Thriller der heutigen Zeit

  • Hmmm :gruebel Gute Frage... Werden manche Menschen durch Bücher wirklich zum nachahmen angeregt. Damit müsste man sich einmal genauer auseinandersetzen und recherchieren.


    Ob durch Brutalität von mangelnder Qualität abgelenkt werden soll? Kann sein. Zum Teil. Ich bin aber ebenfalls eher der Meinung, dass es sich dabei um eine Modeerscheinung handelt. Irgendwann einmal hat irgendjemand damit angefangen und der entsprechende Markt ist vorhanden. Ich habe selbst sehr gerne bis vor einiger Zeit diese Art von Thriller gelesen. Vorwiegend Tess Gerritsen. Seid ich bei einer Obduktion dabei sein durfte/musste hat sich das aber geändert. Ich hab das Geschehen jetzt einfach zu bildlich vor Augen :uebel Thriller wie "cupido" mag ich einfach nicht, weil ich mich dann einfach grusel und keine Auge zu bekomme :help


    In dem Artikel ging es dann auch darum, dass man die Brutalität in den Thrillern einschränken soll. Aber mal ehrlich: Abgesehen von den Rechten des Autors und seiner Leserschaft, die diese verlangt, wo soll man da anfangen?? Das wird doch niemals moeglich sein.


    Lg, Violet

    Bücherfasten: 21.6.2009 - 22.9.2009


    SuB: 31


    Ich lese gerade: Harry Potter und die Kammer des Schreckens

  • Zitat

    Original von Sigrid2110
    "Nachahmer" finden sich sicher eher durch bestimmte Zeitungen, durch bestimmte Filme und auch vor allem durch das Internet.


    Durch Bücher denke ich wohl weniger.


    Hoffentlich hast Du Recht!!!


    Ich könnte Dir alleine eine Reihe Titel sagen, die absolut perfide Dinge im Detail beschreiben - in der Hoffnung, dass es nie Nachahmer finden wird, kann ich also jeden Tag doch noch das Haus verlassen .... *grusel*


    GRÜSSE
    savanna

  • Zitat

    Original von violet
    Ich bin aber ebenfalls eher der Meinung, dass es sich dabei um eine Modeerscheinung handelt. Irgendwann einmal hat irgendjemand damit angefangen und der entsprechende Markt ist vorhanden.


    Die Frage ist doch, WARUM ist dafür überhaupt ein Markt vorhanden? Da sind wir dann wieder bei der traurigen Abstumpfung. Würden wir uns auch in unserer Freizeit mal Fälle von zum Beispiel Menschenrechtsverletzungen in China und Gräueltaten des Darfur-Konfliktes zu Gemüte führen, hätten wir Thriller genug!


    Aber davor werden die Augen verschlossen, um sich im heimeligen Wohnzimmer fiktive Wahnsinnstaten anzulesen - schon IRRE, oder?!?!?!


    *kopfschüttel*
    savanna

  • ...mag sein, daß das eine Modewelle ist. Andererseits wird man durch Presse und Fernsehen doch immer öfter immer detaillierter informiert, ich finde, schon beim Ansehen der weniger reißerischen Tagesschau erfährt man heute mehr Details in einem Mord- oder Todesfall und bekommt auch öfter Bilder von Toten zu sehen, als das vor 20 Jahren der Fall war.
    Vielleicht sind - neben den Verkaufszahlen, selbstverständlich - die blutigen Details auch dafür nötig, schlüssig zu erklären, warum mancher Fahnder sich so heftig in einen Fall verbeißt, z. B. bei den Kathy-Reichs-Romanen kommt mir dieser Gedanke öfter. Das Grauen ist der Antrieb für Tempe, und ich finde, das kommt auch gut rüber. Sie will an den Toten, die solche Qualen erleiden mußten, etwas wieder gutmachen, indem sie ihnen ein Gesicht und einen Namen zurückgibt.

  • Gleichzeitig sehe aber auch eine immer grössere Verbreitung der Cozys, oder kommt mir das nur mir so vor? So als Gegenbewegung? Dort wird dann schön "gesittet gemordet" :lache, wie Jessy! es so schön ausgedrückt hat!

    Liebe Grüsse von Sirrpa!
    SuB 207
    Splitterherz von Bettina Belitz

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Sirrpa ()

  • Zitat

    Original von Sirrpa
    Gleichzeitig sehe aber auch eine immer grössere Verbreitung der Cozys, oder kommt mir das nur mir so vor? So als Gegenbewegung? Dort wird dann schön "gesittet gemordet" :lache, wie Jessy! es so schön ausgedrückt hat!


    Totaler Anfänger, aber was sind wohl "Cozys"??? :gruebel


    GRÜSSE
    savanna

  • Ich selbst mag weder Thriller noch Krimis, in denen das Blut nur so spritzt und die Ermordung eines oder mehrer Menschen so detailliert und brutal wie nur möglich beschrieben wird. Hier sehe ich eine Grenze für mich, die ich nicht übertreten möchte. In der Realität geschehen genug solche Morde, denen möchte ich nicht noch in der Fiktion begegnen.


    Keine Probleme habe ich jedoch mit Obduktionen, die detailliert beschrieben sind, keine größeren Probleme. Eher im Gegenteil, ich lese sehr gerne darüber, wie Gewaltverbrechen aufgeklärt werden. Das ist zum Großteil meinem wissenschaftlichen Interesse geschuldet.
    Die Aufklärung an sich interessiert mich einfach sehr, vermutlich auch, um das unbegreifliche etwas verstehen zu können (auch wenn es letztlich zwecklos ist).


    Für mich ist das etwas anderes als die Ermordung selbst, die ich auf keinen Fall aus Sicht des Mörders geschildert haben möchte.


    Aber warum andere Leser das anderes haben wollen ist mir auch schleierhaft. :gruebel


    Zitat

    Original von schäfchen
    Vielleicht sind - neben den Verkaufszahlen, selbstverständlich - die blutigen Details auch dafür nötig, schlüssig zu erklären, warum mancher Fahnder sich so heftig in einen Fall verbeißt, z. B. bei den Kathy-Reichs-Romanen kommt mir dieser Gedanke öfter. Das Grauen ist der Antrieb für Tempe, und ich finde, das kommt auch gut rüber. Sie will an den Toten, die solche Qualen erleiden mußten, etwas wieder gutmachen, indem sie ihnen ein Gesicht und einen Namen zurückgibt.


    Den Gedanke hatte ich auch immer wieder, wenn ich ein Buch dieser Autorin gelesen habe. Aber sie beschreibt weder die Tötung eines Menschen noch eine Obduktion detailliert, sondern nur das wissenschaftliche Arbeiten, wenn nur noch (oder fast nur noch) Knochen vorhanden sind.
    Im 10. Band ("Knochen zu Asche") wird meiner Meinung nach auch recht gut dargestellt, warum sich Tempe so sehr für die Belange der Toten einsetzt und nicht von ihrer Arbeit loslassen muss.


  • Wahrscheinlich hast Du recht. Meine Aussage drückt eher meine Hoffnung aus, als Wissen :-).



    Also Obduktionen kann ich problemlos lesen, auch detaillierte Beschreibungen von irgendwelchen Körperteilen, obwohl ich selbst oft genug real dabei war (bei Obduktionen meine ich).

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Zitat

    Original von Bildersturm
    Es gibt ja genügend Leser/Leserinnen, die NUR Liebesromane lesen oder NUR historische Romane oder NUR Krimis. Ich habe komischerweise immer quer durch alle Genres gelesen - für mich muss sich der Stil möglichst dem Rhythmus der Geschichte unterordnen, und viele der modernen Thriller lassen sich eben nicht mehr auf Christie-Art erzählen. Hard-boiled Autoren gab es schon vor Mo Hayder & Co., auch schon vor Shaun Hutson oder ähnlichen Wegbereitern ...


    Nun kann man entweder auf Thriller ganz verzichten oder halt auf Romance umschwenken oder klassischen Krimi-Zeitvertreib - ich finde allerdings (immer nur persönliche Meinung, wohlgemerkt), dass eine Beschränkung auf Genres in der Literatur immer sehr schade ist, und versuche, die stilistische Struktur einer Geschichte unvoreingenommen zu erleben.


    Ich würde kein Genre ablehnen, nur weil einige Bereiche nicht nach meinem Geschmack sind. Dann würde ich mich ja selbst sehr einschränken. Trotzdem merke ich immer mehr, wie sehr mich manche Schlagworte abstoßen. Wenn ich z.B. Beckett lese, so gefällt mir der sachliche Stil seiner Beschreibungen sehr gut und ich kann ihn, weil ich beruflich damit zu tun habe, sehr gut nachvollziehen. Was mich abstößt sind die Autoren, bei denen ich das Gefühl habe, sie müssten jeden Szene so blutig und detailgenau wie möglich ausschmücken, um Aufsehen zu erregen. Häufig wirkt das auf mich zu sehr konstruiert, spüre ich (vermeintlich )zu sehr die Absicht des Autors hinter solchen Schilderungen. Dass man nicht allen pauschal unterstellen kann, ihre Bücher wären ohne diese Szenen blass und langweilig ist natürlich richtig, aber viele kämen auch ohne aus, weil man meiner Meinung nach, daran nicht die Qualität eines Thrillers festmachen kann. :wave

  • Zitat

    Original von Sigrid2110


    Also Obduktionen kann ich problemlos lesen, auch detaillierte Beschreibungen von irgendwelchen Körperteilen, obwohl ich selbst oft genug real dabei war (bei Obduktionen meine ich).


    Das geht mir auch so, wenn das Ganze sachlich beschrieben ist, so kann ich das gut lesen, mich stört eher die geschilderte Gewalt und die Intention des Autors (Lust an der Beschreibung, oder Pflichtgefühl, weil es vom Verlag gewünscht wird), die man beim Lesen spürt...

  • Zitat

    Original von savanna


    So helft mir doch .... was sind denn nun "Cozys"??? :help


    GRÜSSE
    savanna


    Cozy heißt übersetzt gemütlich, und bei der Mördersuche geht es schön beschaulich zu, gerne auf dem Dorf oder im Landhaus von irgendwelchen britischen Adeligen und die Ermittelnden, die den Fall lösen, sind Hobbydetektive, wie zum Beispiel der Klassiker "Miss Marple".

    Dyke hatte dazu eine schöne Erklärung aufgetan: Wann ist ein Krimi COZY - REGIO - HARDBOILED - NOIR ? :-]

  • Nancy Atherton's Tante Dimity Reihe kann man denke ich auch in Cozy Kategorie einordnen!


    Lg, Violet :wave

    Bücherfasten: 21.6.2009 - 22.9.2009


    SuB: 31


    Ich lese gerade: Harry Potter und die Kammer des Schreckens

  • Also ob Bücher zum nachahmen anregen???
    Alles reagt zum nachahmen an, Bücher, serien/Filme das reale leben, kranke Leute sindVORHER schon krank und man kann nicht alles verbieten nur weil sie spiel/film xy gesehen haben.
    Vielmehr muss das Umfeld mehr auf die menschen um sich herum achten.


    Das viele Frauen so grausam sind, liegt vielleicht auch daran das manche genres einfach "Männersache" "Frauensache" sind????
    Vielleicht muss eine Autorin mehr Blut und Gewalt reinpacken um sich zu behaupten?
    Ich denke aber auch das es daran liegen könnte, das wir wirklich mit alle dem Zeug zugebombt werden und sich unsere Schmerzgrenze/Ekelgrenze verschoben hat.
    Wir halten viel mehr aus und daher muss, um uns zu schocken, mehr aufgefahren werden.
    Klar hat da jeder seine eigene Grenze.


    Ich selber bin ein Tess Gerritsen fan und finde ihre Bücher nicht zu brutal. Und auch ohne genauere Deatils finde ich die Bücher sehr spannend.


    Aber wie das so ist verändert sich in allen Medien etwas.
    In Filmen früher war es schon mutig nackte Beine zu zeigen, und heute?!


    Genauso ist das in allen Formen der Bücher etc.
    Wir sehen im alltag mehr, also muss immer eine Schippe drauf kommen damit es für uns noch interessant ist.


    natürlich sollte es nicht "too much" sein damit es nicht zu "billig" vorhersehbar etc ist.

  • Zitat

    Original von Karolina


    Ich denke aber auch das es daran liegen könnte, das wir wirklich mit alle dem Zeug zugebombt werden und sich unsere Schmerzgrenze/Ekelgrenze verschoben hat.
    Wir halten viel mehr aus und daher muss, um uns zu schocken, mehr aufgefahren werden.
    Klar hat da jeder seine eigene Grenze.


    Ich persönlich könnte auch jetzt schon mit einer Trendwende wunderbar leben.


    Es gibt nach solchen Trends doch häufig eine genaue Umkehrung davon - vielleicht sind diese Art der blutigen Thriller in ein paar Jahren deutlich weniger zu finden und es überwiegen wieder mehr die komplexen Ermittlungen? ;-)


    GRÜSSE
    savanna

  • Es gibt nach solchen Trends doch häufig eine genaue Umkehrung davon - vielleicht sind diese Art der blutigen Thriller in ein paar Jahren deutlich weniger zu finden und es überwiegen wieder mehr die komplexen Ermittlungen? ;-)


    GRÜSSE
    savanna[/quote]


    Hey,
    ich mag ja schon solch "offenen" Bücher aber ich mag auch genauso die spannenden Geschichten bei denen man weiß was passiert ist aber details einem selber überlassen sind. Zumal solche Geschichten auch viel mehr Nervenzerreisende Spannung aufweisen.


    Also eine Wendung wäre nicht schlimm :-)

  • Ich muss auch sagen, dass ich manche neueren thriller zu brutal beschrieben finde. Sie gehen einfach zu sehr ins detail.


    Ich hab eigentlich Thriller immer am liebsten gelesen, aber momentan kauf ich mir ungern welche.