'Firmin'- Kapitel 11 - Ende

  • Auch wenn Jerry ein netter Kerl ist und Firmin gerettet hat, finde ich seine Romane sehr durchgeknallt. Ich würde sie nicht lesen wollen.


    Das ist tatsächlich die traurigste Geschichte .... Jerry tot, das Viertel abgerissen, Firmin ebenfalls am Ende. Alles zerstört und zurück bleibt ein Eindruck der Hoffnungslosigkeit.
    Dieses Buch sollte man nur lesen, wenn man extrem gute Laune hat. Wenn man sowieso schon schlecht drauf ist, könnte das zu ernsthaften Selbstmordgedanken führen ...

  • Zitat

    Original von Wuermchen
    Auch wenn Jerry ein netter Kerl ist und Firmin gerettet hat, finde ich seine Romane sehr durchgeknallt. Ich würde sie nicht lesen wollen.


    Das ist tatsächlich die traurigste Geschichte .... Jerry tot, das Viertel abgerissen, Firmin ebenfalls am Ende. Alles zerstört und zurück bleibt ein Eindruck der Hoffnungslosigkeit.
    Dieses Buch sollte man nur lesen, wenn man extrem gute Laune hat. Wenn man sowieso schon schlecht drauf ist, könnte das zu ernsthaften Selbstmordgedanken führen ...


    :write Dem kann ich nur zustimmen, das Ende fand ich auch ein wenig deprimierend... :-(

  • Irgendwie ist Firmin schon ein wenig erwachsener und erfahrener geworden, allerdings dafür auch sehr viel verbitteter, weil er mehr versteht. Er fürchtet zB. von Jerry auch nur als das wahr genommen zu werden, was Jerry sich denkt, das er ist. Also eine Fantasiegestalt. Eine kleine, dumme, aber liebe Ratte, statt eine außergewöhnlich intelligente, was Firmin ja zweifelsfrei ist. Da sehe ich Parallelen zu Firmins Beziehung vorher zu Norman, nur dass da Firmin derjenige war, der sich eine Figur zurecht fantasiert hat.


    Der Rest ist wirklich traurig. Bildlich geht mit dem Bostoner Stadtteil auch Firmin unter. Er schafft den Absprung aus seiner Fantasiewelt ins reale Leben nicht mehr rechtzeitig, weil er den Sinn nicht gefunden hat. Den Sinn seines Lebens, den er ja sogar in Magoons alten Notizbüchern zu finden gehofft hatte.


    Das Buch beschreibt irgendwie schon das Leben: Ein auf und ab, ein Kommen und Gehen.




    Zu den Danksagungen des Autors: Da Sam Savage eintäumt, dass er sich an den Untergang und der Zerstörung und auch an einen ähnlichen Buchhändler wie Norman einer war, erinnert und ihn gekannt hat, gehe ich davon aus, dass womöglich tatsächlich mehr von Firmin in ihm steckt, als wir wissen.

  • Zitat

    Original von LilStar
    Er schafft den Absprung aus seiner Fantasiewelt ins reale Leben nicht mehr rechtzeitig, weil er den Sinn nicht gefunden hat. Den Sinn seines Lebens, den er ja sogar in Magoons alten Notizbüchern zu finden gehofft hatte.


    Besser hätte ich es auch nicht sagen können, das trifft es genau!

  • :gruebel Einen Leser würde es zu Selbstmordgedanken verleiten, den anderen (sprich mich) mit einem wütenden Magengrummeln zurücklassen.


    Ich konnte zu keiner Zeit mit der erdachten Figur Firmin wirklich etwas anfangen. Auch mit viel Mühe habe ich mich nicht in ihn hinein denken können. Wenn ich ganz ehrlich bin, war es mir ein Zuviel an Philosophie, kurz und gemein gesagt (bitte schlagt mich nicht) Geschwafel.


    Gut, es war im Laufe der Geschichte mehr Handlung als zu Beginn vorhanden, aber man ahnt schon die ganze Zeit, dass es kein gutes Ende nehmen würde - obwohl es ja Firmin ist, der die ganze Geschichte erzählt. Erzählt er sie in seinen letzten Minuten, oder hat er es doch am Ende geschafft, sich aus seinen Tagträumen los zu reißen und endlich mal etwas zutun, was zu dem typischen Ratteninstinkt dazu gehört, nämlich das sinkende Schiff, sprich das Stadtviertel zu verlassen? Ich habe schon den Glauben an seine Instinkte verloren, es würde zu ihm passen, wenn er auch diesen Instinkt verloren hätte...


    Für mich bleibt als Fazit: Ein Buch dessen Cover und Klappentext wunderbar aufgemacht sind, aber das insgesamt nicht mein Geschmack war.


    So, nun werde ich auch erst einmal etwas realistischeres und handfestes lesen. :rolleyes

  • Jerry, der Firmin bei sich aufgenommen, ihm ein zu Hause gegeben hat, fällt die Treppen runter und stribt im Krankenhaus. (Anders kann ich mir die Aktion mit den Eltern in der Wohnung nicht erklären).
    Nun ist Firmin wieder auf sich gestellt, sprich alleine. Das Stadtviertel ist einfach nicht mehr zu retten. Norman gibt auf, verschenkt die Bücher. Und damit sind dann auch die letzten Geschäfte leer. Der Planierung steht nun gar nichts mehr im Weg und wird weiter fortgesetzt. Und zu guter Letzt scheint es für Firmin da zu Ende zu gehen, wo alles angefangen hat- im Keller der Buchhandlung.


    Den Schluss fand ich ziemlich verwirrrent und konfus. Jerrys Wohnung sieht wieder aus wie früher, "Ginger" taucht auf, tanzt für und mit firmin, verwandelt sich in eine Angestellte der Stadt mit Räumungsbefehl. Puh...Das war mir dann doch zu viel Wust am Ende.
    Auch wenn es schon sehr deutlich zeigt, dass Firmin gar nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

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  • Zitat

    Original von Teufelchen_Yvi
    Den Schluss fand ich ziemlich verwirrrent und konfus. Jerrys Wohnung sieht wieder aus wie früher, "Ginger" taucht auf, tanzt für und mit firmin, verwandelt sich in eine Angestellte der Stadt mit Räumungsbefehl. Puh...Das war mir dann doch zu viel Wust am Ende.
    Auch wenn es schon sehr deutlich zeigt, dass Firmin gar nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann.


    Ja, da brauchte ich auch einen Moment um den Schluß einordnen zu können. Ich dachte schon, jetzt kommts und alles war nur ein Traum und Jerry ist immer noch da *G* Aber das hätte ich nun wirklich blöd gefunden.

  • Ich kann mich Euch nur anschließen. Dieser letzte Abschnitt war nur deprimierend und traurig. Alles kaputt und irgendwie auch total verwirrend geschrieben. Das Leben hat so seine Höhen und Tiefen und das hat man in diesem Buch gemerkt. Das Buch hatte auch so seine Höhen und Tiefen. Die Seitenanzahl war zumindest angemessen. Auf dem Foto bei vorablesen hatte ich den Eindruck, dass es mindestens 300 Seiten wären, aber das war ja Gott sei Dank nicht der Fall. So war es in Ordnung.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Bin noch nicht ganz am Ende, 30 Seiten fehlen noch, aber ich langweile mich schrecklich.


    Fände es ja spannend, wenn einer der Leser, die das Buch so GRANDIOS fanden, sich hier noch zu Wort melden würden und erläutern könnten, was genau sie grandios fanden.... :gruebel

  • @Babyjane: Also, ich fand das Buch jetzt nicht so grandios, aber gut. Es war zwar nicht spannend, aber das habe ich auch nicht erwartet. Ich fand es einfach interessant diverse Gedankengänge zu verfolgen und mir dann eigene Gedanken dazu machen zu können. Das hat mich schon sehr unterhalten. Deswegen find ich das Buch eigentlich gut gelungen, auch wenn es sicherlich nicht zu meinen Lieblingen zählen wird. Aber wirklich schlecht fand ich es nun bei weitem nicht.

  • Anspruchsvolle Langeweile....


    Ich war bereits von der Leseprobe zu Firmin nicht überzeugt, da mich schon da nicht wirklich interessierte, was diese Ratte erlebt, denkt und fühlt.
    Mein erster Eindruck hat mich nicht getäuscht, im Verlauf des Buches wird es nicht besser.
    Die einen mögen es anspruchsvoll nennen oder philosophisch, ich fand es schlicht und ergreifend langweilig.
    Weder gelingt es dem Autor, daß man sich in diese unsympathische Ratte hineinversetzen kann, noch weckt er auch nur das geringste Fünkchen Gefühl im Leser.
    Um es krass zu sagen, ob Firmin verreckte oder nicht, war mir so gänzlich egal, daß mich lediglich der angenehme Sprachstil zum Weiterlesen animierte.
    Die philosophischen Gedankengänge dieser Ratte, sind nichts weiter als Denkansätze, die den ein oder anderen vielleicht zum Nachdenken anregen mögen, in mir aber lediglich Widerwillen und Unverständnis auslösten.
    Erst nachdem ich die am Ende anschließende Danksagung gelesen hatte, gelang es mir, daß Buch als nicht unterirdisch anzusehen, da hier, wie ich bereits während der Lektüre vermutete, der Autor viel Autobiographisches verarbeitet hat.
    Die letztliche Aussage des Buches für mich ist: "Das Leben ist ein Kreislauf, man kann sich noch so bemühen, etwas Besseres zu sein, als man ist, es wird einem nie gelingen und letztendlich wird man das einsehen und zu seinen Wurzeln zurückkehren müssen."
    Andere mögen es anders deuten, ich nicht. Für diese Deutung hätte es aber keine faden 210 Seiten gebraucht und schon gar keine Ratte mit fliehendem Kinn.


    Ich würde nur noch zu einem Buch von Sam Savage greifen, wenn er seinem Protagonisten eine gewisse Menschlichkeit zugesteht und einen lebensbejahenderen Blick auf die Welt schildert.


    Die Aufmachung mit Roughcut und dem wirklich netten Umschlag gefiel mir allerdings ausnhemend gut.

  • Ich würde es nicht als schlecht bezeichnen, aber es war für mich einfach nichtssagend und nicht wichtig genug....da gibt es Bücher, die sich mit dieser Thematik wesentlich besser auseinander setzen und angenehmer bzw. weniger zäh zu lesen sind.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Bin noch nicht ganz am Ende, 30 Seiten fehlen noch, aber ich langweile mich schrecklich.


    Fände es ja spannend, wenn einer der Leser, die das Buch so GRANDIOS fanden, sich hier noch zu Wort melden würden und erläutern könnten, was genau sie grandios fanden.... :gruebel


    Ich denke mal, es liegt einfach daran, dass die Geschmäcker verschieden sind.
    Denn im Gegensatz zu dir, finde ich es schon interessant, was die Ratte denkt, ich liebe nämlich Ratten und habe warscheinlich ein ganz anderes Bild vor Augen als du.

  • Leonae
    Es geht nicht darum, daß ich Ratten mag oder nicht. Die Lebensform des Protagonisten ist nämlich austauschbar, es hätte genauso gut ein Mistkäfer, Kaninchen, Hund oder ähnliches sein können.
    Savage bezweckt etwas mit diesem Buch und diese seine philosophische Idee tropft bei mir einfach auf keinen Nährboden.


  • Entschuldige bitte, aber bei dem was du schreibst drängt sich doch der Verdacht auf, dass du Ratten einfach nicht magst.
    Und nur weil in dir etwas Widerwillen und Unverständnis auslöst, oder dich nicht zum Nachdenken anregt, heißt das nicht, dass alle anderen, denen das Buch gefallen hat, es nicht verstanden haben.

  • Ich denke, das sieht jeder anders. Einer mag das Buch, ein anderer findet es nicht gut, oder sogar grottenschlecht.


    Das das ganze mit einer Antipathie gegen Ratten zu tun hat, glaube ich nicht. Mir ist es nämlich genauso gegangen ( und ich liebe Ratten). Es gibt einfach Bücher, die machen einen wütend beim Lesen. Ich weiß nicht, wie es dir ging BJ, bei mir war es so und dann drückt man das eben auch etwas deutlicher in seiner Rezi aus, warum nicht?


    Das Buch hat soviele gute Besprechungen bekommen, dass unsere beiden Meinungen sicherlich der allgemeinen guten Bewertung keinen Abbruch tun werden.