Umfrage "Zufriedenheit mit Romanen"

  • irgendwie kommt mir das alles wie ein fake vor, tut mir leid, ich kann das alles nicht recht glauben, was uns da aufgetafelt wird...
    mir kommt das eher so vor, als versuche da ein verlag, club Autorengruppe oder ähnliche Buchvermarkter eine Zielgruppenstudie zu machen - mit durchaus kommerziellem interesse.
    ich hab gegen sowas gar nix, dürfen sie, dass ich dann nicht mitmache, ist meine sache. Aber ich findes doof, sollte ich recht haben, wenn wir hier behumpst werden mit angeblich reiner neugier - an die glaube ich sehr wohl, aber mir scheint der aufwand dafür sehr hoch und die andere option, dass da ein kommerzielles interesse dahinter steckt bedeutend wahrscheinlicher.


    abgesehen davon staune ich über die prämissen, die hier gesetzt werden: in den Buchhandlungen, die ich frequentiere, sehe ich selbstredend bestseller - und die bücher, die besonders vermarktet werden sollen. aber wenn ich etwas genauer schaue, finde ich immer auch exoten und immer auch wunderbare neuentdeckungen über den mainstream hinaus. ziehe ich fachpersonal hinzu, steigt die trefferquote nochmals an. Also: wo liegt das problem? dass nicht jeder buchladen jedes Buch anbieten kann, ist für mich klar. dass ein buchhandel, egal wie groß, einnahmen erzielen muss, die neben der ladenmiete und den energiekosten, die personalkosten für das fachpersonal und alle weiteren kosten decken, scheint auch gelegentlich in vergessenheit zu geraten: die müssen mit irgendetwas umsatz machen und dazu braucht es bücher, die wie warme semmeln über die ladentheke gehen, ansonsten können weder buchhandel noch verlage die wunderbaren nieschenprodukte für kenner und geniesser anbieten. also nochmal: wo ist eigentlich das problem bei der gesamten debatte? Niemand ist gezwungen, bücher zu kaufen, die den geruch von bestsellern haben. über fachbuchhandel und internet komme ich bequem und einfach an fast jedes Buch, das ich suche. Ich sehe gar keinen grund für einen feldzug gegen die massenprodukte und bestseller... also nochmal: wo ist eigentlich das problem?

  • @licht


    Hast du mal in die Links reingeguckt? Dass die alle gefakt sind, kann ich mir kaum vorstellen. Und da findet man schon noch ein paar Infos über den Hintergrund.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von licht
    abgesehen davon staune ich über die prämissen, die hier gesetzt werden: in den Buchhandlungen, die ich frequentiere, sehe ich selbstredend bestseller - und die bücher, die besonders vermarktet werden sollen. aber wenn ich etwas genauer schaue, finde ich immer auch exoten und immer auch wunderbare neuentdeckungen über den mainstream hinaus. ziehe ich fachpersonal hinzu, steigt die trefferquote nochmals an. Also: wo liegt das problem?


    Vielleicht darin, dass der Mainstream sich automatisch selbst verstärkt, während die Nischenprodukte eher keine Lobby haben. Wenn man Nischenprodukte mag, kann es nicht schaden, auch etwas dafür zu tun, dass es sie weiterhin gibt und sie vielleicht ein kleines bisschen sichtbarer und bekannter werden.

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  • Hallo licht,


    ich wollte dir gerade dasselbe antworten, das auch MaryRead dir gesagt hat. Ansonsten: Es gibt nicht so wenige Menschen, die ehrenamtlich oder sonst wie recht selbstlos helfen und den Aufwand in Kauf nehmen und Spaß an der Sache haben, obwohl diese Arbeit für andere nicht so spaßig aussieht. Was spricht dagegen, Freude an Umfragen und Statistik zu haben? Was Spaß und was lustlose Arbeit ist, das ist sehr subjektiv. Kochen ist auch für die einen Spaß, für die anderen Arbeit.


    Zitat

    abgesehen davon staune ich über die prämissen, die hier gesetzt werden: in den Buchhandlungen, die ich frequentiere, sehe ich selbstredend bestseller - und die bücher, die besonders vermarktet werden sollen. aber wenn ich etwas genauer schaue, finde ich immer auch exoten und immer auch wunderbare neuentdeckungen über den mainstream hinaus. ziehe ich fachpersonal hinzu, steigt die trefferquote nochmals an. Also: wo liegt das problem?


    Auch hier hat MaryRead dir schon geantwortet. Wenn man den Lesern nur Mainstream anbietet, dann verstärkt sich der Mainstream automatisch selbst. Vielleicht hätten andere Bücher eine größere Chance, als irgendwelche Marktforscher vermuten, wenn man für sie denselben Aufwand wie für Bestseller betreiben würde.



    Zitat

    dass ein buchhandel, egal wie groß, einnahmen erzielen muss, die neben der ladenmiete und den energiekosten, die personalkosten für das fachpersonal und alle weiteren kosten decken, scheint auch gelegentlich in vergessenheit zu geraten: die müssen mit irgendetwas umsatz machen und dazu braucht es bücher, die wie warme semmeln


    Hier wundere ich mich bei dir auch, von welchen Prämissen du ausgehst. Dass Bestseller die Basis für Umsatz sind, nun gut. Aber wie entstehen Bestseller denn? Die Buchläden produzieren ja selbst mit, was in ihrem Laden zum Bestseller wird. Glaubst du, ich würde von den „Feuchtgebieten“ auch nur das kleinste Fünkchen mitbekommen, wenn es mir nicht ständig bei Amazon an allen möglichen Ecken entgegen blickt? Nein, ich hätte nie von dem Buch gewusst. Interessiert mich zwar nicht, das Buch, aber die erste Hürde, um gekauft zu werden, hat es überschritten: Es hat gezeigt, dass es überhaupt existiert. Man kann vermutlich mehr zu Bestsellern machen, als derzeit gemacht wird. Ich will die Buchläden nicht dazu aufrufen, mehr „Nischenprodukte“ ins Regal zu stellen, sondern mehr „anderes“ im Allgemeinen. Darunter kann man auch so etwas verbesserte, anspruchsvollere Mainstream-Qualität verstehen, irgendetwas, dass sie mindestens ebenso gut verkaufen könnten, wie was sie jetzt verkaufen und womöglich mehr Leser zufriedener macht. Dass Leser zufrieden sind mit dem, was sie jetzt im Regal finden, muss nicht heißen, dass es nicht Romane gäbe, mit denen sie viel, viel zufriedener sein könnten. Manchmal braucht man auch erst was Besseres oder Anderes zum Vergleich, um zu erkennen, dass es noch besser oder auch anders geht.


    Aber der Gedanke, etwas im Buchhandel bewegen zu können ist nur meine/unsere Vision, ich bin nicht vom Buchhandel, ich/wir sind viel zu unbedeutend und es müsste schon ein Wunder passieren, wenn meine/unsere Studie auch nur annähernd etwas bewirkt außer Information zu sein, denn auch für Studien gilt (wie bei Büchern) nicht selten: berühmt und bekannt werden die, die von ohnehin schon großen Persönlichkeiten kommen, in den Medien werben... alle übrigen müssen entweder „Glück“ haben und/oder Ausdauer und gute, kostenlose Strategien bei der Verbreitung.


    Einen Aspekt bei den Bestseller sprichst du auch selbst an. Indirekt gehst du davon aus, dass ein Buchladen Pleite gehen würde, wenn er die Bestseller nicht unübersehbar sichtbar im Laden ausstellt. Daran sieht man, wie „überzeugt“ die Kunden vom Kauf des Buches sind. Von einem Kunden, der Nicht-Bestseller-Geschmack hat, scheinst du zu erwarten, dass dieser selbstverständlich so mutig, selbstbewusst und Lust und Zeit und Vertrauen genug hat, Fachpersonal zu rate zu ziehen, was nicht sein muss. Überdies kann man das Fachpersonal auch nach dem Standort eines Bestsellers fragen, wenn man dieses Buch denn nun wirklich, wirklich, wirklich, wirklich will und es nicht nur kauft, weil es so bequem sichtbar dasteht und den Eindruck erweckt, wichtig zu sein (Fachpersonal nach Bestsellern zu fragen, ist sogar einfacher, da können sie bestens helfen).


    So, genug geschrieben. Wieder viel mehr, als ich wollte.


    Viele Grüße
    Annorra

  • Zitat

    Original von Hasal


    Dem schließe ich mich an


    :write Ich mich auch

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Interessante Befragung Annorra, besonders angesprochen hat mich die Frage mit prozentueller Verteilung. Hat mich persönlich auf neue Gedanken im Bezug auf meine Prioritäten gebracht.
    Lg

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Ich fand die Befragung auch etwas seltsam - habe dann bei Frage Nr. 11 aufgehört - Welche Art von positivem Ersteindruck hat dich am meisten enttäuscht - keine Ahnung! Genauso wie Frage Nr. 12. Wie oft fühlst du dich von einem weniger guten Ersteindruck positiv überrascht?


    Vielleicht versteh ich auch einfach nur nicht was die Fragen bedeuten? :gruebel

  • Ich hab jetzt auch mal bei der Umfrage mitgemacht und fand die Fragen sehr interessant.
    Bei der Frage mit der Prozentenverteilung musste ich zum Teil ziemlich lange überlegen.
    Ich fand es teilweise sehr schwierig, sich für eine Zahl zu entscheiden.

  • Auch mitgemacht und..auch wenn ich denke,dass es sehr wohl für einen offiziellen Zweck sein dürfte, kümmert mich das weniger. Ich hab das anonym angekreuzt und auch nur das,wo ich mich recht sicher war. Aber ich fand die Art der Fragen ganz interessant.

  • Zitat

    Ich mache sowieso schon einen großen Bogen um diese sog. Bestseller Autoren, siehe "Feuchtgebiete", etc. ......
    Nicht alles was in diesen Listen steht ist gut.
    :bruell Ich probiere sehr gerne NEUE AUTOREN AUS


    Hihi, die Roche ist doch "neu", zumindest als Autorin ;)
    Wenn's also nur darum geht.... :ups

    Unser Unglück erreicht erst dann seinen Tiefpunkt, wenn die in greifbare Nähe gerückte praktische Möglichkeit des Glücks erblickt worden ist. (Michel Houellebecq, Elementarteilchen)