Das Leonardo-Papier - Susanne Goga

  • Ich habe durch dieses Buch einige Dinge über die Anfänge der Geologie dazugelernt und vor allem einige historische Persönlichkeiten "kennengelernt", die ich bisher nicht kannte, wie z.B. Mary Anning und William Buckland. Meine Allgemeinbildung wurde also schon mal erweitert, ein sehr guter Nebeneffekt. :grin


    Aufgrund des Klappentextes hätte ich einen anderen Inhalt vermutet. Ich hätte nicht gedacht, dass es im Vordergrund um Georginas persönliche Verhältnisse geht, die auch durch das Leonardo-Papier entschlüsselt werden, sondern eher, dass auch andere Leute hinter dem "brisanten Inhalt" her sind und das gereist wird (--> Reiseschriftsteller...) und kleinere Rätsel zu lösen sind. "Schatzsuche" ist jetzt nicht ganz das richtige Wort, aber trifft schon ganz gut das, was ich mir vorgestellt hatte.
    Ich war also überrascht, als das Buch dann ganz anders war, als in meinen vorherigen Überlegungen. Enttäuscht bin ich dennoch nicht, ich habe die Geschichte um Georgina sehr genossen und habe mich mit ihr gefreut und mit ihr gelitten. Für mich war sie sehr greifbar, aber auch die anderen Personen konnte ich mir sehr gut vorstellen, von einigen hätte ich auch gerne noch etwas mehr erfahren, vor allem von Mr Shayle und seiner Familie.


    Das Buch war nicht wirklich spannend (wie ich nun vorher erwartet hätte), teilweise vorhersehbar, aber dafür sehr interessant und kurzweilig. Ich habe es sehr gerne gelesen und würde meinen SUB jetzt noch gerne um das angesprochene Buch von Bil Bryson erweitern, um noch etwas mehr über die Steineklopfer zu lesen.


    Ich gebe dem Buch 8/10 Punkten. :wave

  • Sprache und Schreibstil gefallen mir ausgesprochen gut, ebenso die geschickte Verbindung von Historie und Fiktion. Sehr interessant finde ich den naturwissenschaftlichen Hintergrund.
    Der Spannungsbogen flacht für mein Gefühl jedoch zu sehr ab, einiges wirkt konstruiert und zum Ende hin wird die Geschichte recht vorhersehbar.


    Insgesamt fand ich das Buch recht unterhaltsam, die beiden Berlin-Krimis der Autorin liegen bereits in meinem SUB.

  • Ich habe das Buch auch endlich gelesen und es hat mich von Anfang an begeistert.
    Die Charaktere waren wirklich sympatisch für mich, besonders Georgina hat mich in ihren Bann gezogen.
    Der Schreibstil hat mir mit am besten gefallen und ich fand die Geschichte auch nicht zu vorhersehbar. Meiner Meinung nach hat alles gut gepasst und die Spannung ist für mich an keiner Stelle verloren gegangen.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Ich habe das Buch erst neulich gelesen.
    Es war unterhaltsam und auch lehrreich geschrieben, ohne dass irgendwie mit Fachbegriffen um sich geworfen wurde.


    Der Konflikt zwischen Wissenschaft und Kirche war glaubhaft, vor allem wenn man weiß, wie sehr Darwin angefeindet wurde.


    Mir hat es gut gefallen.

  • Der unterhaltsame Roman entführt in das vorindustrielle England. Er erzählt von einer Zeit, in der es sehr strenge gesellschaftliche Regeln zu erfüllen galt, von einer Zeit, in der die Geologie noch in den Kinderschuhen steckte, von einer Zeit, in der die Bibel wortwörtlich ausgelegt wurde. In dieser Zeit des Umbruches begegnen wir Georgina, eine mutige, junge Frau, die auf der Suche nach ihren Wurzeln und ihrer Zukunft ist. Mit ihr rätseln wir über die geheimnisvollen Kisten, die ihr ein bis dahin Unbekannter zukommen lässt, mit ihr reisen wir nach Oxford und begegnen (realen) skurrilen Gelehrten, mit ihr leiden wir mit, wenn sie an die engen gesellschaftlichen Grenzen ihrer Zeit stößt. Es ist kein historischer Abenteuerroman, wie ich nach dem Lesen des Klappentextes erwartet hätte, sondern eine Geschichte, die Liebe, persönliche Entwicklung, gesellschaftliche Gegebenheiten und Familie auf gekonnte Art und Weise vermischt. Natürlich spielt auch das mysteriöse Papier mit den seltsamen Zeichen eine Rolle, doch leider geht dieses Rätsel aufgrund der Suche nach Georginas Herkunft etwas unter. Ansonsten freute ich mich über die detaillierten Schilderungen des gesellschaftlichen Lebens, das mir das Leben einer jungen Frau in dieser Zeit nahebrachte sowie die interessanten Schilderungen aus der Frühzeit der Geologie und die damit verbundenen Glaubenskämpfe zwischen Wissenschaft und Kirche.


    Fazit: Unterhaltsames und entspannendes Lesevergnügen, das viel Zeitgeist vermitteln konnte.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich kenne die beiden "Leo-Berlin" Krimis von Susanne Goga und so war ich skeptisch, ob mich diese Buch auch würde fesselnd und mitreißen können, zumal die Geologie ein Thema ist, was mich nicht gerade fasziniert. Bevor ich dieses Buch gelesen habe.


    Schon der Prolog bringt Spannung in die Geschichte und man fragt sich, was dieser mit der Geschichte zu tun hat, die etliche Jahre später spielt.


    Schnell ahnt der Leser, dass Joshua Hart aus dem Prolog der Vater der Hauptperson der Geschichte, Georgina Fielding, sein könnte, doch wie Georgina hinter das Geheimnis ihrer Herkunft kommt, das las sich wirklich spannend.


    Zum einen ist es ein historischer Roman, der in einer interessanten Zeit spielt, und für mich war das Aufeinandertreffen der "alten" Welt, die fest an die Bibel glaubt und ihr folgt und der "neuen" wissenschaftlich geprägten Welt noch viel spannender zu lesen, als die Entwicklung der Geologie selbst.


    Vielfältige Charaktere bereichern das Buch und so fühlte ich mich über die gesamte Lesezeit bestens unterhalten.


    Georgina entsprach nicht gerade dem Bild, wie sich ein Mädchen des 19. Jahrhunderts zu verhalten hatte, doch sie schafft es, sich ungeachtet der strengen Herrschaft ihrer Tante Anne und ihres Großvaters, einen eigenen Weg zu bahnen.


    Für mich war das Leonardo-Papier mein Monatshighlight, da es mir wieder ein neues Thema in einer interessanten Zeit mit vielen Aspekten näher gebracht hat.


    Ich vergebe 9 Punkte.

  • Ich hab das "Büchlein" gestern Abend beendet, was heißt Abend, es war zwei Uhr des Nächtens.


    Ich hab das Buch zwar gern gelesen, allerdings war es jetzt auch nicht so besonders mitreißend, es war nett.


    Mir fehlte ein bisschen die Spannung, die "Schatzsuche" im übertragenen Sinne. Es plätscherte einfach so vor sich hin, zumindest meinem Empfinden nach.


    Ich hätte gern noch ein bisschen mehr über die Skelette und Steine erfahren, hätte den Protagonisten ein paar spannendere Schwierigkeiten gewünscht.




    Besonders schade fand ich, dass das Ende für mich sehr schnell feststand.





    Da ich allerdings schon schlechten Büchern 5 Punkte zugedacht habe, bekommt diese Buch von mir 7 ehrlich gemeinte Punkte, weil ich es, wie erwähnt, dennoch sehr gern gelesen habe.

  • Nachdem ich hier nach Büchern über Geologie gesucht habe, wurde mir dieses Buch empfohlen. Da ich auch ganz gerne historische Romane lese, hat das Buch natürlich mein Interesse geweckt.
    Insgesamt war das Buch ganz gut und flüssig zu lesen, allerdings ging es mir ein wenig zu ruhig zu. Ich hätte mir, vor allem nach dem Klappentext zu urteilen, ein wenig mehr Spannung erwartet.
    Den geologische Teil, der der Hauptgrund war, dass ich mir dieses Buch gekauft habe, hätte man wesentlich besser ausbauen können. Vor allem das Potential, welches der Konflikt Wissenschaft-Religion zu dieser Zeit bietet wurde nicht richtig ausgeschöpft.
    Mir kam das ganze Geologiethema etwas austauschbar daher. Georginas Ausbruch aus den Konventionen ihrer Zeit hätte mit jedem anderen Mittel ähnlich dargestellt werden können, ohne die Aussage des Buches zu verändern.


    Mein Fazit:
    Hätte ich das Buch nicht unter dem Geologie-Aspekt gelesen, hätte es mir sicher sehr gut gefallen, so bleibt es mir leider nur als besserer Durchschnitt im Gedächtnis.

  • Hallo Kanga,


    freut mich, dass du mein Buch gelesen hast, schade, dass es dir nicht so gut gefallen hat.


    Ich kann nur sagen, dass mich die Geologie überhaupt erst auf die Geschichte gebracht hat. Dieses Thema war für mich der Ausgangspunkt, und gerade der Konflikt zwischen Wissenschaft und Kirche war mir sehr wichtig. Wenn das Thema in deinen Augen nicht genügend Raum einnimmt, bedauere ich das natürlich, aber ich musste auch ein Gleichgewicht halten, mit anderen Worten, zu viel Wissenschaft hätte in diesem Genre für mach andere LeserInnen ein Problem dargestellt. Trotzdem danke fürs Lesen.


    Viele Grüße,


    Susanne

  • Ich bin etwas zwiegespalten, was dieses Buch angeht. Den Prolog fand ich wirklich klasse, man wurde sofort in die Geschichte reingesogen und wollte mehr wissen. Wirklich klasse, dieser Beginn um Joshua Hart.


    Dann aber verflacht das Buch bzw. die Geschichte zunehmend. Es plätschert unheimlich. Die ganze Zeit fragt man sich, wann die Geschichte denn nun endlich wieder Fahrt aufnimmt. Es reihen sich Episoden an Episoden, aber eine durchgängige Handlung ist irgendwie nicht erkennbar. Es dauert fast bis zum Ende, bis auf den Prolog wieder eingegangen wird und die Geschichte rund wird, d.h. auf den letzten 100 Seiten wird es dann endlich etwas spannender. Leider geht es dann aber auf einmal husch, husch, als ob die Autorin jetzt schnell zum Ende kommen wollte.


    Der Schreibstil ist durchaus flüssig zu lesen und ich fand den Geologie-Aspekt auch ganz ansprechend, aber irgendwie habe ich mir bei diesem Buchtitel und auch beim Klappentext mehr Spannung, Rätsel, Abenteuer etc. erwartet. Etwas irreführend das Ganze.


    Trotzdem nette Unterhaltung, aber definitiv kein Muss zum Lesen.


    6,5 von 10 Sternen

  • Dieses Buch hat mir einen tollen Einblick in den Anfang der Geologie gegeben. Da ich die Rezensionen vorher schon gelesen habe wusste ich das mich nicht Spannung pur erwartet, aber ich fand es ganz gut so. Georgina war mir sofort sympathisch, genauso wie mir andere Personen (Lady Anne und Mr. Martinaw) sofort unsympatisch waren. Zeitweise fand ich es ein wenig kitschig, vorallem das Ende.


    Das Buch war leicht zu lesen und die Zitate am Kapitelanfang haben mir auch gut gefallen. 8 Punkte.

  • Heute wollte ich mir unter anderem dieses Buch bei Thalia kaufen, und was soll ich sagen, das gibt es dort nicht.
    Nachdem sich die Rezis hier so gut anhören, möchte ich es aber unbedingt lesen,
    daher wird es jetzt bestellt.

  • @ Bücherfrau
    Von so einer grossen Buchhandelskette hätte ich doch etwas anderes erwartet.
    Aber: Thalia ist ja Gott sei Dank nicht alles.
    Wie gesagt, jetzt wird es bestellt und ich freu mich darauf es zu lesen.
    Auch Die Sprache der Schatten steht schon auf meiner WL. :wave

  • Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen.
    Der Zeitgeist des 19. Jahrhunderts in England wurde für meine Begriffe sehr authentisch geschildert, auch die handelnden Personen wurden lebendig beschrieben.
    Das Lesen hat mir großen Spaß gemacht, und ich freue mich schon auf das nächste Buch, welches im Mai erscheinen wird.