'Säulen der Ewigkeit' - Seiten 001 - 094

  • Ich hab den ersten Abschnitt heute abend schon gelesen, da ich morgen früh auf einer Hochzeit bin und nach der tollen Lesung gestern auch nicht länger warten wollte ;-)


    Mir hat der Einstieg sehr gut gefallen. Sarah, die ja eine wirklich typische englische Lady ihrer Zeit ist, heiratet einen Schausteller und wird damit zu einer Persona non Grata in der britischen Gesellschaft. Das Klassensystem war schon extrem.


    Für sie war dieser Schritt, sich ich gegen die gängigen Konventionen zu stellen, sich auch nicht ganz so einfach. Aber da zeigt sich, was für eine starke Frau das gewesen sein muss.
    Ich hätte gerne mehr über das Kennenlernen der beiden gelesen und auch über die Hochzeit. Beides kam mir ein bisschen zu kurz.
    Spannend wiederum fand ich die Schilderung der nächsten 10 Jahre. Sie ist mit Giovanni sogar zusammen aufgetreten (allerdings immer als Mann verkleidet. Zu dieser Angewohnheit hat Tanja Kinkel gestern auch auf der Lesung etwas erzählt).


    Ich bin gespannt, wie das in Ägypten wird. Zum einen für Sarah eine unglaubliche kulturelle Umstellung. Sie legt die britische Denkweise - zumindest in diesem Abschnitt - nicht ab, sieht Großbritannien als das überlegene Land, zum anderen für Giovanni, der ja eigentlich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach Ägypten reist. Ob es ihm wirklich gelingen wird, die Bewässerungsmaschine zu bauen? Er hat ja keinerlei Ausbildung in der Richtung. Er hat gute Ideen, aber ob er die umsetzen kann?


    Interessant auch die Begegung mit Drovetti und seiner Frau. Drovetti, der Sarahs Ohnmachtsanfall sofort durchschaut, seine Frau mit ihrer lockeren französischen Art mit der die spröde Britin Sarah so gar nicht klar kommt und über manche ihrer Äußerungen regelrecht entsetzt ist *g*


    Bislang gefallen mir wirklich alle Figuren ausnahmslos gut.

  • Mir haben die ersten Kapitel auch gut gefallen. Sarahs Sehnsucht nach einem anderen Leben als das einer Gesellschafterin fand ich gut nachvollziehbar beschrieben. Sie möchte nicht nur über das Leben lesen bzw. vorlesen, sondern selbst etwas erleben. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die weiß, was sie will, und den Mut hat, es auch anzupacken. Ich glaube, mit ihr können wir uns auf interessante Abenteuer freuen.


    Auch die anderen Figuren finde ich interessant. Ein bisschen zu kurz gekommen finde ich leider die Aufnahme des Waisenjungen James in ihr Leben. Als Straßenkind ist es ihm bestimmt nicht leicht gefallen, sich dem Familienleben anzupassen und seine Rolle in ihrer Familie zu finden. Ich hätte gern mehr darüber gelesen, wie es ihm in seiner Anfangszeit bei Sarah und ihrem Mann ergangen ist, welche Probleme und Konflikte es gab, bis er richtig dazu gehört hat.


    :wave

  • Erst einmal ein Hallo an alle Teilnehmer: es ist schön, nach "Venuswurf" vor zwei Jahren wieder hier zu sein (und dass Bouquineur bei der Lesung dabei war, hat mich natürlich besonders gefreut!).


    Leschildkröte: was James und die Umstellung, die es für ihn bedeutete, betrifft, so war das leider eine Zeitfrage. Bis auf den Prolog und den Epilog spielt der Roman während der "ägyptischen Jahre" der Belzonis, und zu dem Zeitpunkt waren sie und James schon zehn Jahre zusammen. Wenn ich dieses Jahrzehnt geschildert hätte, dann hätte es noch mal mindestens zweihundert Seiten gedauert, bis sie in Ägypten eintreffen... aber ich gebe Dir recht, daß dieses Jahrzehnt, und James' Integration, sicher auch ein Buch wert gewesen wären.

  • Da ich momentan nicht die Schnellste beim Lesen bin, habe ich in den vergangenen Tagen schon mal etwas vorgelesen und bin über den Prolog und die ersten beiden Kapitel hinweg.


    Sarahs Entschlossenheit, die langweilige Stellung bei Mrs. Stapleton zu verlassen, hat mich gleich für die Figur eingenommen. Den ersten Satz des Romans kann man beinahe als geflügeltes Wort ansehen, und es ist anzunehmen, dass die spätere Mrs. Belzoni stets danach handeln wird.


    Die Szene zwischen den beiden Brüdern lässt mich hoffen, dass sich der gegen Sarah eingenommene Francesco irgendwann wieder in die Beziehung der beiden einmischen wird. Ich bin gespannt, wie Sarah ihm begegnet. Dass Giovanni zu ihr hält, hätte ich nicht anders erwartet.


    James Eingliederung in den Haushalt (immerhin ist er ein Straßenjunge) ist mir ein bisschen zu reibungslos verlaufen, auch wenn Sarah ihm das Schicksal ihres Bruders ersparen will, wird er doch gewiss in Versuchung geraten sein, lange Finger zu machen. Aber vielleicht kommt dazu noch etwas.


    Drovetti hat mir als Figur auch sehr gefallen, er wird der Schurke sein, ist es aber augenzwinkernd und nicht unsympathisch. Sein Durchschauen des Ohnmachtsanfalls fand ich witzig, ich denke, wir können von ihm noch einiges an ironischer Schärfe erwarten.


    Alles in allem gefällt mir dieser Abschnitt sehr gut und ich bin gespannt, wie es weitergeht. :-)

    Neu 2011:
    Sephira - Ritter der Zeit Band 2: Das Blut der Ketzer HC, September


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  • Zitat

    Original von CorinaB
    Den ersten Satz des Romans kann man beinahe als geflügeltes Wort ansehen, und es ist anzunehmen, dass die spätere Mrs. Belzoni stets danach handeln wird.


    Ja, das war ein gelungener und vor allem einprägsamer Einstieg in das Buch. Irgendwie blieb der Satz auch bei mir gleich haften.


    Ich hab mir eben mal diese Seite angeschaut. James ist ja auch eine reale Person. :-)

  • Ha, du hast also auch schon gegoogelt, Rosenstolz. Ich auch. Schade nur, dass in der Wiki kein Artikel über Sarah zu finden ist. Aber dafür ist Drovetti (mit Bild) erwähnt worden. Tanjas Beschreibung passt haargenau! :grin

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  • Dankeschön euch beiden für die Links, das schaue ich mir gleich mal an! :wave
    Englisch schreckt mich nicht, das kann ich halbwegs ;-)

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  • Für mich ist Sarah schon als Kind eine sehr mutige und für ihre Zeit unkonventionelle Person.


    Bonquineur schrieb, sie sei eine Lady, aber das stimmt ja nicht so ganz.


    Sarah wächst im Waisenhaus in Bristol auf, wird dort aber auch schon als Lehrkraft eingesetzt (finde ich sehr bemerkenswert).


    Und nur weil ich das auf Dauer zu langweilig erscheint, wechselt sie als Gesellschafterin zu Mrs. Stapleton.
    Aber natürlich ist Sarah zumindest oberflächlich sehr konventionell und spröde, wie eine Lady der englischen Gesellschaft zu dieser Zeit "zu sein hat".


    Auch dieser Sache wird sie überdrüssig, obwohl es für sie ein ruhiges und sicher auch bequemes Leben sichert.


    Und als sie dann auf dem Jahrmarkt den Riesen mit den Bärenkräften bewundert, kann man sich gut vorstellen, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlt.
    Und obwohl eine Heirat mit Giovanni eher wieder ein Abstieg für sie bedeutet, folgt sie ihm dann auch nach Ägypten.


    Ich finde schon den Lebenslauf von Sarah bis zu diesem Punkt sehr bemerkenswert. Eine Frau mit Power würde man heute sagen :-).


    Sarah und Giovanni lernen Drovetti kennen. Auch ein außergewöhnlicher Mann. Zwar scheint er mit allen Wassern gewaschen, aber er macht trotzdem einen sympathischen und humorvollen Eindruck auf mich.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Zitat

    Original von Sigrid2110
    Bouquineur schrieb, sie sei eine Lady, aber das stimmt ja nicht so ganz..


    Lady nicht im Sinne von Adelig oder feine englische Gesellschaft, sondern im Sinne von damenhaft, tugendhaft.
    Das war es, was ich damit meinte :-)

  • Ich habe mich heute auch gleich hineingestürzt, auf diesen Roman habe ich mich ja schon länger gefreut.
    Der prolog zieht mich auch gleich in seinen Bann, Sarah ist mir sehr sympathisch, gerade als sie James hilft, weil sie an ihren Bruder denken muss. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er schon lange auf der Straße lebt, er kam ja erst ein Jahr zuvor mit seinen Eltern aus Irland und war zwischendrin offensichtlich auch noch in einem Waisenhaus. Insofern hat mir seine Eingewöhnung in die Familie auch nicht gefehlt. Interessanter wäre für mich gewesen, wie sich das Verhältnis von Sarah und Francesco weiterentwickelt.


    Der Übergang zum ersten Kapitel war für mich schwierig, die Bezeichnung von Sarah und Giovanni als Mr. B. und Mrs. B. hat sowas blogmäßiges für mich, wo Lebenspartner oder Freunde gerne mal so abgekürzt werden.
    Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase konnte ich mich aber voll auf die Geschichte konzentrieren. Besonders schön finde ich, wie fein alles beobachtet ist, bis ins kleinste Detail kann ich an der Geschichte teilhaben. Dovretti und seine Frau sind mir etwas unheimlich, ich hoffe, das legt sich noch.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Nachtgedanken: in Sachen "Mrs B" und "Mr. B" - lange, ehe es Blogs gab, war die Angewohnheit, nur den ersten Buchstaben eines Nachnamens zu benutzen, eine zuneigungsvolle Anredeform, die trotzdem auf eine gewisse Hierarchie hinweist. James hat zwar ein Jahrzehnt nach seiner Begegnung mit den Belzonis ein enges Verhältnis zu ihnen, aber er ist trotzdem auch bei ihnen angestellt. Es wäre undenkbar, sie "Sarah" und "Giovanni" zu nennen, und so denkt er auch nicht an sie.

  • Hallo,
    ich habe das Buch zufällig auch vor 2 Tagen angefangen und möchte gerne ein bisschen mitreden.
    Der Einstieg in das Buch fällt einem leicht, viele Szenen sind mit einem leichten Schmunzeln erzählt, welches einem die Charaktäre noch sympathischer macht. Dazu gehört bei mir auch, dass James immer von Mr. und Mrs. B. (Bii) spricht. Mir gefällt das sehr gut.


    Hervorheben möchte ich nach 150 verschlungenen Seiten, dass der adonisgleich gebaute Giovanni wohl nicht nur äußerlich bis jetzt wohl der Traum von einem Ehemann ist. Durch seine liebevolle, sanfte Art - aber mir kommt er auch etwas blauäugig und für sein Alter und sein bis jetzt doch recht abenteuerliches Leben (Viele Reisen quer durch Europa) fast ein bisschen naiv vor.
    Befürchte, wenn Sarah nicht aufpasst, wird er nochmal gewaltig enttäuscht von Menschen - oder der Welt allgemein.
    Und ich glaube ja eher, dass Drovetti ein Auge auf Sarah wirft, als dass er der Bösewicht schlechthin ist.
    Also schnell weiterlesen.
    Werde mir jetzt gleich mal alle Links zu dieser Geschichte anschauen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Zitat

    Original von Tanja Kinkel
    in Sachen "Mrs B" und "Mr. B" - lange, ehe es Blogs gab, war die Angewohnheit, nur den ersten Buchstaben eines Nachnamens zu benutzen, eine zuneigungsvolle Anredeform, die trotzdem auf eine gewisse Hierarchie hinweist


    Mir kam diese Anredeform schon irgendwie vertraut vor, evtl. aus englischen Klassikern des 19. Jahrhunderts. Ich meine mich vage zu erinnern, daß irgendein Ehemann seine Frau immer Mrs. (Buchstabe) nannte.



    Aber vielleicht schreibe ich erst mal meine Eindrücke zum ersten Abschnitt:
    Den Prolog fand ich von der Länge her angemessen. Sicher wäre es auch interessant gewesen, mehr über James' Vorgeschichte und seine erste Zeit bei den Belzonis zu erfahren, aber wichtig für die eigentliche Geschichte, deren Schwerpunkt ja auf der Zeit in Ägypten liegt, ist es nicht.
    Der Prolog soll ja nur den Hintergrund für die eigentliche Handlung bilden und das ist auch gelungen.


    Sarah als Hauptfigur war mir von Anfang an sympathisch. Sie ist bereit, ihr sicheres Leben aufzugeben und sich ins Abenteuer zu stürzen; zuerst als sie Giovanni heiratet und später, als sie mit ihm nach Ägypten zieht. Ich denke, von dieser Frau können wir als Leser noch einiges an Abenteuern erwarten. Sie sind ja gerade erst in Ägypten angekommen.



    Den Schreibstil fand ich sehr angenehm. Es ist locker geschrieben und regt zum Weiterlesen an. Auch die politischen Zusammenhänge werden so dargestellt, daß sie für mich (der nur sehr geringe Vorbildung auf diesem Gebiet hat) verständlich sind.

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Lady nicht im Sinne von Adelig oder feine englische Gesellschaft, sondern im Sinne von damenhaft, tugendhaft.
    Das war es, was ich damit meinte :-)


    Ach so :-).

    Liebe Grüße, Sigrid

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