggelegt. Ich weiß auch nicht, was es mit diesem Buch auf sich hat... Vielleicht sitzen mir die Beteiligten etwas zu lange Abend für Abend nur am Spieltisch herum und dreschen höfliche Phrasen... Über diesen Einstieg bin ich nie hinausgekommen. :-(

    Als ich es nun vor einem Jahr erneut las, erging es mir völlig anders. Zum einen, weil ich wohl - im Gegensatz zu damals - das Buch nicht als historischen, sondern eben als zeitgenössischen Roman bewertete.


    Man kann Austens Werk ja nicht mit Romanen vergleichen, deren Handlung zwar ebenfalls zur Regency-Zeit spielt, die aber in der Gegenwart geschrieben wurden. Austen lebte ja selbst in der Zeit, von der sie schrieb. Und folglich war sie nicht nur denselben gesellschaftlichen Konventionen unterworfen, wie viele ihrer Heldinnen, ihr kulturelles und vor allem literarisches Verständnis war natürlich auch durch ganz andere Werke geprägt als unser heutiges Verständnis.


    Was auch mir damals als belangslos und langatmig erschien, offenbart doch letztendlich ein klares Sittengemälde der damaligen Zeit und zeigt, wie scharf Austen beobachten konnte und wie pointiert sie ihre Charaktere herausarbeitete.
    Und natürlich besteht der Zeitvertreib der Protagonisten im Buch hauptsächlich darin, Gesellschaften zu geben oder die Gesellschaften der Freunde und Verwandten zu besuchen und sich dabei darüber zu unterhalten, was es bei den Nachbarn für Neuigkeiten gab, sowie darüber zu spekulieren, warum sie sich möglicherweise so verhalten, wie sie es taten.


    Man darf dabei aber nicht vergessen, dass damals gerade das Gebot der Schicklichkeit einer jungen Dame aus gutem Hause auch nicht so viele Alternativen der Freizeitbeschäftigung bot. :zwinker


    Was nun die Protagonistin selbst anbelangt, so ist Emma sicherlich nicht so gefällig wie andere Heldinnen Austens. Die Selbstgefälligkeit, mit der sich Emma vorschnell über viele ihrer Mitmenschen ein Urteil bildet, oder die Taktlosigkeit, mit der sie Miss Bates brüskiert, tragen nicht dazu bei, sie dem Leser sympathisch erscheinen zu lassen.
    Auch Austen selbst ahnte dies, als sie prognostizierte, dass sie eine Heldin schaffen würde, "für die niemand außer ihr selbst viel übrig haben würde."


    Doch gerade Emmas Fehler und Makel machen sie letzendlich als Charakter interessant, weil sie durch jene Schwächen und Fehler auch in Konfliktsituationen gerät, die der Handlung Spannung verleihen, und weil Emma dadurch gezwungen ist, eine Entwicklung zu durchlaufen, die sie letztendlich wachsen lässt.

  • Auch ich habe mich nun endlich einmal diesem Roman von Jane Austen gewidmet. Mir hat er im Großen und Ganzen sehr gut gefallen, auch wenn ich einzelne Nebenpersonen doch als sehr nervig empfand.


    Inhalt:

    Emma lebt alleine mit ihrem Vater, nachdem sich ihre Gouvernante verheiratet hat. Da Emma der Meinung ist, diese Hochzeit erfolgreich in die Wege geleitet zu haben, versucht sie nun auch andere Personen in ihrem Umfeld miteinander zu verkuppeln und führt so allerlei Missverständnisse herbei.


    Meinung:

    Emma selbst ist sicher eine Person, die zwiespältige Gefühle wachruft. Vor allem aus heutiger Sicht scheinen ihre Standesdünkel doch recht immens zu sein. Zudem versucht sie immer wieder Schicksal zu spielen und spielt dadurch immer auch mit den Gefühlen ihres Umfeldes. Sie missdeutet das Verhalten anderer und schürt damit Hoffnung, wo es gar keine Hoffnung geben sollte und zerstört gute Chancen ohne Rücksicht auf die Gefühle der anderen.

    Nichtsdestotrotz habe ich sehr gerne von Emma gelesen und ihre Entwicklung beobachtet. Sie wächst an den Fehlern, die sie macht. Vielleicht kann man zu ihren Gunsten sagen, dass sie noch relativ jung ist und es nicht besser weiß, vor allem, da ihr Vater ihr nicht Einhalt gebieten kann und auch ihre ehemalige Gouvernante ihr noch zu viel durchgehen lässt.


    Viel mehr gestört haben mich einige der Nebencharaktere. Emmas Vater, Mr. Woodhouse, hat vor jedem Luftzug Angst und wenn es nach ihm ginge, würden alle immer nur Haferbrei essen. Bis zuletzt muss auf seine Eigenarten geachtet werden. Zudem gibt es noch eine Miss Bates, die gefühlt ohne Punkt und Komma reden kann und dabei vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt. Diese wird nur noch von der guten Augusta übertroffen, auf die die Bezeichnung "impertinent" am besten passt. Wenn in der damaligen Zeit nicht alle so schrecklich höflich zueinander gewesen wären, hätte sie sicher ein paar sehr harte Worte zu hören bekommen. Von mir hat sie das beim Lesen auf jeden Fall.


    Natürlich darf auch der männliche Part in diesem Roman nicht fehlen. Da macht Mr. Knightley wie ich finde eine sehr gute Figur, andere Figuren haben mir nicht ganz so gut gefallen, vielleicht auch einfach, weil mir ihre Beweggründe bis zum Ende nicht ganz klar waren.


    Alles in allem muss ich zustimmen, auch wenn ich noch nicht alle Jane Austen Romane gelesen habe, dass in "Emma" relativ wenig geschieht. Es gibt immer mal wieder Dinners oder Kartentische oder Spaziergänge, die Zahl der Bälle und Tänze hält sich allerdings in Grenzen. So lebt der Roman eher von seinen Unterredungen, die insbesondere, wenn Emma daran teilnimmt, häufig witzig und geistreich sind.


    Insgesamt hat mir "Emma" doch sehr gut gefallen. Ich kann den Roman wie gesagt nicht mit ihren anderen Werken vergleichen, da ich die meisten erst noch lesen muss, habe mich hier aber schon sehr gut unterhalten gefühlt.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)