'Die einsamen Schrecken der Liebe' - Seiten 356 - Ende

  • Geschafft. :-]


    Ich muss sagen, das Ende rundet das Buch wunderbar ab, es hebt ist nicht so düster wie ich Teile des Buches empfunden habe.


    Am Ende des Buches wurde mir erst klar, wie ähnlich Samarin den Skopzen ist. Auch er ist einem Ideal verfallen - er zieht jedoch andere mit hinein.


    Balaschow tut etwas, was für das Dorf von Vorteil ist, aber eine Sünde darstellt, das wirft eine Thematik auf, die immer wieder im Buch durchschien, was ist das Leben des einzelnen wert, wofür darf es geopfert werden? Gibt es Ideale, die es wert sind, dass man sich ihnen so hingibt? Das Buch liefert keine direkten Antworten.
    Ich bin erstaunt, wie gut es gelungen ist, die Thematik der Skopzen verarbeitet wurde, ohne dass ständig Unverständnis beim Leser provoziert wurde, die Schilderung war nicht gänzlich neutral, aber sie kam ohne Wertung durch den Autor aus.


    Auf einge gewisse Weise bin ich froh, das Buch beendet zu haben, meine nächste Lektüre wird etwas viel Leichteres sein müssen... Ich muss meinen Kopf erst wieder klarbekommen. Ich bin auf jeden Fall begeistert :-]


    :wave bartimaeus

  • Zitat

    Original von bartimaeus
    Ich muss sagen, das Ende rundet das Buch wunderbar ab, es hebt ist nicht so düster wie ich Teile des Buches empfunden habe.


    Ich muss sagen, dass ich das Ende doch eher unbefriedigend empfand, da man nicht erfährt, was mit Samarin passiert. Man hat auch nicht erfahren, ob dieser "Act of Love" wirklich notwendig genug war, um sich selbst und andere zu verstümmeln.


    Gefallen hat mir, dass Gleb sich am Ende aus seinem religiösen Wahn befreien kann und alles aufgibt, um die anderen vor Matula zu retten.


    Insgesamt fand ich irgendwie, dass es fast ein bisschen zu viele Ideen und Ansätze im Buch gab, so dass es auf mich - wie erwähnt - einen ziemlich chaotischen Eindruck gemacht hat. Nichtsdestotrotz ist die Sprache von Meek fantastisch und das Buch sehr gut geschrieben. :-)


  • Chaotisch hab ich es auch empfunden :-] Ich mag etwas chaotische Bücher. Aber ich weiß nicht, ob das an den Ansätzen liegt oder am Handlungsaufbau, der mir ein wenig wie eine Spirale vorkam, immer verdichtender, bis der Leser plötzlich klar sieht.


    Ich werde mich auf jeden Fall nach den weiteren Büchern von James Meek umsehen :-]


    :wave bartimaeus

  • Zitat

    Original von bartimaeus
    Seltsam, ich fand es wunderbar passend, dass Samarin entkommt. Samarin ist jemand, der immer durchkommt. Leider? Bis auf den Vorfall mit dem Kind hatte er ja (laut Erzählung über den Mohikaner) sein Leben schon fertig skizziert im Kopf, kein Wunder. Für die Skopzen und Tschechen in Jasyk hatte er keine Auswirkungen mehr...


    Vielleicht passte es zur Geschichte, dass Samarin am Ende entkommt. Ich fand es dennoch unbefriedigend, da ich gerne gewusst hätte, was mit ihm passiert. Wahrscheinlich stehe ich einfach nicht so sehr, auf 'chaotische' Bücher, sondern brauche einen klareren Handlungsverlauf und da stört mich dieses Ende einfach ein bisschen.


    Nach weiteren Büchern von Meek würde ich mich auch schon gerne allein aufgrund der Sprache umschauen. Leider ist "Die einsamen Schrecken der Liebe" das erste veröffentlichte in Deutschland. Im September soll dann wohl aber das nächste folgen.

  • Ein wunderbares Buch in meinen Augen. Das Ende fügt sich wunderbar in den Plot und ich bin, abgesehen von Meeks Sprache, sehr von der Handlung fasziniert. Das offene Ende, bezüglich Samarin, ist in meinen Augen notwendig. Ich denke der Autor will dem Leser überlassen, wie Samarins Schicksal verläuft.


    Ich kann, warum auch immer, Samarin nicht verurteilen. Und Balaschow ist in meinen Augen die faszinierenste Figur des Romans. Den Wandel, den er entlang dem Plot erlebt, ist gut gefasst und vollendet.
    Ich kann diesem Buch, nun da ich es beendet habe, nur positives abgewinnen.
    Der schwere Einstieg zu Begin ist in meinen Augen notwendig um den Plot so aufzubauen, wie Meek es beabsichtigt.
    Dennoch bin ich auch froh das Buch beendet zuhaben, denn wie bereits erwähnt hatte es auch auf mich eine sehr drückende Auswirkung. Ich denke dieses Buch wird noch lange einen Eindruck hinterlassen!


    edit: Die nächsten Bücher von Meek werden ein Muss für mich.

    LG Dennis


    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.


    :lesend Bruno, chef de police - Martin Walker

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Fexx ()

  • Irgendwie hab ich das halbe Buch in einem Rutsch durchgelesen.
    Allerdings bin ich trotzdem nicht ganz so positiv eingestellt.



    Die schöne Sprache, die ihr immer so hervorhebt, fand ich zwar auch schön, aber irgendwie auch sehr langweilig. Sie war so ohne großen Spannungsaufbau und mir oft zu ungenau. Ich konnte mich sehr schlecht auf das Geschriebene konzentrieren.


    Samarin finde ich, trotz meiner gleich von Anfang an zu ihm gefassten Abneigung, am interessantesten. Ich hab mir schon gedacht, das er der Mohikaner ist. Letzendlich zeigt das Buch, das es egal ist, woran man glaubt, an die Liebe, an Gott oder eine politische Überzeugung hat. Man ist zu unglaublich viel bereit, um sein Ideal zu erfüllen.


    Ansonsten hab ich irgendwie eine wirkliche Geschichte vermisst. Klar erzählt das Buch etwas, aber was? Irgendwie hab ich viele Seiten überflogen ohne genau zu erfassen, was der Autor mir da erzählen will.


    Glebs Opfertot zum Schluß war mir dann auch etwas zu dick.


    Fazit: kein Buch für mich, kein Schreibstil für mich.

  • So nun bin ich auch durch. Das letzte Kapitel gefiel mir am besten. Leider erfährt man nicht, was mit Samarin weiter passiert. Es hat mir aber gar nicht gefallen, das Samarin Annas Kind mit in die Sache gezogen hat, auch wenn er ihn am Ende doch zu Anna zurück gebarcht hat.
    Nein im großen und ganzen nicht wirklich ein Buch nach meinem Geschmack. Ich werde nun gleich ein leichters lesen, um auf andere Gedanken zu kommen.


    Schnuckerle

  • Erstmal hab ich ja das Ganze Buch über überlegt, was mir der Name Samarin sagt, gestern hab ich es herausgefunden.
    Samarin ist ein Medikament gegen Magenbeschwerden... :rofl


    Hier habe ich dann auch bis zum Ende des Buches nicht reingeschaut, weil ich Angst hatte, daß zu viel verraten würde.


    Nun bin ich durch, also kann ich hier reinschauen.


    Obwohl ich am Anfang wirklich meine Probleme mit dem Buch hatte, bin ich froh, es gelesen zu haben. Unheimlich intelligente Art zu erzählen und sehr sanfter Schreibstil, trotz der Schrecken, die er vermittelt.
    Wer allerdings die im Klappentext genannte Liebesgeschichte erwartet, der sucht vergeblich.
    Die Liebe und das was man bereit ist für sie zu erdulden spielt zwar eine große Rolle, aber eine Liebesgeschichte im eigentlichen Sinne ist es wohl nicht.
    Aufgrund der unheimlich vielen Informationen und der m.M.n. guten Recherche ist es ein unheimlich dichtes Buch, daß durchaus zur schwereren Kost gehört und sich nicht mal eben so locker flockig weglesen läßt.
    Das Buch regt vorallem in Glaubensfragen zum Nachdenken an, ohne die Antworten durch den Autor vorzugeben.


    Mir hat es sehr gut gefallen.


    Daß Samarins Geschichte nicht zu Ende erzählt wird, ist doch eigentlich nebensächlich, er hat seinen Zweck erfüllt und kann damit verschwinden.


    Die für mich interessanteste Person war Anna, die aufgrund ihres sehr modernen Verhaltens ja in einem sehr negativen Licht erscheint.....darüber lohnt es sich nachzudenken, finde ich.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Aufgrund der unheimlich vielen Informationen und der m.M.n. guten Recherche ist es ein unheimlich dichtes Buch, daß durchaus zur schwereren Kost gehört und sich nicht mal eben so locker flockig weglesen läßt.


    Das stimmt und ich finde vor allem an der Sprache merkt man auch, dass Meek ja 'eigentlich' Journalist ist. Trotzdem hätte ich mir manchmal ein wenig mehr Hintergrundinformationen gewünscht, zum Beispiel über die Situation in Russland, da ich viel zu wenig darüber wusste um das ganze Kampfgeschehen angemessen verstehen zu können.

  • Buzzaldrin,
    ja zu dem Thema fehlte mir auch Hintergrund wissen, da hab ich mich ein wenig bei Wikipedia schlau gemacht, aber das war damals glaub ich alles sehr undurchschaubar und noch mehr Infos hätten das Buch wohl zu voll gemacht, finde ich. :gruebel

  • Das stimmt wahrscheinlich, dass noch mehr Informationen das Buch wohl zu voll hätte werden lassen. An manchen Stellen habe ich mich auch selber informiert, insgesamt hat es mich eben nur manchmal genervt, so wenig zu verstehen.


    Gespannt bin ich aber schon auf die Verfilmung des Buches mit Johnny Depp, vor allem wie dort manche Szenen umgesetzt werden.

  • Ja, ich frage mich nur, welche der Männerfiguren Jonny Depp spielen soll, im Grunde gibt es ja 3 Hauptdarsteller... :gruebel


    Mutz,
    Gleb und
    Samarin :gruebel

  • Die größte Herausforderung wäre sicherlich Gleb, aber welcher Hollywoodschauspieler, will schon einen Kastraten spielen?


    Als den Soldaten, mit dem Anna schließlich mit geht, könnte ich mir Clooney gut vorstellen, aber ist halt nur ne Nebenrolle.... :gruebel

  • Zum Schluss habe ich mich mit dem Buch etwas versöhnt. Alles kommt zu einem plausiblen Schluss, dazu gehört für mich auch das lautlose Verschwinden Samarins. Für alle beginnt etwas Neues und es obliegt dem Leser sich zu überlegen, wie es weitergehen mag!


    Vielen Dank an die anderen Teilnehmer der Leserunde, ohne eure Meinungen hätte ich es vielleicht nicht zu Ende gelesen!