The Forest von Carrie Ryan

  • Ich würde das Buch in meiner Bewertung am liebsten in zwei Teile reißen. Die ersten 200 Seiten haben mir fantastisch gefallen, ich war vom ersten Satz an richtig reingesogen in diese schaurige Welt, die mich auch an "The Village" erinnerte, aber auf angenehme Weise (ist einer meiner Lieblingsfilme).
    Am ersten Abend konnte ich es trotz überwältigender Müdigkeit nicht weglegen.


    Die zweite Hälfte allerdings ... zunächst wurde es mir einfach zu zäh, etwas langweilig. Dann wurde mir Mary zunehmend lästig und ich empfand sie als bockig und egomanisch. Ihr Antrieb war für mich nicht mehr nachvollziehbar: Zuerst wandern sie durch den Wald, sind in Gefahr und sie ist eifersüchtig und ihr - scheinbar - größtes Problem ist, dass sie Travis begehrt. Und hinterher, als sie ihn haben kann, interssiert er sie nicht mehr.


    Was mich dann aber am meisten störte war die fehlende Logik im Setting.


    Und die Wege durch den Wald? Da gibt es diese Wege, viele Wächter wissen auch, dass die Zäune gepflegt und auf den Wegen Vorräte angelegt wurden ... und keiner kommt mal auf die Idee, die Wege entlangzugehen?


    Travis' Tod fand ich grandios. Ja, so ist das Leben, sowas passiert, ich mag tragische Enden. Seltsam fand ich, dass ich die Szene, die er überlebt hat, viel nervenfressender fand - da hatte ich echtes Herzrasen. Später stirbt er halt, das ging mir nicht mehr so nah und ich habe leider auch bei Mary nichts von Trauer gespürt.


    Auch die Kampfszenen haben mir nicht besonders gefallen. Plötzlich ist ein Zombie da, packt nach ihr, dann ist er wieder weg und man kann sich in Ruhe unterhalten ... dann taucht wieder einer aus dem Nichts aus, Mary gerät in ein Rudel von ihnen, kommt aber ohne jeden Biss wieder raus?
    Ich hatte bei den Kämpfen immer den Eindruck, würde mal einer der Menschen zu einer ernsthaften Waffe greifen (die ja überall rumliegen) dürften sie mit den Zombies keinen Stress mehr haben.


    Fazit: Stark angefangen, leider auch stark nachgelassen. Die erste Hälfte des Buches bekommt von mir 10 Punkte, die zweite 6; Fazit: 8 Punkte minus einen Abzug für das etwas dusselige Ende, das mir dann doch zu konstruiert erschien. 7 Punkte.

  • Der erste Satz: "Meine Mutter hat mir immer vom Meer erzählt."


    Dieses Buch wollte ich schon seit so langer Zeit haben und nun habe ich es endlich gelesen.
    Nun, sagen wir mal so. Es war toll, aber nicht überragend. Aber eins nach dem anderen.


    Mary erzählt uns ihre ganz absonderliche Geschichte. Sie ist ein Mensch, doch ist sie in einem Dorf zwischen Wald und hohen Maschendrahtzäunen gefangen und von der Außenwelt abgeschottet. Sie lebt dort, seit sie geboren wurde und wuchs mit dem Wissen auf, dass im Wald ganz üble und abgrundtief böse Kreaturen herumlaufen: Die Ungeweihten.
    Die Ungeweihten sind Menschen gewesen, vor sehr langer Zeit, dann haben sie sich angesteckt, mit einem Virus oder einer Krankheit an der sie zu Grunde gegangen sind. Aus dem Tod erstanden, kennen sie nichts als den Hunger nach Menschenfleisch, sie haben keine Sprache und sind lebende Tote, denen die Haut in Fetzen von den Knochen hängt.
    Kein schöner Anblick und kein schönes Wissen, das Mary da mit sich herumtragen muss.
    Schlimmer noch: Ihr Vater ist einer von ihnen und seit es dazu gekommen ist, ist ihre Mutter nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ihre Mutter sehnt sich nach ihrem Mann und folgt ihm bald in die Tiefen des Waldes.
    Mary hat alles verloren, nur ihr Bruder ist ihr noch geblieben, doch auch dieser scheint ihr nicht mehr wohlgesonnen. Sie muss der Schwesternschaft beitreten, einer Gruppe von Frauen, die den Glauben an Gott im ganzen Dorf verbreiten. Der Glaube hält das Dorf zusammen.
    Doch Mary träumt vom Meer und irgend etwas scheint in ihrem Dorf ganz und gar nicht zu stimmen.


    Die Geschichte ist wirklich interessant und anders.
    Das ganze Szenario erinnert ein bisschen an den Film "The Village" (falls den jemand gesehen hat) und man bekommt dieses Gefühl auch beim Lesen nicht heraus.
    Wenn man den Film nicht gelesen hat, dann ist das vielleicht ein anderes Leseerlebnis.
    An sich ist die Geschichte wirklich spannend geschrieben, Mary erzählt ihre Geschichte sehr emotional und mit sehr viel Leidenschaft. Sie glaubt an das Meer und eine Welt außerhalb des Dorfes und sie glaubt da mit sehr viel Inbrunst dran. Das spürt man auch in den Schilderungen. Sehr detailliert beschreibt sie ihr Seelenleben und ihre Erkenntnisse.
    Es gibt sehr wenige Dialoge in der Geschichte, man erfährt eben sehr viel über Marys Gedankengänge, was wirklich auch mal was anderes war.
    Natürlich ist mit der ganzen Geschichte auch eine Liebesgeschichte verbunden, die wirklich herzzerreißend ist und mich an einer Stelle wirklich in einen Heulkrampf versetzte, wo ich das Buch erstmal zuschlagen musste.
    Daran merkt man vielleicht, dass der Schreibstil von Carrie Ryan sehr mitreißend ist und man wirklich sehr tief in die Geschichte einsteigt.
    Also das fand ich alles wirklich positiv.


    Es gibt aber auch ein paar kleine Abzüge. Und zwar was die Ungeweihten angeht.
    Also die waren schon wirklich toll beschrieben, man konnte sich diese Wesen sehr gut vorstellen. Sie haben allerdings die Eigenart an sich, dass sie anstelle ihrer Sprache nur stöhnen und keuchen. Und das beschreibt Mary wirklich sehr sehr oft und irgendwann ging mir das einfach nur noch sehr auf die Nerven. Auch die Tatsache, dass man nicht wirklich viel über die Hintergründe erfährt und man bis zum Ende sehr im Dunkeln tappt.
    Das fand ich wirklich schade.
    Es schien immer nur um Mary und ihren Traum vom Meer zu gehen, die Ungeweihten und auch diese unerklärliche Isolation des Dorfes rückte mehr und mehr in den Hintergrund.
    Das fand ich wirklich schade, weil ich gerade die Geschichte rund um das Dorf wirklich spannend fand.


    Also alles in allem eine interessante Geschichte, die mich auch wirklich stark emotional mitgerissen hat. Allerdings war ich von der Auflösung und dem Umgang mit der "eigentlichen" Thematik so enttäuscht, dass es am Ende nur für 3 von 5 Sternen gereicht hat.


    Liebe Grüße,
    Jacky :winkt


    P.S: Also ich brauche keinen zweiten Teil, auch wenn ich das Ende nicht gelungen fand. Ich finde ein zweiter Teil würde das Feeling kaputt machen. Aber das ist Ansichtssache.

  • Das Buch hat mir sehr gut gefallen, ich hätte aber gern etwas mehr über die Schwesterschaft erfahren.




    auf jeden Fall werde ich mir den 2.Teil kaufen. Ich hoffe, dass da einige Fragen geklärt werden

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    Liebe Grüße Ly :wave

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  • Zitat

    Original von Steena
    Den folgenden Teil erwartet ich sehr gespannt, von mir aus könnte der schon morgen erscheinen. Volle Punktzahl von meiner Seite!


    Es wird eine Fortsetzung geben? das würde mich freuen. Vll würden dann keine Fragen mehr offen sein.


    Mir hat das Buch davon angesehen gut gefallen. Morgens angefangen, nachmittags beendet und das bei 400 Seiten, das spricht für das Buch.


    Mary hat Träume, die sie sich nicht nehmen läßt und die sie gegen alle Widerstände verteidigt. Daran festzuhalten ist nicht immer leicht in ihrer Welt.
    Es wurde deutlich, in welchem Konflikt Mary steckt. Das hat die Autorin sehr gut beschrieben.


    Ein paar Fragen blieben allerdings für mich ungeklärt. Wie auch schon jemand anders hier schrieb, über die Schwesternschaft hätte auch ich gerne mehr erfahren. Irgendjemand muss diese instruiert haben, muss im Hintergrund agiert haben. Und wer hat das Feuer gelegt? Das kam doch auch nicht von alleine.

  • Wald der Tausend Augen - Forest of Hands and Teeth 1 (englisch erschienen Febr. 2009 - deutsch erschienen Juli 2011)
    Der Inhalt dieser Zombiegeschichte ist bekannt, deswegen gehe ich darauf nicht mehr, sondern füge nur die Kurzbeschreibungen der beiden Folgebände der Trilogie an.


    Ich habe versucht mir darüber klar zu werden, was das Besondere an diesem Buch ist, dass mich dazu gebracht hat, die 388 Seiten im Stück in wenigen Stunden wegzuschmökern. Ich denke, es ist die eingeschränkte Welt der Erzählerin Mary und der des kleinen Dorfes mit dem Maschendrahtzaun, den die stöhnenden "Ungeweihten" oder "Rückkehrer", wie Carrie Ryan ihre Zombies nennt, permanent zu überwinden versuchen, um an Frischfleisch zu kommen. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das ist, so aufzuwachsen. Wie man da eine unbekümmerte Kindheit erleben kann und nicht als Erwachsener völlig gestört ist. Wie entwickelt sich eine Gesellschaft, die sich ständig einer derartigen Bedrohung ausgesetzt sieht? Die Schwestern haben den Verlauf des Lebens der Dorfbewohner ritualisiert und strengen unverrückbaren Regeln unterworfen. Es gibt nichts anderes, als das Dorf, die Gottesanbetung und die Pflicht sich zu vermehren und die Zäune in Stand zu halten. Bei dieser Vorstellung bekomme ich klaustrophobische Anwandlungen und ich verstehe völlig, dass Mary dieses Leben hinterfragt und sogar mit dem Gedanken spielt, ob es nicht besser wäre, wenn sie auf der anderen Seite des Zauns stünde, wofür sich ihre Mutter ja anscheinend entschieden hat.


    Mir gefällt, wie Carrie Ryan die Zombies und die Konfrontationen mit ihnen beschrieben hat, nämlich skizzenhaft und oberflächlich, so dass nur ein schwarzweißes Bilderrauschen in meinem Kopf erzeugt wird und keine blutspritzenden Splatterhochglanzmomentaufnahmen. Das Buch war fesselnd und eine gute Unterhaltung, aber was mich extrem stört ist, dass ich es mit einem trostlosen Gefühl weglege und meine Stimmung auch jetzt noch gedrückt ist. Deswegen habe ich den Inhalt der Folgebände recherchiert, ob es die Lektüre lohnt, ob in ihnen etwas Hoffnung für diese Welt aufkeimt. Da es nicht so scheint, werde ich darauf verzichten sie zu lesen. Ich mag Bücher, die mein Leben verschönern lieber als solche, die mich runterziehen. Außerdem schließe ich mich dem größeren Teil der Vorkommentatoren an, dass eine Altersempfehlung ab 14 zu jung und das Buch eher ab 16 geeignet ist.


    The Dead-Tossed Waves - Forest of Hands and Teeth 2 (erschien März 2010)
    Gabry lebt ein ereignisloses, sicheres Leben hinter der Barriere in einer Stadt am Meer. Sie gibt sich damit zufrieden, ihre Freunde von der Dunklen Stadt an der Küste träumen zu lassen. Ihr Zuhause ist alles was sie kennt und für ihr Glück braucht. Doch das Leben nach der Rückkehr ist niemals sicher. Gabrys Mutter (Mary) glaubt ihre Geheimnisse im Wald der tausend Augen zurückgelassen zu haben, aber wie die Toten bleiben auch Geheimnisse in dieser Welt nicht begraben. Und nun bröckelt Gabrys Welt. Nach einem unbesonnenen Augenblick ist die Hälfte von Gabrys Freunden tot und die andere eingesperrt. Gabry wird eines klar, wenn sie Hoffnung auf eine Zukunft haben will, muss sie sich dem Wald aus Mutters Vergangenheit stellen.


    The Dark and Hollow Places - Forest of Hands and Teeth 3 (erschien März 2011)
    Da gibt es viele Dinge, die Annah (Gabrys Schwester) gerne vergessen würde. Zum Beispiel den Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Schwester, bevor sie sie im Wald der Hände und Zähne zurück gelassen hat, oder der erste Anblick der Horden, die in die Dunkle Stadt geschwärmt waren, und das Sengen des Stacheldrahtzaunes, das sie ihr Leben lang entstellen würde. Doch am liebsten würde Annah den Morgen vergessen, an dem Elias sie für die Anwerber verlasssen hat.
    Annahs Welt hörte an diesem Tag auf und seitdem wartet sie darauf, dass Elias heimkehrt. Ohne ihn fühlt sich ihr Leben nicht viel anders an, als das der Toten, die in der zerstörten Stadt unter ihr umherstreifen. Erst als sie Catcher begegnet, fühlt sie sich wieder lebendig. Doch Catcher hat seine eigenen Geheimnisse. Dunkle beängstigende Geheimnisse, die ihn mit einer Vergangenheit verbinden, die Annah vergessen will und mit einer Zukunft, die zu tödlich ist, um sie in Erwägung zu ziehen. Und nun ist es an Annah zu entscheiden, ob sie in einer Welt bedeckt von Blut der Lebenden weiterleben kann oder ob der Tod die einzige Flucht vor der Zerstörung durch die Rückkehrer ist.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • Fand das Buch super spannend. Obwohl ich irgendwo eine ziemlich schlechte Rezi dazu gelesen hatte. Habe es gestern vormittag runtergeladen und bis heute früh halb eins hatte ich es ausgelesen. Konnte es nicht aus der Hand legen, obwohl der Schluss echt doof war. Hat sie Harry und Cass jetzt allein im Wald gelassen? Muss mal gucken, ob es Teil 2 schon gibt. Der Gruselfaktor war jedenfalls so groß, dass ich mich ein bisschen gefürchtet habe ins Bett zu gehen und da mein Mann beruflich verreist war wollte ich schon bei einem meiner Kinder ins Bett kriechen. War dann doch mutig genug allein ins Bett zu gehen, da ich ja unbedingt noch zu Ende lesen wollte.

  • Also: das Buch war nicht so meins.........


    Ich kann jetzt auch nicht nachvollziehen, warum das Buch so oft mit der Panem-Trilogie verglichen wird. Die Geschichten haben doch absolut NICHTS miteinander gemeinsam, ausser das sie in einer postapokalyptischen Zukunft spielen. Und damit hat es sich auch schon mit den Gemeinsamkeiten.


    Leider hab ich auch vorher nicht drauf geachtet, das es eigentlich 3 Teile dieser Buchreihe gibt, von denen nur Band 1 auf deutsch erschienen ist (da ich mir sehr selten Bücher kaufe / kaufen kann, und meine Bücherei wenige englische Bücher hat). Denn dann hätte ich mir auch Band 1 geschenkt, weil man ja irgendwie doch wissen will wie es weitergeht.


    Ich mag ja Zombies (in Filmen, Spielen (Resident Evil) und Büchern (Puls) ), und das war eigentlich das einzigste was mich bei dem Buch dazu gebracht hat weiterzulesen. Der Rest konnte mich nicht so wirklich fesseln. Weder diese seltsame Schwesternschaft mit ihrem grauenvollen Gott-Gelaber, noch die Liebesgeschichte(n) konnten mich so richtig fesseln. Man weiß einfach viel zu wenig nach diesem Band 1 , woher die Zombie-Seuche denn wirklich kam, was die Schwesternschaft damit zu tun hat bzw. im Schilde führt (nix gutes das steht fest), warum es andere Dörfer etc. gibt und das verschwiegen wird und so weiter.
    Irgendwie musste ich mich durch das Buch doch relativ durchquälen und im Endeffekt hat mir die Geschichte auch nicht wirklich viel gegeben (liegt vielleicht daran das es eigentlich noch mehr Teile sind - keine Ahnung).
    Um nochmal auf den Vergleich zu kommen: Panem hat mich sehr bewegt, mitgerissen, ich konnte mich sehr mit den Figuren und den Situationen identifizieren und mag diese Reihe unbedingt mehrmals lesen. Bei "The Forest" hab ich nicht das bedürfnis das nochmal zu lesen, da war ich froh das ich es endlich durch hatte. Ich konnte die Figuren nicht so wirklich verstehen bzw. mir war deren Verhalten nicht so "nahe". Aber wie gesagt: eigentlich möchte ich die Geschichten nicht vergleichen, da sie NICHTS gemeinsam haben.
    Ich würde das Buch jetzt nicht als schlecht bezeichnen, aber auch nicht als gut. Jedenfalls hat es mir persönlich nicht wirklich zugesagt. Warum auch immer...

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)