Original Titel:The Mailman
Klappentext
In der kleinen Stadt Willis ist noch nie etwas Schreckliches geschehen. Das Grauen beginnt an dem Tag, als ein Fremder in die Stadt kommt. Plötzlich erhalten die Einwohner Briefe von Menschen, die seit Jahren tot sind, und Botschaften, die ihnen Geheimnisse ihrer Nachbarn verraten. Argwohn und Missgunst verbreiten sich wie ein Virus, und bald begeht ein Bewohner den ersten Mord. Das Böse ist nach Willis gekommen. Es wird nicht ruhen, bis der letzte Einwohner zur Hölle gefahren ist.
Über den Autor
Bentley Little wurde in Arizona geboren, kurz nachdem seine Mutter die Weltpremiere von "Psycho" gesehen hatte. Vor seiner Karriere als Autor schlug er sich mit Gelegenheitsjobs als Reporter, Bibliothekar, Zeitungsausträger oder Kassierer durchs Leben. Mit seinem ersten Roman gewann er den begehrten Bram Stoker Award und machte damit Stephen King auf sich aufmerksam. Seitdem gilt er als Meisterschüler des "King of Horror". Seinem Lehrer steht er in nichts nach: Littles Romane begeistern weltweit Millionen Fans. Mit seiner Frau lebt Bentley Little in Arizona und schreibt derzeit an seinem nächsten Roman.
Meine Meinungin
In der Kleinstadt Willist lebt der Lehrer Doug mit seiner Familie. Alles ist idyllisch amerikansich-kleinstädisch. Der Postbote dreht seine Runden und hält mit allein ein Schwätzchen. Dann eines Tages bringt der freundliche Postangestellte sich um und alles ändert sich schlagartig. Ein neuer Postbote kommt und mit ihm verändert sich auch die Post. Langsam schleicht sich Terror in die Kleinstadt. Verleumdungen werden zugestellt, Rechnungen werde nicht beglichen, falsche Abmeldungen für Strom oder Telefon werden zugestellt.
Doug fühlt sich schnell bedroht von diesem seltsam ummenschlichen Beamten. Und zu recht, wie man bald merkt. Denn die Kleinstadt verändert sich schnell unter der Flut von falschen Briefen.
Zu schnell? Manchmal mein man als Leser schon, das alle zu schnell den falschen Briefen glauben. Aber würden wir das nicht aus?
Bentley Little entfaltet sehr sorgfältig diese kleine amerikanische Stadt. Diese erscheint so altbacken, das ich das halbe Buch lang glaubte, das ganze spiele in den 60igern oder 70igern. Vor allem fiel mir das Fehlen von Handys und Pcs auf. Aber bei einer Nebensächlickeit wurde mir bewusst, das es doch zumindest in den 90iger spielt. Und dann stösst mir die bewusste Ausklammerung von inzwischen solch normalen Dingen auf, wenn sie der Dramaturgie zuliebe geopfert werden.
Sehr langsam baut sich die Spannung auf. Little führt erstmal seine Familie, die Albins, ein. Leider ist mir gleich von der ersten Seite an Trish Albin extrem unsympathisch. Ziemlich schnell passieren ungewöhnliche Dinge rund um die Post, aber es dauert fast das halbe Buch, bis es annähernd unheimlich wird.
Auch wird bis zum Schluß nicht wirklich geklärt, wer dieser komische neue Postbote ist, was er wollte, vor allem was der tiefere Sinn des ganzen war. Dazwischen terrorisiert der Postbote die gesamte Kleinstadt und startet eine Eigendynamik des Misstrauens und Verfalls. Das ist durchaus nachvollziehbar und verständlich. Vielleicht ist es auch gewollt, das wir als Leser genau so ratlos zurückbleiben wie die Einwohner von Willis.
Man sollte keinen nervenzerrreissenden Horrorthriller erwarten, wenn man "Böse" zur Hand nimmt. Es ist zwar leicht gruslig, allerdings mehr auf real nachvollziebarer Ebene, aber auch gemässigt im Erzählfluss und z.T. langatmig-detailliert im Tagesablauf des Geschehens. Ich glaub, ich weiss, was die Albins an jedem Tag des Geschehens gegessen haben
Das Buch ist allerdings nicht besonder dick und somit rasch zu lesen. Einerseits ist da der sorgfältige Aufbau der Veränderung in der Stadt und der Bewohner untereinander, andererseits ist nicht alles ausreichend erklärt. Einige Fragen bleiben bei mir da offen.
Littles erstes Buch, "Furcht" hat mir trotz des missratenen Schlusses besser gefallen, das es sich spannender las. Hier fühle mich mich zwar recht gut unterhalten, aber auch nicht mehr. Höhen und Schwächen halten sich ziemlich die Waage. was meine Erwartungen an das Buch aber insgesamt nicht ganz erfüllt haben.