Georgiana von Amanda Foreman

  • zum Inhalt:
    Mit der Biografie über der Herzogin von Devonshire befasst sich die Historikerin Amanda Foreman mit einer außergewöhnlichen Frau. Georgiana Spencer, wie ihr Geburtsname lautete, wurde 1757 in Althorp geboren. Sie lebte zur gleichen Zeit wie die französische Königin Marie Antoinette, mit der sie eine tiefe Freundschaft verband. Ihr Leben war so außergewöhnlich, dass es genug Stoff für diverse Biographien bietet. Georgiana war zum einen eine bewunderte Schönheit und hatte eine Vorliebe für ausgefallene Mode. Sie wurde vielfach kopiert. Zum anderen hatte sie ein großes Interesse an Politik. Verheiratet mit dem fünften Duke of Devonshire, William Cavendish, hatte sie Zugang zu den Größen der Whigpartei. Viele Entscheidungen wurden auf den Veranstaltungen im Stadthaus der Cavendishs getroffen. Erstmalig wurde auf ihre Initiative hin ein Wahlkampf geführt. Georgiana war eine Frau, über die der damalige Prinz von Wales und spätere König George IV sagte, sie sei die vollkommenste und wohlerzogenste Frau in England gewesen. Sie bezeichnete ihn immer als ihren besten Freund.


    Aber auch ihr Privatleben war außergewöhnlich. Es verband sie eine innige Freundschaft mit Elisabeth Foster, obwohl diese auch eine Beziehung zum Duke unterhielt. Georgiana selbst war Mutter von drei ehelichen Kindern und einer weiteren Tochter aus der Liaison mit Charles Grey. Auch ihre enormen Spielschulden waren immer Gesprächsstoff in der besseren Gesellschaft. Georgiana war ihrer Zeit eindeutig voraus und leistete einen großen Beitrag in der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts. Sie starb 1806 in London mit 49 Jahren.


    meine Meinung:
    Das Titelbild des 452-seitigen Buches zeigt Georgiana als Gemälde von Joshua Reynolds aus dem Jahr 1775. Es wird ein wirklich umfassendes Bild über das Leben der Herzogin gezeichnet, das weit mehr bietet als der Untertitel vermuten lässt. Unzählige Zitate belegen die jeweiligen Stationen. Die am Anfang eines jeden Kapitels aufgeführten Zeitungsberichte der seinerzeit gängigen Journale stimmen jeweils auf das Thema ein. Ihr Leben ist aktuell unter dem Titel The Duchess verfilmt worden. Der Film basiert hauptsächlich auf diesem Roman, den ich nicht nur wegen der umfangreichen Recherche der Autorin empfehlen kann.


    über die Autorin:
    Amanda Foreman, geboren 1968 in London, ist Historikerin und lebt in Oxford und New York. Sie schreibt unter anderem für Independent, The Times, Sunday Telegraph und Express. "Georgiana" ist ihre erste, hochgelobte und mit dem renommierten englischen Whitbread-Preis für Biografie ausgezeichnete Buchveröffentlichung.
    2009 erscheint bei Random House ihr zweites Buch. Es handelt von den freiwilligen Helfern aus England im Amerikanischen Bürgerkrieg.

    aktuelles Buch: Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf von Oliver Pötzsch
    A Killer Closet von Paula Paul

    Bingo 2017

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  • Zitat

    Original von Büchersally
    Aber auch ihr Privatleben war außergewöhnlich. Es verband sie eine innige Freundschaft mit Elisabeth Foster, obwohl diese auch eine Beziehung zum Duke unterhielt.


    Hmm, in der Filmrezi kommt das Verhältnis der beiden Frauen nicht so freundschaftlich rüber. :gruebel

  • Zitat

    Original von Idgie


    Hmm, in der Filmrezi kommt das Verhältnis der beiden Frauen nicht so freundschaftlich rüber. :gruebel


    Ähm, in der Filmrezi ... :rolleyes Die Filmemacher müssen doch immer alles reißerisch darstellen. :knuddel1


    Meiner Meinung nach waren die beiden sehr eng miteinander befreundet. Sie haben sich sicherlich nicht die ganzen Jahre über wie Bestfriends verhalten. Ich hätte Bess auch in die Wüste geschickt - aber das ist subjektiv. Georgiana hatte außer ihr zu niemanden sonst ein auch nur annähernd so vertrautes Verhältnis. Sie hat ansonsten nur ihrer Mutter Briefe geschrieben, wobei ihr die mahnenden Antworten eher lästig waren. War es nicht auch die Mutter, die ihr riet, die Affäre zwischen Bess und dem Duke großzügig zu tolerieren?


    Diesen Auszug habe ich hier gefunden.

    Zitat

    In May 1782, Bess met the Duke and Duchess of Devonshire in Bath, and quickly became Georgiana's closest friend.


    Die Beziehung der beiden kann man sicher hin und her diskutieren, weil sie doch ungewöhnlich ist. Als Momentaufnahme kann man sicher auch den Eindruck bekommen, sie seien sich nicht so wohlgesonnen. Langfristig denke ich aber, sie waren sich sehr verbunden.

  • Ok, fürs breite Filmpublikum kommt das bestimmt besser an, wenn die Protagonistin eher eine bemitleidenswerte Rolle verkörpert.


    Auf jeden Fall scheint Georgiana eine sehr ungewöhnliche Frau gewesen zu sein. Ich bin definitiv neugierig aufs Buch geworden.

  • Stellen sie Georgiana tatsächlich bemitleidenswert dar? Eigentlich wollte ich Ostern in den Film gehen. Ich möchte mir damit aber nicht den schönen Leseeindruck verderben. - Egal, ich bin neugierig.

  • @ Natascha


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    edit: Und Keira Kneightley auf dem Cover einer Biografie, die nicht über Keira Kneightley ist, ist ziemlich abstrus und Geschmackssache.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

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  • Zitat

    Original von Büchersally
    Stellen sie Georgiana tatsächlich bemitleidenswert dar? Eigentlich wollte ich Ostern in den Film gehen. Ich möchte mir damit aber nicht den schönen Leseeindruck verderben. - Egal, ich bin neugierig.


    Oh, ich wollte hier keine Verwirrung stiften. Ich kenne weder Film, noch Buch! Mir kam lediglich die Beschreibung des Verhältnisses der beiden Frauen zueinander sehr unterschiedlich vor. Ich zitiere mal aus dem Filmthread:


    Zitat

    Original von Salonlöwin


    Über den Inhalt:
    .....Für Georgiana wird diese Ehe an dem Punkt unerträglich, als der Herzog sie zwingt, ihre einstige Freundin und seine jetzige Bettgefährtin im gemeinsamen Haus zu ertragen.


    In der Buchrezi ist aber von einer Freundschaft die Rede. Es kann ja sein, dass der Film sich in diesem Punkt absichtlich nicht an die Buchvorlage, bzw. an die historische Vorlage hält und ich habe lediglich gemutmaßt, dass eine unter den Umständen leidende Frau beim Kinopublikum mehr punktet.

  • @ Büchersally:
    Neugierig bleiben.


    @ Idgie:
    Natürlich habe ich nicht die komplette Geschichte wiedergegeben. Ein bisschen Spannung muss schließlich bleiben.
    Die Freundschaft der Frauen ist facettenreich und wer das Buch nicht kennt, wird vielleicht noch ein wenig mehr darüber erstaunt sein, was das menschliche Leben zu bieten hat.