'Firmin'- Kapitel 01 - 03

  • Bin ich tatsächlich die erste hier? Hätte ich jetzt nicht gedacht... passiert mir so gut wie nie.


    Ich weiß ja nicht, wie es Euch beim Lesen geht, aber ich habe die ganze Zeit das Gefühl, dass mir eine warme dunkle Stimme die Geschichte erzählt und diese Stimme passt so gar nicht zu der Ratte.


    Von der Leseprobe war ich ja nicht ganz so begeistert und dieser erste Leseabschnitt besteht ja zu 2/3 aus der Leseprobe, aber ich muss sagen das 3. Kapitel lies sich nun sehr flüssig.


    Ich bin nun gespannt, wann der Schreibtischeigner zu Norman wird und wie sich die beiden "kennen lernen".


    Firmin ist doch sehr poetisch und philosophisch veranlagt. Man bekommt so ein bisschen das Gefühl, dass er das ganze Wissen, das er sich anfrisst und anliest, weitergeben möchte, weil er sonst Panik bekommt zu platzen.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Toebi ()

  • Die ersten drei Kapitel erzählen wie es dazu kam das Firmin in einer Buchhandlung geboren wurde und seine ersten Lebenstage bis zu seiner Geschlechtsreife.
    Er ist mal ne Ratte die Inzucht abartig findet, kommt ja auch nicht gerade häufig vor.:wow



    Toebi,


    bist du schon weiter? Im ersten Abschnitt leben doch noch alle und leben noch am Nistplatz. Seine "Mam" ist doch bisher nur mit jeweils zwei seiner Geschwister auf Erkundungs-Tour gegangen.

  • Mir gings ähnlich. Das erste Kapitel fand ich ziemlich gut. War mal eine etwas andere Einleitung, hat mir gefallen. Die vielen Zitate, die schon dort vorkamen, also aus anderen Büchern, fand ich auch sehr schön. Schade nur, dass ich davon nicht alles kannte.


    Im zweiten Kapitel war ich dann etwas verwirrt, von der Leseprobe her hab ich schon befürchtet, dass es nun so weiter geht. Irgendwie kam ich mit den Gedankensprüngen zunächst nicht zurecht. Im dritten Kapitel dann hab ich mich absolut gut reingefunden und ab da fand ich es dann auch sehr flüssig zu lesen.


    Im dritten Kapitel hatte ich so den Eindruck, dass sich Firmins Blick über den Tellerrand, also seine erste tatsächliche Berührung mit dem Boston außerhalb seines Kellers, mit den Fantasiewelten von uns Menschen ähnelt. Daran hats mich sofort erinnert.
    Ein wenig unsympathisch wurd mir Firmin teils aber schon, da ich irgendwie immer den unterschwelligen Eindruck vermittelt bekam, dass Firmin sich für etwas besseres hält als seine Geschwister. Dass er 'anders' ist, das weiß er ja, auch wenn er ab und an die selben intuitiven Gefühle hat, die wohl für eine Ratte normal sind, aber er versucht sie ja zu unterdrücken.





    Dany : Ja, Toebi scheint schon weiter zu sein :)

  • Ja, bin schon ein Kapitel weiter, sorry. Ich habe mal den verräterischen Satz schnell gelöscht. Heute Abend geht es dann weiter.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Ich seh beim Lesen immer die kleinen Knopfaugen einer Ratte vor mir. Irgendwie hab ich auch immer in Gedanken die Farbratten, nicht die strubbeligen dicklichen Ratten, die man sonst so draußen sieht. (Liegt vielleicht auch daran, dass ich mir das einfach in Gedanken angenehmer mache, mit den freilebenden Ratten hab ich es nicht so)


    Zitat

    Original von LilStar:
    Das erste Kapitel fand ich ziemlich gut. War mal eine etwas andere Einleitung, hat mir gefallen. Die vielen Zitate, die schon dort vorkamen, also aus anderen Büchern, fand ich auch sehr schön. Schade nur, dass ich davon nicht alles kannte.


    So ist es mir auch ergangen! Die Zitate sind schon toll. Find ich auch sehr schön, dass der Autor die so gut mit einbringt.


    Sehr schön fand ich auch die Stelle, wo Firmin vom Kaufverhalten der Menschen spricht, die in die Buchhandlung kommen. (S.41/42) Das Wühlen und stöbern nach Schätzen, der lange Aufenthalt in der Buchhandlung. Kommt mir alles sehr bekannt vor. Und ich konnte mir gut vorstellen, wie Firmin oben hockt und das bunte Treiben beobachtet. Ich habs richtig vor mir gesehen.


    Zitat

    Original von Toebi:
    Firmin ist doch sehr poetisch und philosophisch veranlagt. Man bekommt so ein bisschen das Gefühl, dass er das ganze Wissen, das er sich anfrisst und anliest, weitergeben möchte, weil er sonst Panik bekommt zu platzen.


    Ja, diesen Gedanken hatte ich auch!
    Der Schwächste und Kleinste aus dem Geschwisterwurf, frißt aus der Not heraus Bücher. Dann beginnt er sie zu lesen und sein Kopf ist zum bersten voll mit Wissen, welches er weitergeben möchte/muss.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Zitat

    Original von Teufelchen_Yvi
    Sehr schön fand ich auch die Stelle, wo Firmin vom Kaufverhalten der Menschen spricht, die in die Buchhandlung kommen. (S.41/42) Das Wühlen und stöbern nach Schätzen, der lange Aufenthalt in der Buchhandlung. Kommt mir alles sehr bekannt vor. Und ich konnte mir gut vorstellen, wie Firmin oben hockt und das bunte Treiben beobachtet. Ich habs richtig vor mir gesehen.


    Stimmt! Ich glaube, wenn ich das nächste Mal jahrelang in ner Buchhandlung bin und mir hunderttausend Bücher auswähle, werd ich desöfteren mal an die Decke starrten und nach beobachtenden Augen Ausschau halten :lache

  • LilStar und Dany:
    Ja, genau! Ein Loch in der Decke, kleine Knopfaugen die einen anstarren, dann wissen wir: Achtung Ratte mit Buchleidenschaft und Mitteilungsbedürfnis! :lache


    Ich stell mir das schon putzig vor (aber eben nur die Farbratten)

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • So, die ersten 3 Kapitel sind geschafft. Und alles in allem gefällt mir was ich da lese. Und das, obwohl Romane -und dann auch noch mit tierischen Protagonisten- eher nicht zu meinen Lieblingsgenres gehören.


    Was mir von Anfang an auffiel, ist die niedergeschlagene Stimmung, die verbreitet wird.
    Die fängt schon damit an, dass der Protagonist nicht einmal weiss, wie er beginnen soll. Er zählt Zitate aus bekannten Werken auf. Und entscheidet sich dann natürlich für den traurigsten aller ersten Sätze.
    Zudem ist Firmin voller Selbstkritik und Pessimismus. Sätze wie "Fast mein ganzes Leben habe ich freudige Ereignisse im Leben anderer erwartet, nur nicht in meinem." findet man zu Hauf.
    Selbst seine Begabung sieht er als Krankheit, nämlich als "Biblio-Bulimie".
    All dieses Gerede hat mich persönlich dazu gebracht von der ersten Seite an arges Mitleid mit dem armen Firmin zu haben.
    Mal sehen wie sich das noch entwickelt.


    Was ich nicht so gut finde, ist dass die Ratten zu sehr vermenschlicht werden. Dass Firmin lesen kann ist eine Sache. Schliesslich dreht sich die Handlung um seine Gabe.
    Aber dass andere menschliche Charakteristika von Menschen auf die Ratten übertragen werde, finde ich nicht so gut. Z.B. ist Firmins Mutter anscheinend Alkoholikerin und wird als fette Schnapsdrossel bezeichnet.


    Eines finde ich sehr unlogisch: Woher weiss Firmin, wie sich die Vorbereitungen seiner Geburt abgespielt haben?
    Klar, es könnte ihm von seiner Mutter erzählt worden sein.
    Allerdings erinnert Firmin sich an die kleinsten Details und wertet das Verhalten seiner Mutter vor seiner Geburt sehr kritisch. Das fiel mir als sehr unlogisch auf.

  • Zitat

    Original von LilStar
    Mir gings ähnlich. Das erste Kapitel fand ich ziemlich gut. War mal eine etwas andere Einleitung, hat mir gefallen. Die vielen Zitate, die schon dort vorkamen, also aus anderen Büchern, fand ich auch sehr schön. Schade nur, dass ich davon nicht alles kannte.


    Mir gefallen die Zitate und die Bezüge auf andere Werke auch sehr gut.
    Das ist mal etwas anderes und lässt Firmin wirklich ausserordentlich intelligent erscheinen.
    Ich kannte auch viele genannte Autoren und Bücher nicht. Ich habe mir aber ein paar Namen notiert und werde mich mal etwas 'schlau-googlen'.

  • Zitat

    Original von Chrissy
    Eines finde ich sehr unlogisch: Woher weiss Firmin, wie sich die Vorbereitungen seiner Geburt abgespielt haben?
    Klar, es könnte ihm von seiner Mutter erzählt worden sein.
    Allerdings erinnert Firmin sich an die kleinsten Details und wertet das Verhalten seiner Mutter vor seiner Geburt sehr kritisch. Das fiel mir als sehr unlogisch auf.


    Wahrscheinlich hat er sich das aus seinen Erfahrungen raus einfach zurecht fantasiert. So wie er meinte, dass es passen müsste. Er beweist ja generell eine recht große Fantasie.

  • Zitat

    Original von Toebi
    Von der Leseprobe war ich ja nicht ganz so begeistert und dieser erste Leseabschnitt besteht ja zu 2/3 aus der Leseprobe, aber ich muss sagen das 3. Kapitel lies sich nun sehr flüssig.


    Toebi : das macht mir doch ein bisschen mut um das buch zu beginnen. die leseprobe fand ich nämlich auch nicht so doll.


    denke ich werde damit heute abend anfangen. :gruebel

  • Ich fand die ersten 3 (zum Teil schon bekannten) Kapitel auch total klasse geschrieben, ich konnte mich von der ersten Seite an direkt in Firmin einfühlen..

  • Zitat

    Original von LilStar


    Wahrscheinlich hat er sich das aus seinen Erfahrungen raus einfach zurecht fantasiert. So wie er meinte, dass es passen müsste. Er beweist ja generell eine recht große Fantasie.


    Ja, du hast Recht. Anders kann es ja garnicht sein. Trotzdem finde ich das etwas nervig. Ich mag allwissende Ich-Erzähler nicht.

  • @ sweetmouse: Für mich war es irgendwie anders als die Leseprobe. Rosenstolz hat es ja auch so ähnlich beschrieben. Das kommt noch dazu, es ist ein Unterschied eine Leseprobe am PC zu lesen oder das Buch in der Hand zu halten und dann zu lesen. Von den ersten beiden Kapiteln fühlte ich mich nur erschlagen, zu Detail verliebt, zu viele Zitate, etc. Aber ab dem 3. Kapitel ging es dann.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Bin noch nicht weiter, als die Leseprobe war.
    Finde es aber wie auch beim ersten Lesen recht fad....


    Außerdem fällt es mir schwer, mir Firmin wirklich als Ratte vorzustellen. Ich denke immer da redet ein Mensch, daher irritieren mich solche Hinweise, wie das Sitzen auf dem Buchregal erstmal immer ein wenig....


    Ich hoffe das legt sich noch.
    Wirklich lieb gewinnen und Interesse entwickeln konnte ich Firmin bisher nicht :-(



    Rough cut kenne ich bereits von der Septimus Heap Reihe, wobei ich ihn da optisch besser gelungen fand.
    Warum ihr um diese Art der Gestaltung so ein Aufhebens macht, find ich ein wenig unverständlich. :gruebel