Stammbaum ?

  • Ich habe bei meiner Tante den Stammbaum zwei Abende lang aus dem Familienstammbuch abgeschrieben. War echt spannend, aber auch anstrengend - die Sütterlin-Schrift war auch etwas gewöhnungsbedürtftig.
    Meine Verwandten reichen mütterlicherseits bis Anfang des 18. Jahrhunderts. Besonders schön fand ich die ganzen Berufe:z.B. "Wasserbrenner und Destillateur", "Postpaketmeister", "Bürger, Einwohner und Zimmergeselle", aber auch viele "banale" wie Webermeister, Bäckermeister und tatsächlich "Gemüsehändler und Musiker" (Klasse Kombination)


    Und ich habe es sehr genossen, mit meiner Tante alte Fotos anzuschauen und ihre Geschichten dazu zu hören. Ohne den Anlass "Stammbaum" hätten wir diese Gespräche nie geführt und ich vieles auch nicht erfahren.
    Dies ist eindeutig ein Plädoyer, sich mit den Älteren mal über die "alten und noch älteren Zeiten" zu unterhalten. Sonst gehen so viele Geschichten verloren ...


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Hallo missmarple,


    Zitat

    Dies ist eindeutig ein Plädoyer, sich mit den Älteren mal über die "alten und noch älteren Zeiten" zu unterhalten. Sonst gehen so viele Geschichten verloren ...


    Das kann ich nur unterschreiben ! Ich hab schon so viele schöne Gespräche mit meiner Oma geführt, da hab ich echt eine Menge erfahren und gelernt.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Ob sich in 500 Jahren irgendwelche Nachfahren von uns auch sollche gedanken machen werden ?


    Denen werde ich helfen!!!! Ab sofort hat jeder Nachkomme von mir seinen Stammbaum mitdabeizuhaben! Familienpflicht. Auch wegen der Inzucht, kennen sich ja nicht alle, mein Vater war Obersteuermann bei der Kriegsmarine und sein bester (oder wahrster?) Spruch war immer: schlage nie ein Kind im Ausland, es könnte dein eigenes sein. Naja, soviel zu Stammbäumen.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Erst mit dem letzten Menschen stirbt auch die Hoffnung, es sei denn, die Natur hofft, dass der Mensch nie wieder kommt.":chen

  • Hallo,


    ich hätte mal eine interessierte Frage (wohlgemerkt: nicht provokant gemeinte...also bitte auch nicht so auffassen!)...an die, die sich zu dem Thema hier geäußert haben und an alle anderen natürlich auch:


    An diesem Topic bin ich irgendwo hakenderweise hängengeblieben, weil ich mir selbst über so etwas noch nie Gedanken gemacht hatte vorher und mich das nie wirklich interessiert hat, wer meine Vorfahren denn waren.


    Kann mich höchstens vage daran erinnern, daß mir als kleines Kind mal erzählt wurde, daß einer meiner Ur-Ur-Urgroßväter Schäfer war und ich noch dachte: "Geil, das tätst Du auch gerne. Frei und ungebunden durch die Lande ziehen, keiner sagt Dir, was Du zu tun hast...aufpassen mußt Du höchstens auf ein paar Viecher und das war`s."


    Im Gegenteil, ich mochte es schon früher und auch heute nicht, wenn jemand zu mir sagte: "Ganz wie der/die...!"...weil ich eben der Ansicht bin: Ich bin ICH und damit hat die Welt gefälligst klar zu kommen, wie umgekehrt ich mit ihr. Und ansonsten war/ist mir das auch zu esoterisch angehaucht meistens.


    Daher auch die Frage an Euch: warum macht Ihr/interessiert Euch das, wer Eure Vorfahren wirklich waren? Spaß, den ich ja noch nachvollziehen könnte...oder die Neugier, ob sich da nicht noch ein verschollener, vorzugsweise stinkreicher Erbonkel in den USA findet, oder glaubt ihr an sowas wie vererbbare Charaktereigenschaften und so`n Zeuchs?




    Gruß
    Baumbart

  • baumbart
    Irgendwie ist mir deine Frage unklar. Was soll die Ahnenforschung mit vererbbaren Charaktereigenschaften zu tun haben?
    So ein gut recherchierter Stammbaum hat ganz andere Informationen. Man kann sehen wo die einzelnen Familienzweige herkommen, bzw, hingekommen sind. Wer welchen Beruf ausübte, wie alt jemand wurde, wieviele Kinder da waren und und und. Nur über den Charakter des einzelnen sagt so ein Stammbaum gar nichts aus.
    Es ist die Faszination über einen Zeitraum von Jahrhunderten hinweg Menschen mehr oder weniger kennen zu lernen, die schon lange nicht mehr existieren und doch Spuren hinterlassen haben. Nebenbei lernt man auch reale Menschen kennen, nämlich die Abkömmlinge, die noch überall leben. War das ein Hallo, als ich mich so nach und nach bei den einzelnen meldete und ihnen ein update der Datei zukommen ließ. Das macht die Sache so interessant und manchmal auch amüsant.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Hallo Demosthenes,


    das mit den vererbbaren Eigenschaften war auch nur scherzhaft gemeint, weil ich nicht verstand, was es denn für Gründe gibt, weswegen man an so einem Stammbaum interessiert sein könnte. Wie gesagt, ich hatte mir darüber vorher noch nie Gedanken gemacht.


    Bei den Berufen könnte ich für mich eher ein Interesse verzeichnen oder die weit auseinanderlebende Verwandtschaft zusammen zu bringen, hat bestimmt auch was Interessantes, kann ich mir vorstellen.


    Waren denn interessante Berufe bei Deiner Recherche dabei, Demosthenes?


    Gruß
    Baumbart

  • Ich finde Geschichte an sich schon faszinierend und die eigene ist doch noch interessanter als die der anderen.


    Mich interessiert es WOHER die Menschen kamen und WAS sie gearbeitet und gemacht haben. Ich frage mich dann immer, WIE sie wohl waren, wie sie gelebt und wie sie ausgesehen haben. Gerade das Aussehen der Menschen kann man zwar im Normalfall nicht mehr herausfinden. Allerdings musste ich schon lachen, als in der ca. 350 Jahre alten Urkunde eines UrUr...Großvaters von mir das Aussehen genau beschrieben wurde und ich ein Merkmal entdeckt habe, dass sich anscheinend bis heute weitervererbt hat.
    Die Geschichte der Menschen würde mich halt interessieren. Meine Eltern besitzen eine Art Tagebuch dieses Vorfahrens von uns, in dem z.B. steht, dass einer seiner Söhne in einem Teich ertrunken ist. Ich stell mir gerne vor, wie sie über den Hof gegangen sind, auf dem meine Familie immer noch lebt. Das Haus wurde leider kurz vor meiner Geburt abgerissen.


    Und es ist ebenfalls interessant zu erfahren, wohin es die Nachfahren unserer Vorfahren verschlagen hat. Wer sie geworden sind. Man kann faszinierende Geschichten und Menschen entdecken und vielleicht liegt es auch einfach an diesem Familiengefühl, das man wenigstens etwas über sie erfahren will, wenn man sie schon nie gekannt hat. Ich selber habe nur eine Oma kennenlernen dürfen. Also lässt sich schon was meine Großeltern angeht einiges entdecken.


    Mit dem vererben von Charaktereigenschaften hat das bei mir allerdings nichts zu tun.

  • baumbart
    Natürlich fand ich allerlei Berufe, eigentlich nahezu alle. Vom Zinngiesser über Ackersmann bis zum Uniprofessor. Aber auch Tagelöhner, Polizeidiener und Polizist, Busunternehmer, Motorenwickler, Bürgermeister und und und.
    Allein die Streuung über den ganzen Süd- und Westdeutschen Raum ist schon ein Gedankenspiel wert. Das Suchen gestaltet sich oft wie ein Krimi und das Glücksgefühl, wenn du wieder mal fündig wurdest und eine Lücke schließen kannst ist unvergleichlich. Hinzu kommt noch die Erkenntnis, daß du ja hier mit realen Menschen, die noch leben oder gelebt haben, zu tun hast. Kurz, so einen Stammbaum aufzubauen macht einen riesen Spaß und leider auch wahnsinnige Kosten und Arbeit.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Hallo Demosthenes,


    doch, ich glaube, langsam bekomme ich dann doch eine Vorstellung davon, was Dir daran Freude macht und Du interessant findest.


    Die Berufe zum Beispiel würden mich auch sehr interessieren, am ehesten die Ungewöhnlichen. Ich mag alte Handwerke so gerne, Blaufärberei, Holzschnitzer etc. und wollte sowas schon einmal in einer Sammel-HP zusammenfassen und erläutern. Vielleicht mache ich das ja auch nochmal.


    Eigentlich würde ich mich ja nicht so als Sammlerin bezeichnen, weil ich immer dachte, die Bezeichnung bezöge sich NUR auf das Sammeln von alten Sachen.


    Aber wenn sich Geschichtchen, wahre Begebenheiten mit der Suche nach dem eigenen Stammbaum verbinden...doch, das hat was...:-)


    Danke Dir
    Baumbart

  • Man habt ihr alle gut...


    Die Familie väterlicherseits kommt irgendwie aus Pommern und musste fliehen (so genau weiß ichs nicht wg. fehlendem Geschichtswissen), schätzungsweise sind da die wichtigsten Dokumente verloren gegangen. und mütterlicherseits reichen Familienbuch etc. nicht so weit zurück.

  • Hi ihr lieben Eulen,


    eine Frage: Kennt jemand von euch eine Internetseite, wo man kostenlos einen Stammbaum erstellen kann?


    Liebe Grüße Juli

  • Hallo :wave


    Die Idee ist wirklich spannend und ich versuche auch schon länger eine Art Familienstammbaum zu erstellen. Väterlicherseits ist es relativ einfach, aber bei der Familie meinem Mama wirds dann kompliziert :lache


    LG Nala

  • Hallole!


    Als Jugendliche habe ich mal meine Oma väterlicherseits gefragt und sie hat mir viel erzählen können.
    Nur ist sie kurz darauf verstorben und die Papiere sind den Weg alles Irdischen gegangen :-(


    Von beiden Seiten sind Nachforschungen schwierig, sie mußten in den letzten Kriegstagen flüchten und waren froh, überhaupt mit heiler Haut da raus zu kommen. Dokumente haben sie nicht mitgenommen...


    Der älteste meiner Onkels setzt sich seit seiner Pensionierung dran und ist schon 2 Generationen zurück gekommen.
    Aber Altkirchenslawisch spricht bei uns keiner, er muß alle Dokumente übersetzen lassen :-(


    Zu der Frage von Baumbart, warum:


    Geschichte ist faszinierend, aber in offiziellen Geschichtsbüchern bekommt man nur mit, wer welche Kriege geführt hat, wer geherrscht hat, oder daß es bis dann dortunddort Leibeigenschaft gab.


    Wenn man das aber mit dem Leben des "kleinen Mannes" vergleicht, eben über die eigenen Vorfahren, dann wird das doch erst interessant.


    (zB wurde meine Oma noch als Leibeigene geboren... sie wurde freigekauft und hat diesen Mann, meinen zukünftigen Großvater geheiratet. Der war adlig, welche Probleme der wohl gehabt hat, seiner Familie die Braut vorzustellen ;-))

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Und ich kann mich heute noch schwarzärgern, weil ich nicht gefragt habe. Jetzt sitzt die Familie (Vettern und Kusinen) mit alten unbeschrifteten Bildern und selbst beim Rummailen können wir die meisten Namen nicht herausfinden.


    Also, liebe Eulen, fragt jetzt, solange Oma, Opa, Onkel, Tanten und sonstige Verwandte noch leben.