Arn - Der Kreuzritter (OT: Arn Tempelriddaren)

  • Der Vollständigkeit halber auch hier noch der Link zur 4-Disc-DVD-Box mit der anscheinend ungeschnittenen Fassung.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich bin jetzt nicht ganz fit, doch ich meine mich zu entsinnen, daß das im Original zwei Kinofilme waren, die für den "internationalen Markt" auf einen zusammengeschnitten wurden.


    Ich besitze ja auch die schwedischen DVDs, die sind zusammen lt. Aufdruck 256 Minuten lang. Amazon gibt für die "Miniserie" 270 Minuten an.


    Ich werde mir die neue DVD-Box nicht kaufen. Derzeit habe ich sowieso keine Lust auf Mittelalter (ich sehe mir eher "Das Ende der Götter" ein wiederholtes Mal an, Valerio Manfredi hat da am Drehbuch mitgeschrieben), und bis ich wieder welche habe, reichen mir die schwedischen Originalfassungen (weil ich denen dann weitgehend folgen kann).


    Im übrigen nerven mich die Filmstudios sowieso. Deutschland wird immer als einer der wichtigsten Märkte der Welt bezeichnet. Doch die deutschsprachigen Zuschauer werden wie Zitronen behandelt: (finanziell) ausquetschen, bis nix mehr kommt, und dann wegwerfen bzw. nicht mehr beachten. Man sehe sich nur mal die Preise von DVDs hier bei uns und in UK an - da liegen Welten dazwischen!

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • vom italienischen markt reden wir mal nicht - hab vorgestern festgestellt: 'neue' DVD's zu vernünftigen preisen unter 25€ zu finden, is dort nich... nur ramsch und ladenhüter gehen unter 10€ raus

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    vom italienischen markt reden wir mal nicht -(...)


    Und ich dachte schon, bei uns wäre es schlimm. Ich vergleiche inzwischen immer die Preise in D (bei verschiedenen Anbietern), UK und USA. Trotz Versandkosten kann man da manchen Euro sparen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe mir nun die deutsche Langfassung doch gekauft, womit ich einen neuen Rekord aufgestellt habe: ein Film/Miniserie in dreifacher Ausfertigung. :rolleyes
    Die schwedische Langfassung hätte ich mir also sparen können, aber, wer weiß, mag später auch ganz interessant sein, wenn ich den Inhalt bereits kenne.
    Ich habe mir meine Neuerwerbung noch nicht angeschaut, aber das hat auch Zeit. Das schreit nach einem Marathon an einem Wochenend- oder Urlaubstag.

  • Ich bleibe derzeit dabei, daß mir die beiden vorhandenen Fassungen (dt. kurz und schwedisch lang) reichen. Momentan unternehme ich die ersten Leseversuche schwedischer Texte und habe einige DVDs mit deutscher und schwedischer Tonspur. Für Weihnachten habe ich mir einen schwedischen Mehrteiler ("Gösta Berling") vorgenommen. Bis ich mal wieder Lust auf einen Kreuzritterfilm habe (die ist derzeit nämlich überhaupt nicht vorhanden) sollte ich mit dem Originalton und den Untertiteln soweit zurecht kommen, daß ich mir die dritte Version sparen kann.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe mir die sogenannte TV-Version (Uncut-Version) gekauft.
    Im Gegensatz zur verstümmelten Einzel-DVD absolut empfehlenswert.
    Man hätte die Trilogie eigentlich noch länger verfilmen müssen, aber bei der TV-Version, kann man trotzdem ohne Kenntnis der Bücher sehr gut in den roten Faden der Story reinfinden.
    Für eine europäische Produktion kommt die Verfilmung überraschend an Hollywood-Niveau heran. Ich sehe da keine großen Unterschiede zu "Königreich der Himmel". Im Gegenteil, den Plot bei "Arn" finde ich wesentlich interessanter.


    Fazit:
    Hände weg von der verstümmelten Einzel-DVD und Zugreifen bei der TV-Version.

  • So, nun habe ich endlich die lange, deutsche Fassung gesehen. Ja, so gehört sich das. Eine gelungene Romanverfilmung und ein vorbildlicher Mittelalterfilm, was aber Hand in Hand geht, wenn man so eine erstklassige Vorlage hat und sich einigermaßen daran hält.


    Ich habe es mit dem verglichen, was ich zuletzt bemängelt hatte. Das kam dabei heraus.


    Nun haben wir mehr als das blanke Gerüst. Es war zwar natürlich immer noch vereinfacht, aber nun konnte man auch die Feinheiten erkennen.


    Die Folkunger und Eriker wirken immer noch wie ein Geschlecht, aber das ist aus Gründen der Übersichtlichkeit wirklich verzeihbar. Die politischen Verstrickungen und Konflikte mit den Sverkern kamen hier nun sehr viel deutlicher zum Vorschein, auch dass es ein ständiges hin und her ist, wer gerade am Thron sitzt.


    Arns Kindheit ging hier zwar auch relativ schnell vonstatten, aber da reicht es auch zu zeigen, dass er nicht als Mönch, sondern eher als Templer erzogen wird. Und nun wissen wir auch, dass Birger Brosa sein Onkel ist und Arn hatte all die Beziehungen, die er haben sollte. Die zu Brosa ist nicht immer einfach und der kam mir auch etwas feindseliger vor, als er sein sollte. Aber das war in den Romanen auch diese wunderbare Besonderheit von Guillou, Beziehungen als etwas menschliches darzustellen, wo ein Streit nicht immer gleich das Ende einer Freundschaft anzeigt. Und Brosa stand hier eben vor allem für den obersten Berater von König Knut, ein Politiker ganz und gar.


    Aber Arn hat eine recht gute Beziehung zu seinem Bruder Eskil, der hier allerdings auch nicht mit Katharina verheiratet war, soweit man sehen konnte. Und auch hier war Arn unschuldig und hat sie nie beschlafen.


    Auch Arns Freundschaften zu Knut und Harald waren hier nun klar zu erkennen. Harald hätte ich mir ein wenig jünger vorgestellt, aber er war sympathisch und Arn ergeben, das ist das entscheidende.
    Die Zeit der beiden Cecilien im Kloster war immer noch recht kurz, aber die Freundschaft der beiden Frauen kam hier nun auch schön zutage.


    Arns Zeit als Templer in Outremer hatte immer noch etwas eigenartige Züge. Auch hier spricht Saladin kurz vor Hattin vom Sieg, der auf die Niederlage folgen muß und auch hier hatten wir zwar Montgisard, aber keine Schlacht am Litani-Fluß. Dafür war per Einblendung klar, dass 10 Jahre dazwischen lagen. Ich kann es nicht mehr so genau sagen, aber ich denke schon, dass die Zeit in Outremer auch deutlicher gezeigt wurde, denn jedes Buch hatte etwa den gleichen Anteil an der Verfilmung.


    Montgisard und Hattin waren aber immer noch exklusive Templerveranstaltungen und diese hatten natürlich immer noch diese lustigen Beauseants und hohlen Tatzenkreuze.
    Bei der Kurzfassung war mir gar nicht aufgefallen, dass de Torroga viel zu früh Großmeister ist, denn bei Montgisard war es noch St. Amand, der ja dann beim Litani-Fluß in Gefangenschaft geraten ist. Kurios ist, dass de Torroga quietschlebendig Arn kurz vor Hattin zu „Großmeister“ de Ridefort schickt.
    Leider verbringt er hier auch keine Zeit mit Saladin und erschreckt keinen jungen Ivanhoe.



    Arn und Cecilia fand ich immer noch sehr sympathisch und als Liebespaar sehr überzeugend. Die anderen traten in ihren Rollen nun auch deutlicher zutage. Stellan Skarsgard :anbet ich ja sowieso. Der Film scheint eine ziemliche Familienangelegenheit der Skarsgards gewesen zu sein, weil ich neben Gustav, König Knut, noch mindestens zwei weitere Skarsgards im Cast entdeckt habe. Wenn sie alle das Talent von Stellan und Gustav haben, nur herbei mit ihnen.


    Und ich sehe immer noch massive Unterschiede zu "Kingdom of heaven". "Arn" ist eine Romanverfilmung einer exzellenten historischen Trilogie, während "Kingdom of heaven" eine auf politische Quasi-Korrektheit verzerrte Vergewaltigung der Geschichte ist. Aber gut, KOH und ich werden in diesem Leben ohnehin keine Freunde mehr werden.


    "Arn" bzw. "Die Götaland-Trilogie" und ich sind sehr wohl welche. Liebe Europäer, bitte mehr davon. Gute Vorlagen lassen sich immer finden.