Kriegsklingen - Joe Abercrombie

  • Ich habe nur den ersten Teil gelesen, für die weiteren fehlte mir die Motivation ;-)


    In Begeisterungsstürme werde ich jetzt nicht ausbrechen, aber auch nicht vernichtende Kritik üben. Es gab für mich positive und negative Aspekte dieses Romans.


    Gut fand ich die Geschichte an sich. Mir gefiel, dass sich Abercrombie nicht Hals über Kopf in eine spektakuläre Handlung stürzt, sondern die Geschichte entstehen lässt. Meinetwegen hätte er ruhig noch ein wenig mehr ausholen und den Charakteren durch Einblicke in ihre Vergangenheit und Herkunft Tiefe geben können.
    Ein paar Kapitel waren aus erzählerischer Sicht hervorragend, beispielsweise das Bankett, andere leider gar nicht. Als ob letztere noch ohne Überarbeitung geblieben wären oder einfach lieblos hingeschludert. Schade um die Highlights, wenn immer wieder Tiefpunkte auftauchen...


    So blieben die meisten Akteure leider noch ziemlich blass und teilweise verwechselbar. Obwohl die Charaktere aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten stammen und sehr unterschiedliche Schicksale hinter sich haben, agieren alle irgendwie gleich und führen auch dieselbe Sprache, was mir äußerst unwahrscheinlich vorkommt.
    Und damit bin ich bei meinem größten Kritikpunkt: der allgegenwärtigen Fäkalsprache und der Fixierung des Autors auf Körperausscheidungen.


    Dazu kamen sich fortwährend wiederholende Floskeln. Ich habe bei Hundert aufgehört zu zählen, wie oft jemand an seinen Zähnen oder an seinem Zahnfleisch lutschte.
    Nicht dem Autor, sondern wohl dem Übersetzer anzulasten ist die zum Teil haarsträubende Grammatik. Für mich schmälert so etwas das Lesevergnügen ganz erheblich.


    Nette Unterhaltung, nicht mehr, nicht weniger. Kann man lesen, muss man nicht.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde