Warum wollen Frauen Romane über Schwule lesen?

  • Buchdoktor : Deshalb sind ja Kinderbuchfiguren wie Pippi Langstrumpf oder die rote Zora wichtig, und bei den Prinzessinnen Mulan oder Merida und nicht nur die heiratswütigen Jungfrau-in-Nöten Mädels. Auch Astrid aus den Dagons-Filmen und Wendy aus Bob der Baumeister sind aktive, selbstständige Frauen.


    Mütter sollten halt auch vorleben, dass Frauen mal selbst einen Nagel in die Wand hauen und den Wagen in die Werkstatt bringen können, genauso wie Väter in der Küche helfen und beim Hausputz. Ich habe eine Vollzeit arbeitende Kollegin ohne Kinder mit Projektleitungstätigkeit die ihrem Partner die Hemden bügelt. Den hätte ich längst zur nächsten Reinigung geschickt ...

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Sicher! Diesen Wunsch habe ich schon auch verstanden und das wäre ja auch wirklich schön. Wenn Du in dieser Hinsicht ein schönes Beispiel weißt, wäre ich für diesen Buchtipp dankbar.

    Beim Lesen meines aktuellen Buches musste ich sofort an diesen Thread denken, weil dort die Homosexualität der Hauptperson "ganz normal" eingeflochten wird. Außerdem hat der Partner eine ganz eigene, sehr interesante Sexualität (wo wir schon bei der Forderung nach Varianten sind) - mehr will ich aber nicht verraten. ;)


    Allerdings ist es keine Liebesgeschichte (gibt auch keine Sexszenen), sondern ein Sience-Fiction-Thriller:


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    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • :wave Danke, Lese-rina :), das klingt wirklich interessant. Zum Glück habe ich meinen Bücherhortinstinkt heute schon befriedigt, so kann ich dieses Buch entspannt auf meine Wunschliste schieben, wo es warten kann, bis es günstiger zu bekommen ist oder ich dringend Lust darauf bekomme.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Diana Wynne Jones: Howl's Moving Castle

  • Kennt von euch jemand den SF Klassiker "Der ewige Krieg"? Dort ist in den langen Zeitsprüngen auch eine Phase, in der Homosexualität als normal und Lösung für das Problem der Überbevölkerung angesehen wird. Generell ein tolles Buch!

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Nein, SF ist eigentlich nicht so mein Genre, bzw. vielleicht besser: war es nicht. Momentan stolpere ich nämlich über viele SF-Bücher, die mich wegen ihrer geschilderten Gesellschaftsform interessieren. Von daher werde ich es mir Der ewige Krieg mal genauer anschauen!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Kennt von euch jemand den SF Klassiker "Der ewige Krieg"? Dort ist in den langen Zeitsprüngen auch eine Phase, in der Homosexualität als normal und Lösung für das Problem der Überbevölkerung angesehen wird. Generell ein tolles Buch!

    :umschau Meinst Du diesen hier: Link :?:


    Es gibt verschiedene Bücher mit dem Titel.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Diana Wynne Jones: Howl's Moving Castle

  • Ja, von Joe Haldemann. Ein Klassiker und viel mehr als nur ein (Anti-)Kriegsroman. Ich fand ihn sehr gut.

    :) Danke für diesen Hinweis, das Buch kommt auf meine Wunschliste.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Diana Wynne Jones: Howl's Moving Castle

  • Liebe Eulen,

    mein Name ist Andy, ich bin also ein Mann und schwul noch dazu. Seit dem letzten Sommer schreibe ich schwule Romane über Love, Sex & Crime und habe bereits vier bei amazon veröffentlicht und schreibe gerade am fünften.


    https://www.amazon.de/gp/kindl…8&ref_=dbs_dp_rwt_sb_tkin


    Ich war ziemlich erstaunt, als ich auf den Autorenseiten schwuler Verlage großteils Frauennamen gefunden habe. Inzwischen habe ich auch schon öfters gehört, dass Frauen auch den Großteil der Leser ausmachen. Vielleicht sind Männer einfach lesefauler als Frauen und hängen lieber vor der Glotze. Mein Mann jedenfalls...

    Okay, was macht denn nun einen guten Roman aus, ob schwul oder nicht? Oft wird von Genres gesprochen: Liebesgeschichte, Krimi/Thriller, Abenteuer. Und bei Filmen gibt es natürlich auch Pornos, was mir in allen Büchern, die ich je gelesen habe, immer viel zu kurz kam, während blutige Gemetzel scheinbar gesellschaftsfähig sind. Also habe ich diese Genregrenzen übersprungen und erzähle, wie zwei Männer die große Liebe finden, dabei derben Sex haben und auch blutig um ihre Liebe kämpfen müssen!

    Aber worauf legt Ihr besonderen Wert? Was ist Euch besonders wichtig? Was soll der Autor heraus arbeiten? Warum sind manche (besonders schwule) Romane aus Eurer Sicht besonders erfolgreich und andere weniger?

    Ich freue mich auf Euer Feedback! Danke!

  • gay-parvenue

    Dass der Sex in den Gay Romances zu kurz kommt kann ich definitiv nicht behaupten... Vielleicht liest du die falschen AutorInnen? Gerne gelesen wird hier Regina Mars, Alice Camden, Kay Monroe, Diana Wintermeer... Auch die Ty & Zane Thriller von Madeleine Urban oder die Urban Fantasy Thrillerreihe Thirds von Charlie Cochet lese ich gerne.


    Ich möchte in Gay Romances die gleichen Themen wie in Hetero Liros lesen. Da mag ich Tortured Heroes, intelligente Protagonisten die nicht einfach nur Damsel in Distress spielen sondern selbst aktiv werden (aber kein blinder Aktionismus mit dämlichen Handlungen und romantischen Folgen), starke Persönlichkeiten und Humor. Zuviel Sex muss dann auch nicht sein, aber eine echte Handlung ist ein Muss.


    Und so leid es mir tut, aber die Cover und Titel deiner Romane würden mich jetzt eher abschrecken. Da erwarte ich Pornos ohne große Handlung, aber ich will Liebesromane mit Handlung und Schlafzimmeranteil. Ich denke, du schreibst eher für schwule Männer als für Frauen die Gay Romance lesen.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Hallo Breumel,

    danke für Dein schnelles Feedback.

    Okay, ich muss zugeben, dass ich die Autorinen nicht kenne, die Du auflistest, ich werde sie mir mal anschauen.

    Die Cover meiner Bücher habe ich erst vor ein paar Tagen geändert, vorher sahen sie alle so wie im Bild unten aus, um die Themen "Love, Sex & Crime" zu verdeutlichen. Aber ich habe mehrfach gesagt bekommen, dass "nackte Haut schon sein muss!" Und wenn ich bei amazon Titel wie "Liebe mit Ansage" oder "Passwort Liebe" lese, dann reißen die mich nicht gerade vom Hocker.

    Ich kann Dir versichern, dass meine Storys auch Pornos sind, aber dass vor allem die Liebe, die die Hauptpersonen entdecken, die Selbsterkenntnis und ihre persönliche Weiterentwicklung im Vordergrund stehen.

    Vorschlag: lies meine erste Story "Bros in Love"! Wenn Dir am Schluß nicht die Tränen kommen, gebe ich einen (virtuellen) Kaffee aus! ^^

    Viel Spaß damit,

    Andy

  • Vorschlag: lies meine erste Story "Bros in Love"! Wenn Dir am Schluß nicht die Tränen kommen, gebe ich einen (virtuellen) Kaffee aus! ^^

    Ich weiß nicht, ob breumel sich das antut (muss nicht sein, breumel!) - ich jedenfalls hab´s mal mit der Leseprobe versucht. Und was soll ich sagen? Mir sind tatsächlich die Tränen gekommen! Mehr noch: Ich konnte einen veritablen Weinkrampf nur schwer unterdrücken vor so viel pornografischem Schund, vorgetragen in der Gossensprache eines schwer gestörten Hauptschulabbrechers.

  • Ich hab's befürchtet, die Beschreibung ließ schon sowas erahnen... Bis zur Pornografie bin ich gar nicht gekommen, mir war vorher schon klar dass es nichts für mich ist. Worte wie Schlampen und Weiber mag ich nicht lesen (höchstens bei den Antagonisten), das ist abwertend. Ausrufezeichen werden ziemlich inflationär benutzt und die Hauptperson ist mir unangenehm. Danke, aber nein danke. Das ist definitiv nicht das, was Frauen die schwule Liebesromane mögen lesen wollen.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Lieber Dietmar,

    breumel schreibt, dass sie meine Storys nicht lesen will, weil ihr bestimmte Ausdrücke nicht gefallen. Völlig okay! Doch von einem Herren im besten Alter, der selbst schon einige Bücher verfasst hat, hätte ich etwas mehr, lass es mich in meinem Gossenjargon ausdrücken, Eloquenz erwartet... Aber was weiß ich schon, ich konnte ja noch nicht einmal die Hauptschule abschließen, sondern hacke nur wie ein Gestörter auf meine Tatstaur ein.

    Demütigst erkenne ich also, dass mir die Welt der Bellestrik für immer verschlossen bleiben wird und kehre reumütig in meine Gosse zurück.

    Den Kaffee habe ich gerade selbst getrunken.

  • Wer immer auch der "liebe Dietmar" ist ... :lache


    Man könnte, was die Frage der Annäherung an ernst zu nehmende Belletristik - egal, welchen Genres - betrifft, mit ein paar Grundlagen beginnen: Wenn z. B. ein Kritiker schreibt, etwas sei "in der Gossensprache eines schwer gestörten Hauptschulabbrechers vorgetragen", so bedeutet dies nicht, dass er meine, der Autor sei selbst ein schwer gestörter Hauptschulabbrecher. Die Kritik bezieht sich natürlich auf den Protagonisten, der diese Geschichte in der Ich-Form in Gossensprache erzählt.

    Durch die o. a. Reaktion wird jedoch nun ersichtlich, dass der Autor hier keineswegs ein Stilmittel für seinen Protagonisten gewählt hat, sondern selbst dieser ist, es sich also um ein verkappt autobiografisches Werk handelt und die gewählte Gossensprache seine eigene ist.

    Das allerdings macht dieses Elaborat endgültig indiskutabel. :wave