Die Pest - Albert Camus

  • Der Roman "La Peste" des französischen Existenzialisten Albert Camus spielt in der algerische Küstenstadt Oran im Jahre "194...", der zweitgrößten Stadt des Landes. Wie auch "Der Fremde" spielt das Geschehen also im Geburtslands Camus.
    Eine tote Ratte zu Begin des Buches ist der Anfang einer furchtbaren Pestepidemie, die die Stadt in einen Ausnahmezustand versetzt. Die Stadt wird unter Quarantäne gestellt und die Pest fordert tausende Opfer. Es dauert allerdings erstaunlich lange bis sich die Verantwortlichen eingestehen, dass es sich tatsächlich um diese ausgestorben geglaubte Krankheit handle.


    Im Verlauf des 1. Kapitels werden die Hauptfiguren vorgestellt:


    Dr. Bernard Rieux, Arzt, durch die Abschottung von seiner Frau getrennt


    Pater Panloux, der die Pest als Strafe Gottes sieht und dessen Predigten eine wichtige Rolle spielen


    Grand, ein Angestellter, der einen Roman schreiben will, jedoch nie über den ersten Satz hinauskommt


    Tarrou, ein politisch Engagierter, von dem niemand weiß, wo er herkommt,


    Rambert, ein Journalist, der nach Algerien kam, um einen Artikel über die „arabische Frage“ zu schreiben, es aber nie tut,


    Cottard, der einen Selbstmordversuch begeht


    ein Asthmatiker, einen Patienten von Rieux, der aufgehört hat, am Leben teilzunehmen und stattdessen Erbsen zählt.



    Im folgenden kämpft also Rieux sisyphosgleich gegen die Krankheit, die sowohl unschuldige Kinder befällt als auch Menschen "die es verdient hätten". Allerdings kann man feststellen, dass die Pest nur Menschen ohne Solidarität tötet.
    Im Verlaufe des Romans sterben Paneloux und Tarrou an der Pest. Auch Grand erkrankt, aufgrund eines entwickelten Serums besiegt er aber die Krankheit und leitet damit das Abebben der Pest ein.


    (Wiki:)
    Im Aufbau seines Romans hat sich Albert Camus stark am Schema des klassischen Dramas orientiert. Die Entwicklung der Seuche geht gleichzeitig mit der Temperatur der Jahreszeiten (Hitze) einher. Vergleiche dazu die Tabelle:


    1. Frühling I. Akt: Exposition → Rieux findet Ratte, Pest beginnt
    2. Sommer II. Akt: Anstieg → Pest wird stärker
    3. Spätsommer III. Akt: Höhepunkt → Pest erreicht ihren Höhepunkt
    4. Herbst IV Akt: Retardierendes Moment → Personen sterben bzw. Abfallende Handlung → Pest „fällt ab“
    5. Winter V. Akt: Auflösung/Katastrophe → zurück zur Normalität



    Die Quintessenz des Romans ist es, die Pest als Allegorie von Krieg zu verstehen, was auch sprachlich oft zum Ausdruck kommt. Es geht hier allerdings nicht um Erfahrungen an der Front, sondern die inneren Probleme.




    "Die Pest" ist mit Sicherheit keine actiongeladenes Unterhaltungslektüre, vielmehr ein philosophisches Werk.

  • Hmm, danke für die Mühe, aber jetzt weiß ich immer noch nicht, was ich von dem Buch halten soll...


    Ich hab es mal mit "Ein Lesebuch mit Bildern" (s.u.) versucht - aber kurz nach "Der Fremde" aufgegeben. Das war so gar nicht meins. Ich fand es langweilig, sinnlos, unverständlich.
    Schade eigentlich.

  • also ich hab es auf frz gelesen und da hab ich mich sehr durchgekämpft. Es ist durchaus interessant zu sehen wie alle reagieren, aber auf frz war es schon sehr zäh^^. wie es auf deutsch zu lesen ist kann ich nicht sagen.

  • Zitat

    Original von SubstantiaNigra
    Ich hab es mal mit "Ein Lesebuch mit Bildern" (s.u.) versucht - aber kurz nach "Der Fremde" aufgegeben. Das war so gar nicht meins. Ich fand es langweilig, sinnlos, unverständlich.
    Schade eigentlich.


    Sinnlos? Nun ja, vielleicht. Aber eben das ist es doch worum es bei Camus geht... das Absurde!

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Das Buch habe ich vor Jahren gelesen - und das hat fast Jahre gedauert.


    Ich versprach mir von dem Titel eine spannende atmosphärisch dichte Geschichte, die den Verlauf einer Epidemie mit all ihren Ängsten und Beklemmungen nachzeichnen.
    Statt dessen habe ich mich fast zu Tode gelangweilt und mich durch das Buch nur durchgekämpft, weil ich hoffte, dass sich doch noch irgend etwas von Belang tut. Ist ja schließlich ein Klassiker.


    Pustekuchen. War nichts mit Spannung oder sonst etwas.


    Insgesamt ist das Buch bei mir als eins der totenödesten verbucht, die ich je gelesen habe. Pardon M. Camus, aber das war nicht mein Fall.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Ich habe dieses Buch - allerdings vor sehr vielen Jahren - mit großer Begeisterung gelesen. Das mag daran liegen, dass ich Camus sehr schätze und eigentlich alles von ihm ziemlich beeindruckend fand. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Vielleicht war es bei mir nicht die passende Zeit, das richtige Alter oder sogar die falsche Erwartungshaltung.


    Auch wenn ich rückblickend keine gute Erinnerung an "Die Pest" habe (wer hat die schon? :grin), möchte ich nicht von vornherein ausschließen, dass das immer so bleibt. Wer weiß, vielleicht lese ich es eines Tages noch einmal und dann mit anderen Augen und Eindrücken.


    Every Booky gehts a second chance. ;-)


    (Zumindest, wenn es zur Weltliteratur gehört).


    Anderer Bücher von Camus kenne ich leider nicht. Absolute Bildungslücke.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Die Pest - Albert Camus


    ISBN 978-3499225000
    Taschenbuch: 352 Seiten
    Verlag: rororo; Auflage: 76 (1. Dezember 1998)


    Inhalt
    Im Mittelpunkt des Geschehens steht der Arzt Bernard Rieux: Schon zu Beginn, als noch niemand in der Stadt auch nur an die Pest denkt, steht seine Diagnose fest: Den dahingerafften Ratten werden die Menschen folgen! Doch bis die Behörden endlich in die Gänge kommen, vergeht kostbare Zeit. Unermüdlich versucht Rieux zu retten. Um den Arzt gruppieren sich der zufällig in der Stadt weilende Journalist Rambert, der anfangs zu seiner Geliebten nach Paris fliehen will, dann aber bleibt, der Jesuitenpater Paneloux und Tarrou. Auch sie setzen alles daran, Menschen zu retten. Dramatischer Höhepunkt der tödlichen Entwicklung ist das sinnlose Sterben eines kleinen Jungen. Sinnlos und absurd ist auch das Sterben des Paters, des Freundes Tarrou und der Ehefrau des Arztes. Kurz vor Ausbruch der Pest war sie in ein Sanatorium außerhalb der Stadt gegangen. Am Ende gibt sich der Verfasser der Chronik als der Arzt Rieux zu erkennen, für den die Pest eine endlose Niederlage war und ist. Denn „der Pestbazillus stirbt niemals aus oder verschwindet ...“


    Über den Autor
    Albert Camus; * 7. November 1913 in Mondovi, Algerien; † 4. Januar 1960 nahe Villeblevin, Yonne, Frankreich) war ein französischer Schriftsteller und Philosoph und gilt als einer der bekanntesten französischen Autoren des 20. Jahrhunderts. 1957 erhielt er für sein erzählerisches, dramaturgisches, philosophisches und publizistisches Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur.


    Was ich dazu zu sagen habe
    Nach einem vielversprechenden, wortgewandten Einstieg geht Camus schnell nach dem Ausbrechen der Pest zu einem nüchternen, chronikartigen Erzählstil über, den er den ganzen Roman über beibehält. Er ergeht sich über weite Strecken in philosophischen Betrachtungen über Leben und Tod und Menschen an sich, durch die ich mich schon streckenweise durchkämpfen musste . Es gibt keine Helden im herkömmlichen Sinne. Es gibt nur Menschen, die unspektakulär versuchen zu überleben. Die Seuche schreitet voran, der Roman im gleichen Tempo.
    Hauptperson, wenn es überhaupt eine gibt, ist der Arzt Rieux, der sich, in der Stadt mit der Pest und seinen Mitmenschen eingeschlossen, aufopfert und seine eigenen Gefühle komplett verdrängt, um in diesem grausamen Umfeld des Leidens und Sterbens selber überleben zu können. Schlussendlich ist er es auch, der am meisten verliert, obwohl er gesund und am Leben bleibt: seine Kraft, seine Frau, neu gewonnene Freunde.
    Camus schrieb diesen Roman über den Ausbruch der Pest in Oran als Metapher für den Nationalsozialismus, seine Unmenschlichkeit, seine Schrecken, die Isolation der Menschen und die damit verbundene Veränderung ihrer Beziehungen zueinander.
    Oran wird für seine Gleichgültigkeit bestraft, und wir als Leser schauen seinem Niedergang zu...


    Ich habe nicht bereut, dieses Buch nach 20 Jahren erneut gelesen zu haben. Immer wieder findet man im Buch Sätze, die berühren und das Buch zu etwas Besonderem machen.


    Camus hält uns den Spiegel vor und fragt: Sind wir Menschen wirklich so? Über die Antwort werde ich wohl noch eine Weile nachdenken müssen.


    Edit sagt: 8 Punkte von mir

    - Freiheit, die den Himmel streift -

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Clare ()

  • Die Pest bricht in der algerischen Stadt Oran aus. Camus verwendet in dem Buch die Krankheit um seine Kriegserfahrungen zu verarbeiten. Ein düsteres Buch mit viel Leid und Trauer. Anfänglich wird die Geschichte ziemlich distanziert berichtet, dennoch schafft der Autor eine triste Atmosphäre auf den Leser zu übertragen.


    Ich fand es nicht einfach das Buch zu lesen, es frustrierte mich ziemlich. Dank der Leserunde habe ich durchgehalten und bin jetzt auch froh es gelesen zu haben.


    So schnell werde ich wohl nicht mehr zu Camus' Bücher greifen. Für "Die Pest" vergebe ich 4 Punkte.


    Zitat

    Original von Clare
    ... Immer wieder findet man im Buch Sätze, die berühren und das Buch zu etwas Besonderem machen.


    :write

  • Ich habe es einmal in der zehnten Klasse, glaube ich, gelesen für den Religionsunterricht. Ein dickes Buch aus der Bücherei ausgeliehen. In Erinnerung geblieben sind mir die Längen, die dieser Roman auf jeden Fall hat, aber auch die erschreckenden Situationen, in die die Menschen gekommen sind. Das gefühl in den Stadtmauern mit der Pest eingesperrt zu sein und immer wieder das Zeichen der Pest an Häusern zu sehen.... ein Mal der Fassungslosigkeit und Resignation. Denn in der Stadt, die unter Quarantäne stand, war kein entkommen mehr möglich.
    Bei dem Buch muss man durchhalten, aber das lohnt sich. Denn die Ansichten und Details, die beschrieben werden, gehen nahe und wirken teilweise auch noch nach.

  • Angesichts der Ebola-Seuche habe ich das Werk nach 30 Jahren zum zweiten Mal gelesen.


    Der Stil wirkte ein wenig ermüdend und die Chronik empfand ich teilweise ein wenig ausschweifend, also viel überladener als die kurzweilige Erzählung über den Fremden, die ich kurz zuvor auch zum zweiten Mal gelesen hatte.


    Davon abgesehen kommen die beiden wichtigsten Motive Camus überaus deutlich zur Geltung: die Absurdität sowie die Revolte.


    Meisterlich, wie Camus uns aufzeigt, in welche Rolle wir schlüpfen, um unser Dasein sisyphosgleich zu meistern: Der Arzt, der die Menschen liebt; der Pater, der Gott liebt; der Journalist, der seine Frau liebt, der Selbstmörder, der die Pest liebt …


    Die Pest ist ein zeitloses Werk, das man immer wieder lesen kann, weil man immer wieder etwas Neues entdeckt.

  • Diesmal war es wohl ein Fehler das Hörbuch zu hören und nicht das Buch zu lesen. Laut meinem Hörbuchanbieter ist das Hörbuch zwar nicht gekürzt, aber es fühlt sich so an. Ich habe das Buch leider nicht im Deutschunterricht gelesen, (wie bestimmt so manch einer von Euch) daher kann ich nicht beurteilen, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege.


    Das Buch spielt im Jahr 1940 in einer Stadt mit dem Namen Oran in Algerien. Alles fängt an als der Hausmeister des Hauses, in dem der Arzt des Ortes wohnt, eine verendende Ratte findet. Anfangs wird nicht ernst genommen, dass immer mehr Ratten sterben und schließlich fällt auf, dass die Krankheit auch auf Menschen überspringt und eine Epidemie auslöst. Immer mehr Menschen sterben und man glaubt, die Pest niemals besiegen zu können.


    Wie auch schon bei „Die Stadt am Ende der Welt“ bin ich fasziniert, wie recht die jeweiligen Autoren hatten, was die Verbreitung und auch der Umgang mit der Epidemie angeht. Wenn man sich mal unser aktuelles Geschehen seit Anfang des Jahres vor Augen hält, kann man so viele Parallelen finden. Wer also gerade sehr mit Corona hadert, sollte das Buch nicht lesen. Die Stimmung ist im Buch auch durchgehend düster bis hoffnungslos, also auch nichts für Menschen, die gerade nicht so gut drauf sind.


    Ulrich Matthes hat großartig gelesen, so wie immer, aber ich finde, dass der Erzählstil nicht zum Gesamtbild passt. Ich gehe davon aus, dass das Hörbuch gekürzt war, denn gerade das Ende kam für mich sehr überraschend. Ich werde das Buch auf jeden Fall auf meine Leseliste nehmen, weil es mir richtig gut gefallen hat und ich daher gerne den vollständigen Text lesen würde. Der Autor hat einen Schreibstil, der mich sehr gefesselt hat. Einige Sätze hätte ich mir auch gerne angestrichen, denn es steckte so viel Wahres in ihnen.


    Mein Fazit ist also: Lieber lesen als hören und sich nicht runter ziehen lassen. Es ist immer ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen.